Mich interessieren die Eltern

Hallo,

ich bin neu hier und möchte mich gerne vorstellen.
Ich heiße Andrea, habe drei Kinder und arbeite als Erzieherin in einer Kita.

Angemeldet habe ich mich, weil mich das Unterforum "Kindergartenalter" interessiert.
Ich erhoffe mir Einblicke in die Situation und Sichtweise der Eltern.
Welche Wünsche, Erwartungen,und Hintergründe haben diese Eltern - mit denen wir eine "Erziehungspartnerschaft" haben sollen.

In manchen Fällen spüre ich aber vielmehr, dass es Spannungen gibt, gegenseitige Vorwürfe ( häufig als Tratsch unter den Eltern bzw. den Erzieherinnen ).

In einem Forum treffen sich so viele verschiedene Menschen, mit ebenso verschiedenen Ansichten und Meinungen.
Ich möchte von diesen Facetten profitieren, meine Toleranz noch erweitern, die eigenen festgefahrenen Glaubenssätze ggf. lockern.

Meine Kinder sind alle schon groß, trotzdem kann ich mich gut an die Gefühle als Kita-Mama erinnern.
Meine Kinder waren ( und sind) natürlich die Liebsten und Besten ;-)
So soll das auch sein.
Dass Erzieherinnen das nicht immer so sehen ( können), erlebe ich selbst in meiner täglichen Arbeit.

Vielleicht kann auch ich hin und wieder, ein paar Dinge erläutern, warum diese oder jene Regel / Vorgehensweise / Reaktion sinnvoll ist, auch wenn es Eltern zunächst nicht so erscheint.

Ich liebe meinen Beruf, ich nehme die Eltern ernst und möchte sie noch besser verstehen.

Freundliche Grüße
Andrea :-)

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Hey 👋🏻
Du würdest bestimmt gut in unsere Kita passen :-)
Mein Sohn geht seit einem guten Jahr dorthin (Anfangs Krippe, jetzt Ü3) und wir fühlen uns super wohl.

Die Erzieherinnen sind toll, haben immer ein offenes Ohr und nehmen Fragen/Kritik/Anregungen ernst, sind jederzeit zu Gesprächen bereit :-)

Die Kinder werden absolut da abgeholt wo sie stehen (das vermisse ich oft bei den Kitas unserer Freunde). Mein Sohn ist in allem etwas langsamer. Das was er noch nicht kann (zb anziehen ist bei uns so ein Thema) , wird mir zwar mitgeteilt aber keinesfalls vorwurfsvoll/panisch sondern mit Lösungsvorschlag und Updates was er jetzt schon gelernt hat.
Seine Stärken werden hervorgehoben.
Bei vielen Kitas unserer Freunde läuft das gefühlt etwas anders. Da kommt dann oft sowas wie "also dies oder jenes müsste euer kleiner Hermann aber schon längst können und Schuhe anziehen muss flotter gehen." (und das obwohl der kleine Hermann es besser kann als mein Sohn 🙈). Da bin ich als sehr sorgenvolle Mutter echt glücklich wies bei uns geht :)

Du merkst ich bin absolut begeistert und freue mich schon wenn Nr 2 von dieser tollen Kita profitiert ♥

Falls du noch Fragen hast, ich bin gerne bereit noch mehr von unserer Kita zu schwärmen. 🤗

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Herzlich Willkommen! Super Nickname ;-)

In unserer Kita wird auch offiziell von "Erziehungspartnerschaft" gesprochen. Ist aber ein großes Wort und teils schwer zu füllen.

Viele Grüße
mavikelebek

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Welche Wünsche und Erwartungen haben die Eltern?

Ich wünsche mir:
Das auf mein Kind eingegangen / ernst genommen wird.

Das auf unsere Familien Situation eingegangen wird.

Das zusammen "gearbeitet" wird.

Tipps um zu fördern oder Verhalten zu ändern.


Ich Erwarte:

Das über abweichendes / verändertes Verhalten (egal ob positiv oder negativ) informiert wird.

Vorwurffreie Gespräche

Das nach besten Möglichkeiten mit den Kindern gearbeitet wird / gefördert werden.

Das ich mein Kind auch mal mit Kratzer, blaue Flecken, Speisekarte am Gewand (bei starker Verschmutzung umgezogen), bunter / verklebt (wenn gemalt /gebastelt),... abholen darf 😅 dann weiß ich er hat gespielt 🤪 oh... im sommer bitte sand in der Windel :-p


Liebe Grüße 😊

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Hallo Andrea, das ist schön das du diese Erfahrung suchst und dich dafür interessiert wie du dich verbessern könntest.
Wir sind in einer Montessori Kindergarten bzw es ist ein Inderhsus mit Krippe, Kindergarten und in einem anderen Gebäude auch die Grundschule. Am Anfang in der Kita war ich eigentlich ziemlich glücklich. Mit knapp 2 fingen wir an. Mit 3 Jahren dann die Gruppe gewechselt und so 6 Monate später haben wir den Bedarf um zwei Stunden erhöht, auf 15 Uhr und ab da ging es eigentlich los das ich immer öfter zmb gesehen hab wie meine Tochter ganz allein vor sich hin spielt während die Erzieherin am Laptop oder Handy sitzt oder gar nicht da ist. Ich mein wir leben auf dem Land und ich han nicht unbedingt Angst aber wenn ich komplett unbeobachtet rein gehen, mein Kind in Seelen Ruhe anziehen und mitnehmen kann ohne das sich mal jemand blicken lässt finde ich das schon bedenklich.
Was mir noch sehr sauer aufgestoßen ist war letztes Jahr das Entwicklungsgespräch...das ganze Jahr hieß es immer alles wäre gut und plötzlich erzählt mir die Erzieherin mein Kind könne sich nicht konzentrieren, ich bin aus allen Wolken gefallen. Im Endeffekt wurde dann eine Pädagogin dazu geholt und diese meinte meine Tochter wäre so viel weiter als Kinder in ihrem Alter, sie war voll begeistert von ihr und hat in einem 2 Stunde Gespräch total viel geschwärmt...fand ich zwar sehr schön 🤣 aber ich hab mich schon gefragt wie das sein kann das eine Erzieherin die mein Kind jeden Tag sieht so viel an ihr aussetzen kann und eine wildfremde Person nach 2 Tagen mit meiner Tochter sie so treffend beschreiben konnte, natürlich hat sie auch ihre "Fehler" erkannt und mit mir besprochen aber ganz anders als die Erzieherin es getan hat.

Jedenfalls was mich stört:
Es wird kaum gebastelt
Die Kinder werden sich selbst überlassen, vorallem am Nachmittag. Übrigens schwärmt die Erzieherin dann immer davon wie selbstständig meine Tochter ist und wie toll sie spielen kann aber sie hat ja kaum eine Wahl wenn keiner sich zu ihr setzt. Naja. Jedenfalls stört mich noch das auf die Sachen der Kinder nicht geachtet wird. Mein Kind rennt z.b in Turnschuhen raus in den Matsch obwohl sie 2 paar Gummistiefel dort hat, sie ist oft triefend nass und wird nicht umgezogen bzw ihr wird nicht geholfen. Sie kam auch schon öfter mit kaki in der Unterhose und dementsprechend voll rotem po weil keiner beim abwischen geholfen hat. Sie verkneift es sich mittlerweile auch und sagt dann zuhause das sie Bauchweh hat, zum Glück kann sie dann aber relativ schnell daheim groß machen so das es wieder okay ist aber auf die Frage warum sie dort nicht macht sagt sie das keiner ihr hilft. Sie ist 5, gut, sollte vielleicht schon selbst abwischen, tut sie ja aber halt nicht ganz ordentlich und ich mein man könnte ja schnell mal nach wischen das kostet doch echt nicht viel zeit. Mich stört auch das ich immer fragen muss ob es was gibt, mir wird nie was erzählt auch bei stürzen z.b sehe ich dann die Verletzung bei meiner Tochter und die sagt dann das sie gefallen ist, die Erzieherin erzählt das gar nicht.
So, das sind so die Dinge die mich stören 🙈

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Genau! Wir sollten und auf die ErziehungsPARTNERSCHAFT konzentrieren und zusammenarbeiten.

Ich kann das leicht sagen, denn ich habe für meine Kinder ein super 3er-Team erwischt, mit dem die Zusammenarbeit richtig Spaß macht und von denen ich auch schon viel gelernt habe.

Ich weiß, das Glück hat nicht jeder. Aber wenn man sich um ein partnerschaftliches Miteinander bemüht, kann man oft schon viel erreichen.

Wenn erstmal in "wir" und "die" gedacht wird, dann wird das viel schwieriger.

Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier. #pro

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Vielen Dank für den freundlichen, offenen und informativen Empfang :-D

Jetzt habe ich ein technisches Problem: ich antworte gerade nur auf den letzten Beitrag, richtig?
Wie hänge ich eine Nachricht an den gesamten Strang?

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Indem Du auf Deinen ursprünglichen Beitrag antwortest.

Aber das bekommen die anderen dann nicht als Nachricht. Dazu musst Du jedem einzeln antworten.

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Okay, das sieht schon besser aus 🙂

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Moin,

ich finde Deinen Beitrag toll, muss vorab sagen dass ich gerade einen Riesenfrust schiebe wegen unserer Kindergartenzeit die zum Glück endlich vorbei ist.

Ich erwarte dass Erzieher und Einrichtungen in den 2020ern ankommen und sich den Themen die man leider hat stellen.

Ich fände mal interessant über welche Themen denn die Eltern hinter vorgehaltener Hand lästern oder stänkern. Bei uns waren die Themen dass nichts gegen exzessives Mobbing unter den Kindern unternommen wurde und dass quasi keine Vorschulprogramme liefen von den Eltern laut und deutlich direkt an Erzieher und Leitung herangetragen wurden. Freies Spiel und Erlebnispädagogik sind ja schön und gut aber wenn die Kids sich dann auf dem Weg zum Erlebnistag regelmäßig mit abgerissenen Stücken Striemen zufügen pfeiffe ich ehrlich auf die tollen Erlebnispädagogiktage und denke mir kümmert Euch doch bitte erst mal um die Basics.
Bei uns war es leider gefühlt so dass sich die Einrichtung lieber auf die "heile Kindergartenwelt und wie wird sie noch schöner nach außen" konzentrierten und die unangenehmen Themen wie die in unseren Augen unnatürlich aggresiv ausgetragenen körperlichen Konflikte und auch das verstecktere Mobbing unter den Mädchen verdrängt wurde.
Und umso mehr die Betreuungszeiten ausgeweitet werden umso wichtiger wäre es dass sich Kindergärten gerade dieser Aufgaben auch annehmen und sich rüsten, ihre pädagogischen Konzepte nachbessern. Es ist eben ein Riesenunterschied ob man als Mutter noch jeden Nachmittag mit seinem Kind auf dem Spielplatz sitzt und ihm die Regeln des sozialen Miteinanders da näherbringen kann oder ob es jeden Tag bis 17 Uhr seine Konflikte im Kindergarten austrägt ... da muss dann eben auch viel Erziehungsarbeit vom Kindergartenpersonal geleistet werden. Meine Beobachtung als Elternbeirat war eben dass der Kindergarten keine Unterschiede machte in der "Aufteilung" dieser Erziehungsarbeit, egal ob das Kind 20 oder 48 Stunden in der Kita war.

Ich will jetzt keine Grundsatzdiskussion über Betreuungszeiten lostreten aber meine Beobachtung als Elternbeirat ist schon dass vollzeitarbeitende Eltern eben auch andere und teils auch höhere Ansprüche an eine Kita stellen (müssen) als Eltern die ihre Kinder den halben Nachmittag zu Hause betreuen und dann halt die Kindergartenarbeit gut ergänzen können. Und das Umdenken fehlte in unserer Kita, dass eben eine Mutter die ihr Kind um 17 Uhr abholt vielleicht keine sinnvolle Graphomotorikübung mit ihrem Kind mehr machen kann, und dass sie das richtige Anstehen an einem gefragten Spielzeug vielleicht am Samstag üben kann, der Erfolg sich aber in Grenzen hält wenn sich das Kind die restlichen 5 Tage der Woche trotzdem im Kindergarten durch die Reihe boxen kann.

Und ich finde dass viele Konzeptionen nicht wirklich auf die neuen Anforderungen angepasst wurden. Und viele gerade ältere Erzieherinnen sich auch nicht auf die "neuen Anforderungen" einlassen können. Es bringt nichts wenn mir die 50 jähige Kindergartenleitung 10 mal in den Elternbeiratssitzungen erzählt dass sie es ganz furchtbar findet wie lange manche Kinder bei ihr in der Einrichtung sind und dass früher alles besser war, sie muss ihre Konzepte daran anpassen! Das ist leider von der Politik so gewollt und wird gefördert.