Kind 5 Jahre will plötzlich nicht mehr in Kindergarten

Hallo zusammen,

meine Tochter (ziemlich genau) 5,5 Jahre alt, möchte plötzlich nicht mehr in den Kindergarten. Wir hatten es damals als sie 3 war schwer mit der Eingewöhnung und zwischendrin mal kleinere Rückschläge (vor allem nach längerer Abwesenheit wie Ferien oder Urlaub oder Krankheit). Allerdings lief es nun eine ganze Weile lang (mind. halbes Jahr) echt sehr gut mit dem Hinbringen.

Aber seit Anfang letzter Woche ist es ein regelrechter Kampf bzw. herzzerreißend. Zuhause sagt sie schon, dass sie nicht hin will (aber nützt ja nun mal nichts). Der Weg zum Kiga ist aber in Ordnung. Sobald wir dann aber vor der Tür des Kiga stehen, fängt sie bitterlich an zu weinen und will einfach nicht. Heute klammerte sie sich regelrecht an mich und ließ nicht los. Ich musste sie dann der Erzieherin auf den Schoß setzen, sonst wäre ich nicht weg gekommen...

Ich habe schon oft mit ihr darüber gesprochen. Es ist ausgeschlossen, dass es einen Vorfall oder irgendwas im Kiga gab. Denn unbedingt weg will sie am Nachmittag nämlich nicht. Es gefällt ihr schon sehr gut, sie kommt super mit ihren Erzieherinnen zurecht und hat auch Freundinnen dort. Sie selber gibt als Grund jedes Mal an (und das wird wohl auch wirklich der wahre Grund sein), dass sie einfach bei mir bleiben will und bei mir sein will.

Nun arbeite ich allerdings Vollzeit (schon seit meine Tochter 7 Monate alt ist) und mein Mann arbeitet Teilzeit (Frühschicht an verschiedenen Tagen). Daher kann er sie meistens auch nicht in den Kiga hinbringen, weil er in der Regel schon um 5:30 Uhr aus dem Haus muss. Wenn er von seinem Dienst her unter der Woche an einem Tag frei hat und sie hinbringt, dann ist es für sie nicht so schlimm.

Ich weiß mir echt keinen Rat darauf. Habe schon gedacht, vielleicht ist es eine Reaktion auf unseren Umzug. Wir sind drei Straßen weitergezogen und haben nun einen etwas längeren Kiga-Weg als vorher. Allerdings war der Umzug bereits Mitte Oktober. Und bis Weihnachten hatten wir keinerlei Probleme.

Nun weiß ich echt nicht, was wir machen sollen. Sie nicht hinbringen ist nun mal leider keine Lösung. Bei uns bin ich diejenige, die voll arbeitet. Wir können es uns nicht leisten, dass ich runterstocke oder dergleichen. Es bringt auch nicht viel, wenn ich sie jetzt immer früher abhole. Das haben wir ein paar Mal gemacht Ende letzter Woche und werde ich heute auch machen. Aber das kann ja auch nicht die letztendliche Lösung sein. Denn wenn ich mal Homeoffice mache und sie hier daheim ist, muss ich ja trotzdem arbeiten und kann dann auch nicht mit ihr spielen/Zeit verbringen.

Dieses Wochenende habe ich mich ihr besonders intensiv gewidmet. Noch mehr als sonst. Aber ich habe das Gefühl, dass das sogar eher kontraproduktiv war was die Kiga-Sache angeht, da sie heute ja noch schlimmere Trennungsprobleme hatte. Wenn der Papa sich noch intensiver um sie kümmert, nützt es auch nichts, denn es geht ihr dabei leider ausschließlich um Mama... :-(

Ich war so froh als sie damals diese Phase mit dem "sich-schwierig-trennen-können" überwunden hatte und dachte, da sie nun schon so ein großes Vorschulkind ist, würde vieles besser und einfacher werden. Nun habe ich stattdessen Angst, wie das erst im August werden soll, wenn sie dann in die Schule kommt... #schmoll.

Kennt das jemand von euch? Hat jemand einen Tipp oder kann mich irgendwie beruhigen?

Herzlichen Dank und lieben Gruß

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Hallo!

So eine Phase hatte unsere Tochter mit 4. Da wollte sie auch nicht in den Kindergarten, hat geweint, geklammert... Bei ihr fing diese Phase nach den Sommerferien an. Außerdem hatten wir damals das Problem, dass das Personal der Gruppe gewechselt hatte. Die eine Gruppenleiterin war zu der Zeit krank, die andere Erzieherin war sehr jung und hatte erst kurz vor den Sommerferien in die KiTa gewechselt, die Praktikantinnen wechselten auch alle, sodass oft noch nicht einmal eine erfahrene Kraft in der Gruppe war, die mir meine Tochter hätte abnehmen können... Aber auch als die Gruppe personell wieder vollständig war, änderte sich nichts am Verhalten unserer Tochter, bis mein Mann sich eines Tages keinen Rat mehr wusste und das Kind mit an die Arbeit genommen hat. Gott sei dank hatte ich an dem Tag frei und konnte sie bei ihm abholen. Ich bin dann aber mit ihr wieder in die KiTa gefahren und hab auch direkt einen Termin für ein Elterngespräch ausgemacht.
Auch bei unserer Tochter war in der KiTa nichts vorgefallen, einmal angekommen wollte sie gar nicht wieder heim. Aber die Trennung ging über Wochen gar nicht. Mit den Erzieherinnen habe ich dann einen Belohnungsplan für die Kleine ausgemacht. An jedem Tag, wo sie problemlos im Kindergarten blieb, durfte sie einen Sticker auf ein vorbereitetes Blatt kleben, bei einer gewissen Anzahl von Stickern gab es eine Belohnung. Außerdem haben wir vereinbart, dass ich das Kind nicht einfach in die Gruppe schiebe, sondern sie an eine Erzieherin oder auch Praktikantin übergebe. Wir haben das dann noch mit der Kleinen besprochen, und von dem Tag an ist mein Kind wieder problemlos in den Kindergarten gegangen.

Ich würde also an Deiner Stelle ganz klar bei den Erzieherinnen um Hilfe bitten. Vereinbart möglichst kurzfristig einen Gesprächstermin und sucht gemeinsam nach Lösungen, dann wird das schon wieder. Deine Tochter wird nicht das erste Kind sein, dass im Verlauf seiner KiTa-Zeit einen übermäßigen Trennungsschmerz hat.

LG

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Also ich werde auf jeden Fall mit den Erzieherinnen sprechen und um einen Termin bitten. So wie es aktuell ist geht es einfach nicht.

So ein Belohnungssytem funktioniert bei meiner Tochter leider nicht. Wenn sie dicht macht, kann man nix mehr erreichen.

Bei uns im Kiga werden die Kinder eh immer am Eingang ihrer Erzieherin übergeben. Also auch das fällt leider bei uns aus :-/

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Viele Schulanfänger haben keinen Bock mehr im Kindergarten zu sein, sie sind mittlerweile die Ältesten dort, kennen jeden Stein und jede Ecke....sie haben einfach die Schnute voll.

Auf anderen Seite steht der Schulstart bevor, da wird ein großes Thema draus gemacht. Es gibt dann Aktionen nur für die Schulänfänger, die Erzieher haben größere Erwartungen an das Verhalten der Kinder. Es geht in großen Sxchritten auf den Schulstart zu...da können einem in dem Alter schon mal heftig die Nerven flattern und man will einfach nur wieder klein und bei Mama sein, freut sich aber zeitgleich auf die Schule, kann sich nicht wirklich vorstellen wie es da abläuft, will aber auch nicht mehr zu den Kleinen gehören.

Ja, ein ziemliches Chaos im Kopf. Neben ganz viele Kuscheleinheiten würde ich allerdings doch schon deutliche Worte finden, einfach auch vielleicht mal darstellen, wie es dir morgens geht, wenn sie so aufdreht. Aber vorsicht, es ist eine schmale Gratwanderung, denn auch wir Eltern neigen dazu, den Kindern zu viel zuzumuten, weil sie jetzte ja "schon so groß sind"., wir wissen was ind er Schule auf sie zukommt, wollen sie darauf vorbereiten (und erreichen manchmal genau das Gegenteil).

Es gibt für sie halt keine Alternative, sie muß weiterhin in den Kindergarten, fertig.
Aber man kann danach gerne kuschelnd auf dem Sofa liegen.

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Ich habe auch schon überlegt, ob es vielleicht für sie manchmal zu langweilig im Kiga ist. Sie ist kongnitiv schon sehr weit für ihr Alter und vieles ist ihr dann zu langweilig dort.

Andererseits sagt sie auch an einem Tag, sie freue sich auf die Schule und am nächsten wieder nicht. Also wie du gesagt hast: Chaos im Kopf durch die ungewisse Zeit. Und Corona hängt ihr auch zum Hals raus, weil sie dadurch viele Dinge momentan nicht machen können im Kiga...

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Hallo 🙋🏻‍♀️

Ich bin bei uns auch die Vollzeitkraft, mach dir deshalb also keine Gedanken, auch wenn ich weiß, dass man sich immer Gedanken macht…

Mein Sohn wollte auch ne zeitlang nicht in den KiGa, weil er dachte, dass er, wenn er daheim bleibt so umsorgt wird, sie wenn er krank ist.

Du hast geschrieben, dass du manchmal Homeoffice machst.
Nachdem mein Sohn einmal daheim bleiben durfte und merkte, dass das ziemlich langweilig ist, wenn er außer, dass er was zu essen und trinken bekommt an nem Arbeitstag nichts zu erwarten hat. Ab da ging das Anziehen und in den Kindergarten gehen total schnell;-)
Wichtig war halt, dass wirklich nicht mit ihm gespielt wurde, der Fernseher aus blieb usw.

Ansonsten: hat sie ein Lieblingskuscheltier? Ich kenn auch Kinder die in der Vorschule noch ein Schnuffeltuch dabei hatten.

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Leider ist sie auch ne ziemliche Stubenhockerin. Sie hat kein Problem damit, sich stundenlang in ihrem Zimmer zu beschäftigen (auch allein). Hatte sie auch schon hier während ich gearbeitet habe und dann konsequent allein spielen lassen. War total super für sie. Hauptsache zuhause sein.

Und leider dürfen wir seit Corona den Kindern kein Kuscheltier mitgeben. Auch das ist echt schade. Ich denke, zumindest ein bisschen würde das helfen beim Abschied...

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Ich kenne das von meiner Tochter.
Es gab immer wieder Phasen mit Weinen und Klammern beim Abgeben und auch wieder tolle Phasen.

Momentan (sie ist 6) ist es gut. Sie hat aber auch in dem letzten halben Jahr einen enormen Entwicklungssprung gemacht und kommt dieses Jahr in die Schule.

Geholfen haben die tollen Erzieherinnen. Sie sind auf sie eingegangen und haben sie beim Ankommen direkt gefragt: was möchtest Du machen?
Sie wollte ein Buch lesen. Und durfte dies auch mit der Erzieherin direkt tun. Diese fragte auch noch, ob sie morgen beim Ankommen auch gleich wieder ein Buch lesen möchte, was meine Tochter bejahte.
Das hat die Bringsituation in der schwierigen Phase sehr erleichtert.

Manche Erzieherinnen sind nicht so einfühlsam. Da hatten wir Glück.

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Unsere Erzieherinnen sind zum Glück auch sehr einfühlsam. Ich glaube, sonst wären wir dort auch nicht glücklich. Gestern habe ich auch nochmal mit der Erzieherin über die Sache gesprochen und sie meinte, dass es zwar sehr ungewöhnlich sei, aber tatsächlich sein könne, dass da mehrere Faktoren zusammenkommen: Nachwehen unseres Umzugs aus Oktober, dass nicht so viele Kinder Anfang Januar da waren (obwohl auch zwei Freundinnen von ihr da waren) und sie halt wirklich einfach lieber Zeit mit Mama verbringt, weil Mama immer so tolle Sachen mit ihr macht. Andererseits fühlt sie sich aber auch super wohl im Kindergarten und nach ein paar Minuten Trauer geht es ihr auch wieder sehr gut und sie spielt mit vielen verschiedenen Kindern, ist ein beliebter Spielpartner und guter Ideengeber. Also Probleme mit anderen Kindern gibt es auch keine. Das hatte ich auch nicht gedacht.

Heute früh war es nicht ganz so schlimm wie gestern. Aber wieder schlimm. Ich bin in solchen Momenten nicht aufgewühlt oder traurig, sondern nach außen hin sehr gelassen. Es gehört mit dazu. Aber man macht sich natürlich doch so seine Gedanken.
Die Erzieherin fragte sie verschiedene Dinge, was sie gerne machen würde. Alles wurde verneint. Dann irgendwann versuchte sie sich zu fangen und weinte erstmal nicht mehr, drehte sich sogar lächelnd zu mir, um mir einen Abschiedskuss zu geben. Aber direkt nach dem Kuss, verzog sich ihr Gesicht wieder und sie begann erneut zu weinen.

Da merkt man richtig, wie es in ihr arbeitet in solchen Momenten. Das meinte die Erzieherin auch. Sie ist ein Kind, dass immer sehr viel nachdenkt über alles. Ihr schwirren tausend Gedanken im Kopf rum und natürlich ist es schwer, damit umzugehen in dem Alter. Sie ist in mancherlei Hinsicht einfach schon so groß, will aber doch lieber auch mal wieder klein sein. Das könnte auch mit reinspielen...

Och menno, ich hoffe einfach, dass es bald wieder besser klappt. Am liebsten wäre mir, wenn mein Mann sie momentan bringen könnte, aber der hat derzeit immer unter der Woche Dienst und ist zu früh aus dem Haus.

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Was mir gerade noch eingefallen ist: Habt ihr schon folgendes ausprobiert: „Du gehst jetzt erstmal hin und wenn es dir gar nicht gefällt soll man mich anrufen und dann hol ich dich gleich ab.“
Bisher hat man mich erst einmal angerufen und in dem Fall hat die Kinderpflegerin meinen Sohn extra gefragt, ob er sich abholen lassen möchte, ohne das er vorher was angedeutet hat.#kratz

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Haha, ja, auch das haben wir probiert. Klappte aber auch nicht. Sie steigert sich dann immer so rein.

Wobei es jetzt wieder etwas besser ist. Ich habe nochmal ein langes Gespräch mit ihr geführt. Und sie darf ausnahmsweise im Moment ihr Kuscheltier mitnehmen. Und sie geht nun ab und zu mit ihrer Freundin, die bei uns in der Nähe wohnt, mit rein. Also wir laufen vorher zu viert den Weg und dann halten sie sich bei der Hand und gehen zusammen rein. Das klappt etwas besser.

Und ich muss dann, sobald wir uns verabschiedet haben, SOFORT außer Sichtweite, sonst weint sie wieder und will zu mir rennen... Aber wie gesagt : es ist wieder ein bisschen besser geworden. Noch nicht ideal, aber damit können wir erstmal alle leben. :-)