Liebe Urbia-Leser,
meine Tochter (4) geht gerne in ihren Kindergarten. Sie hat dort schon mehrere Freundinnen, mit denen sie sich auch nachmittags (KITA geht nur bis 12.15 Uhr) gerne trifft und viel unternimmt. Sie hatte auch mit ihrer besten Freundin schon regelmäßig Spielverabredungen (1-2 mal die Woche) auch ohne Mama, mal bei uns, mal bei ihrer Freundin. Und auch mit den anderen Freunden war sie regelmäßig verabredet. Sie war bestimmt schon zu 4 Kindergeburtstagen (ohne Mamas) eingeladen und ist dort auch super gerne alleine hingegangen. Sie war beim Kinderturnen (auch ohne Mama. Wenn ihre Freunde da waren, war das für sie ok). Das findet wegen Corona aber schon seit einigen Monaten nicht mehr statt, nach einigen Unterbrechungen wollte sie auch nicht mehr hin.
Seit etwa Mitte November haben wir nun aber eine Phase der extremen Anhänglichkeit oder Ängstlichkeit. Sie geht noch gerne in den Kindergarten, aber nachmittags will sie nichts mehr ohne ihre Mama unternehmen. Kein Kindergeburtstag, keine Spielverabredung ohne Mama, keine Lust auf einen Schwimmkurs, oder Tanzen (in Zukunft, wenn es pandemiebedingt wieder geht- man muss sich über Wartelisten immer früh anmelden). Sie sagt auch nicht warum. Sie macht das erst, wenn sie 100 ist und auch nicht ohne Mama. Verabredungen finden halt nur noch bei uns statt oder draußen auf einem Spielplatz. Sie verpasst damit aber natürlich eine Menge Neues kennenzulernen und gerade jetzt bei diesem schlechten Wetter sind wir gefühlt viel zu oft zuhause. Habe kaum noch Ideen, was man so unternehmen könnte. Sie beschäftigt sich auch wenig allein, liebt Rollenspiele.
Was meint ihr, ist das nur eine Phase? Kommt mir aber schon echt lang vor (schon 2,5 Monate).
Privat hat sich nichts geändert. Sind halt viel zuhause wegen der Pandemie. Der Papa ist erst kurz vorm Abendessen zu Hause. Mit ihm spielt sie gerne, das geht auch ohne mich. Großeltern haben wir leider nicht (weit weg/mangelndes Interesse).
Ich würde ihr gerne noch andere Bezugspersonen bieten, sie mehr Erfahrungen machen lassen, aber sie wehrt sich gegen alles Neue. Ich meckere nicht, gebe ihr Zeit und Geborgenheit, aber ich mache mir auch Sorgen, dass diese anhängliche Phase andauert oder bleibt. Und manche Momente sind schon extrem (geht auch nicht allein ins obere Stockwerk, will am liebsten, dass ich sie ins Badezimmer begleite und bei ihr bleibe.)
Was meint ihr?
Normal und einfach Geduld haben?
Trennungsängste 4-jährige nur eine Phase???
Hallo,
ich finde ehrlich gesagt, dass das aktuelle Programm (Kindergarten, ab und an Treffen mit anderen Kindern bei euch und gemeinsam spazieren, mit dem Papa abends spielen etc.) doch für eine 4 jährige mal vollkommen ausreichend ist. Ich fand das, was sie vorher so allein gemacht hat, sogar recht viel für eine 4 jährige. Gerade ist ihr mehr nach Mama, Zuhause, Papa… was soll’s? Sie ist ja bis mittags im Kindergarten umringt von Kindern und wenn sie jetzt mal ein halbes Jahr nichts neues kennenlernt, ist das doch okay. Vielleicht ist der Speicher gerade einfach voll? Turnen, schwimmen, tanzen, Kindergarten, Verabredungen…puh, ich finde das ganz schön viel, und auch wenn sie das bisher alles mochte und gern mit gemacht hat, vielleicht braucht sie jetzt mal eine kleine Pause von allem. 🙂Schwimmen gehen könnt ihr ja auch als Familie, im turnen ist sie ja wenn ich es richtig verstanden habe sowieso angemeldet? Tanzen würde ich also erst mal sein lassen, Treffen bei euch und Kindergeburtstage sind im Moment ja sowieso nur bedingt möglich. Ich würde mir da keinen großen Kopf machen…
Vielen Dank für die Antwort. Natürlich haben wir vor immer nur eine Sache zur Zeit zu machen. Das hatte sich ein bisschen viel angehört. (Also Turnen oder Schwimmen z.B.)
Da Plätze immer nur so schwer zu bekommen sind, hatte ich mich nur schon mal umgehört, was in der nächsten Zeit möglich sein würde. Und ich hatte gehofft, dass sie aufgeschlossen ist, Neues auszuprobieren.
Ich weiß, ich sollte der Kleinen wirklich einfach ihre Zeit lassen. Vielleicht ist die Sorge auch nur dadurch entstanden, dass die 4jährigen quasi die letzten 2 Jahre so viel verpasst hatten (z.B. Fasching, Laternenumzug, Adventsfeier in der Kita...), dass ich manchmal die Angst habe, ihr nicht ausreichend bieten zu können. Aber sie weiß ja gar nicht, was es ohne die Pandemie gegeben hätte.
Hallo diekleineneava,
ich würde mir nicht zu große Sorgen machen. Unser Jüngster hatte ab dem Alter auch Probleme, ohne Mama irgendwohin zu gehen. Wir haben das erstmal akzeptiert, ihn aber immer wieder ermuntert, es doch zu versuchen. Wir haben auch aktiv Kompromisse gesucht, um ihm die Trennung zu erleichtern:
Ins Kinderturnen bin ich zB dann mit in die Halle gesessen, bis er "ankam" und habe mich dann verabschiedet. Das nächste mal ging er alleine hin und freute sich.
Wir haben mit ihm bei jedem Event vereinbart, was er akzeptieren kann, dann haben wir es versucht und wenn er sich nicht sicher fühlte, dann durfte er auch abbrechen. So hat er zB einen Kindergeburtstag abgebrochen.
Das mit dem Badezimmer würde ich vielleicht so regeln dass sie vorgeht und Du schaust dann gleich nach ihr.
Bei uns hat die Phase lange gedauert, gut 1,5 Jahre. Auch heute gibt es noch Situationen, in denen wir besprechen, wie wir ihm "ohne Mama" erleichtern, aber wirklich nur noch sehr selten.
Viel Erfolg und Geduld!