Kennt sich jemand von euch mit den Rechten von Kindern und Eltern bzgl Kindergarten aus?
Folgende Situation: Mein Sohn (gerade 3 geworden) besucht seit über einem Jahr die Krippengruppe einer kirchlichen Kita und ist dort gut integriert. Obwohl er mit seinem Verhalten raussticht (er ist entwicklungsverzögert und seit drei Tagen haben wir auch die Diagnose Autismus) ist er gut führbar und ist für die Pädagoginnen im Normalfall keine extreme Herausforderung. Seit einem halben Jahr hält er aber nun keinen Mittagsschlaf mehr und ich wurde öfters gebeten, ihn statt um 14 Uhr schon um 12 Uhr abzuholen weil er die anderen Kinder beim Schlafen stören würde. Ich bin selbständig tätig und wenn es mir möglich ist hole ich ihn auch früher, aber immer geht das eben nicht. Ich habe sogar extra Spielmaterialien für den Kindergarten gekauft damit mein Sohn neue Anreize hat sich in der Mittagszeit zu beschäftigen während die anderen Kinder schlafen.
Bei ihm zeigt sich der Autismus nicht im Sinne von Meltdowns, Schreien usw sondern eher darin dass er immer das Gleiche spielen möchte und noch nicht spricht. Er ist also definitiv kein Kind das nicht integrierbar wäre!!
Nun war es öfter so, dass ich ihn kurz vor 14 Uhr abgeholt habe und ihn in der Garderobe vorfand, am anderen Ende der Garderobe war die pädagogische Helferin in ihr Handy scrollend vertieft. Mir wurde dann gesagt, dass er nicht im Gruppenraum sein kann weil er zu "laut" ist. Das ist mir schon sehr sauer aufgestoßen und ich habe gefragt, ob er nicht in einer der anderen beiden Gruppen im Haus in dieser Zeit mitbetreut werden kann, wo die Kids eh nicht mehr schlafen. Antwort: das wäre eine zu große zusätzliche "Belastung" für die andere Gruppe...
Integrationsplatz ist natürlich angesucht und ich warte auf eine Zusage... leider gibt es sehr wenig Plätze...
Nun gab es gestern ein Gespräch mit der Leitung und der Inspektorin der Kita und mir wurde gesagt, dass "Kinder wie er" eben kein Regelverständis hätten und er nicht versteht, dass er die 2 Stunden leise sein muss (ich frage mich welcher 3jährige sich daran hält??). Und jetzt Kommts: es wurde nun über meinen Kopf hinweg beschlossen, den Betreuungsvertrag zu verändern und die Betreuungszeit zu verkürzen!! Ab sofort MUSS ich ihn täglich bereits um 12 Uhr abholen! Obwohl es genug Personal, zwei weitere Gruppen, einen riesigen schönen Garten und auch einen eigenen Turnsaal gibt wären für die Betreuung meines Kindes von 12 bis 14 Uhr keine "Ressourcen" da.... Ich war so geschockt dass ich so vor vollendete Tatsachen gestellt werde und bis ins Mark verletzt dass man mein Kind so ablehnt. Ich habe dann auch erwähnt, dass ich es spannend finde dass überall von "Inklusion" gesprochen wird und im kirchlichen Kontext auch von "Nächstenliebe", aber dann wenn es drauf ankommt man ein Kind, das nicht in den Rahmen passt, eigentlich nur loswerden will. Ich habe unter Tränen klar gemacht, dass dies für mich geschäftlich ein schwerer Schlag ist, da kam nur die lapidare Antwort, ich solle halt die Großeltern "engagieren".... dass der eine Opa nicht mehr lebt, die Oma im Ausland lebt, und die beiden anderen Großeltern beide krank sind, weiß die gute Dame natürlich nicht....
Meine Frage ist: welche Rechte habe ich hier als Mutter? Welche Rechte (Recht auf Gleichstellung, Recht, nicht ausgegrenzt zu werden etc.) verletzt der Kindergarten hier?
Versteht mich nicht falsch: ich werde nicht darum kämpfen dass mein Kind dort länger bleiben kann wenn man ihn dort scheinbar nicht will.
Dennoch möchte ich in einem abschließenden Gespräch noch einmal ganz klar sagen, wie ich die ganze Sache sehe und dem Kindergarten hier auch bewusst machen, dass es so nicht geht!
Vielen Dank schon im Voraus für eure Antworten!
Kindergarten verkürzt Betreuungszeit über meinen Kopf hinweg!!
Jetzt mal im Ernst, angesichts der aktuellen Pressemeldungen der Kirche, glaubst du wirklich das „Nächstenliebe“ da mehr als ein gut klingendes Lippenbekenntnis ist?
Ich würde so einen Quatsch direkt per Anwalt abwickeln.
Um einen I-Platz bemühst du dich ja schon.
Alles Gute!
Guten Morgen,
Mit der rechtlichen Geschichte kenne ich mich leider nicht so ganz aus. Arbeite aber als Erzieherin. Es gab bei uns schon ein paar verschiedene Fälle, in denen wir die Betreuungszeit verkürzt haben, aber immer nach Absprache mit den Eltern! Und wenn die Eltern das nicht leisten können, dann geht es eben nicht. Wenn aber andere Gruppen noch da sind, die noch Kapazitäten haben für ein Kind mehr, dann sollte das doch einrichtungsintern geregelt werden.
Vielleicht wäre ein runder Tisch mit euch als Eltern, der Leitung, evtl noch dem Träger (oder es gibt sogar eine Fachberatung ) angebracht. In Ruhe über alle Möglichkeiten sprechen hilft oft weiter.
Hast du schon mit dem Träger der Einrichtung gesprochen? Wer weiß, ob die Leitung das abgesprochen hat...
Vielleicht wäre es auch möglich, eine "Integrationskraft" einzustellen (das übernimmt der Träger).
LG🍀
Ich verstehe, dass Du gerade eine sehr emotionale Zeit durchmachst.
Aber im Kindergarten in Tränen auszubrechen, war denkbar ungünstig. Die nehmen Dich doch garnicht mehr ernst.
Ich drücke die Daumen für einen guten I-Platz in einer anderen Einrichtung. Am besten eine, die als integrative Einrichtung konzipiert ist und nicht ein normaler Kindergarten mit einzelnen I-Plätzen. Die können Deinem Kind nicht gerecht werden.
Dem alten Kindergarten würde ich nicht mehr "die Leviten lesen". Das hat was von Rache oder trotzigem Beharren auf Deinem (vermeintlichen) Recht. Das bringt Dich und Dein Kind nicht weiter.
Denn die kürzen nicht einseitig die Stunden, ohne sich entsprechend rechtlich im Vertrag abgesichert zu haben.
Konzentriere Dich auf die Zukunft! Da wartet noch genug Arbeit und Themen, an denen Du für Dein Kind kämpfen musst, auf Dich.
Alles Liebe!
Kennst du den Vertrag?
Ich finde man muss dort für sein Recht kämpfen, wo man sich gerade befindet. Nicht aufgeben und weiter ziehen. Das bestätigt dann doch nur die Kita, sie hätten alles richtig gemacht. Sie sollen sich schon mal mit ihrem eigenen Fehlverhalten auseinander setzen müssen. Führt im Zweifel zu einer Verbesserung für die die nachkommen.
Und nur weil man mal weint, ist man keine Heulsuse die nicht ernst zu nehmen ist. Gerade das würde ich denen zeigen.
Ich bin sonst immer für reden, gerade im Kindergarten.
Aber in der Situation hier sehe ich es anders. Der Kindergarten fühlt sich mit dem Kind überfordert. Das ist der Grund für mich, warum ich weiterziehen würde.
Und die Mutter braucht genau jetzt mit der Diagnose und in den kommenden Jahren alle ihre Kraft für ihr Kind. Sie sollte da kämpfen, wo sie am meisten für ihr Kind rausholen kann. Nicht in einer reaktionären Kita ohne passende Fördermöglichkeiten.
Ich würde mir nicht auchnoch die Verantwortung aufbürden, Erwachsene oder gar eine ganze Kirche erziehen zu wollen. Kampf gegen Windmühlen. 🤷 Da wäre mir meine Kraft zu schade dafür.
Es tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrung machen musstest. Ich kann auch nicht verstehen, warum er mittags nicht in die Gruppe darf. Die Kinder, die Schlaf benötigen, werden doch hoffentlich in einen separaten Raum gelegt. Ich gehe davon aus, dass eine entsprechende räumliche Ausstattung vorgeschrieben ist (zumindest in NRW).
Falls du eine Rechtsschutzversicherung hast, würde ich einen Anwalt einschalten.
Ansonsten den Träger kontaktieren, den Vorfall schildern und sagen, dass der Betreuungsumfang nicht ohne weiteres einseitig gekürzt werden kann. Du bist bereits auf der Suche nach einem Integrationsplatz und bis diese Zusage kommt, erwartest du, dass dein Sohn pädagogisch angemessen betreut wird. Hier würde ich dann auch die Missstände ansprechen, dass dein Sohn schon mehrfach in der Garderobe untergebracht wurde und die Betreuerin in der Zeit mit ihrem Handy beschäftigt war (für mich ein NoGo!). Gerne auch anmerken, dass du deinen Sohn nicht zum Spaß dort betreuen lässt, sondern weil du in der Zeit arbeitest und du den Träger auf Ersatz für deinen Lohnausfall verklagen würdest, falls sie den Betreuungsvertrag nicht mehr erfüllen.
Eventuell kannst du dir auch beim Jugendamt Beistand holen, da von der Stadt aus ja die Plätze finanziert werden. Gleichzeitig kann man dir dort vielleicht schneller einen i-Platz besorgen.
Ich wünsche dir und vor allem deinem Sohn, dass ihr bald eine andere Lösung findet, bei der ihr euch rundum wohl fühlt!
Hallo
Du wurdest öfter gebeten, dein Kind 2h früher abzuholen. Das sind schon deutliche Aussagen. Deshalb ist es vielleicht nicht ganz korrekt, jetzt zu behaupten, sie hätten über deinen Kopf weg entschieden. Ich finde, überaus flexibel zeigt sich der Kiga allgemein nicht, also nichts wie weg da, sobald ihr könnt. Aber mich würde interessieren, wie empfänglich du jeweils auf diese Bitten der Einrichtung reagiertest. Ich glaube schon, daß es eine gewisse Vorlaufphase gab, bis es nun zu solch einem Gespräch kam. Du empfindest bspw. die selbstgebrachten Spielzeuge als ein Entgegenkommen von dir; die Erzieherinnen hingegen könnten Beschwerden von anderen Eltern erhalten haben, weshalb bei deinem Kind solche Ausnahmen möglich sind. Mein Eindruck: Irgendwie scheint ihr aneinander vorbei geredet zu haben.
Wie „empfänglich“ soll man denn reagieren, wenn man während der Betreuungszeit nunmal arbeitet? Und sie ist der Kita doch schon entgegen gekommen, wenn sie das Kind früher abholt sobald sie es einrichten kann.
Wenn es der Kita nicht passt, dass sie Spielzeug mitbringt, dann kann man das ganz klar kommunizieren. Ich finde es nicht gut der Mutter jetzt den schwarzen Peter zuzuschieben.
Ich bin Erzieherin und geschockt darüber, was ich von dir lesen muss. Dass ein 3jähriges Kind nicht 2 Stunden leise sein kann, um andere nicht beim Mittagsschlaf zu stören, ist für mich völlig nachvollziehbar und ich sehe es als Aufgabe der Kita an, dafür zu sorgen, dass auch die Wachkinder adäquat betreut werden können. Und bedeutet NICHT, ein Kind in die Gardarobe zu setzen und währenddessen als Fachkraft am Handy zu daddeln. Meine Chefin würde mich fragen, ob ich noch alle Latten am Zaun habe.
Es gibt, wie es scheint, die Option, dass dein Kind in der Zeit in eine andere Gruppe geht. Wenn die Erzieher dort wegen EINEM Kind mehr überfordert sind, dann klingt das nach Ausrede. Was machen die denn, wenn nach und nach auch die anderen Kinder aufhören zu schlafen? Kriegen die dann alle die Zeiten gekürzt, wenn sie nicht 2 Stunden ohne Piep am Tisch sitzen und Puzzeln?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dir raten soll. Im Sinne der Inklusion hat dein Kind jedes Recht der Welt, in dieser Kita für die vereinbarte Zeit betreut zu werden, sofern dies wegen Personalmangel nicht gerade generell, also für alle Kinder, nicht möglich ist. Andrerseit ist das Vertrauensverhältnis dahin und ja, auch ich würde mein Kind nirgendwo betreuen lassen, wo es nicht erwünscht ist.
Frag doch einfach mal bei der Stadt oder beim Träger nach, wer für den Verdienstausfall, der dir nun durch die gekürzte Zeit zwangsläufig entsteht, aufkommt.
Dass Verträge einseitig gekündigt werden können, wenn ein Kind komplett aus der Sur läuft, ist keine Seltenheit. Aber so liest sich das bei seinem Sohn nicht, Diagnose hin oder her.
Schau bitte, dass du so schnell wie möglich eine neue Betreuung bekommst. Jugendamt, Gemeinde, Stadt, Träger, die alle können dir evtl. helfen, sofern du dich nicht abwimmeln lässt. Mach dort die Dringlichkeit klar. Du bist berufstätig, du bist auf die Betreuung angewiesen, und jedes Kind ab einem Jahr hat ein Recht auf einen Kitaplatz (ok, den hast du, aber wie soll jemand arbeiten gehen, wenn er sein Kind um 12.00h schon wieder geholt haben muss?)
Manchmal schäme ich mich fremd für so manche Kollegen und Einrichtungen.
Ich wünsche euch alles Gute.
Das könnten auch meine Zeilen als Kindergartenleitung sein!
Das liest sich ganz schlimm. Zumal in unserer Kita etliche Kinder waren, die schon ab 2 oder 2,5 keinen Mittagschlaf mehr gemacht haben. Das muss doch möglich sein diese Kinder in einer Lesestunde mit basteln, puzzeln, etc. zu beschäftigen?!
Leider sind viele Kitas einfach so dünn besetzt und schaffen das dann nicht abzubilden mit Mittagspausen, etc. Ich würde mich nach einer anderen Einrichtung mit höheren Betreuungsschlüssel umsehen, ggf. eine Elterninitiative.
Ich schreibe dir damals Erzieherin.
Leider habe ich scho oft erlebt, dass Kinder die besondere Bedürfnisse haben, in einer " normalen Kita" untergehen. Es leiden nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch die gesamte Gruppe und das Personal. Klar sagen da viele jetzt es gibt doch inklusion, aber wenn ich daran denke, dass ich bei 18 Kindern die ich alleine Betreue, wei meine Kollegin krank ist, Urlaub hat , Feierabend hat ect. noch ein Kind dabei habe, dass besonders betreut werden muss, wüsste ich nicht wie das machbar wäre. Voralle während der Mittagschlafzeit, werden oft Entwicklungsgespräche, Angebote und Entwicklunghefter vorbereitet. Auch die Pausenzeiten fallen oft in die Mittagsschafzeit. Ehrlichgesagt kenne ich auch keine Kita die von sich aus sagt, dass sie ausreichend Personal haben. Und bevor etwas passiert finde ich es gut, dass gesagt wird, dass die Kita den Besonderen Bedürfissen deines Kides nicht gerecht wird. So ein es mir auch tut, weich deie Situation verstehe. Bin selber grade mit meinem besonderen Kind zu Hause, weil Fremdbetreuung nicht infrage kommt.
Ich kann dir nur dr Tipp geben beim Jugendamt eine I-Kraft zu beantragen oder dein Kind in eine integrativen Kindergarten anzumelden.