Hallo zusammen.
Mein Sohn ist letzte Woche 6 Jahre alt geworden, aber seit einigen Wochen benimmt er sich eher so als wäre er wieder ein Kleinkind. Ist das nur eine Phase oder steckt dort ggf. Mehr dahinter?
Er nässt wieder vermehrt ein, sowohl zu Hause als auch unterwegs oder im Kindergarten. Ich versuche schon ihn regelmäßig zu schicken wenn ich sehe dass er sehr rumzappelt oder sich in den Schritt fasst. Er sagt dann aber immer nur er muss nicht und keine 5 Minuten später ist die Hose nass.
Er schläft auf einmal wieder in unserem Bett, weigert sich in seinem Zimmer zu schlafen. Er holt sich tagsüber immer häufiger sein Kuscheltuch was er eigentlich seitdem er 2,5 Jahre alt ist nur noch in der Nacht zum kuscheln benutzt hat. Selbst an seinem Kindergeburtstag lief er den halben Tag mit dem Tuch im Arm rum.
Seit neuestem spricht er auch nicht mehr vernünftig, verniedlicht ständig irgendwelche Wörter, z.B. Balli statt Ball, Hundi statt Hund.
Er spielt auch kaum noch mit seinen gleichaltrigen Freunden, von sich aus. Lieber spielt er jetzt mit den 3 jährigen Kindern aus dem Kindergarten.
Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Er macht gefühlt momentan nur noch Schritte rückwärts, statt immer mehr zum Schulkind heran zu reifen. Meine Freundinnen mit älteren Kindern haben solche Phasen laut eigenen Aussagen nicht gehabt, und auch bei den gleichaltrigen Freunden meines Sohnes kann ich ein solches Verhalten nicht beobachten. Sollte ich das Verhalten abklären lassen oder kann das alles nur eine Phase sein?
6 jähriger benimmt sich wie ein Kleinkind
Hallo,
wie geht ihr bzw. sein Umfeld denn mit ihm um?
Wurde der 6. Geburtstag "gehypt" im Sinne von "Du bist groß"? Kommen viele Aussagen im Sinne von "du bist jetzt groß" oder "Bald kommst du in die Schule / Freust du dich schon auf die Schule / Der ernst des Lebens beginnt"?
Wie wird über die Schule selbst gesprochen? Kommen Aussagen wie "Da muss man immer still sitzen"... "aber in der Schule kannst du X & Y auch nicht mehr machen"... "wenn du das in der Schule machst, schimpft der Lehrer/ die Lehrerin"?
Hat er irgendwo etwas negative über die Schule aufgeschnappt?
Ich bin gelernte Erzieherin und inzwischen Kitaleitung. Tatsächlich beobachten wir (und die Eltern) so ein Verhalten immer wieder um den 6. Geburtstag bzw. so ca. 6 Monate vor der Einschulung.
Die Kinder realisieren dann oft, dass sich die Kindergartenzeit zu Ende neigt. Es stehen so Dinge an wie die Schulanmeldung, Schulranzenkauf etc. die das nochmal deutlich machen, dass die Schule näher rückt.
Auch wenn sich die Kinder freuen, es schwingt auch eine Unsicherheit mit. Es kommt ein neuer Lebensabschnitt und so wirklich wissen sie ja auch nicht was da auf sie zukommt. Und wenn dann noch so Aussagen fallen, wie oben genannt ist das ziemlich Kontraproduktiv!
Logische Schlussfolgerung für Kinder: Wenn ich wieder klein bin, dann kann ich nicht in die Schule, bleibe im Kindergarten und alles bleibt wie es ist, wie ich es kenne!
Unsere Große ist letzten Sommer eingeschult worden. Sie hat sich riesig auf die Schule gefreut! Sie war auch zu 100% Schulreif, wurde auch Ende Februar 6 Jahre alt, wie dein Sohn jetzt. Es gab wirklich keine Zweifel!
Aber die letzten zwei Wochen im Kindergarten vor den Sommerferien waren eine Achterbahnfahrt der Gefühle... zwischen Himmelhochjauchzend, dass sie bald eingeschult wird und zu tote betrübt weil die Kindergartenzeit zu Ende ist. Die zwei Wochen hat sie täglich geweint, weil sie ihren Kindergarten vermissen wird und ein schlechtes Gewissen hat, weil sie sich trotzdem auf die Schule freut!
Sie ist wirklich sehr selbstbewusst und sagt auch sehr direkt, wenn ihr was nicht passt oder sie mit etwas nicht zurechtkommt. Aber selbst ein so "starkes" Kind wurde von ihren Gefühlen übermannt - was absolut in Ordnung ist!
Ich würde ganz in Ruhe das Gespräch suchen und mal versuchen rauszuhören was ihn gerade beschäftigt. Pass hier aber auf, dass du ihm nichts in den Mund legst a la "Hast du Sorge was dich in der Schule erwartet"!?
Alles Gute euch!
Sehr gut geschrieben 😊👍🏻
Ich bin auch Kita- Leitung und kenne ein solches Verhalten definitiv nicht- außer, wie es hier eine andere Auswringen schrieb, aus dem Trauma- Bereich.
Ich kenne solche Verhaltensweisen nur aus dem Traumabereich
Wir haben das, vor allem mit dem Einnässen, momentan mit unserem 4 jährigen.. haben das sogar schon urologisch abklären lassen, weil das am Tag locker mal 5-6 Hosen+Unterhosen sind. Er war sogar nachts schon trocken. Auch dass er in unserem Bett schlafen will und sogar das Schmusetuch - same here 😅 (nur das er das Tuch zwischendurch noch nicht abgeschafft hatte - er verlangt nun aber mehr danach). Er ist letztes Jahr großer Bruder geworden, eifert nicht offensichtlich und liebt sein Geschwisterchen sehr.. im Kiga sind die „Probleme“ tatsächlich weniger auffällig. Er geht jetzt seit ein paar Wochen zur Ergotherapie. Ich bespreche die Probleme mit seiner Therapeutin - die hat immer mal gute Anregungen für mich. Ich hoffe einfach mal, dass es mit der Zeit und viel Zuneigung besser wird.
Also Rat hab ich keinen. Aber du bist nicht allein 😅