Wie schnell hat euren Kindern die Frühförderung geholfen?

Hallo zusammen,

mein Sohn (2,8 Jahre) hat zwar noch keine offizielle Diagnose, allerdings vermuten mein Mann und ich sowie die Pädaudiologin (sie hat zusätzlich 25 Jahre Erfahrung im Kinderzentrum) dass mein Sohn eine Entwicklungsstörung hat. Er spricht ca 10 Wörter, Sprachverständnis ist selektiv vorhanden (willst du Eis, Schokolade, Musik, etc. versteht er sofort sowie alltägliche Sachen wie komm ziehen wir dir deine Schuhe an zb), alles andere versteht er anscheinend nicht da er kaum Anweisungen befolgt, er zeigt auf nichts, Kontakte zu anderen Kindern ist gleich 0, er ignoriert sie komplett, interagiert nicht...

In einem Monat steht ein Termin bei der Frühförderung an, Beginn der Therapie wäre im September zeitgleich zum Kindergartenstart. Früher können sie nicht.

Meine Frage habt ihr auch so einen „hoffnungslosen Fall“ gehabt und hat sich dann was gebessert? Ich bin so verzweifelt dass er niemals Fortschritte macht 😔😔 oder ob er die Therapien überhaupt mitmacht oder VERSTEHT!? Ich weine jeden Tag 😔😔

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habt ihr denn jetzt noch keine Ergotherapie oder ähnliches?
Wenn nicht, dann solltet IHr von diesem Kinderzentrum oder dem Kinderarzt wenigstens Übungen und Bücher mit Übungen für Zuhause bekommen. -- ihr könnt doch jetzt nicht ein halbes Jahr da sitzen und nichts tun?
Kümmere Dich bitte baldmöglichst um eine Hilfe, die Dir zeigt, was ihr so im Haushalt und jeden Tag so nebenbei alles üben sollt. für solch einen Kurztermin solltet ihr auch kurzfristig einen Ergo-Termin bekommen.

Bei sowas sind die Gründe unterschiedlich und genau so kurz oder lang dauern Therapieerfolge. Leider gibts da keine Regel. Er könnte was haben, was man "wegtrainieren" kann, -- oder eben dauerhaft eine Störung vorliegen haben. -- Kuckt, dass ihr so früh wie möglich auch bei unterschiedlichen Hilfestellen Termine bekommt, die euch helfen können.
Von einmal die Woche Frühförderung oder einmal die Woche Ergo passiert nämlich auch nix.... da muss schon ein tägliches Training her, für den Anfang eben Sachen, die ihr zuhause üben könnt. -- Besteht darauf.

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Ok ich werde das beim Kinderarzt ansprechen, danke!

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Ich würde auch versuchen sofort mit Ergo zu starten.
Wie ist denn seine Motorik, ist da alles ok?
Was macht er denn gerne? Bücher gucken, malen, Lego etc. Mit was beschäftigt er sich?

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Motorisch ist alles super, sowohl grob, als auch fein. Körperlich ist er also altersgerecht entwickelt.
Er schaut sich Bücher an, aber zeigt auf nichts wenn ich frage wo was ist. Er schaut nur und brabbelt vor sich hin. Malen immer nur kurz, aber er malt nicht richtig.
Er spielt eher „komisch“, also er liebt Stifte herumbalancieren. Puzzle macht er auch aber nur wenn ich ihn „zwinge“, also so lange nicht locker lasse bis er das dann tut.
Auf dem Spielplatz ist er gerne, aber da wirbelt er gerne den Sand herum oder nimmt Stöcke und steckt die in den Sand. Also er spielt nie „richtig“

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Hallo!

Zwei meiner Kinder hatten auch Frühförderung mit 3 bzw. 3 1/2 Jahren.

Bei dem einen war es so, dass er zunächst ein halbes Jahr hatte und sowohl der Kiga als auch ich meinten, er bräuchte noch. Es wurde dann leider nicht weiter bewilligt und wir mussten auf Ergo umsteigen. Das hatte dann nicht den gewünschten Erfolg, so dass wir mit vier Jahren einen erneuten Antrag stellten, der dann noch mal bewilligt wurde. Kurz nach seinem fünften Geburtstag ging es erneut los. Allerdings hat es bei ihm kurz vor besagtem Geburtstag klick gemacht, und er hat von einem Tag auf den anderen aufgeholt. Die Frühförderung hat dann noch unterstützend geholfen. Von seinen Defiziten sieht man jetzt (mit 10 Jahren) nichts mehr.

Also ja, es kann Fortschritte auch später geben. Lasst es auf Euch zukommen. Bei uns hat die Frühförderung sehr geholfen (Übrigens besser als die Ergo). Gib ihm Zeit.

LG Fifi

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Darf ich fragen was er für Probleme hatte weshalb er Frühförderung bekam? Kannst auch gerne per PN schreiben falls du es nicht hier beantworten willst. Danke!

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Hallo, die frühförderung und auch ergo sind sehr hilfrich, wenn du dich gut mit den theraeuten austauschst und die anreize und übungen in den tagesablauf einbaust. Einen zeitrahmen für das gelingen gibt es nicht, dafür hat jedes kind sein eigenes tempo.
Neben einer gründlichen ärztlichen abklärung, ob organische ursachen für eine entwicklungsverzörgerung verantwortlich sind, ist es auch wichtig zu sehen oder auszuloten, ob z.b das spielverhalten nur dich unglücklich macht, oder auch dein kind.
Bitte nicht falsch verstehen, aber es gibt unterschiedliche arten zu spielen, freundschaften zu pfegen und glücklich mit dem leben zu sein. Vielleicht nimmt es den druck von dir und du musst nicht mehr so viel weinen.
Zu dem hat jedes kind auch sein eigenes tempo, da kann man sich noch so bemühen, das gehirn macht es erst, wenn es bereit dazu ist.

Viel glück auf eurem weiteren Weg

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Danke dir!

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das Gehör ist in Ordnung? wenn er dir nichts zeigt, versteht er dich vielleicht nicht!

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Ja beim Pädaudiologen hieß es dass er super hört. Hab in 2 Wochen vorsichtshalber bei einem anderen Pädaudiologen einen Termin, aber ich denke auch da wird es nicht an den Ohren liegen.

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Also normalerweise sind Therapeuten die auf Kinder spezialisiert sind top, zur Ergo ging er gerne und bei Logo und tiergestützter Therapie hab ich ihn oft heulend rausgetragen weil er nicht mehr weg wollte :-)

Ich denke am wichtigsten ist dass man das ganze eben nicht so ansieht dass man fragt wann und was Frühförderung schafft. Frühförderung isoliert kann nur wenig erreichen. Entscheidend für den Erfolg ist dass man als Familie involviert ist, als Familie versteht was die Therapie gerade macht, und dementsprechend anders auch lebt. Was wir als erstes gelernt haben ist: vergesst Bücher. Bücher sind abstrakt und eher wenig geeignet für die Sprachtherapie von Kindern die da Probleme haben. Kinder lernen ab besten wenn sie einen Bezug haben. Also im Alltag wenn sie Kontakt mit allem haben die Wörter dazu aufnehmen können. Platt gesagt ein Bild von einem Pony ist ok, ein echtes Pony auf der Wiese besser und eines auf dem Reiterhof das er auch streicheln kann ist top. Und zum Wiederholen dann ab Besten ein Foto von ihm mit dem Pony machen und das dann anschauen statt dem abstrakten Bild im Buch.Oder: Ein Bild von einem Radfahrer ist ok, ein Bild wo er mit Opa selber auf dem Rad gesessen hat besser, am Besten mit Opa regelmäßig auf dem Rad sitzten und dazu dann eben x mal das entsprechende Wort einbauen.

Solche Sachen lernen vor allem Eltern in der Frühförderung. Eine Therapeutin die vor sich hinwuselt wäre nie mein Fall, ICH muss als Mutter vor allem verstehen was die Therapeutin macht und warum und kann dementsprechend dann auch im Alltag das einbauen. Die beste Therapie ist nämlich immer noch der erlebte Alltag, es gibt sogar ein tolles Buch darüber "Familenergo" oder so. Für mich legen wir keine Socken zusammen, wir üben Farben und Formen zuordnen, wir gehen nicht Einkaufen sondern wir üben x Aufforderungen hintereinander zu merken und auszuführen (hol bitte erst eine Butter und dann 2 Milch), wir spielen nicht Memory sondern tun was für seine Aufmerksamkeit und wir spielen nicht Clack sondern machen was für Reaktionsvermögen und wir spielen nicht Packesel sondern trainieren Hand-Auge Koordination .... zumindest in meinen Hintergedanken. Man lebt dadurch auch viel bewusster sein eigenes Leben. Auch eine Erziehung nach Montessori hat sehr viele sehr gut fördernde Elemente, wir haben da vieles abgeschaut.

Ansonsten ist es auch so dass sich der Blickwinkel aufs Kind verändern muss, vielleicht helfen Dir da die Therpeuten oder eine spezialisierte Seelsorgerin. Denn gerade siehst du nur die Defizite, den hoffnungslosen Fall. Aber irgendwas macht er doch bestimmt auch gut! Man muss einfach weg kommen von den traditionellen Kinderwerten. Ja die anderen Mütter in meinem Umfeld geben gerne mit ihren schulischen Leistungen an, aber ich kann auch auf die Kacke hauen! Erstens gehört er trotzt der immer noch Therapie erfordernden Sprachentwicklungsstörung in Mathe und HSU zu den Klassenbesten. Und in dem ich eben erzähle wie gut er sportlich ist, dass er auf dem kleinen Bauernhof nebenan bei allen verschiedenen Tieren in allen Altersklassen die genaue Futterzusammensetzung kennt, dass er mit 6 mit einem Bauern philosophiert hat was nun besser ist, Silageballen oder Fahrsilo (ich musste etwas dolmetschen wegen der SES aber es ging), dass er ein ganz toller kleiner Hobbyselbstversorger ist und sich schon gut mit Gemüseanbau und Hühnerhaltung auskennt, dass er ein kleiner Hühnerflüsterer ist der teilweise die Laute seiner Pflegehühner von denen jetzt auch bald welche einziehen versteht, der an ihrem Verhalten und ihren Lauten im Freilauf schon lesen kann ob ihnen ihr Wasser im Stall gerade zu dreckig oder gar leer ist oder ob eine krank ist etc. ... Also der Fortschritt in der Frühförderung ist das eine, das andere ist eben lernen die Qualitäten zu sehen. Wir waren in einem Tierpark, alle Kinder und Eltern sagten "schau mal da ruht sich ein Schaf aus". Er blieb aber stehen und sagte "Mama schau ich glaub die bohrt (gebärt) gerade". Und tatsächlich, nachdem wir dann hin und hergelaufen sind und von allen Blickwinkeln reingeschielt haben holten wir Hilfe und es war tatsächlich so dass das Lamm feststeckte und gerade noch gerettet werden konnte. Die Pflegerin dort war fassungslos dass so ein kleiner Zwerg da so einen siebten Sinn haben konnte. Klar hatte er den Vorteil schon die eine oder andere Geburt im Stall erlebt zu haben, aber trotzdem.


Also was ich sagen will, Dein Kind ist mit Sicherheit wunderbar und wird seinen Weg und seine Begabung finden, Aber vielleicht kein wunderbarer Schriftsteller werden und kein Diplom schreiben, sondern ein wunderbarer Tierversteher, Handwerker, Förster oder was auch immer werden können.

Alles Gute Dir,

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Danke dir für deine Tipps und deine eigene Erfahrung!
Und allen anderen auch!
Das hat mich alles schon etwas positiver gestimmt!

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Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es nicht so leicht wird einen Termin beim Ergo zu bekommen. Die Wartelisten sind voll. Und ich wprde ja eher mal Richtung Logopädie schauen.und wenn Ergotherapie, dann eine Praxis die mit so kleinen Mäusen erfahrungen gemacht hat.
Ich bin selbst Ergotherapeutin und wir haben aktuell lange Wartezeiten.
Lass dich bei mehreren Praxen auf die Liste setzen. Dann hast du evtl schneller Erfolg.

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Danke für die Info, hab ich mir fast schon gedacht leider. Hast du denn bei Kindern, die wie mein Sohn eher wenig Sprachverständnis hatten, Erfolge gesehen? Für mich ist es noch ein bisschen unvorstellbar, dass er dadurch vorankommt.

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Ja, alle kinder machen Fortschritte weil sie sich ja auch entwickeln.
Für die soziale, kognitive und motorische Entwicklung hilft Ergotherapie gut. Aber ganz ehrlich, ich denke ich habe noch keinem Kind bei der Sprache geholfen. Da muss ein Logopäde ran. Die sind dafür die Spezialisten.
Und so wie es schon einige geschrieben haben, ohne die Mitarbeit der Eltern bringt weder das eine noch das andere was.
Das erste was ich allen sage, die zu mir kommen ist, dass es von 45 Minuten ergo in der Woche keine Fortschritte geben wird.
Es muss zuhause geübt werden.
Jedes Kind entwickelt sich individuell.
Am liebsten gebe ich tatsächlich alltagübungen an die Hand. Das Kind soll den Alltag meistern.
Eine Mama hat es hier ganz toll geschrieben. Ich spiele nicht sondern trainieren die Konzentration, Koordination...
Der Alltag ist der beste Trainer