Schrecklicher Kinderarzt Besuch

Hallo
Meine Tochter ist jetzt 4 Jahre alt.
Wir hatten diese Woche die U Untersuchung die mich sehr verunsichert hat.
Meine Tochter ist grundsätzlich fremden Personen gegenüber eher verschlossen, was für mich auch überhaupt kein Problem ist.
Die Ärztin sowie die Arzthelferinnen kannte sie nicht wirklich.
Bei der Untersuchung hat sie zu Beginn noch ganz gut mitgemacht.
Die Ärztin wollte dann ihre Ohren untersuchen. Meine Tochter hat ganz klar geäußert dass sie das nicht möchte.
Die Ärztin meinte sie müsste das machen und so wurde sie gegen ihren Willen festgehalten.
Daraufhin war die Stimmung natürlich unten.
Es folgte aber noch die Untersuchung im Intimbereich und sie sollte sich auf die Zehen stellen.
Meine Tochter war total am weinen und ich war ehrlich gesagt total überfordert. Die Ärztin meinte die ganze Zeit ich soll mich durchsetzen denn das müsse jetzt sein.
Die Untersuchung fand dann auch irgendwie statt.

Im Nachhinein habe ich ein total schlechtes Gewissen. Meine Tochter lag weinend vor mir und hat gesagt ‚mama rette mich‘. Die Ärztin hat die ganze Zeit auf mich eingeredet.

Ich weiß noch immer nicht wie ich die Situation einschätzen soll.
Natürlich ist mir bewusst das gewisse Untersuchungen sein müssen und wichtig sind. Allerdings gibt es bei ihr keine Auffälligkeiten, sie ist gut entwickelt und fit. Besonders die Untersuchung unten rum hätte ich ihr im Nachhinein in der Situation gerne erspart oder zumindest verschoben. Wir sehen sie ja täglich und konnten nichts auffälliges feststellen.

Wie hättet ihr in der Situation reagiert ?
Hättet ihr es wie die Ärztin empfahl durchgesetzt ?

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Nein, hätte ich nicht. Ich hätte das Kind gepackt und wäre gegangen.

Ja, es ist total normal dass Kinder bei einem Arztbesuch verunsichert sind. Man sieht den KiA ja im Idealfall so selten wie möglich und an die vielen Us zuvor erinnert sich das Kind ja nicht. Dass es Momente gibt, in denen man das auch leider kurz festhalten muss und geweint wird, kennt sicher auch jede Mutter. Bei uns sind das die Impfungen. Muss aber dazu sagen, dass mein Sohn noch wesentlich jünger ist als deine Tochter und mit „das ist nicht schlimm/piekst nur kurz/du bist so tapfer“ und anderen Aufmunterungen noch nicht viel anfangen kann und sich auch nicht durch Spielzeug ablegen lässt.

Unsere KiÄ käme aber nie auf den Gedanken, mir/uns gegenüber so barsch aufzutreten und mir gar nahe zu legen, dass ich mich bei meinem Kind gefälligst durchzusetzen hätte. Sie untersucht, wenn das Kind sowieso unruhig ist, „auf Sparflamme“ um das Kind so Wenig wie möglich weiter aufzuregen, spricht ruhig mit ihm und uns Eltern, wenn möglich darf das Kind die ganze Untersuchung über auf dem Arm/Schoß der Eltern bleiben und sie lässt eben einen Folgetermin vereinbaren wenn etwas unbedingt sein muss aber heute nicht so klappt. Und gerade beim Arzt muss man sich doch gut aufgehoben fühlen, egal in welchem Alter. Körperliche Grenzen überschreiten und das sowieso aufgelöste Kind zur Intim-Untersuchung fixieren geht gar nicht. Was nimmt es denn von diesem Termin mit? Seine Gefühle zählen nicht, der Arzt ist böse, Mama hat nicht geholfen.

Ich mag das vielleicht etwas dramatisch sehen, aber ich sehe es nun mal so, dass ein Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient herrschen muss. Und da muss ein KiA eben etwas mehr Zeit und Geduld für seine kleinen Patienten aufwenden als ein Allgemeinmediziner, der überwiegend Erwachsene oder allenfalls größere Kinder gelegentlich versorgt. Ich bin da mittlerweile schmerzfrei und gehe (nicht mehr) in eine Praxis wenn ich mich nicht wohl gefühlt habe oder das Wohlbefinden meines Kindes nicht zählte und sein Schreien mit „tja, da muss es jetzt durch“ abgetan wurde.

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Aus meiner Sicht wurde ihr jetzt nichts „schlimmes“ angetan, also mit schlimm meine ich etwas, das schmerzen verursacht. Aber Feinfügkeit ist beim Arzt trotzdem wichtig. Man kann auch nett erklären, das es nicht wehtun wird, dass es aber gemacht werden muss.
Als Mutter hätte ich mein Kind beruhigt und ihr versichert dass die Ärztin recht hat und dass ich bei ihr bin und dass ihr nichts passiert.

Mein Sohn hat bei den Impfungen immer geweint, weil es wehgetan hat, das tat mir auch weh und ich hab ihn dann getröstet. Aber wir Erwachsenen wissen ja, warum das alles geschieht.

Im Enddefekt hätte sie einfach netter sein sollen…

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Sie hat schon versucht es zu erklären, genauso wie ich auch.
Jedoch war meine Tochter so aufgewühlt das nichts mehr ankam.
In so einer Situation hilft es mit ihr gewöhnlich nur aus der Situation raus zu gehen.

Ich weiß natürlich dass nichts schlimmes passiert beim Arzt. Jedoch hat meine Tochter das ganz sicher anders wahr genommen.
Sie wurde fest gehalten obwohl sie ganz klar gesagt hat sie möchte das jetzt nicht.
Vermutlich empfand ich die Situation auch noch einmal schlimmer weil es um den Intimbereich ging.

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Hallo,

Die Grenzen deines Kindes wurden definitiv überschritten.
Das mag manch einer nicht so eng sehen, aber auch die kleine Maus hat Grenzen.

Ich sehe siwas anders, wenn es extrem wichtig ist, sei es Blutabnahme oder andere wichtige Eingriffe.

Aber es war nur eine U-untersuchung, nichts was zum Überleben wichtig gewesen wäre.

Ich würde zu dieser Ärztin definitiv nicht mehr gehen.
Rücksichtslos.

Aber du brauchst dir keine Vorwürfe machen, denn in diesem Moment ist man völlig überfordert und weiß selbst nicht, was jetzt richtig ist.
Im Nachhinein ist man immer schlauer.

Redet nochmal darüber und schau, das der nächste arztbesuch als " schön" abgespeichert wird.

Lg

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Also ich war 4 und eine Untersuchung unten rum war ebenso notwendig. Es fand mit Gewalt statt und bis heute weiß ich das. Ich habe das nur einem Menschen erzählt und zwar als ich mal in Therapie wegen einer Angststörung war. Ich fühlte mich missbraucht und dieses Gefühl besteht bis heute. Es war von niemandem die Absicht, aber es ist das schlimmste Erlebnis in meinem Leben woran ich mich erinnern kann.

Das wolltest du jetzt nicht hören. Tut mir leid. Aber Untersuchungen im Intimbereich würde ich aufgrund meiner Erfahrung niemals erzwingen.

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Ich persönlich glaube, dass Kleinkinder, die immer ihren Willen bekommen, es als Teenager ganz besonders schwer haben.

Zumindest sehe ich das in Ansätzen jeden Tag bei meiner Arbeit......

So gesehen war es richtig, was die Ärztin gemacht hat.

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Für dich bedeutet also, wenn das Kind Menschen vor denen es Angst hat nicht an seinen Intimbereich heranlassen muss, dass es immer seinen Willen bekommt? Das finde ich ziemlich daneben. Das wahren persönlicher Grenzen hat nichts damit zu tun, ob das Kind dem Rest der Familie seinen Willen aufzwingen darf.

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Arbeitest du im Gefängnis?

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na ja ich sehe es jetzt ehrlich gesagt nicht so wild für mich fällt das in die Kategorie muss eben sein . Die Ärztin hat nur ihren Job gemacht sie war vielleicht resolut dein Kind war unter Garantie auch nicht das erste das sich geweigert hat zu kooperieren . So wie ich es verstanden habe ging doch der Großteil dieser U- Untersuchung recht gut eben bis die Ärztin in die Ohren gucken wollte aber deswegen weil dein Kind das nicht wollte die U- Untersuchung abzubrechen zumal nur noch "Kleinigkeiten " fehlten hätte ich unnötig gefunden . Kleine Kinder wollen öfter mal etwas nicht aber manches muss halt sein . Alles was die Ärztin gemacht hat, hat auch nicht weh getan . Dein Kind wollte es nicht und hat sich reingesteigert das ist vielleicht nicht schön aber manchmal ist das so und wird garantiert auch noch öfter vorkommen . Ich verstehe deinen Gedanken mit dem das du ihr die Untersuchung untenrum ersparen wolltest zumal dein Kind ohnehin schon aufgewühlt war + du überzeugt warst das nichts auffällig ist aber die Ärztin ist verpflichtet sich selber ein Bild zu machen sie muss das auch dokumentieren im U -Heft und darf sich daher nicht einfach auf deine Aussage verlassen . Unter dem Hintergrund das es erst ganz gut ging hätte ich die U- Untersuchung so wie es jetzt war zu Ende gebracht ich bin da bei der Ärztin . Also ja in solchen Fällen setze ich mich durch .
Meine Kinder haben auch schon mal eine U- Untersuchung gesprengt tatsächlich musste ich mit einem Kind auch nochmal wieder kommen da war es aber so das mein Kind GLEICH ZU BEGINN schon ÜBERHAUPT NICHT kooperieren wollte da bringt es dann natürlich nichts und macht Sinn wenn man es an einem anderen besseren Tag nochmal probiert .

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Ich hatte fast die gleiche Situation auch, mit meinem Sohn. Das war auch die U mit 4 Jahren und ab der Untersuchung an den Ohren hat er dann nicht mehr mitgemacht. Und die Ärztin hat genauso reagiert wie bei dir und ich war überfordert.

Wir haben die Kinderärztin gewechselt. Ich hätte das vielleicht nicht gemacht, wenn ich vorher zufrieden dort gewesen wäre, war ich aber nicht, denn die waren dort eigentlich immer ziemlich unempathisch, aber danach hat es mir gereicht. Und die neue Kinderärztin ist überhaupt nicht so, sie stellt sich total auf die Kinder ein, wartet ab, beruhigt und versucht, es so angenehm wie möglich zu gestalten.

Ich finde, dass Kinderärzte da ruhig auch mal das Feedback bekommen können, dass so ein Verhalten nicht ok ist. Ganz ehrlich, selbst unsere Tierärztin geht respektvoller mit unserem Kater um, als es die Kinderärztin an diesem Tag mit meinem Sohn getan hat.

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Ich bekomme bei deinem Text richtige Beklemmungen und kann mir vorstellen, wie schlimm die Situation für dich und für dein Kind war.
Die Ärztin ist dir gegenüber so dominant aufgetreten, dass du wie gelähmt warst. Sie hat nicht nur die Grenzen deines Kindes sondern auch deine überschritten. In ganz wenigen Bundesländern ist eine U-Untersuchung Pflicht, in den meisten freiwillig. Dementsprechend gab es da in meinen Augen nichts durchzusetzen. Selbst wenn die Untersuchung bei euch Pflicht sein sollte, hätte eine verantwortungsvolle Ärztin abgebrochen und einen neuen Termin gemacht.
Was ich nun an deiner Stelle tun würde, ist, mit meiner Tochter zu sprechen, dass das Verhalten der Ärztin nicht in Ordnung war und du deswegen eine neue Ärztin für sie suchen wirst.
Bei der alten Kinderärztin die Rückmeldung geben, warum du eine neue Kinderärztin suchen willst. Eine entsprechende Rezension im Internet könnte ich mir auch noch als hilfreich vorstellen. Dann wissen andere Eltern Bescheid, worauf sie sich bei dieser Ärztin einlassen. Es gibt ja durchaus einzelne Eltern, die ein solches Durchgreifen begrüßen (siehe andere Antworten). Die können sich dann gezielt diese Kinderärztin aussuchen. Ich würde das für meine Kinder nicht wollen.

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Hallo Cinderella, fühle dich erstmal gedrückt. Ich kann dich komplett verstehen.

Dennoch bin ich überrascht, was war das denn für eine U wo der Intimbereich untersucht wird? Hatte ich hier noch nie. Klar ganz am Anfang schaut der Arzt, bei uns tatsächlich nur schauen was ich richtig gut finde.
Aber wieso wird so etwas und dann auch noch gegen den Willen gemacht? Ich finde das ganz furchtbar schrecklich. Vielleicht kannst du mit deiner Tochter nochmal sprechen und ihr über diese schlimme Situation hinweg helfen.
Alles Gute!

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Bei unseren Jungs wurde immer kurz geschaut, ob die Vorhaut noch verklebt ist und ob die Hoden richtig sitzen. Bei Mädchen wird bestimmt auch auf etwas Bestimmtes untersucht. Allerdings hat die Ärztin das ganz nett angekündigt und geschaut, ob es dem Kind auch nicht unangenehm ist.