Bedürfnisse erkennen mit 5,5 - bei sich und anderen

Meine Tochter ist 5,5. In habe das Gefühl sie kann Bedürfnisse überhaupt nicht einordnen.
Niemals würde sie sich ausruhen wenn sie müde ist, im Gegenteil: sie wird dann total aktiv und redet laut und ununterbrochen.

Derzeit habe ich eine starke Erkältung und ihr gesagt, dass ich heute nicht mit ihr raus möchte. Sie war heute in der Kita auch schon 2x draußen, morgens und nachmittags.
Stattdessen haben wir Malefiz gespielt. Als abzusehen war, dass ich gewinne hat sie einfach eingepackt und war davor schon sehr weinerlich.
Letzt hatte ich Durchfall und kam nicht von der Toilette runter. Ich hab ihr vorher gesagt dass es mir schlecht geht und dass sie jetzt alleine was machen muss in der Zeit wo ich im Bad bin. Keine 2 Minuten später muss sie auch. Ich sage ihr dass sie aufs GästeWC soll. Nein, kann sie nicht, weinen, ständiges Klopfen an der Tür.
Ich hatte Corona, hohes Fieber, kein Verständnis dass ich ihr nichts vorlesen kann.
Ich hab öfter Migräne, ich bitte sie mich ein paar Minuten gehen zu lassen. Damit meine ich, dass sie nicht jeden Gedanken aussprechen soll, sie redet ununterbrochen.

Ich selbst bin ein ruhiger Mensch und rücksichtsvoll.
Ich behaupte, dass sie sich schon einiges abschauen konnte. Aber sie ist wirklich erbarmungslos und sieht nur sich.
Nächstes Jahr geht sie in die Schule.
Kognitiv ist sie topfit, aber emotional noch gar nicht. Sie hält kaum bis wenig Frustration aus. Ständig weinerlicher Ton. Sie hört oft überhaupt nicht zu und interpretiert dann Dinge vollkommen falsch.
Ich sag immer: sie ist ständig auf Sendung, aber nie auf Empfang.
Wie kann ich sie aufmerksamer machen für ihre eigenen Bedürfnisse und die anderer?
Oder erwarte ich zu viel?

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Wow. Super empathisch. Das Kind war Nachmittags schon in der Kita draußen, wird also frühestens ab 15/16 Uhr Zuhause gewesen sein. Und dann haben sie Malefiz gespielt, was die TE als Beispiel für die geringe Frustrationstoleranz angesprochen hat. Ich persönlich würde von einem 5,5 Jahre alten Kind auch erwarten, dass es sich Mal ne Stunde überwiegend selbst beschäftigen kann (malen, puzzeln, Tonie hören, Bücher anschauen, Lego bauen etc.) während ich krank auf dem Sofa liege.

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Also in dem Beitrag von mir ging es doch um Bedürfnisse. Da schildere ich dann natürlich auch Situationen, wo ich denke, dass sie das mittlerweile ein bisschen verstehen müsste. Wie unser Alltag sonst aussieht habe ich jetzt nicht extra erwähnt. Ich kann dir nur sagen, dass meine Tochter sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit von ihren Eltern, Großeltern und erwachsenen Geschwistern bekommt.

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Ja, bis zu einem gewissen Alter sehen Kinder tatsächlich nur die eigenen Bedürfnisse.

Die Fähigkeit der Empathie müssen sie erst lernen. Und das lernen Kinder durch gute Vorbilder. Und dadurch, dass die eigenen Bedürfnisse in den ersten Lebensjahren ernst genommen wurden.

Deine Tochter sollte schon in der Lage sein, sich zumindest ein Stück weit in andere hineinzuversetzen.
Nimm ihre Bedürfnisse ernst, erkläre ihr aber immer wieder, dass auch du im Gegenzug von ihr etwas Rücksicht erwartest.

Es gibt tolle Bilderbücher zu dem Thema. Sprich ganz viel mit ihr. Was braucht sie? Was brauchst du? Wer kann dem anderen wie helfen? 🙂
Lebt ihr vor, wie das geht.

Wie verhält sie sich denn in der Kita? In einer größeren Gruppe?

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Da ich in der gleichen Kita arbeite in die sie geht, kann ich beobachten, dass sie gerne über andere bestimmt, sich aber auch sehr gut alleine beschäftigen kann wenn ihre Freundinnen noch nicht da sind.

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Ok. Kann sie sich denn auch mal unterordnen? Nachgeben?

Sich auch mal zurück nehmen zu können und anderen den Vortritt zu lassen. Oder auszuhalten, nicht "an der Reihe" zu sein, sind nämlich auch durchaus wichtige Fähigkeiten, wenns in Richtung Schule geht!

Du arbeitest in ihrer Kita-Gruppe? Darf ich fragen, wie das funktioniert? 😅
Das könnte ich mir nämlich nicht vorstellen (bin Pädagogin im Kindergarten)

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Unser Sohn kann sehr empathisch sein, aber wenn es uns Eltern richtig schlecht geht, ist er immer extrem angespannt und anstrengend. Es ist für Kinder einfach verunsichernd, wenn die Eltern nicht mehr fit genug wirken, um sich gut um die Kinder kümmern zu können. Da sind dann auch die Kinder in Not und brauchen extra viel Zuwendung. Das ist natürlich eine ganz blöde Situation für alle Beteiligten.
Ich verstehe, dass es für dich gerade sehr schwierig ist. Mir fehlt allerdings im Text auch ein bisschen das Verständnis für die Bedürfnisse der Tochter. Bist du denn, wenn es dir besser geht, empathischer ihr gegenüber, oder bist du auch oft mal ungeduldig oder genervt? Wenn sie mal nicht so funktioniert wie sie soll, gehst du dann auf sie ein und hilfst, oder schimpfst du auch öfter? Zusammengefasst: Lebst du ihr denn ein bedürfnisorientiertes und empathisches Miteinander vor?

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Ja, auf jeden Fall kriegt sie das vorgelebt. Ich sage nicht zu allem ja, aber sie steht definitiv meistens an erster Stelle. Wenn sie krank ist bekommt sie alle Aufmerksamkeit. Es gibt Sachen die spiele ich gerne mit ihr, und auch Sachen die ich nicht so mag. Aber sie ist eigentlich immer in alles involviert und bei mir oder Papa. Manchmal wenn wir beim Abendessen etwas wichtiges zu besprechen haben was ein paar Minuten dauert, kann sie überhaupt nicht abwarten, auch wenn vorher geklärt wurde dass wir gerade was wichtiges besprechen müssen. Sie funkt dann immer dazwischen und wird dann auch weinerlich oder beleidigt. Und wir reden hier nur von 5-10 Minuten. Details werden besprochen wenn sie im Bett ist. Ich finde sie muss halt langsam auch mal lernen sich zurückzunehmen, auch im Hinblick auf die Schule nächstes Jahr.
Mit deiner Theorie, dass es sie verunsichert könntest du natürlich Recht haben. Aber gerade die Geschichte mit dem Durchfall war für mich sehr bezeichnend. Es ging mir wirklich richtig dreckig in dem Moment. Wir waren alleine zu Hause, Papa war noch auf der Arbeit und ich hatte das Gefühl gleich zu kollabieren. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse oft nur weinerlich äußert, so als würde ich sonst nie darauf eingehen. Ich habe darauf geachtet und es ist wirklich nicht so. Manchmal denke ich sie kann gar nicht einfach normal sagen was sie möchte. Das üben wir schon, dass man in ganz normalen Ton sagen kann was man gerne möchte.
Wenn sie schon selbst einen stressigen Tag hatte und viel erlebt hat, kann sie es gar nicht genießen dass wir im Bett was vorlesen. Das machen wir wirklich jeden Abend. Vorlesen, Fotos schauen, einfach nur reden oder was singen. Sie hat jeden Abend ihr Ritual. Sie würde am liebsten aber noch irgendein großes Projekt starten: basteln, mit Wasserfarben malen oder einen Kuchen backen.
Sie findet ganz oft überhaupt kein Ende.

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Ich verstehe deine Sichtweise leider noch immer nicht so ganz. Du sagst ja selbst sie kann das nicht, wenn ihr euch beim Essen besprechen wollt. Wenn sie es nicht kann, ist das ja nicht ihre Schuld. Ist ja auch blöd/unhöflich, wenn man beim gemeinsamen Abendessen vom Gespräch ausgeschlossen wird. (Wir machen das natürlich auch, unser Sohn macht dann auch oft Blödsinn, aber dann sehen wir halt ein, dass das jetzt blöd für ihn war und beziehen ihn wieder mit ein. Warum sollte da automatisch das Kind im Unrecht?)
Ich verstehe auch deinen Punkt mit dem allabendlichen Vorlesen nicht. Wenn sie gerade etwas ganz anderes braucht, ist das doch ein Beispiel dafür, dass nicht auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, oder verstehe ich etwas falsch? Vielleicht wäre z.B. eine Kissenschlacht zum Stressabbau besser geeignet?
Ich glaube dir wie gesagt, dass es dir wirklich dreckig ging. Ich glaube ja, dass dies der Grund ist, warum deine Tochter innerlich Panik geschoben hat und deinen gesundheitlichen Zustand deshalb nicht akzeptieren konnte. Es muss sehr beunruhigend für sie gewesen sein, dass sie nichtmal zu dir konnte. Ich finde das war für euch beide eine ganz schlimme Situation und ihr habt beide Mitgefühl verdient. Ich wundere mich halt, warum von deiner Seite aus keines kommt. Bei einer 5-Jährigen wundert es mich halt weniger. Mit 4 Jahren wäre es noch völlig altersgerechtes Verhalten, vielleicht ist sie in diesem Bereich ein Jahr hinterher, das wäre ja nicht so ungewöhnlich.

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