Vom SchreiBaby zum SchreiKind

Gibt es noch mehr Fälle wie wir. Unser jüngster war von Anfang an ein Schreibaby. Wir haben alles versucht schon als Baby. Er hat sich so in rage geschrien das er davon ein starken Nabelbruch bekommen hatte. Waren beim Osteopathen, in Krankenhäuser usw. Um nach Rat zu suchen. Aber es blieb und es blieb und es blieb bis jetzt noch. Er ist fast 3 Jahre alt. Ein unfassbar lieber Junge. Er trägt sein Herz auf der Zunge und sprüht nur so vor Liebe. Aaaaaaber er schreit sich nach wie vor in Rage wenn nur ne mini Kleinigkeit nicht klappt oder er minimalst von seinem bruder verärgert wird. Er lässt sich dann auch kaum beruhigen. Wir haben uns auch mitlerweile schon so an das schreien gewöhnt das es uns einfach nur noch nervt und nicht ansatzweise emotional berührt weil es einfach nur ein Geschrei ist. (Den Schmerzschrei können wir unterscheiden da wird er dann auch liebevoll getröstet) aber das ist doch nicht mehr normal oder? Es zerrt so sehr an den nerven und glücklich sind wir alle nicht damit. Kennt das jemand? Also wirklich vom Schreibaby zum Schreikind.

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Zum Glück nicht aus eigener Erfahrung, aber ich hab darüber gelesen, dass aus sog. Highneedbabys durchaus oft genau solche anstrengenden Highneed Kinder werden.
Ich weiß nicht, ob denen irgendwas fehlt oder ob einfach ihr Charakter so wahnsinnig anstrengend für die Eltern ist.
Was ich interessant fände, wären Berichte von Erwachsenen ehemaligen Highneedbabys. Wie geht’s ihnen im Leben, sind sie glückliche zufriedene Menschen oder ständig unzufriedene, zänkische Zeitgenossen?

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Ich kann nicht aus Erfahrung sprechen, aber mit 3 hatte unser großer auch so eine Schreiphase, es war mir im Garten vor den Nachbarn schon soo unangenehm, dass ich ihn kurzerhand bei jeder Schreierei sofort ins Haus zurück habe. Das schien zu fruchten und bald schrie er nicht mehr so weil er ja draussen spielen wollte. Vielleicht auch mal als Konsequenz für sinnloses rumschreien etwas überlegen. Er wäre ja immerhin schon alt genug es zu verstehen und sprechen kann er auch so wie ich gelesen habe.
Hoffentlich bekommst du ein paar gute Tipps, ansonsten viel Geduld und Nerven 🌷

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Kenne ich. Mein Kleinster, vormals HN-Baby, hat bei der kleinsten Kleinigkeit losgeschrien, in seinen Trotzanfällen den Kopf auf den Boden geknallt (ab ca 1,5 Jahren) und sich manchmal so eingeschrien, dass nichts half außer daneben sitzen und warten bis es vorbei ist. Er wird im Sommer 4, ist immer noch ein willensstarkes Kind aber er hat mit der Zeit und Geduld unsererseits allmählich Frustrationstoleranz gelernt. Es verwächst sich ganz allmählich. Kurz vorm 3. Geburtstag hatten wir allerdings auch noch mal eine schlimmere Phase.
Ich würde dir gern einen Rat geben, aber wir haben nichts Besonderes gemacht. Wir sind nach den Anfällen immer auf ihn eingegangen, haben nochmal versucht die Situation zu erklären und das wars. Unser ist sehr bewegungsfreudig, Zeit an der frischen Luft macht ihn allgemein zufriedener.

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Ich liebe das Buch "soviel Freude soviel Wut" von Nora Imlau. Es geht um gefühlsstarke Kinder. Ich konnte die Schreierei meiner Tochter sowohl im Babyalter als auch später dahingehend gut zuordnen und besser verstehen. Und somit auch einen guten Umgang damit lernen. Mittlerweile ist sie 5 und wir kriegen meistens gemeinsam die Kurve, wenn aber mal alles zu viel ist, kann sie immer noch ziemlich laut ihre Wut rausbrüllen..

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Huhu #winke

Könntest du zusammenfassend sagen, was das Buch dir an die Hand gegeben hat? Ich mag die Autorin sehr, komme aber einfach nicht dazu, all die Bücher zu lesen, die sich hier angesammelt haben 😅

Liebe Grüße
2win (💗💙 15M)

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Ich versuch es 😅 Ist schon gut 3 Jahre her dass ich s gelesen habe und dazwischen noch so manch anderes Buch.
Es geht ja um gefühlsstarke Kinder - heißt Kinder, die zum einen sensibel sind, extrem viel wahrnehmen und aufsaugen, darunter auch Emotionen und die Stimmung anderer und die gleichzeitig ihre Emotionen sehr prompt und stark ausdrücken. Die Autorin beschreibt, dass jeder Mensch verschiedene Charaktereigenschaften hat und bei diesen Kindern zwei Eigenschaften aufeinandertreffen, die es den Eltern oft schwer machen. Sie schreibt auch, dass aber auch diese Kinder \ Menschen für die Gesellschaft wichtig sind - holt sie also aus der Ecke Problemkinder und stellt das Positive heraus.
Mir persönlich hat dieses Buch im Prinzip das bestätigt, was ich schon längst gefühlt habe. Je älter mein brüllendes Baby \ Kleinkind wurde, desto mehr konnte ich ihr brüllen genau diesen Eigenschaften zuordnen. Allerdings hatte ich ein Umfeld, das da so ganz andere Einstellungen hatte. Verzogen da Bedürfnis orientiert, müde, hungrig, tanzt uns auf der Nase herum - das übliche halt. Und alle anderen Kinder im Umfeld, die ihren Eltern wenigstens zwischendurch Luft zum durchatmen ließen, während unsere Tochter bei jedem (für uns oft garnicht sofort erkennbaren) Anlass von 0 auf 100 brüllte. Das in der Kombi mit extremen Schlafmangel verunsicherte mich doch immer wieder und machte mich auch oft verzweifelt und wütend.
Das Buch gab mir endlich eine Bestätigung für das was ich fühlte, gab nochmal genaueren Einblick in ihr Gefühlsleben, stellte das Positive in den Vordergrund. Ich glaube das war das Wichtigste für mich, da ich mich aufgrund dessen mehr auf sie einlassen konnte, sie besser annehmen und begleiten konnte. Ich versuchte weniger gegen die Probleme (bspw Schlaf) anzukämpfen. Ich entdeckte noch mehr die positiven Eigenschaften und wir entwickelten eine entspanntere und schönere Grundstimmung.
Ich glaube, es standen auch ein paar konkretere Tipps drinnen, aber so genau kann ich mich nicht mehr erinnern..
Auf jeden Fall war dieses auch so eine Art Schlüssel für mich zu meiner Tochter. Allerdings natürlich in Verbindung mit so manch anderem Bedürfnis orientiertem Buch \ Ansatz und viel Auseinandersetzung damit.
Mittlerweile ist mein "Schreibaby" ein tolles 5 jähriges Mädl mit Ecken und Kanten so wie es sein muss und viel Gefühl! Und sie meistert unsere nicht ganz einfache Familiensituation (mit den Zwillingen) eigentlich ganz gut. Sie braucht aber schon einiges an Aufmerksamkeit und Begleitung und wenn das mal zu kurz kommt, dann kommt die Wut unkontrolliert und sehr laut raus..
Ich hoffe, ich konnte dir einen Überblick 😅
Lg Mariposa ( 💖 5J 💜💜 7M )

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Nein meine wurde war ein relativ pflegeleichtes Kind.
Ganz wichtig ist sie auszulasten. Körperlich und geistig. Das ist oft anstrengend. Mit geistig meine ich jetzt nichts in Richtung hochbegabt. Sie muß einfach immer gefordert werden.
Viel frische Luft, viel Bewegung, ein kleines Trampolin im Haus wird oft genommen, Experimente, Kochen, Backen immer mal was neues auch vieles "Alleine" machen lassen.

Dann gibt es so Kleinigkeiten die schnell die Stimmung umkippen lassen. Übermüdung, Hunger, Langeweile

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Unser ehemaliges brüllkäferchen wurde gerade 4. um den 3. geburtstag rum war nochmal eine ganz schlimme Phase. Ich denke es war die trotzphase nur gefühlt 100x schlimmer als man das so von anderen liest. Auch heute ist sie noch sehr sehr Willensstark. Diskutiert bis zum bitteren ende. Äußert ihren ärgern und Unmut immer lautstark. Emotionen sind überdeutlich. Sie ist aber auch Empathisch, gewissenhaft, zuverlässig, kreativ, wissbegierig und selbstbewusst.
Ich gehe nicht mehr auf jeden Gefühlsausbruch ein. Oft warte ich erstmal ab oder rede mit Ruhiger stimme dass sie bitte leiser sprechen soll, ich nicht weiß was sie jetzt braucht wenn sie so brüllt etc.. ich finde ich habe auch ein bisschen Respekt verdient.
Ab und zu steckt auch Hunger, Durst oder Müdigkeit dahinter. Aber das hat man ja irgendwann raus.

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Ja. Meine Große war so ein Kind. Extrem fröhlich, lustig, wissbegierig und neugierig.
Und auf der anderen Seite schnell überfordert, extrem wütend, traurig, willensstark...
Gefühle sind wie ein Pendel, schlagen bei solchen Kindern beide Richtungen eben extrem aus.

Mein dritter ist nun wieder so. Vielleicht noch eine Spur extremer (oder ich hab das mit den Jahren von der Großen verdrängt 🤪)
Er ist 3. Diskutiert alles aus. Gibt nicht nach. Ärgert sich echt Stundenlang über Kleinigkeiten, hält Misserfolge schlecht aus...
Ich bin bei ihm in seiner Wut. Aber ich weiß auch mittlerweile, dass er da oft einfach kurz eine Pause braucht. Ihm alles zu viel wird in diesen Situationen. Weil er mit seinen Gefühlen da einfach nicht umgehen kann.

Auf der anderen Seite ist er der liebenswürdigste, fürsorglichste, fröhlichste Bub, der einem das Herz aufgehen lässt 🥰

Bei meiner Tochter wurde es besser. So ab 4. Dann mit Schulbeginn hatte es sich eigentlich weitgehend erledigt. Sie hat nach wie vor ihre Themen, die sie schlecht aushält. Aber das ist im Rahmen.

Meine Große kann mit dem Kleinen übrigens am besten umgehen, wenn niemand anderer gerade Zugang zu ihm findet, weil er so in Rage ist. Ich glaube, sie kann sich da gut hineinversetzen und sieht sich selbst im kleinen Bruder. 😉

Willensstarke Kinder sind eine riesen Herausforderung. Aber sie machen ihren Weg. Da bin ich mir sicher.

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Meine Tochter war ein high Need Baby aber sie war ein normales Kleinkind. Sozial emotional total hinten dran, aber eben nicht mehr am schreien. Brauchte weiterhin viel Aufmerksamkeit von uns und Beschäftigung. Sie hatte große Probleme im Nacken und wir mussten da lange hinterher. Das war bei uns der Grind von all dem. Jetzt mit 5,5 ist sie sozial emotional so fit wie andere und ein offenes und fröhliches Kind.

Mein kleiner war kein Highneedbaby. Allerdings ist er auch ein schreihals geworden. Hört sich fies an. Also mit 1 hatte ich vor jedem Essen bammel weil er erst 15 Minuten gebrüllt hat bevor er angefangen hat zu essen. Wenn ihm was nicht passte Gebrüll. Mit 1 hat er sich da auch mega schlecht raus holen lassen. Jetzt ist er 2 Jahre und 4 Monate aber alles ist besser. Er wird immernoch schnell bockig. Aber oft macht er nur noch Augen zu um uns abzustrafen 😅 klar schreit er sich auch in Rage wenn ich von der Seite Anschubs anstatt von hinten. Er lässt sich aber mittlerweile schnell beruhigen. Selten haben wir noch einen komplettausfall.

Einen Tipp hab ich jetzt nicht. Bei uns wurde eben alles besser mit der Zeit. Anscheinend habt ihr ja auch alles abklären lassen. Wäre es bei uns nicht besser geworden hätte ich über den Kinderarzt aber nach einer Beratungsstelle gefragt. Die uns tipps gibt wie man das Kind aus dieser Rage wieder raus bekommt. Wir waren teilweise auch echt ratlos und genervt.

Wie gut spricht und versteht er denn? Mein kleiner ist sprachlich ganz vorne dabei und versteht alles. Man merkte richtig dass es immer besser wurde als er mehr verstand und seitdem er sich ausdrücken kann ist es wieder deutlich besser geworden

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Ach Mensch danke euch ihr lieben. Gut zu wissen das ich nicht alleine bin mit meinem schreikind. Tatsächlich ist er sprachlich leider eher hinterher. Er spricht noch nicht flüssig und stottert auch gelegentlich.
Ja vielleicht stresst ihn das selbst das er sich da noch schwer tut. Sein großer Bruder ist nur 14 Monate älter und war in allem deutlich vorraus. In dem alter hatte er längst flüssig gesprochen und war auch schon trocken. Wir werden sehen was die Zeit bringt. Ich wünsche es uns allen das es echt besser wird. P.s. ausgelastet ist er definitiv genug. Er kam erst im April in den Kindergarten. Er hat also aktuell komplett neue eindrücke und er wird viel viel mehr gefördert. Aber es macht kein Unterschied zu den Monaten davor. Auch haben wir ein Garten der täglich genutzt wird nach lust und Laune. Also von unterfordert kann ich nicht sprechen. Denke auch nicht das er überfordert ist. Wenn er seine Auszeit braucht dann nimmt er sie sich selbst und setzt sich auch mal allleine hin und spielt was.

Danke nochmals für euren Beistand

Glg

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Mein Sohn, bald vier, war genau so. Irgendwann habe ich den Raum verlassen, wenn er wieder so laut geschrien hat. Dann kam er jedes Mal zu mir und fragte mich, warum ich rausging. Ich sagte ihm in einem sehr ruhigen Ton, dass ich Ohrenschmerzen bekommen, wenn er so laut schreie. Ich erklärte ihm, dass er stattdessen auch reden kann, so verstehe ich besser. Und wenn er weinen möchte, das ist auch in Ordnung, weil das tut in den Ohren nicht weh🤣 manchmal schreit er noch, aber nicht mehr so oft. Aber das mit Ohrenschmerzen war keine Lüge, ich habe tatsächlich immer Ohrenschmerzen bekommen, weil er einfach zuu laut ist.