Hallo!
Gestern haben meine Tochter und ich uns mit einer Freundin von mir und ihrer ebenfalls 3,5 jährigen Tochter getroffen. Da erzählte die Freundin mir, dass sie einfach nicht mehr weiter weiß und so langsam auch nicht mehr sicher ist, ob das überhaupt noch mal besser wird. Es geht da um folgendes:
Ihre Tochter ist 3,5 Jahre alt und hat Angst vor so ziemlich allem! Davor, die Rutsche runterzurutschen (klettert zwar rauf, aber oben ruft sie nach Mama und fängt zu weinen an - das war sogar schon immer so und ist nicht nur mal so ne Phase), davor auf dem Spielplatz selbst nur sehr langsam mit einer Seilbahn zu fahren, davor zu schaukeln (man darf nur gaaaaanz leicht anschubsen, dass die Schaukel minimal hin- und herschaukelt und selbst das ist ihr meistens zu viel), davor mit Laufrad, Roller o.ä. zu fahren (ist ihr alles zu wackelig), usw. Selbst Kleinkinderkarussells, Ponyreiten (auf kleinen Ponys) und solche Dinge machen ihr enorm viel Angst und sie möchte es nicht mal ansatzwrise probieren oder auch nur hingehen und erst mal zuschauen .
Ich habe zwar natürlich gemerkt, dass ihre Kleine eher ängstlich auf dem Spielplatz ist, aber so wie sie es nun erzählte wirkt es doch allgemein recht einschränkend. Ich meine, sie können quasi nichts besonderes mit ihrem Kind unternehmen und selbst im Alltag (Spielplatz) scheint viel an der Angst zu scheitern. Klar, Angst ist ja auch gesund und auch meine Tochter traut sich noch nicht alles auf dem Spielplatz, aber im Falle diesen Mädchen scheint die Angst irgendwie extrem im Vordergrund zu stehen. Meine Freundin weiß nicht, was sie tun soll - sie meinte, sie ermuntert ihre Tochter immer wieder was wenigstens zu probieren (z.B. alleine zu rutschen, laufrad zu probieren usw.), aber sie stößt da von vornherein auf totale Ablehnung. Und von selbst möchte ihre Tochter nicht.
Ich war auch ziemlich ratlos was ich dazu sagen soll. Kennt ihr so ein Verhalten wie das von dem Mädchen in diesem Umfang? Was würdet ihr tun bzw. meiner Freundin raten?
Kind (3,5 Jahre) hat permanent Angst
Kenne ich zwar so nicht, aber intuitiv würde ich einfach ohne groß Aufsehens darum zu machen das Kind einfach in allem begleiten und nicht fordern, dass es alleine rutscht. Wenn ich keine Lust mehr hätte, würde ich mich auf die Bank setzen und mit meiner Freundin quatschen. Wenn es dem Kind dann langweilig wird, kann sie ja z.B. mit dem Kind der Freundin oder alleine Sandburgen bauen oder Sandkuchen Backen.
Ponyreiten muss ja nicht sein, wenn das Kind daran keine Freunde hat.
Ich denke, es wird sich bessern, wenn das Kind 2 Jahre älter ist, aber sie wird vermutlich nie eine Draufgängerin. Sie ist halt eher ruhiger
Du schreibst, das Kind hätte Angst vor so ziemlich allem, aber alles, was aufgezählt wird, fällt in die gleiche Kategorie. Es sind Aktivitäten, bei denen es um räumliche Wahrnehmung und Bewegung geht. Ich kann daraus jetzt überhaupt nicht erkennen, ob das Kind sonst ängstlich ist. Hat sie auch Angst vor Menschen, Tieren, Dunkelheit etc.?
Falls sie wirklich nur diese eine Sorte von Ängsten hat, würde ich das bei der nächsten U mal ansprechen. Es könnte ja auch sein, dass sie Probleme mit dem räumlichen Sehen oder mit dem Gleichgewichtsgefühl hat. Ansonsten würde ich sie aber einfach in Ruhe lassen. Wie kommt man denn auf die Idee, ein Kind das nichtmal schaukeln möchte, auf die Seilbahn oder in ein Kettenkarussell setzen zu wollen? Warum klettert sie überhaupt auf die Rutsche, wenn sie sie nicht mag? Kann es sein, dass die Eltern da ziemlich Druck machen?
Dem stimme ich zu. Ich lese auch keine Angst vor "allem" raus, sondern nur vor bestimmten Situationen.
Im ersten Moment habe ich sofort daran gedacht, es könnte was nicht mit den Augen oder Ohren stimmen.
Mein Kind war genau so (Angst vorm alleine rutschen, kein laufrad und co) und hat eine Brille gebraucht.
"Klar, Angst ist ja auch gesund und auch meine Tochter traut sich noch nicht alles auf dem Spielplatz, aber im Falle diesen Mädchen scheint die Angst irgendwie extrem im Vordergrund zu stehen."
Angst ist überlebenswichtig und natürlich.
Aber gesund ist sie nicht. Angst kann krank machen.
Ich vermute, die Angst steht bei ihr im Vordergrund weil sie bei der Mutter im Voordergrund steht.
Ich vermute, die Mutter hat ganz genaue Vorstellungen wie ein 3,5 Jähriges Kind auf dem Spieplatz zu sein hat.
Und ist besorgt, dass ihre Tochter anders ist.
Vielleicht ist die tochter besonders sensibel und spürt die Sorgen/Ängste der Mutter - wie soll sie so Sicherheit bekommen?
Den Rat den ich geben würde:
Akzeptier das Kind so wie es ist, unterstütze es in dem, was es von sich aus tut, bringe es nicht in überfordernde/beängstigende Situationen. Stehe ihm bei wenn es merkt, dass es sich noch überschätzt hat.
Schaffe Situationen in denen es Erfolg hat und nicht ständig scheitert und Mama zur Entäuschung bringt.
Gesunde, sichere Kinder können bei Herausforderungen über sich hineuswachsen - das geht nur wenn sie selber entscheiden wass sie soweit sind eine Herausforderung anzugehen. Es bringt nichts, dies ständig vom Erwachsenen zu forcieren und immer wieder an die eigenen Ängste und Unzulänglichkeiten erinnert zu werden.
Das Leben besteht nicht nur aus Spielplatz.
und auch das Spiel auf dem Spielplatz besteht nicht nur auf "höher, weiter, schneller".
Es gibt so viele "besondere" Sachen die man machen kann, ohne das Kind ständig an die körperlichen Angst Grenzen zu bringen.
Ponyreiten geht nicht? - dann ab zum Streichelzoo.
Karussel geht nicht? - dann eben Kinderschminken und Zuckerwatte.
Selber Fahhrad fahren geht nicht? - Dann mit Fahhradsitz/Anhänger bei Mama/Papa.
Treetbott und Kanu fahren - nah bei den Eltern, anstatt selber aktiv werden zu müssen.
Kleckerburgen am sicheren Ufer bauen anstatt kopflos in die Fluten zu springen.
Oder einfach Wasser im Eimer zur sicheren Picknickdecke schleppen und dann ne tolle Gras-Matsch-Blättersuppe kochen.
Nicht die Aktivitäten die "alle" machen sind besonders.
Eine tolle Zeit mit einem glücklichen Kind zu verbringen ist das Besondere.
Jedes Kind ist anders. Es gibt diese sehr vorsichtigen Kinder eben. Das Kind ist eben sehr vorsichtig, hat Sorge sich weh zu tun usw.
Da ist die Frage wie die Eltern damit umgehen. Fordern sie permanent dass das Kind funktioniert wie der Durchschnitt? Machen sich die Eltern schon immer zu viel Sorgen dass sich das Kind weh tun könnte und haben die Sorgen übertragen? Das alles ist schwierig von außen zu beurteilen
Es gibt eben sehr sensible Kinder. Tipps kann hier keiner geben weil man eben nicht weiß wie das Kind ist und wie die Eltern. Deine beschriebenen „Ängste“ beziehen sich ja alle auf das gleiche Thema. Immer Angst wär für mich was ganz anderes
Ob es funktionieren soll?! Jein. Auf der einen Seite kam es mir bisher (also vor dem gestrigen Gespräch) so vor, als ob sie sich auch kaum Gedanken über diese Ängstlichkeit machen und ihr Kind einfach ihr Tempo bestimmen lassen. Andererseits sind meine Freundin und ihr Partner sehr "erfolgsorientiert" - private Kita wo ihre Tochter gleich 2 Fremdsprachen lernt, sie soll unbedingt mit 5 bereits eingeschult werden, sie haben mit 2 Jahren den ersten Klavierunterricht organisiert, lernen seit sie ein paar Wörter spricht Buchstaben, Lesen und Rechnen mit ihr usw.
Ich habe mich da nie eingemischt, aber ehrlich gesagt glaube ich schon, dass die Erwartungen sehr, sehr hoch sind. Aber werden deshalb gleich Ängste entstehen?!
Ok. Auf jeden Fall. Das arme Kind. Mit 5 soll sie eingeschult werden…wie kann man das von vornherein sagen. Das ist traurig. 5 ist ja wirklich die mega mega absolute Ausnahme. Sozial emotional sind die Kinder in dem Alter zu 99 Prozent nicht soweit. Da ist es ja egal wie fit das Kind kognitiv ist.
Das Kind bekommt über die Eltern schon deutlich mit was sie erwarten und was nicht. Das ist enormer Druck und da entstehen große Ängste. Das ist natürlich nicht gewollt und keine Absicht. Wenn das Kind dann noch sensibel ist, au Waia. Da kann man echt Unheil anrichten. Ich selber hatte sehr leistungsorientierte Eltern. Sie musste gar nix sagen damit ich unter Druck stand. Ich wusste auch ohne Worte was sie erwarten. Ich hab erst gelernt mit 12 oder so dass schlaf etwas positives ist. Hatte Angst einzuschlafen wegen Alpträumen. Ich war auch eher ein Angsthase wie das beschriebene Kind. Mit Anfang 20 bin ich im Studium abgestürzt, Depression. Da wurde alles aufgearbeitet, hab mich auch schnell berappelt und bin ein lebensfroher Mensch. Aber heute weiß ich dass meine Eltern „schuld“ sind auch wenn es keine Absicht war. Gekoppelt mit einem sensiblen Kind ist das eine ganz ganz blöde Kombination. Da müssen sie echt aufpassen.
Sie erwarten ja total dass das Kind besser funktioniert als andere wenn eine Einschulung mit 5 geplant ist. Also motorisch ist das Kind ja hinter dem Schnitt. Und sozial emotional ist es auch nicht vorn dabei. Auch nicht schlimm dass es so ist, aber Einschulung mit 5 können sie jetzt schon knicken. Wichtig ist dann ja Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen. Konflikte alleine zu lösen. Frustrationstoleranz und konzentration
Es ist Pups egal wie viele Sprachen, Instrumente es spielen kann. Es ist auch egal ob das Kind alle Buchstaben kennt oder gar keinen.
Ich wünsche dem Kind alles gute und ich hoffe die Eltern kommen zur Vernunft
Beim Lesen kamen mir 2 Gedanken.
1. Wurden ihre Augen, ihre Tiefenwahrnehmung etc kontrolliert?
2. Wie reagieren die Eltern? Nehmen sie die Angst ernst und unterstützen sie ihr Kind? Oder wird es (versucht positiv) gepusht?
Gab es vielleicht mal einen Vorfall, bei fem die Angst nicht nur ignoriert, sondern missachtet wurde und ihre Grenzen überschritten wurden?
Mein Kind hatte das auf der Schaukel. Meine Mutter fand es achsolustig hoch anzuschaukeln, denn ein Kind hat ja mutig zu sein.
Mein Kind brüllte, dass es zu hoch sei, da gab es noch einen extra Schubs.
Bis ich von der Eisdiele zurück war, war die Situation schon vorbei und mein Kind hat daraufhin bestimmt 10 Monate keine Schaukel mehr benutzt.
Sowas kann verdammt tief sitzen.
Ansonsten - es gibt nun mal auch ängstlichere Kinder. Die brauchen eben mehr Zeit. Lasst sie ihnen.
Größter Vorteil- mit denen landet man nicht permanent wegen Brüchen, Blessuren, ausgeschlagenen Zähnen etc beim Arzt 😉
Mein Großer war so. Er ist immer noch ein vorsichtiges Kind und hasst es, gedrängt zu werden- da ist der Ofen aus.
Und so liest es sich hier.
Warum muss sie mit 3,5 von der hohen Rutsche rutschen, wild schaukeln, Seilrutsche fahren, Pony reiten, etc? Warum darf sie nicht einfach Sand spielen und ggf den anderen zuschauen?
Wir waren auch so, dachten wir tun unserem Sohn was gutes wenn wir ihn immer und immer wieder anhalten, doch mal das und jenes auszuprobieren, das anderen Kindern Spaß macht. Tja, das war rückwirkend genau das Falsche.
Irgendwann haben wir resigniert und ihn machen lassen, was er wollte. Mit 5 traute er sich langsam rutschen, begann selbst zu schaukeln, mit 4,5 lernte er in seinem Tempo Rad fahren (wir dachten, das wird nix mehr), machte den ersten Purzelbaum mit 5 etc...
Er ist jetzt mit 9 immer noch vorsichtig, aber gleichzeitig sehr "wild und aktiv", hat 0 Probleme, hat eine 1 in Sport und ist ein glücklicher, zufriedener Junge - der einzige Unterschied ist vielleicht, dass er in seinem Leben noch nie in der Notaufnahme war, im Gegenteil zu den meisten seiner "mutigen" Freunde und seines kleinen Bruders 😅🤗
Also deine Freundin soll die Kleine einfach in ihrem Tempo die Welt entdecken lassen und sie nicht unter Druck setzen. 🤗🤗
Dann liest es sich aber falsch 😅 Wie ich oben schon geschrieben habe, geht die Kleine ja selber zur Rutsche, setzt sich oben hin und fängt dann an zu weinen - meine Freundin muss dann immer hoch sie holen, da ihre Kleine sich auch nicht traut umzukehren und wieder runterzugehen. Auch zur Schaukel geht sie in der Regel selber, nur um dann direkt Panik zu kriegen wenn sie drauf sitzt (und noch nicht schaukelt!) und wegzulaufen... Und auch im Sandkasten hält sie sich von anderen Kindern lieber fern. Unsere Töchter sind bisher miteinander aufgewachsen und sehen sich häufiger, dennoch ist sie sehr distanziert. Aber dennoch noch umgänglicher wie gegenüber fremden Kindern (ist definitiv nicht so, dass sie meine Tochter nur nicht mag).
Ich glaube es liegt nicht daran, dass die anderen falsch lesen. Die Frage ist ja, warum das Kind überhaupt auf die Rutsche oder die Schaukel geht, wenn sie es nicht mag. Dies Vermutung liegt nahe, dass sie das tut, weil sie weiß, dass die Eltern es sich wünschen.
Mein Sohn ist 2,5 und ähnlich drauf.
Wir arbeiten daran.Kindergarten sagt er ist einfach unsicher und brauch viel Bestätigung und Lob.Manche Kinder sind einfach so
Ab und an neues ausprobieren.Wenn es nicht klappt ist nicht schlimm,wenn es klappt natürlich umso besser.Wir waren zb letztens das erste Mal im Hallenbad,die neue Umgebung und das umziehen war natürlich erstmal schwierig weil ihm das alles Angst machte.Aber dann war es richtig toll.Das Babybecken fand er super,das Nichtschwimmerbecken war ihm aber nicht so geheuer und da wollte er auch schnell wieder raus...
Wir hatten auch schon Erlebnisse wo wir direkt wieder umdrehen mussten.Das kann schon frustrierend sein..aber da darf man sich einfach nicht stressen lassen
Übrigens hab ich eine Schwester die als Kind wirklich panische Angst vorm Fahrrad hatte (zu wackelig).Jedes Jahr haben wir es versucht ihr es beizubringen aber keine Chance.Fahrradprüfing in der Grundschule hat Sie mit dem Roller gemacht😉 Jetzt ist Sie erwachsen und ich glaub Sie hat es seitdem auch niewieder probiert 🤷🏻♀️ Gibt also schlimmeres 😂
Sie wird sicher ihren Weg gehen🍀