Eingewöhnung Krippe

Hallo, ich wende mich an hierher weil ich sehr verunsichert bin mit der Eingewöhnung meiner Tochter (12 Monate). Mich macht die Situation traurig und mir geht es schlecht mit der Ist-Situation.

Die Eingewöhnung startete am 11.04., allerdings nur 2 Tage da dann die Erzieherin krank wurde.
Weiter ging es dann erst letzte Woche, es übernahm eine andere Erzieherin und lief wie folgt ab

Montag: im separaten Raum mit einem Kind aus der Gruppe und meine Tochter und ich für 30 Minuten

Dienstag: im seperaten Raum mit wieder einem anderen Kind aus der Gruppen und meine Tochter und ich, für 30 Minuten

Mittwoch: im großen Gruppenzimmer mit einer anderen Erzieherin und allen Kindern, für 30 Minuten

Donnerstag: analog Mittwoch, erste kurze Explorationsversuche von meiner Maus

Freitag: wurde mir meine Tochter aus der Umkleide geholt und ohne Absprache hieß es sie bleibt heute 20 Minuten alleine hier. Sie hat durchweg geschrien und ließ sich nicht beruhigen.

Gestern und heute dann das gleiche.

Ich möchte keine Querschlägerin sein, nur kenne ich meine Tochter. Ihr fällt es schwer neue Situationen anzunehmen und sie braucht Zeit Vertrauen aufzubauen, wie soll sie in 2 Tage Vertrauen und eine sichere Bindung zu einer Erzieherin aufbauen? Dies dauerte selbst bei Ihren Großeltern lang. In den ersten 2 Tagen letzte Woche fiel es ihr schwer die Kontaktaufnahme der Erzieherin anzunehmen, sie suchte stets Rückhalt bei mir. Als sie ab Mittwoch im großen Gruppenzimmer war, hatte ich das Gefühl sie war gänzlich überfordert und blieb durchgängig bei mir. Umso mehr verunsichert mich die Vorgehensweise nun meine Maus direkt ohne mich da zu behalten da mein Bauchgefühl und mein Mama Instinkt mir sagt das es nicht richtig ist. Vielleicht hört sie bald auf mit weinen aber dann wohl eher aus Resignation und nicht weil es ihr gefällt. Sie spielt in der ganzen Zeit ohne mich nicht, sie wird nur umher getragen und es wird probiert sie zu beruhigen was leider nicht funktioniert. Wie auch, sie hat ja keine Bezugserzieherin und konnte in 2 Tagen, sprich in insgesamt 1 Stunde, auch kein Vertrauen und Bezug aufbauen. Ihr ist es gefühlt alles zu viel, die Kinder die, wenn auch mit großer Freude, auf sie einstürzen, die 3 fremden Erzieherinnen und all die Eindrücke des Zimmers scheinen ihr so befremdlich. Ich habe das Gefühl sie brauch mich länger mich als Rückhalt um in dieser neuen Umgebung anzukommen und um die Erzieherin kennenzulernen.

Leider treffe ich auf keine offene Kommunikation sondern werde eher abgetan und belächelt "Frau XY sie haben sich hierfür entschieden also müssen sie es auch durchziehen", richtig ich habe mich für eine Fremdbetreung entscheiden aber nicht auf den negativen Kosten meines Kindes. Ich habe den Vergleich von meiner großen Tochter aus 2014 in der gleichen Einrichtung jedoch mit komplett anderem Team. Hier wurde die Eingewöhnung individuell am Kind ausgerichtet, es wurde kein Stress gemacht sondern das Kind sollte in Ruhe ankommen. Seit heute laufen parallel 2 weitere Eingewöhnungen, ich habe die Befürchtung dass durch das krank sein der Erzieherin und somit der Wegfall von 1,5 Wochen schier für uns die Zeit fehlt und alles etwas "durch geprügelt" wird. Für mich hat dies nur wenig mit dem Berliner Modell zu tun, ich dachte dies beinhaltet auch das die Mutter nach 2-3 Minuten in den Raum zurück kehrt wenn das Kind sich nicht beruhigen lässt?

Wie schätzen ihr die Situation und den Verlauf ein?
Und was würdet ihr mir raten?

Da ich heute das offene Gespräch suchte aber es nach hinten los ging muss ich morgen zur Leitung. Ich bin auf den Platz angewiesen da ich ab 01.06. wieder Arbeiten muss.

Ich möchte nicht als Glucke gesehen werden sondern ich reflektiere die Dinge und habe bisher immer einen guten Instinkt was meine beiden Mädels betrifft. Ich kann doch nicht so falsch liegen.

Vielen Dank im voraus.

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Hallo, ich bin Erzieherin und die Eingewöhnung meiner kleinen Tochter (11 Monate) startet nächste Woche. Ich kann deine Gedanken also sehr gut verstehen.
Dass die Eingewöhnung unterbrochen wurde ist schon mal sehr sehr schlecht. So etwas kenne ich von meiner Arbeit als Erzieherin gar nicht, auch wenn Personalmangel herrscht, ist diese Zeit doch sehr wichtig und sollte nicht unterbrochen werden! Aber nun ist es so und man kann es nicht mehr ändern.
Das Berliner Modell schreibt ganz klar vor, dass sich am Kind orientiert wird und ich verstehe auch nicht ganz, warum du so lange draußen bleiben musstest, obwohl deine kleine so sehr geschrien hat, ich finde das schrecklich, sowohl für das Kind als auch für die Mutter, das gibt beiden ein schlechtes Gefühl. Man geht also am nächsten Tag schon mit schlechter Stimmung in den Kindergarten und das merken die Kinder natürlich auch.
An deiner Stelle würde ich darauf bestehen nicht so lang draußen zu bleiben, wenn sich deine Tochter noch sichtlich unwohl fühlt, schließlich kennst du deine Tochter am besten. Eine Eingewöhnung sollte nicht unter Zwang laufen. Kindergarten soll doch etwas schönes sein!

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Lieben Dank für deine Antwort 💗

Ganz genau so sehe ich es auch. Mir geht es auch nicht darum das sie gar nicht weint, im. Gegenteil sie darf ja traurig sein nur habe ich den Eindruck dass Ihr der sichere Hafen bei einer Erzieherin fehlt, da sie sich ja nicht trösten lässt.

Ich habe deshalb heute angebracht das es besser wäre nochmal ein Schritt zurück zu gehen und die Trennung kürzer für sie zu gestalten wenn sie sich nicht beruhigen lässt oder aber ihr nochmal die Chance gegeben wird dass sie sich an eine Erzieherin gewöhnen kann. Aber dies würde belächelt und nun ja nun muss ich morgen zur Leiterin.

Ich mag auch weder die Kompetenz der
Erzieherinnen anzweifeln noch die dass sie ebenfalls das beste für die Maus wollen allerdings ist man ja doch manchmal "berufsblind" und sollte ggf die Ansicht der Eltern mit reflektieren und überdenken.