Sohn 5 will immer der Beste sein

Hallo Zusammen,
Momentan bringt mich ein Thema bei unserem 5 Jährigen Sohn völlig zur Weißglut.
Er hat es schon immer sehr gerne gemocht sich mit anderen und uns zu messen. Wer ist schneller, wer kann das länger usw. sind sehr beliebte Spiele bei ihm. Das Anziehen morgens muss zum Beispiele immer in einer Wettkampf Situation durchgeführt werden. Ich ziehe die Kleine an und er sich selber und dann wird geschaut, wer zuerst fertig ist. In 95% der Fälle gewinnt er, weil ich die Kleine dabei auch noch wasche und wickele. Für mich ist das kein Problem und ich bin froh, dass er sich so mit Spaß anzieht.
Seit ein paar Tagen ist es aber ganz extrem. Bei allem was er macht, wird immer wieder die Bestätigung gebraucht, dass er darin der Beste und Tollste ist. Generell lobe ich ihn sehr viel und mache das auch gerne und aus vollem Herzen, nur diese Vergleiche machen mich wahnsinnig und sind mir auch teilweise sehr unangenehm.
Auf dem Spielplatz schreit er beim Klettern zum Beispiel immer „Mama schau mal, ich kann viel besser klettern, als der Junge da vorne, stimmt´s?“ oder wenn Freunde mit Kind da sind kommen immer Rückversicherungen wie „Mama, ich kann doch viel toller malen als xy. Ich bin der Beste Maler auf der Welt. Stimmt, Mama, oder?“. Mittlerweile sagt er auch zu den anderen Kindern „Ich bin der Beste, du kannst das nicht so gut wie ich“ und will nicht nur meine Bestätigung.
Warum macht er das und wie kann ich ihm erklären / verdeutlichen , dass er etwas toll macht, aber nicht immer das Ziel ist besser als andere zu sein und vor allem die anderen nicht immer klein zu machen (ich glaube nicht, dass das sein Ziel oder Grund ist, für ihn ist glaub ich einfach wichtiger, dass er etwas toll macht)

1

Ich finde das erstmal nicht ungewöhnlich. Ich reagiere auf sowas dann immer mit „Ich finde ihr klettern beide super toll und sie’s ganz schön mutig.“ oder „Jeder von euch hat seinen ganz eigenen Malstil, sehr schön was ihr beide da macht.“
Man kann ja den eigenen Kind auch positive Bestärkung und Anerkennung zukommen lassen ohne gleichzeitig jemanden anderen abzuwerten. Darauf würde ich zukünftig ganz stark achten.
Und ich persönlich bin kein Fan davon ein Kind permanent für jede Selbstverständlichkeit zu loben, auch da geht positive Aufmerksamkeit anders als durch Lob. Also Interesse und inhaltliches Feedback statt plattes Lob. Vielleicht machst du das ja auch schon, ich persönlich muss mich da auch manchmal dran erinnern nicht nur „toll“ und „super“ zu sagen.

2

Vielleicht lobst Du falsch?
Lob nicht gleich Lob.
Beim Malen z.B.: 'Das ist ein tolles Bild' lobt das Ergebnis. 'Du bist ein toller Maler' lobt das Kind (und ist objektiv betrachtet ja nun eher selten richtig). Und wenn Kinder in das Alter kommen, in dem sie sich mit anderen vergleichen (und damit Objektivität in ihr Leben einzieht), kann das nach hinten losgehen.
Ausserdem wird Lob dann schädlich, wenn es zu übertrieben eingesetzt wird. Es wird dann zur extrinsischen Motivation, bedeutet Kinder tun Dinge in erster Linie um ein Lob einzuheimsen, nicht aus Spass oder um jemand Freude zu bereiten, zu helfen oder weil man Dinge einfach tun muss.
Anerkennung kann man auch anders ausdrücken. Wenn das Kind beim Tischdecken hilft, reicht durchaus ein 'Danke für deine Hilfe', da braucht es ein 'Du bist der beste Tischdecker der Welt' gar nicht.

Grüsse
BiDi

3

Ich versuche meinen Kindern zu vermitteln, dass es bei den meisten Aktivitäten nicht um das Ergebnis oder eine Bewertung geht. Beim Klettern geht es doch erstmal darum, Spaß zu haben, oder vielleicht irgendwo hinzukommen, wo man sonst nicht hoch kommen würde. Wenn man einem Kind vermittelt, dass man es gut findet, wenn es "toll" klettert, will es dieses positive Gefühl natürlich wiederholen und beim nächsten mal noch "besser" klettern.
Versuche doch mal anstatt zu loben lieber Interesse für die Tätigkeit zu zeigen, oder dich mit deinem Kind zu freuen, dass es Spaß hat, ohne eine Bewertung abzugeben. Das wird sicher für beide erstmal eine Umgewöhnung sein.

Also konkret, wenn mein Sohn mich fragen würde, ob er besser klettern kann als ein anderes Kind, würde ich sagen: "Da habe ich jetzt gar nicht drauf geachtet. Aber es sieht auch, als würde dir das klettern gerade viel Spaß machen, oder? Willst du noch weiter klettern?"

4

Das machen viele. Aber man sollte als Eltern schon gegen steuern. Wir betonen zu Hause dass es doch egal ist wer erster war oder wer zweiter. Wir reden auch viel drüber dass der eine in dem besser ist und der andere in dem. Der eine hat vor Spinnen Angst und der andere vor Dunkelheit. Jeder ist verschieden, jeder kann Dinge unterschiedlich gut und das ist auch gut so! Was meinst du wie oft ich das hier sage.

Natürlich möchte meine Maus immer noch gerne erster sein. Aber bei ihren Freunden klappt es deutlich besser. Wenn ihre Freunde so sind wir sie selber, dann erklärt sie ihren Freunden das genau so. Denn es kann sonst beim Spielen anstrengend werden wenn man 2 von diesen Persönchen da hat 😅

Ich würde tatsächlich auch weniger loben. Klar ist loben gut und sinnvoll. Aber wenn da immer kommt „Mama, ich bin doch viel höher an Schaukeln wie das Kind da vorne“ würde ich tatsächlich das nicht immer bestätigen sondern sagen „Das ist doch gar nicht so wichtig. Schaukel du einfach so wie es dir Spaß macht. Was andere machen ist Gar nicht wichtig“.

Ich erkläre auch dass auch andere gern mal 1. sein wollen (wenn es nicht um können geht sondern wer darf vorweg gehen oder sowas) oder es noch schöner ist es zusammen zu machen. Auch das mit dem zweiten Gewinner haben wir eingeführt.

Spiele spielen hilft bei uns übrigens auch sehr. Denn da verlieren Kinder eben auch und müssen das lernen. Denn das fällt diesen Kindern oft extrem schwer und muss gelernt werden.

Klar darf man sagen dass Kinder was toll machen. Aber man sollte differenzieren. Und mit 5 verstehen die schon viel und wenn man ihnen es bei bringt und erklärt wird es immerhin besser :)

5

Hallo.

Unsere Tochter hatte auch so eine Phase in der alles immer ein Wettbewerb sein musste und sie überall die erste sein musste. Natürlich haben wir das manchmal mitgemacht. Wer ist zu erst an der Tür? Wer zu erst am Auto? Etc. Wir haben aber von Anfang an erklärt, dass es nicht wichtig ist immer Erster zu sein. Es geht darum Spaß zu haben. Und in bestimmten Bereichen habe ich diese Wettbewerb ganz verboten. Zum Beispiel beim Essen. Wir haben immer und immer wieder erklärt und irgendwann hat das Interesse daran wieder abgenommen.

Zum Thema loben: Ich würde sehr darauf achten wie du auf seine Aufforderung eingehst. Aufmerksamkeit und Anerkennung braucht nicht immer ein Lob. Ich kann das Bild kommentieren und mit meinem Kind besprechen ohne dabei direkt zu loben. Auch würde ich meinen Kind nie bestätigen, dass sie die Beste in irgendetwas ist. Ja das ist ein sehr schönes Bild. Meine Tochter klettert auch sehr gerne. Neulich ist sie mit ihrer besten Freundin bei uns auf den Baum geklettert und da hat ihre Freundin auch zu ihr gesagt: Warte auf mich. Du weißt doch, dass ich nicht so gut klettern kann wie du. Ich stand unten zum Aufpassen und habe dazu gesagt, dass jeder eben andere Dinge besonders gut kann.

Mit 5 Jahren kann man das schon verstehen.
Liebe Grüße

6

Hallo.

Es gibt Kinder die mehr Aufmerksamkeit einfordern als andere. Ich beziehe dein Post mal auf mich. Mir wäre es wichtig zu schauen was dahinter steckt. Ob es um Bestätigung geht oder ob ein geringes Selbstwertgefühl sein kann.
Das Kinder gerade in dem Alter sich messen oder auch Grenzen erfahren wollen, gehört für mich dazu und ist sehr wichtig. Ich persönlich wurde als Kind oft an meiner sportlichen Leistung gemessen. Es ging am Ende den Erwachsenen um den Sieg und nicht darum, dass ich mich genauso angestrengt habe, auch wenn ich verloren habe. Und das habe ich mitgenommen.
Wenn mir meine Kinder was zeigen, zB. mit dem Klettern sage ich: "Ich sehe dich. Da hast du dich angestrengt so hoch zu kommen." Oder beim Malen: "Findest du mein Bild toll?" - "Findest du es toll oder bist damit zufrieden?" - "Ja." - "Das ist das Wichtigste. Ich finde dein Bild hat sehr schöne Farben, die du gewählt hast." Ich lobe nicht das Ergebnis, sondern den Weg, den sie dafür gewählt haben. Das ist mir wichtig. Und zudem nehme ich mir dann die Zeit auch damit genauer mein Kind zu sehen.

VG

7

Hallo, das können nicht Sie ihm lernen, sondern die Umwelt wird es ihm beibringen. Dann sind Sie wieder gefragt um ihn aufzubauen. Das ist manchmal schwer. Das aufgeblasene Selbstvertrauen das er im Moment hat, wird sich mit der Zeit selbst verfliegen. Gruß und schönen Abend

8

Warte einfach ab, bis er in die Schule kommt... dort ist er dann vielleicht der Klassenbeste... aber das ist auch schon unwahrscheinlich bzw. mit 103 Kindern zusammen auf dem Pausenhof und beim Sport und da wird er schon rausfinden, dass andere Kinder besser sind und eben schon mehr können ...
und das andere es nicht gut finden, wenn einer immer so den Mund voll nimmt und nur sich als Erster, bester oder eben Sieger sieht.


Er macht im Kindergarten, wo er zu den älteren gehört und in der Familie jetzt eben oft die Erfahrung, dass er im Vergleich gut abschneidet.


Aber, das ist eine Phase und sie geht von selbst vorbei.


Wenn Du es favorisieren möchtest, dann schick ihn zum Turnverein und in ein Training mit älteren Jungs ... Wettkampf und Sport sind Knaben oft wichtig, und Dein Sohn scheint Spaß daran zu haben, sich mit anderen zu messen... er wird also aufblühen aber eben auch sehen, dass er doch noch vieles trainieren muss.