Hallo zusammen,
erstmal vorweg: ja ich weiß das kleine Kinder anstrengend sein können und die kleine Maus (noch nicht ganz 3 Jahre) ist auch oft genug einfach nur wahnsinnig lieb und fürsorglich.
ABER: Genauso oft ist sie stur (macht konsequent weiter oder das Gegenteil von dem was man sagt), tolpatschig (weil sie nicht aufpasst und einfach macht, ohne Rücksicht auf Verluste und alles gerne alleine machen möchte, auch wenn sie es noch nicht kann) und auch gemein ( macht absichtlich was kaputt, auch dann noch wenn man sie anspricht. Dann wird sie sogar manchmal noch richtig hektisch um bloß noch möglichst viel Schade anzurichten bevor man bei ihr ist). Es ist so anstrengend. Wir sind beide gleichermaßen konsequent mit ihr. Sie wird vorgewarnt (1x) und wenn sie meint nicht hören zu müssen folgt eine (logische und erklärte) Konsequenz. Die nimmt sie auch meist klaglos an und weiß auf Nachfrage auch warum das jetzt so ist. Aber müsste sie nicht auch bald mal checken wie blöd das ist? Das es anders viel einfacher und harmonischer wäre? Wir verbieten ja nicht wahllos drauf los, sie hat schon viele Freiheiten, aber wenn wir "nein" sagen dann meinen wir das auch so.
Mich würde jetzt einfach mal interessieren ob es jemanden genauso mit seinem Kind ging und ob sich das irgendwann gewandelt hat?!
Alles nur eine Phase?🤪
Hallo,
Kinder lernen durch Wiederholungen. Die einen brauchen davon 10, der andere 100 und der dritte braucht 1000 und das auf jede einzelne Situation bezogen!
Deine Tochter macht es immer und immer wieder um deine Reaktion zu sehen und zu schauen ob du wirklich jedes Mal gleich reagierst oder ob es sich "lohnt" weiter zu machen, weil das eben doch Spaß macht und weil sie hofft weiter machen zu dürfen. Irgendwann macht es dann "klick" und sie gibt auf und weiß "Mama sagt Nein"...
Das bezieht sich aber auf jede einzelne Situation auch wenn diese ähnlich sind. Sie überprüft deine Reaktion, sowohl wenn sie z.B.: den Esstisch anmalt und malt dann kurz darauf die Wand an. Sie braucht für beides - Tisch und Wand - die "Bestätigung", dass die nicht angemalt werden, auch wenn IHR das Spaß macht. Der Tisch könnte ja verboten sein aber die Wand ist ok?
Und da sind wir auch schon am nächsten Punkt: Das Warum ist oft noch schwer zu greifen für 3-jährige. "Warum darf ich den Tisch/die Wand nicht anmalen. Macht doch Spaß und ist so schön bunt!" - Uns Erwachsenen ist das klar, weil wir das (für gewöhnlich) als eine Art Beschädigung wahrnehmen.
Du schreibst "...möglichst viel Schaden anzurichten". Was meinst du damit genau? Bsp.: Tisch/Wand anmalen, dass sie dann nochmal extra schnell ein paar Striche kritzelt? Für Sie ist das ja kein Schaden. Sie weiß, du nimmst ihr jetzt die Stifte weg, also muss sie noch schnell die letzten Sekunden ausnutzen .
Was das Thema tollpatschig angeht... naja, sie ist 3! Natürlich will sie (fast) alles alleine ausprobieren auch wenn sie es (noch) nicht kann. Das ist doch wichtig und richtig! Wo wäre denn die Menschheit, wenn kleine Kinder nach dem 3. Versuch selbst zu laufen sagen "Jetzt bin ich schon drei Mal hingefallen, ich lass das mal lieber mit dem Laufen lernen"?
Und mit 3 muss es eben oft schnell gehen. Die Kinder leben im Hier und Jetzt. Bsp.: Sie trinkt etwas und sieht dann einen Schmetterling und rennt dort hin, weil sie JETZT zu diesem Schmetterling muss und er fliegt ja weiter. Er hat sich nicht angekündigt oder wartet bis sie fertig ist mit trinken, er kam aus dem Nichts und er hat ihre Aufmerksamkeit und entweder wird dann das trinken beim losrennen verschüttet oder der Becher nur halbherzig (weil SCHNELL zum Schmetterling) auf den Tisch gestellt, an die Kante und fällt um...
Für mich alles völlig normal mit einer 3-jährigen =)
Danke für deine Antwort. Da hast du wahrscheinlich recht mit den Wiederholungen. Und sie scheint da viel Ausdauer zu haben 😅.
Und das Beispiel mit dem Schmetterling trifft es auch sehr gut. Das sie alles alleine machen möchte ist eigentlich wirklich toll, aber anstrengend 😆, vor allem wenn man das "Unglück" schon kommen sieht. Aber da müssen wir wohl durch, umso schneller lernt sie es.
Beim Punkt Kaputt machen, ist häufig der große Bruder der Leidtragende. Er ist schon sehr geduldig mit ihr, aber wenn sie ihm seine Bauwerke zerstört sagt er ihr im bestimmten Ton sie solle damit aufhören. Dann macht sie es erst recht kaputt oder wirft es quer durchs Zimmer. Wenn ich dazu komme wird sie hektisch und versucht auch noch das letzte Teil zu zerstören...
also ich glaube auch, dass Deine Tochter nicht bewusst zerstört... sondern gerade etwas tut, das ihr in diesem Augenblick wichtig ist und dass sie schnell vollenden möchte, bevor es ihr verboten wird.
Deswegen die aufkommende Hektik.
Das Kind hat gerade Spaß und spielt für sich und nach seinem empfinden aber schön bzw. findet etwas heraus, was für es interessant ist... und es möchte halt exakt das tun, was es tut.
Es möchte eben auch bauen, wie der Bruder ... ermögliche das.
Ältere Geschwister und was die so tun und haben ist ja immer interessant.
Gib ihr also Gelegenheit nachzuspielen.
Ich habe den Eindruck dass du deine Tochter ziemlich negativ wahrnimmst. Besonders das "gemein" sein und noch extra Schaden zufügen wollen, kann ich mir in dem Alter kaum vorstellen und wäre sehr ungewöhnlich. In der Regel macht das Kind etwas nicht gegen andere, sondern für sich, also z.B. weil es unbedingt etwas herausfinden "muss", oder weil es viel Freude daran hat. Kleine Kinder haben dann oft nicht genug Impulskontrolle, um diese Handlung auf dein Nein hin zu beenden. Wenn sie mitbekommen, dass der Erwachsene die Aktion gleich beenden wird, werden sie natürlich hektisch, weil sie einen starken Drang haben, es noch zuendezuführen. Das hat doch nichts damit zu tun, dass man "Schaden anrichten" will. Und solange dein Kind (zum Glück) keine so massive Angst vor dem Eltern hat, dass der Entdeckerdrang und die Lebensfreude verloren gehen, wird sie sich auch weiter so verhalten. Nach und nach wird die Impulskontrolle besser und es kommt seltener vor.
Hmm, ja stimmt, es hört sich wirklich sehr negativ an wie ich das geschrieben habe. In dem Moment bring es mich auch auf die Palme. Aber natürlich hast du recht das in dem Alter noch nichts mit der Absicht kaputt gemacht wird um jemanden zu ärgern. Das muss ich mir wohl wieder häufiger ins Gedächtnis rufen. Sie ist für ihr Alter schon sehr weit und selbstständig und man vergisst schonmal wie klein sie eigentlich doch noch ist.
Meine große Tochter ist 4 und hat noch nicht begriffen, dass das Leben friedlicher und harmonischer wäre, wenn sie nicht so oft in Wutausbrüche verfallen würde oder die Gesetze der Physik umgehen wollen würde 😅
Kinder sind in dem Alter kognitiv zu einigen Dingen einfach nicht (immer) in der Lage, dazu gehören u.a. Empathie, Perspektivenwechsel, Transferleistungen. Außerdem lernen sie, mit Frustration umzugehen und diese zu kanalisieren. Und das gleichzeitig mit wachsender Selbstständigkeit und Selbstwertgefühl.
Ich schaffe es bei Gott nicht immer, mir das alles bewusst zu machen. Besonders nicht abends, wenn die große das 15. mal daran erinnert werden muss, dass sie Zähne putzen soll oder wenn sie mal wieder den badspiegel mit Wasser beschmiert während die kleine an meinem Bein hängt und wütend schreit, weil ich sie nicht auf dem Arm habe. Da bin ich auch einfach nur genervt und würde mir wünschen, dass Kinder als sozial denkende und handelnde Wesen geboren werden 😅
Aber eigentlich muss man das im Hinterkopf behalten, um ruhig zu bleiben. Und dass es nicht gerade wenige erwachsene gibt, die diese Kompetenzen nicht perfektioniert haben.
Ein Satz, den ich mir aus einem Podcast gemerkt habe und den ich gut finde:
Dein Kind macht kein Drama, es erlebt eins.
Auch wenn es für uns aus unserer rationalen, verständigen, logisch denkenden und erfahrenen Eltern Perspektive absolut unsinnig erscheint.
"Dein Kind macht kein Drama, es erlebt eins"
Den muss ich mir auch merken, danke dafür