Freundin der tochter verhält sich aggressiv

Liebe Eltern, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen...
Meine tochter (4), hier lori genannt, hat eine Freundin im gleichen alter. Nennen wir sie Tina.
Im verlauf des ersten lockdowns, da waren die beiden zwei, begann ich mich mit Tinas familie für Spieltreffen zu verabreden. Die kinder sind in der gleichen kitagruppe und wohnen in gleichen dorf.
Tina ist seit jeher ein sehr impulsives kind, lori dagegen eher ruhig und devot. Tina bestimmt was gemacht wird, wer vorn läuft, wer welches stöckchen nimmt usw. Wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht, wird sie sehr aggressiv. Vor einigen monaten äußerte sich dies noch mit schreien und schlagen. Inzwischen ist es das schreien von Beleidigungen (du bist dumm, du hure) und (heimliches) schlagen oder schubsen.
Diese situationen ergeben sich auch mal aus unersichtlichen gründen, quasi aus heiterem himmel.
Die grundstimmung des kindes ist meist negativ. Ich habe von ihr, glaube ich, noch nie etwas nettes gehört. Mir fällt keine andere Umschreibung ein: tina ist meistens garstig und grantig.
Das war für mich die längste zeit in ordnung, war sie doch die Freundin meiner tochter, nicht meine.
In verlauf der zeit begannen sich jedoch unangenehme situationen zu häufen. Sie schrie, sie schlug wie von sinnen auf ihre eltern ein.
Die eltern reagieren stehts auf die gleiche weise: abwartend oder gar nicht.
Einmal bezeichnete tina mich als "blöde" die reaktion des vaters: lachen und "sie weiß noch gar nicht was das heißt" (doch weiß sie)
Auf diversen klettergerüsten, auch sehr weit oben, versuchte sie meine tochter herunterzuschubsen, weil es ihr entweder nicht schnell genug ging, oder etwas nicht auf anhieb so schaffte wie meine tochter. Wenn ich es mitbekam, intervenierte ich sofort. (Ansonsten bin ich da sehr zurückhaltend, was die erziehungsarbeit an anderen kindern angeht)
Bei einer dieser klettergerüstsituationen reagierte die mutter wiefolgt: "lass das, tina, du weißt doch wie Lori manchmal ist." Indessen meine tochter weinte, vermutlich überrascht von tinas verhalten.
Inzwischen gibt es mehrere Situationen, in denen ich Tina klare grenzen aufgezeigt habe. Keine gewalt. Keine beleidigungen. Die eltern standen in diesen momenten neben mir und sagten nichts. Weder zu mir noch zum kinde. Ich fand meine Kompetenzen überschritten, musste aber einschreiten. Von den eltern: nichts.
Jetzt beim schreiben kann ich tina beinahe verstehen, sucht sie vielleicht auch nach echten reaktionen von ihren eltern und wird dahingehend enttäuscht.
Jedenfalls hab ich den eindruck, tina ist unberechenbar und ihr fehlt (noch) empathie. Mich stressen diese treffen zusehends. Meistens sind die eltern auch dabei. Früher ging Lori auch mal allein zum spielen, jetzt hab ich da kein gutes grundgefühl mehr, da ich den Eindruck hab diese situationen gewinnen an intensität. Ich habe mich stattdessen darauf konzentriert, spieletreffen mit anderen kindern zu organisieren und inzwischen hat lori viele einfühlsame freunde und ein tolleres sozialleben als ich :D
Die eltern von tina sprechen oft einladungen aus, zum grillen usw., Die ich herumdrucksend ablehne. Tina hat keine anderen freunde. eine erzieherin sagte vergangenen herbst hinter vorgehaltener hand zu mir, die kinder hätten angst vor Tina.
Wie kann ich soetwas zur sprache bringen. "Liebe eltern, euer kind ist unberechenbar und euer verhalten dem kund gegenüber ist in meinen augen ignorant" kann ich schließlich nicht sagen, oder?
Die eltern geben sich ja in ihrem rahmen mühe. Lesen erziehungsbücher über kinder, die impulsiv sind. Die mutter hält ihr Kind für hypersensibel, besucht interessante kurse gemeinsam mit dem kind (sport, musik usw)
Sie wollen, wie fast alle, nur das beste fürs kind. Mein eindruck ist dennoch oft, dass das kind klare reaktionen und grenzen sucht und diese mit ihrem verhalten provizieren möchte. (Kann das sein?)
Und im endeffekt möchte ich weder tina noch ihre eltern erziehen. Ich möchte außerdem das meine tochter in sicherer umgebung ist.
Wie gehe ich am besten mit dem kind und den eltern um? Habt ihr tipps? Vielleicht auch hinweise, wie ich kommunizieren kann, ohne übergriffig zu wirken.
Danke vorab! Wenn ihr alles gelesen habt auch tausend Dank. Wenn ich weiterhin nicht ausführlich antworte, nehmt es mir nicht übel, meine zeit ist knapp und eure antworten alle intensiv gelesen und studiert. :)

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Hi,
ich habe mittendrin aufgehört zu lesen.......................warum machst Du das mit?

Lieber 10 km gefahren, zu netten Spielkameraden, als so ein Gedöns.

Nur weil die Mädels in einer Kitagruppe sind, und aus dem selben Ort, müssen sie sich nicht verstehen..........sie haben sich ja noch nie verstanden.

Bitte orientiere Dich um, und sucht nette Freunde für Deine Tochter.

Und ich "erziehe" halt fremde Kinder, wenn die Eltern nicht "wollen oder können", und wenn es nichts ist, oder wird, oder es sich total auseinander entwickelt, dann finden keine Treffen mehr statt, fertig !

Deine Tochter soll sich doch frei entwickeln können, und Du und die Kleine wollen doch bestimmt doch auch, mal Spaß an so einem Spielbesuch haben, oder?

Gruß

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Ja wahrscheinlich hast du recht. Was vielleicht nicht ganz klar beschieben ist: Die kinder sind freunde. Meine tochter bezeichnet jenes mädchen sogar als "beste freundin" warum auch immer. Den kindern zuliebe hab ich das mitgemacht. Jetzt wirds mir zu bunt.

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"Die kinder sind freunde. Meine tochter bezeichnet jenes mädchen sogar als "beste freundin" warum auch immer."
Oh jee, oh jee - auch das noch. Aber; wie bereits geschrieben; ist Deine Tochter halt noch sehr, sehr jung - und halt erst 4 und noch noch nicht 14 - und da hast Du als Mutter halt noch soz. "den Daumen drauf". Und damit meine ich, diese "Freundschaft" (die ja eigentlich gar keine ist - weiß der Geier, was Deine Tochter an der findet) - zwar nicht ganz "abrupt" beenden und "verbieten", sondern Deiner Tochter einfach die anderen, netten/netteren und sympathischen/sympathischeren Spielkameraden/innen schmackhaft machen und mit denen Treffen vereinbaren.

"Den kindern zuliebe hab ich das mitgemacht. Jetzt wirds mir zu bunt."
Wie ebenfalls bereits geschrieben - ich hätte das schon nach dem 2. oder 3. Treffen nicht mehr mitgemacht und beendet, wenn das so sehr eskaliert wäre. Denn als Mutter hängst Du da ja auch quasi mit drin.

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Hallo,

genau das, was meine Vorschreiberin angemerkt hat, habe ich beim Lesen auch gedacht:
"Warum machst Du das mit?"
Ich habe zwar nicht mittendrin aufgehört zu lesen (warum sollte ich das auch???), aber... siehe weiter oben.
Also ich würde das auch nicht mitmachen - nein, niemals nicht. Und schon der Tochter zuliebe nicht.

Und auch das...

"Lieber 10 km gefahren, zu netten Spielkameraden, als so ein Gedöns.

Nur weil die Mädels in einer Kitagruppe sind, und aus dem selben Ort, müssen sie sich nicht verstehen... sie haben sich ja noch nie verstanden.

Bitte orientiere Dich um, und sucht nette Freunde für Deine Tochter.

Deine Tochter soll sich doch frei entwickeln können, und Du und die Kleine wollen doch bestimmt doch auch, mal Spaß an so einem Spielbesuch haben, oder?"

...unterschreibe ich ganz dick und fett. Denn nur, weil eine Spielkameradin ganz in der Nähe wohnt und Deine Tochter sich mit selbiger überhaupt nicht versteht - welchen Sinn macht das denn dann? Da ist sie nicht glücklich und Du als Mutter auch nicht. Und da Deine Tochter einfach noch etwas zu jung ist, um (sich) da zu entscheiden, dann musst Du dies halt noch für sie tun. Also - dann brich diesen Kontakt für sie ab - und es finden halt von nun an keine Treffen mehr statt - Schluss, Punkt, aus die Maus. Und Deine Tochter wird es Dir mit Sicherheit danken. Denn sie ist ja auch nicht glücklich damit.

Des Weiteren schreibst Du
"Ich habe mich stattdessen darauf konzentriert, spieletreffen mit anderen kindern zu organisieren und inzwischen hat lori viele einfühlsame freunde und ein tolleres sozialleben als ich."
Also - was hält Euch denn noch bei diesem ungezogenen Mädel?! Dann auf zu den anderen - weitaus netteren und sympathischeren Spielkameraden/innen! Da hat dann die andere keinen Platz mehr in Eurem Leben. Möchte zwar nicht lästern über dieses Mädel (kenne sie ja gar nicht und noch nicht einmal), aber das, was Du da (be)schreibst, ist schon heftig. Und nein, ich hätte eben keine Lust, fremde; sprich; andere Kinder zu erziehen (natürlich würde ich auch etwas sagen, wenn es nötig wäre, aber ansonsten nicht!) - dann würde ich lieber zukünftige Treffen sabotieren. Und ich hätte das längst nicht so lange mitgemacht wie Ihr, sondern das Mädel schon längst in den Wind geschossen.

"Mich stressen diese treffen zusehends."
Ja, dann lasse/lasst das zukünftig halt auch!

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Das missverständige ist: die kinder SIND freunde. Meine tochter sagt sogar, das mädel ist ihre "beste freundin" und sie verstehen sich überwiegend bis auf diese ausfälle. Meine tochter fragt z.b. ständig nach diesem mädel.

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Oh jee - na dann ist es echt blöd. Denn einfach "brutal" verbieten will man als Mutter ja auch keine Freundschaft(en). Was findet Deine Tochter nur an diesem Mädel? "Bewundert" sie sie vielleicht "heimlich" dafür, dass sie so "frech" ist?! Vermute ich zumindest mal...

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Ich würde mein Kind einfach aus der Schusslinie des anderen Kindes nehmen und fertig. Freundschaften unter Kinder kommen und gehen sowieso, an einem Tag herrscht Friede, Freude, Eierkuchen und am nächsten können sie sich nicht mehr ausstehen. Das ist ok und völlig normal, damit muss man als Eltern rechnen auch wenn das eigene Kind nicht so problematisch ist wie Tina.

Du hast ja bereits erwähnt, deine Tochter hätte tolle, neue Freunde. Das ist doch schön. Ich würde sie nicht dazu zwingen, sich wieder mit Tina zu verabreden nur aus schlechtem Gewissen heraus. Du bist eingeschritten wenn unbedingt nötig, um dein Kind zu schützen- das war richtig und damit ist deine Aufgabe erledigt.
Tinas Eltern werden bereits wissen, dass ihr Kind etwas fordernder ist als andere. Man gibt das ja bloß ungern vor anderen Eltern zu oder tut sich schwer damit, sich das selbst einzugestehen. Die Eltern müssen aber selbst aktiv werden und m.M.n. wäre die Kita ein erster richtiger Anhaltspunkt um um Hilfe zu bitten. Die können aus professioneller Sicht eine Einschätzung und Handlungsempfehlungen geben oder ggf. an andere Stellen verweisen.

Einladungen von Tinas Eltern würde ich höflich dankend ablehnen. Sollten sie irgendwann mal genauer nachhaken, wieso du ständig absagst, dann kannst du ja immer noch erklären dass es gewisse Vorfälle gab und dein Kind unter Tinas Ausbrüchen gelitten hat. Du kannst dich dann immer noch als Anlaufstelle anbieten, um sich mal alles von der Seele zu reden. Aber jetzt aktuell würde ich die Füße still halten.

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Danke dir! Das klingt wunderbar pragmatisch. Nicht meine baustelle, das stimmt!
Die eltern sind eher beratungsresistent, wie mir scheint. Frei nach dem motto, die welt ist falsch, das kind ist richtig.

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Huhu,

Ich bin irgendwie irritiert. Zusammengefasst: Das Kind benimmt sich scheinbar völlig daneben, deine Tochter ist laut deiner Aussage eher devot und du beschreibst die Situation zum Teil wie eine klinische Studie. Und ich frage mich: Warum schützt Du dein Kind nicht? Tina scheint nicht in der Lage zu sein sich zu regulieren, Lori ist vermutlich auch nicht in der Lage sich abzugrenzen und Mama guckt zu ? Es ist doch erstmal nebensächlich wie Tinas Eltern handeln und eingreifen, an erster Stelle steht dein Verhalten in Bezug auf Lori, deiner Tochter.

Wie gesagt, ich bin irritiert.

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Hi, danke für deine Antwort.

Die beiden spielen auch miteinander.
Mein grundproblem ist eigentlich: Meine tochter äußert ständig den Wunsch sich mit tina zu treffen, sowie tina sich ständig (und ausschließlich) mit lori treffen möchte.
Die lieben sich aus mir nicht bekannten gründen....#kratz
Natürlich schütze ich mein kind. Ich greife ein, wenn nötig. Lori grenzt sich inzwischen ganz gut ab, wenn tina überschäumt. Geht weg und beschäftigt sich dann mal mit etwas anderem.
Ich rede mit Lori über diese situationen intensiv, wie es mit einer 4jährigen möglich ist.
Aber ich werde über deine einwände nachdenken müssen, auch wenn es nicht behagt. :D

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Hallo,
ich finde du gehst da gut und reflektiert an die Problematik ran.
In erster Linie bist du dafür da, deine Tochter in den Situationen zu begleiten. Da muss es dir gar nicht unangenehm sein, bei drohender Gefahr oder Grenzüberschreitungen einzugreifen.
Da deine Tochter gerne mit dem anderen Kind spielt, ist das doch eine super Gelegenheit für sie, den Umgang mit solchen Situationen zu lernen. Da wird sie sicher auch in der Schulzeit noch von profitieren können.
Den Wunsch nach "sensibleren" Freunden kann ich gut nachvollziehen und du hast da ja schon andere Kontakte ermöglicht. Letztlich wird dein Kind sich aber spätestens im Schulalter die Freunde selbst aussuchen. Von daher gut, dass sie jetzt schon mit verschiedenen Charakteren umzugehen lernt.
Falls du den Kontakt zwischen den beiden Kindern nicht einfach komplett abbrechen willst, wäre es vielleicht doch eine Möglichkeit, deine Bedenken mit den Eltern zu besprechen und was du dir wünscht. Ihnen ist es sicher auch unangenehm und du schreibst ja, sie sind bemüht und machen alles mögliche (Bücher lesen, Kurse). Vermutlich haben sie es nicht grade leicht mit einem so temperamentvollen Kind, was dann eben oft Abneigung und ggf. Ausgrenzung durch sein Verhalten erzeugt /erfährt.

Alles Gute in jedem Falle für euch!

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Danke, tausend dank! Du triffst zumindest in meinen Augen den Nagel auf den kopf. An sich ist es nicht unbedingt die rabiate art des kindes, die mich stört, solange meine tochter sich wohlfühlt. Mich stresst im grunde, dass ich niemals abschalten kann, da sonst niemand tina bändigt, wenn sie ausrastet.

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Ich habe drei Jungs im ungefähren Alter deiner Tochter (5,4,3). Einer davon hat(te) einen Freund der sich ähnlich verhält wie “Tina”. Mama des Freundes steht dem hilflos gegenüber und reagiert a la :”Mein Engel, ich möchte nicht das du haust!”. Papa findets lustig wenn sein Sohn zu einem anderen (dunkelhäutigen) Kind sagt “Du schwarzer Affe!”.

Mein Rat ist kurz: keinerlei Spielverabredungen mehr. Sorry. Aber da kommt der Schutz meines Kindes zuerst.

Tut mir leid für das andere Mädchen, aber es ist ja nicht eure Verantwortung ihm soziale Kontakte zu ermöglichen. Auf Nachfrage würde ich den Eltern auch den Grund nennen. Nett und höflich, selbstverständlich. Ggf gibt das den Anstoss für die Eltern mal genauer hinzusehen und etwas zu ändern.

Mein Sohn sieht seinen (ehemaligen) Kumpel nach wie vor im Kiga. Die Einladung zum Geburtstag haben wir höflich abgelehnt. Ende.