Hallo, kennt ihr das von eurer Kita, dass phasenweise viele Erzieher kündigten? Was waren die Gründe? Wie ist die kitaleitung damit umgegangen? Wurde spezielle Maßnahmen (teambuilding, Gehaltserhöhungen..) ergriffen? Wie wurde das verbleibende Personal entlastet ( Kürzung der betreuungszeiten, gruppenschliessungen etc..)?
Vielen Dank für eure Erfahrungen!
Viele Kündigungen von Kitaerziehern
In der Kita in unserem Dorf hat neulich das komplette Team gekündigt - unzufrieden mit der Leitung. Vom neuen Team hat die Hälfte auch wieder nach 3 Monaten gekündigt - der Träger hat’s nicht auf die Reihe bekommen, den Arbeitsvertrag anzufertigen.
In der Kita, in der ich gearbeitet habe, haben reihenweise Erzieher_innen gekündigt in den letzten 5 Jahren. Grund: immer höhere Anforderungen an das Personal, wenig Rückhalt vom Träger, Probleme IM Team.
Die Gründe sind vielfältig. Die Dorfkita bekommt jetzt nen neuen Träger und ne neue Leitung, vielleicht ändert es was an den Rahmenbedingungen. Genau die sind es letztlich, warum viele gehen, die Arbeit an sich ist wundervoll. Aber bei dem Mangel an Fachpersonal kann man sich die Stellen halt aussuchen und ist nicht gezwungen, unhaltbare Zustände zu akzeptieren.
Der Umgang damit war in beiden Einrichtungen gleich: Überstunden für den Rest, so viel es geht. Macht die Zufriedenheit des restlichen Personals natürlich nicht größer. Und wenn gar nix mehr ging (komplettes Team weg), mussten Gruppen geschlossen werden.
Fluktuation gibt's bei uns leider auch en masse .
Aber:Bei uns sind es keine Kündigungen sondern: Auszubildende, die nach der Ausbildung dort nicht übernommen werden oder die Stelle nicht wollen, Praktikanten, oder und das ist jetzt in den letzten 6 Monaten bei 4 Erzieherinnen so gewesen: BV aufgrund Schwangerschaft.
Ersatz kann leider keiner gestellt werden.
Stattdessen werden Gruppen zusammen gelegt oder, wenn z.b. noch ein paar Erzieher krank werden, einige Gruppen geschlossen, so dass die Kinder Zuhause betreut werden müssen.
Nein, das kenne ich so nicht.
Natürlich kommen und gehen Praktikanten und Bufdis. Natürlich werden auch mal Erzieherinnen schwanger und müssen ins BV.
Tatsächlich kündigen tun nur vereinzelte und dann ist die Stelle nach kurzer Zeit wieder besetzt.
Hallo,
Unsere Tochter geht seit 2 Jahren in die Kita. Seitdem ging eine Erzieherin in Rente sie wurde ersetzt. Zusätzlich 1 neue Erzieherin eingestellt. Ansonsten ändern sich nur die Erzieherinnen im Anerkennungsjahr oder die Praktikanten.
Der Träger hat 2 Kitas im Ort. In der zweiten ist der Perrsonalstand auch stabil.
LG Morgaine
Hallo,
Gründe können auch sein, dass man sich in dem Konzept der Einrichtung nicht wiederfindet oder eine Einrichtung, die näher am eigenen Wohnort ist, Personal eingestellt hat.
Der Beruf ist auch in den letzten Jahren immer herausfordernder geworden. Die Kinder verbringen immer mehr Zeit in den Einrichtungen; die Erwartungshaltung der Eltern wird immer größer, weil sie selber immer weniger Zeit und damit Möglichkeiten für die Erziehung ihrer eigenen Kinder haben.
Gegenmaßnahmen sind wahrscheinlich schwierig zu gestalten. Für Teambuilding-Events müsste man während der Woche mal dicht machen, da motzen dann alle Eltern. Gehälter sind vom Träger vorgegeben, da kann eine Kita-Leitung nicht frei entscheiden.
Viele Grüße
lilavogel
Das kommt sehr drauf an, bei großen Träger nicht, aber es gibt genug Kitas mit Einzelträger. Da kann sicherlich was gemacht werden
Ich bin auch Erzieherin.
Leider arbeite ich seit 3 Jahren nicht mehr, da ich aufgrund den Jobs erkrankt bin.
Ich habe das Pensum was von mir verlangt wurde, einfach nicht mehr geschafft.
Und damit meine ich nicht die Arbeit am Kind.
Denn das ist nachwievor das schönste an der Arbeit.
Ich befinde mich noch immer in einem ungekündigtem AV, aber wie es weiter geht, weiß ich leider nicht.
Das so viele Kündigen, wundert mich nicht, denn auch unter den Kollegen ist es oft angespannt, da jeder unter dauerdruck steht.
Lg
Hallo,
mein Sohn ist jetzt 16 Jahre … es gab diese Situation allerdings in seinem Kindergarten als er 4 Jahre war. Du siehst also, sowas gibt es echt schon immer.
Bei uns war es so:
Es war wirklich auffällig für uns Eltern, dass die Erzieher so nach und nach kündigten. Es kam zwar mal ein Praktikant und mal ein neuer Erzieher nach, aber das reichte nicht mal ansatzweise, um die Kündigungen abzudecken. Das war ein kath. Kindergarten mit 4 Gruppen a 2 Erzieher, teilweise noch zusätzlichen Erziehern, die als I-Kräfte arbeiteten und 1 Leiterin, die ebenfalls gelernte Erzieherin war. Von den 8 regulären Erzieherinnen haben 6 gekündigt. Das war selbst dem Jugendamt zu heftig. Die Einrichtung stand kurz vor der Schließung.
Wir Eltern baten den Elternbeirat eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen und die Erzieher, die Leitung, den Träger und die Stadt dazu einzuladen. Es gab ein sehr gutes Gespräch, bei dem herauskam, dass keine der Erzieherinnen, trotz mehrmaliger Nachfrage des Trägers, einen Grund für die Kündigung genannt hat. Aber die letzte Erzieherin hat es dann doch getan aufgrund der Versammlung. Sie sagte, es gäbe mehrere Gründe, die für alle Erzieher zutreffen:
- die Leitung hat sich nach ihrer Elternzeit geändert und arbeitet weniger und passt nicht mehr ins Team
- die Bezahlung ist um 2 Tarifstufen schlechter als in den umliegenden Gemeinden
- Urlaub kann nicht genommen werden und jeder hat unendlich viele Überstunden
- die Arbeit wird nicht honoriert - weder von den Eltern, noch vom Träger, noch vom Chef
Aufgrund dieser Aussage erklärte sich die Gemeinde noch vor Ort bereit, die Gehälter der Erzieher umgehend anzupassen. Die Gemeinde sagte aber auch, dass sich das teilweise auch in den Gebühren niederschlagen wird und diese erhöht werden … damit waren die Eltern einverstanden . 2 Monate später erhielten die Erzieher mehr Geld.
Der Träger erklärte sich bereit den Erziehern 1 zusätzlichen Tag Urlaub zu gewähren und versprach, dass die aufgelaufenen Überstunden und Urlaubstage genommen werden. Außerdem sagte er zu, dass er sich vermehrt um zusätzliche Erzieher bemühen würde, was durch das bessere Gehalt ja kein Problem mehr sei. Tatsächlich kamen kurz danach neue Erzieher, die dann auch geblieben sind und die „alten“ Erzieher hatten immer mal einen Tag frei.
Der Elternbeirat sammelte ab sofort Geld. Damit wurden in den nächsten Monaten immer mal wieder kleine Geschenke für die Erzieher gekauft um erneut Kraft zu tanken.
Die Leitung hat sich selbst aufs Abstellgleis katapultiert. Sie ist als einzigste nicht der Einladung gefolgt. Sie ist die nächsten Monate aus unerfindlichen Gründen krank gewesen und dann eben irgendwann arbeitslos.
Der Kindergarten wurde so gerettet.