Sohn redet vom Tod, will tote Tiere auschneiden. was tun?

Mein Sohn (3,5) redet seit einiger Zeit immer mal wieder vom Totsein. Begonnen hat das im Kindergarten. Da spielt er auch meist mit älteren Kindern. Er sagt Sachen wie: "Man darf dies / das nicht tun, sonst ist man tot und kommt nicht wieder." Oder "Wenn du da runterfällst, fällst du in Lava und dann bist du tot." Er liebt Dinosaurier und irgendwann sagte er: "Dinosaurier sind alle tot. Es gibt keine mehr, Papa." Da ist mir mein Papaherz gebrochen. Soweit so gut. Er kennt die Bedeutung von Tod nicht und das ist halt so, wenn der Kleine ständig mit ABC-Kindern spielt. Aber heute habe ich ihm eine Spielzeugkettensäge geschenkt. Er hat viele Spielzeugwerkzeuge und die fehlte ihm noch. Er "sägte" so im Garten und sagte plötzlich: "Ich möchte damit tote Tiere aufsägen". Meine Frau und ich waren total geschockt. Beim Versuch, ihn behutsam zu fragen, woher er das hat oder ob er sowas mal gesehen oder gehört hat (es gibt ja Kindersendungen, in denen auch die Lebensmittelproduktion erklärt wird), sagte er, er wüsste es nicht. Er konnte auch nicht erklären, warum er tote Tiere aufsagen will.

Er ist sehr lieb, auch zu Tieren. Im Streichelzoo ist er behutsam und empathisch. Er war der erste, der mit einem ganz einsamen Kind in der Kita gespielt hat. Sowas wie mit dem "Aufsägen " kennen wir nicht von ihm. Müssen wir uns Sorgen machen?

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Dein Papaherz ist gebrochen, weil dein Sohn dir sagt, dass Dinosaurier tot sind?

Ich finde das Verhalten deines Kindes völlig normal. Und unbefangen. So sind Kinder in dem Altern eben, der Tod ist etwas natürliches, gehört zum Leben dazu und Kinder denken sich da einfach nichts dabei. Sie verstehen ja noch nicht mal, was das überhaupt ist.

Viel bedenklicher finde ich, wie dich das Thema Tod anscheinend triggert.

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Ich behaupte jetzt mal, dass das ganz normal ist in dem Alter. Ich kenne das von meinen drei Kindern ebenfalls - alle 3 "behutsam" aufgewachsen, nur ausgewählte Kinderserien oder gar keine, der Tod war in dem Alter eigentlich noch kein großes Thema. Meine Jungs sind schon 16 und 11, somit kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber was mein Ältester mal am Spielplatz sagte, hab ich mir bis heute gemerkt. Weil ich eben auch geschockt war. Er hat gespielt, dass er auf einem Pferd reitet, sein Pferd wurde aber schwer verletzt und starb. Als er mit einem Stock einfach in den Boden gestochen hat, hab ich ihn gefragt, was er da macht. "Mein Pferd ist tot. Ich mache es kleiner, damit ich es essen kann" 😬😵‍💫 war irgendwie komisch. Dabei war er eigentlich ein sehr sensibles Kerlchen, das nicht mal auf eine Ameise treten wollte.
Aber wie gesagt, er ist jetzt 16 und nach wie vor sehr tierlieb und sozial - hat noch nie jemanden verletzt.

Meine Tochter ist 4. Auch sie - sehr empathisch und behutsam, hilfsbereit und lieb zu Mensch und Tier.
Neulich, als sie mit einer gleichaltrigen Freundin Arzt gespielt hat, sagte sie "Ich geb dir eine Spritze. Aber vorher schneide ich dir den Kopf ab - der ist kaputt!" Das klingt so grausam 🙈 aber sie ist wirklich ein liebes Mädchen - noch nicht mal geschubst, gehauen oder angeschrien hat sie ein anderes Kind ...

Auch von anderen Kindern kenne ich solche Aussagen. Das dürfte wirklich ganz normal sein. Sorgen würde ich mir erst machen, würde das Kind tatsächlich versuchen, einem Tier oder einem Menschen bewusst Schaden zuzufügen.

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Solange Kinder kein anderweitig auffälliges Verhalten oder Aggressionen zeigen, ist das kein Grund zur Sorge.

In dem Alter ist das ein seeeehr häufiges Thema des Interesses. Unsere Tochter fing sogar schon früher damit an, bereits mit zwei Jahren fing sie an, sich phasenweise immer mal wieder stark für den Tod (und das danach) zu interessieren bis jetzt (ist grad 6j als geworden). Auch allgemein für den Körper und alles, "was da so drin ist".

Ich bin immer dafür, Kinder in ihren Interessen und Fragen zu unterstützen und ihnen da genug Material zu bieten, um das "zu füttern". Wir haben in der Bücherei Lektüre dazu gelesen/angeschaut, einfach drüber gesprochen, haben ein Körpermodel mit Skelett/Organen, haben für ihren Leuchttisch Röntgenbilder von Tieren/Menschen und letztes Jahr hatte sie auch den Wunsch, meinen Vater und meine Großeltern zu besuchen (sind bereits lange verstorben).
Wir waren also gemeinsam auf dem Friedhof und haben darüber gesprochen, was das eigentlich ist. Ich bin nicht sehr gläubig, möchte es für sie aber möglichst offen halten.

Habe ihr also erklärt, das der Körper nach dem Tod begraben wird, damit die Menschen einen Ort haben, wo sie hinkommen, reden und an denjenigen denken können. Das dieser Körper nach und nach "verschwindet/von der Rrde aufgenommen wird", damit daraus dann wieder Pflanzen wachsen können. Diesen "Kreislauf" hat sie auch direkt "wiedererkannt", weil es bei Pflanzen etc ja auch so ist. Etwas stirbt, was anderes erwächst.
Und das manche Menschen glauben, dass das "Denken und Fühlen" von den Menschen die gestorben sind, in den Himmel fliegen und dort auf uns aufpassen.
Das andere Menschen denken, das man danach nochmal lebt, als neues Baby oder als ein Tier. Das es da verschiedene Ideen gibt, aber qir es nicht genau wissen.

Das hat sich nach und nach alles aufeinander aufgebaut. Mit 2 Jahren hab ich ihr das natürlich anders erklärt, als wir jetzt miteinander sprechen. Da kennst du dein Kind am Besten, was genau ihn interessiert und ob es auch schon reicht, ein einziges Buch darüber anzuschauen.

Alles Gute! 😊

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"Man darf dies / das nicht tun, sonst ist man tot und kommt nicht wieder." ....kommt ja drauf an, was dies/das ist...aber recht hat er.
"Wenn du da runterfällst, fällst du in Lava und dann bist du tot."....Das ist ein Spiel im Kindergarten, ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber die Kinder rennen (ind er Turnahalle) durcheinander, der Boden ist die Lava und Ziel ist es auf "Kommando" ein erhöhtes Ziel zu erreichen (Matte, Kasten, Bällebad oä). Wer es nicht schafft ist ist halt in die "Lava gefallen".
"Dinosaurier sind alle tot. Es gibt keine mehr, Papa." Korrekte Aussage, die Dinos sind halt alle ausgestorben. Hatte er Fragen dazu?
"Ich möchte damit tote Tiere aufsägen". Okay, ich hätte gefragt welche Tiere er aufsägen möchte, das hätte euch vielleicht näher an die Lösung gebracht. Im Kindergarten meiner Tochter war auch der Sohn unseres Dorfschlachters, der einen ganz anderen Umgang mit dem Thema hatte. Ganz ehrlich, meine Tochter hat mir irgendwann erklärt, von welchen Teil des Schweins ihr leckeres Schnitzel ist und noch viele andere Dinge zu dem Thema. Ich gestehe, ich hätte es nicht so neutral hinbekommen und fand die Steilvorlage super. Vielleicht interessiert sich euer Junge auch nur dafür, was in einem Körper los ist, inspiriert von einem Dinoskelett in einem Buch. Die Phantasie eines Kindes ist grenzenlos.

Alle Aussagen des Kindes finde ich völlig altersgerecht. Schlußendlich bekommen Kinder einfach verdammt viel mit, können es aber natürlich nicht zuordnen oder begreifen. Also versuchen sie sich selber ein Bild zu machen und dann kommen wir ins Spiel, wie wir reagieren ist ganz wichtig. Es liegt an uns, wie wir da Wissen an die Kinder altersgerecht weitergeben, das ist of schon schwierig genug. Gefühle der Erwachsenen wie entsetzen, "gebrochenes Herz", schockiert sein sind ziemlich kontraproduktiv und verunsichern die Kinder nur. Auch wenn sie es nicht begreifen, sie spüren das genau die Leute, die ihnen die Welt erklären soll, komisch reagieren udn sind noch mehr verunsichert.

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Ich hab kopfkino von der Anatomiestunde des Schlachtersohns 😄...bei uns haben wir mal Rinderherzen und Schweineaugen seziert, das war der absolute Renner beim Kindergeburtstag!

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Ach du grüne Neune#rofl, nee...laut meiner Tochter gab es dort auf dem Geburtstag allerdings die leckersten Bratwürstchen, die sie je gegessen hat...und ich fragte mich lange, welche Würstchen dort gekauft wurden (denn sie kannte ja die Ware aus dem Laden) und falls "fremde" gekauft wurden, warum.#gruebel
Bis ich die Mama des Jungen angesprochen habe...die Würtschen waren extra für den Geburtstag gemacht worden, aber auch kein Geheimrezept, man kann sie auch bestellen. Tja, das war dann wohl das Los einer Zugezogenen, denn wie ich später raus fand, wussten andere Eltern aus dem Dorf das...und ja, sie sind verdammt lecker#rofl.

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Das ist eine völlig normale und gesunde Entwicklung.
Da fingen bei unseren Kindern die Museumsbesuche an, gerade Naturkunde.

Dazu muss ich sagen, dass mein Mann Biologe und ich Sternendoula bin, da ist der Tod eh normaler Begleiter.

Redet darüber. Von "Willi wills wissen" gibt es eine ganz tolle Folge über den Tod, schaut sie euch an.
Geht in Museen- man muss Tiere nicht aufsägen, das ist schon erledigt🙂

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Hallo,

ich muss auch sagen, dass ich das Verhalten deines Sohnes ganz normal finde. Vielleicht solltet ihr mit dem Thema Tod etwas offener und sachlicher umgehen.

Das alle Dinosaurier tot sind, ist nun mal eine Tatsache, da muss einem doch nicht das Herz brechen. Ihr könntet z. B. darüber sprechen, warum die Dinosaurier ausgestorben sind. Das ist z. B. bei uns öfters Thema. Allgemein kommt bei unserem Kind das Thema sterben auch öfters auf. Wir sprechen dann kindgerecht drüber und ich beantworte die Fragen unseres Kindes so gut es geht. Der Tod gehört nunmal zum Leben dazu.

VG Nenea

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Mein Sohn ist auch 3,5 Jahre und seit er im Kindergarten im Ü3-Bereich ist, sind diese Themen bei ihm auch völlig normal. Für mich ist es ein bisschen schwierig, wie leichtfertig Kinder mit dem Thema Tod umgehen, weil sie es einfach noch nicht richtig begreifen können, aber damit muss ich klar kommen. Es ist alles doch völlig altersentsprechend.

Beim Thema tote Dinosaurier hätte ich allerdings nichtmal mit der Wimper gezuckt. Darüber rede ich ja selbst mit meinem Sohn. Der Unterschied zwischen Drachen, Monstern, Feen und Dinosauriern ist, dass es Dinos wirklich mal gab, sie aber mittlerweile alle tot sind, weil das schon sehr lange her ist. Richtig begreifen kann er das allerdings auch noch nicht. Da kommen dann Aussagen wie "Ich war auch mal ein Baby, aber das ist schon ganz lange her. Da haben sogar die Dinosaurier noch gelebt und da warst du noch gar nicht geboren!".

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Hallo.
Ich finde das Verhalten auch nicht ungewöhnlich. Unser Sohn weiß auch mit 2 Jahren, dass die Dinosaurier ausgestorben. Das Thema hat ihn monatelang beschäftigt und er wollte viel darüber wissen, wie und warum die Dinosaurier nicht mehr leben.

Unsere Tochter ist 5 und bei ihr ist der Tod auch schon länger Thema. Sie spielt mit ihren Freundinnen auch oft Rollenspiele, in denen Mama oder Papa gestorben sind. Wir behandeln das Thema Tod als einen Teil vom Leben und verschweigen es nicht. Die Großeltern unserer Kinder versuchen oft den Tod zu tabuisieren, da sie selbst ein Problem damit haben.

Letztes Silvester ist unser Kater gestorben. Die Kinder haben seinen Tod um Welten besser aufgenommen, als wir Erwachsenen. Sie erinnern sich immer noch gerne an ihn und erzählen von ihm.

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*dass die Dinosaurier ausgestorben sind*

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Ich verstehe dass es dich befremdet.
Meine Tochter hat sich in diesem Alter immer gewünscht, ein Foto zu sehen von einem guten Bekannten, der Suizid begangen hat. Sie wollte explizit ein Bild sehen "wo er tot ist, wie er dann aussieht". Sie konnte es sich nicht vorstellen, wie das ist, wie derjenige dann tot aussieht, unsere Beschreibungen haben ihr wohl nicht genügt.
Sie konnte es nicht "begreifen".
Ich denke bei deinem Sohn ist es vielleicht auch eher Neugierde: wie sieht ein totes Tier wohl aus?

Meine Kinder haben bisher nur überfahrene tote Tiere, Vögel oder Insekten gesehen. Aber noch kein totes größeres Säugetier. Vielleicht bei deinem Sohn ähnlich?
Für Kinder sind ja oft kleine Tiere "tot" = kaputt und größere Tiere/Menschen sind "gestorben" = unsichtbar verschwunden....