Wir waren letzte Woche beim Tag der offenen Tür der Kita, in der wir eigentlich unsere Tochter anmelden wollten. Dort hat man das Sommerfest damit verbunden, interessierte Eltern einzuladen. Ich bin dort auch mit der Kitaleiterin ins Gespräch gekommen. Unsere Tochter soll ab Februar nächstes Jahr in die KITA gehen. Die Leiterin fragte mich dann, ob die Großeltern um die Ecke wohnen, sie würden die Kleine ja bestimmt öfter abholen. Mich hat die Frage dann schon verwundert. Es gibt nur noch eine Oma, die wohnt aber vier Autostunden entfernt.
Sie hat dann noch nach unseren Jobs gefragt. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich wieder 30 Stunden im Vertrieb arbeiten werde und mein Mann zwischen Büro und Homeoffice wechselt, aber ab und zu auch über Nacht auf Dienstreise ist. Die Leiterin fragte dann, ob wir sicherstellen können, dass wir unsere Tochter im Falle des Falles innerhalb einer halben Stunde abholen können. Bei den anderen Kindern ist das meist durch die Großeltern sichergestellt. Wenn wir niemanden haben, bekommen wir den Platz nicht. Wenn es unserer Tochter z. B. schlecht geht, kann sie nicht länger als eine halbe Stunde bis zur Abholung überbrücken.
Mich hat das dann doch gewundert, weil ich das so extrem auch im Bekanntenkreis nicht kenne. Selbst wenn ich einen Termin habe, könnte ich gewährleisten, innerhalb von zwei Stunden hier zu sein. Aber eine halbe Stunde lässt sich einfach nicht immer sicherstellen.
Wie regelt ihr das? Kennt ihr das aus euren Kitas?
Wie schnell könnt ihr eine kurzfristige Abholung aus der Kita gewährleisten?
Egal, ob Kita oder Schule, ein krankes Kind sollte zeitnah abgeholt werden. Erfahrungsgemäß ist da zwischen 30 und 60 min realistisch. Stell dir vor, du hast ein fieberndes Kind, welche erbricht oder Durchfall hat. Da sind zwei Stunden zu lang fürs Abholen.
Ja nur wie stellt ihr sowas sicher als Berufstätige?
Ich sag mal, im Normalfall sind mein Mann oder ich in 15 Minuten da. Aber man kennt es ja, oft passt dann einfach alles zusammen und wenn es dann blöd läuft, ist mein Mann zwei Tage auf Dienstreise ist und ich sitze gerade im Termin 1,5 Stunden entfernt. Ich würde dann natürlich alles stehen und liegen lassen, aber 30 Minuten kann ich einfach nicht gewährleisten.
Dann musst du eine andere Person damit beauftragen oder eben alles stehen und liegen lassen. Die Kita kann keine zwei Stunden für ein krankes Kind, vor allem, wenn es eine Infektion hat, verantwortlich sein.
Ok...also für mich als Mutter wäre es selbstverständlich, dass in kürzester Zeit, also wirklich innerhalb von spätestens 30min, eine Vertrauensperson im Kiga ist, um mein Kind abzuholen, falls der Kiga anruft.
Und ich finde auch, dass das der Kiga voraussetzen darf.
Wie es rechtlich festgelegt ist, weiß ich jetzt nicht. Ich gehe mal einfach von meinem Menschenverstand aus.
Zudem hat der Kiga ja auch gAr nicht die Kapazität, mehrere Stunden ein krankes Kind zu betreuen, weil dafür bedarf es dann eine 1:1 Betreuung.
Und für mein Kind fände ich es auch emotional äußerst grenzwertig, 2 Stunden auf mich warten zu lmüssen.
Und gerade in der Anfangszeit, wo das Kind evtl. noch nicht sicher eingewöhnt ist, muss auch jmd verlässlich zügig vor Ort sein.
In der Anfangszeit der Eingewöhnung bin ich sowieso noch in Elternzeit. Ich gehe erst wieder arbeiten, wenn sie dann ein halbes Jahr in die Kita geht.
Ok, aber es muss grundsätzlich geregelt sein, dass jmd verlässlich sofort abholen kann, wenn es sein muss. Auch außerhalb der Elternzeit.
Bei unserer Kita läuft das genauso. Es geht halt nicht, dass man ein Kind in die Welt setzt und dann denkt, man kann die Verantwortung jetzt irgendwie auf die Kita abschieben.
Wenn dein Mann auf Dienstreise ist, darfst du eben keine Auswärtstermine planen oder musst an den Tagen Urlaub nehmen.
Es geht hier doch nicht um Verantwortung abschieben. Und natürlich werden wir versuchen es so zu planen, dass jemand da ist. Aber bei uns schieben sich eben auch oft kurzfristige Termine rein.
Freunde von uns sind Erzieher und Lehrer, die können auch nicht alles stehen und liegen lassen, wenn das Kind abgeholt werden muss, sondern brauchen auch ca. eine Stunde, um eine Vertretung zu organisieren.
Nein, wir Lehrer und Erzieher lassen sicher nicht alles liegen und stehen, aber bei uns ist es mit den Kollegen und der Übernahme gut geregelt, wenn jemand wegen eines Notfalles losmuss.
Hallo,
Ja, das ist so üblich, in Kita und Schule muss man innerhalb 30 Minuten da sein wenn Kind krank oder verletzt ist. Ich brauche ca. 15 Minuten aus der Firma, von daheim 7 Minuten bis zur Schule.
Liebe Grüße
Sunny
Dann sei glücklich, dass du so einen kurzen Arbeitsweg hast und bedenke, viele haben einen weiteren! Mein Mann und ich fahren über eine Stunde und das ist keine Seltenheit, eher der Standard.
Das ist mir schon klar, aber man muss doch dann schauen wer im Notfall schnell vor Ort sein kann. Das kann ja auch eine Freundin sein.
Wir wollten unsere Tochter erst auch in einer Kita in der Stadt anmelden und sind dann selbst auf das Problem gestoßen wer sie abholen kann, wenn wir beide es zeitlich nicht schaffen.
Da meiner Mama nicht immer Auto zur Verfügung steht und sie selbst noch Vollzeit arbeitet, haben wir uns dann für eine Tagesmutter entschieden.
Diese befindet sich in Wohnortnähe meiner Mutter und in Arbeitsnähe meines Freundes. So könnte sie jederzeit schnellstmöglich abgeholt werden.
Ich finde es auch sehr wichtig, dass kränkelnde Kinder schnellstmöglich von einer Bezugsperson geholt werden und nicht noch stundenlang warten müssen. Das Personal kann sich ja dann auch nicht richtig kümmern, weil noch andere Kinder zu betreuen sind und für das Kind ist es auch nicht schön.
Habt ihr keine andere Möglichkeit für die Betreuung bzw. Die Abholung? Eventuell andere Mamas/Papas in der Kita, Nachbarn von euch mit denen ihr euch gut versteht o.ä?
Aber wenn die Tagesmutter selbst Kinder betreut, wie kann sie dann das kranke Kind spontan abholen?
Ich habe es so verstanden, dass das Kind zu einer Tagesmutter geht (und nicht in die KiTa) weil es von dort besser abgeholt werden kann, z.b. von der Oma.
Hier kam die Frage nach Großeltern auch auf. Haben wir auch nicht um die Ecke, aber immerhin nur 30min entfernt. Mein Mann und ich arbeiten jeweils 30min entfernt, aber sowohl er als auch ich (bin ebenfalls im Vertrieb) haben auch Kundentermine außerhalb. An den Tagen, an denen einer von uns Termine hat, muss der andere eben gewährleisten dass das Kind zeitnah abgeholt werden kann. Weder wir noch die Großeltern schaffen es wahrscheinlich innerhalb von 30min, aber ganz sicher in spätestens 45min je nach Verkehr. Wenn es ganz heftig wäre und das Kind da sofort raus soll haben wir auch noch unsere Nachbarn. Wir wohnen in einer Sackgasse gegenüber einem älteren Ehepaar ohne Enkel (und da kommen auch keine mehr), wir haben uns angefreundet und sie haben unsere Kinder ins Herz geschlossen. Da es beide Rentner sind und man sich hier im Dorf auch gut kennt - also auch unsere Kita-Leitung die beiden kennt - können zur Not auch unsere Nachbarn kurzfristig einspringen.
Wäre das mit den Nachbarn vielleicht auch bei euch denkbar? Oder ggf eine Mutter eines anderen Kita-Kindes, die evtl zu Hause ist?
Finde es auch ehrlich gesagt nicht zumutbar, das kranke Kind noch längere Zeit dort zu lassen. Das sprengt die Kapazitäten der Erzieher und das Kind fühlt sich doch dort krank auch keinesfalls wohl und benötigt eine Bezugsperson. Die Forderung der Kita finde ich nicht überzogen.
Ich kenne das Problem sehr gut. Bei uns wohnen Oma und Opa auch zu weit weg, als dass sie einspringen können. Bis vor einem halben Jahr habe ich 45 Minuten Arbeitsweg gehabt. Bei uns war es zum Glück eine Grenze von 60 Minuten bis man da sein musste, das hat dann auch geklappt. Es ist aber kein schönes Gefühl wenn das Kind krank ist und man dann so lange braucht bis man da ist.
Ist eine schwierige Sache. Ich würde versuchen dann Termine so zu legen, dass es sich nicht mit den Dienstreisen des Papas überschneidet. 2 Stunden sind für ein krankes Kind in der Kita tatsächlich zu lang zum warten. Ansonsten bei Nachbarn oder Freunden fragen, ob sie im Notfall einspringen können. Was anderes fällt mir auch nicht ein.
Aber ich weiß, dass das schwer ist das alles zu organisieren.
Lg
Hi ,
ich kann gut verstehen, dass dich das stresst .
Einfach unzuverlässig, irgendwie .
Die Kinder gehen ja nicht zum Spaß in den Kindergarten .
Ist einfach ein typisches Problem in Deutschland alles immer halbärschig anzugehen.
Gibt ja auch Kindergärten auf diesem Planeten mit Krankenstationen , für kurzfristige Aufenthalte ...
Und zwei Stunden sind in der realen Welt nicht viel.
😉
Alles Gute für dich und deine Familie 🍀
Ja ich finde die Diskussion hier zeigt mal wieder gut die verbreitete Urbia Einstellung zur Kita. Ich würde doch denken neben den Eltern ist (wenn die Großeltern nicht abrufbar sind) die Kita und die Erzieher dort der vertrauteste Ort für das Kind. Es ist dort ja 5 Tage die Woche.
Natürlich kann ich verstehen, dass ein krankes Kind bei einer von Personalmangel geplagten Kita ein Problem ist. Für mich wäre dann aber der Aufschrei eher dahin zu sagen, wir brauchen bessere Personalausstattung der Kitas (und da könnte die Politik noch sehr viel machen) und nicht zu sagen die Eltern müssen absichern das man innerhalb von 30(!) Minuten abholt.