Soll ich Kind 3 Jahre gezielt fördern

Hallo zusammen,

meine Tochter ist fast 3,5 Jahre alt. Sie hat sich zu Beginn motorisch langsamer entwickelt, mit Krankengymnastik haben wir das dann ganz gut in Griff bekommen, wobei sie bei Gleichaltrigen immer noch etwas hinter her hinkt, was rennen, klettern etc angeht. Das ist weiter aber nicht schlimm. Feinmotorisch ist sie gut entwickelt.

So, jetzt kommt das aber. Sie hat sich sprachlich sehr rasant entwickelt, das fanden wir natürlich sehr toll.
Sie war vom 9 Lebensmonat bis zwei dreiviertel in einer kleinen Kita mit 8 Kinder. Hier hat sich schon abgezeichnet, dass es ihr dort langweilig wurde, konnte alle Bücher, Lieder, Reime etc auswendig und hat einfach nach mehr verlangt. Dann kam sie in den Kindergarten, hat sich gut eingefunden, spielte nur mit den Vorschulkindern. Die kommen jetzt alle in die Schule und sie möchte unbedingt eingeschult werden#augen
Wir haben dann immer wieder festgestellt, dass sie gewisse Sachen kann, die wir ihr definitiv nicht beigebracht haben. Zählt bis 50, zählt auf Englisch bis 10,kann das Alphabet, kann ihren Namen schreiben etc.
Ich dachte das wäre vielleicht alles auswendig gelernt, aber sie kann locker bis 20 abzählen. Im Elterngespräch hat man uns jetzt gesagt, dass die Entwicklung schon rasant wäre und man müsse das beobachten.
Sie will unbedingt Geige lernen, will ständig neue Dinge von mir wissen. Wie schreibt man gewisse Wörter, Zahlen,was heißt dieses und jenes Wort auf Englisch usw. Ich habe jetzt sicherlich einiges vergessen aufzuzählen. Ich weiß es gibt bestimmt einige Eltern die zu gerne erzählen, was die Kinder alles schon können, zu denen gehöre ich aber sicherlich nicht. Ich bin nur so unsicher ob ich das alles so fördern soll. Soll ich mich tatsächlich mit meinem 3 jährigen Kind hinsetzen und schreiben lernen? Ich will ihr ja auch nichts falsches beibringen, was dann in der Schule wieder repariert werden soll. Aber sie fordert das so sehr ein, dass wir fast nicht umhin kommen.

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Fragen beantworten ist das eine. Sich mit Ihr hinzusetzen und gezielt zu fördern das andere. Mein Grosser war mit 3 Jahren begeisterter Vorschulaufgabenlöser. In der KiTa hat er mit Begeisterung und fehlerfrei die Aufgaben der Vorschulkinder gelöst. Die Leiterin war hin und weg und sah da schon ein zukünftiges Genie am Werk. Was er aber nicht konnte, war rennen, gezielt gegen einen Ball treten oder klettern. Und das holte er dann glücklicherweise mit 4 nach und die Vorschulaufgaben verloren ihren Reiz. Mit 6 war er dann in jeder Hinsicht wie jeder 6jährige entwickelt. Nur die Reihenfolge der Schritte war bei ihm halt etwas anders.
Klar haben wir unseren Sohn gefördert und ermutigt. Aber in erster Linie bei den Dingen, wo er Defizite hatte. Die kognitive Entwicklung war ja eh ein Selbstläufer. Da haben wir einfach seine Fragen beantwortet.

Grüsse
BiDi

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lass ihr Geige oder Klavier lernen und eventuell eine zusätzliche Sprache

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Hallo.

Oh, das kenne ich nur zu gut 🙈

Ich habe immer alle Fragen beantwortet, gezielt hingesetzt und "gefördert" habe ich nicht.

Meine beiden Großen konnten beide mit 4 fließend lesen. Das haben sie sich irgendwie selbst beigebracht. Sie haben sich alles gemerkt, wollten alles wissen.

Mein Sohn war und ist zudem ein "Zahlen-Freak" der hat sich noch vor Schulbeginn das 1x1 beigebracht. Das hat er immer beim Autofahren oder im Bett mit sich selbst geübt.
Er wurde dann vorzeitig eingeschult und wird im Herbst auf Hochbegabung getestet.
So toll es ist, dass er so vieles kann, es hat definitiv auch seine Schattenseiten... er langweilt sich schnell, braucht immer etwas neues, ist sehr ruhelos.

Die Große ist ebenfalls hochbegabt. Allerdings vom Typ ganz anders. Sie hatte immer schon im sozialen und emotionalen Bereich große Schwierigkeiten. Es hat sich gebessert, aber es ist auch für sie nicht immer einfach.

Wohin die Reise beim kleinen (3) geht, wird spannend. Typmäßig ähnelt er der Großen. Zählen, seinen Namen schreiben kann er auch schon. Sprachlich ist er weit überdurchschnittlich. Emotional dagegen hat er seine Baustellen. Daran arbeiten wir.
Ich fördere ihn ganz bewusst nicht zusätzlich. Er schnappt genug auf bei den Geschwistern.
Und aus Erfahrung ist es nicht immer gut, wenn der "Vorsprung" zu Gleichaltrigen so groß ist.

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Wenn sie sich für Zahlen und Buchstaben interessiert, dann liegt das gerade in ihrem Zeitfenster. Beantwortet ihre Fragen, kauft Magnetbuchstaben.
Ich halte gar nichts davon Kinder kleinzuhalten.

Wenn sie sich jetzt dafür interessiert, heißt das noch lange nicht, daß es nicht in 3 Wochen oder Monaten wieder uninteressant wird. Das passiert sogar recht häufig.

Und wenn sie sich wirklich vor der Schule Sachen wie lesen, schreiben, rechnen beibringt, weil sie selbst das so will, dann ist sie sicher nicht unbegabt. Begabung geht übrigens nicht weg, nur weil man dem Kind Antworten verweigert, aus Angst es langweile sich dann in der Schule.

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Ich persönlich tendiere immer zu Lernfenster nutzen und dem Kind das beibringen, was es interessiert! Ist zwar zurzeit etwas unpopulär, aber ich bin ein Fan von fördern.

Ich kann den Blog von Ina Lehr "in liebe Mami" empfehlen. Da gibt es tolle Anleitungen und Hilfestellungen.

Alles Gute euch!

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Es KANN sein, dass es so bleibt und eine besondere Begabung festgestellt wird oder sie entwickelt sich "nur" in anderer Reihenfolge als sndere Kinder und es wird sich mit zunehmenden Alter verwachsen.

Ich bin immer dafür, Interessen von Kindern zu unterstützen. Würde also Material da haben, aber spielerisch. Ich würde mich nicht hinsetzen und ihr schreiben/lesen beibringen.

Wenn sie gezielt nach Worten fragt (hat unsere Tochter auch), würde ich ihr die aufschreiben. Auch so Rätsel/Aufgabenbücher machen ihr vielleicht Freude. Es gibt so Zahlen aus Holz, mit denen man auch "rechnen" kann (Also die 9 ist beispielsweise so groß wie 3 von den 3en übereinsnder), aber auch als Bausteine nutzbar.
Es gibt Hörspiele mir Liedern, um das englische Alphabet oder Zahlen zu lernen, das gefällt ihr eventuell. Und wenn du dich sicher veim Vorlesen fühlst, würde ich (einfache) englischsprachige Bücher besorgen/ausleihen.

Musik ist toll und fördert soviele Dinge, da würde ich schauen, ob das für euch machbar ist. Die Geige ist nicht günstig in der Anschaffung, aber vielleicht gibt es bei euch die Möglichkeit, Instrumente zu testen? Im Geschäft oder im Theater? Hier gibt es tatsächlich so eine Art Schnupperstunde in der "Glocke", da gibt es sonst auch Opern etc, für Kinder.

Alles Gute!

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Hallo :)
Ja, ich würde ihre Fragen beantworten, ihr das Wort vorschreiben, das sie können möchte, usw.
Sie zeigt ja selbst großes Interesse daran und ich fände es schade, dieses dann nicht zu fördern. Sie ist klug, sie will mehr können, also warum nicht?
Alphabet auf deutsch und englisch, Zahlen, Farben und Formen auf deutsch und englisch - das konnte unsere Tochter noch vor dem dritten Geburtstag. Den eigenen Namen und andere Wörter schreiben aber erst vor kurzem, kurz vor dem 4. Geburtstag. Hier sind es immer so Phasen - mal interessiert sie sich für Zahlen und Buchstaben, dann für Musik, dann für Tiere und Insekten, dann wieder für den menschlichen Körper - wir fördern immer das, wofür sie sich jetzt gerade interessiert. Aktuell sind es Buchstaben und Wörter, Silben und Reime. Wir lesen und spielen gemeinsam Reime, bauen sie in den Alltag ein, sie reimt alles Mögliche, klatscht die Silben der Wörter, schreibt gerne, ich helfe ihr, schreibe ihr gerne vor, drucke ihr Übungsblätter aus ... solange es ihr Spaß macht.
Wir hatten zum 4. Geburtstag das Entwicklungsgespräch - hier wurde uns gesagt, dass sie sich toll entwickelt, bestimmt klug und neugierig ist, immer gerne Neues lernen möchte, aber alles ist im Rahmen. Sie ist nicht überdurchschnittlich entwickelt oder gar unterfordert, alles passt 👍
"Man müsse das beobachten" - macht das, aber mehr kann man eh nicht tun. Dennoch würde ich ihre Interessen fördern. Wo es sich hinentwickelt - das muss man eben wirklich beobachten, aber nicht gegensteuern, finde ich 😊

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Ich würde "rennen, klettern, etc." fördern! Das ist scheinbar weiterhin nötig, wenn sie dort hinterher hinkt. Ob das mit der Geige schon funktioniert, weiß ich nicht - aber vielleicht gibt es Kurse zur musikalischen Früherziehung? Englisch könnte man auch nebenbei fördern... Alles andere (schreiben, lesen, rechnen), sehe ich nicht als sinnvoll an - also eine gezielte Förderung sehe ich hier nicht als sinnvoll. Das bringt ihr rein gar nichts. Eventuell könnte sie später mal ein Jährchen in der Schule überspringen - aber wem nützt das? Diese Dinge lernt sie später und wenn sie dort besonders begabt ist, wird es ihr auch weiterhin leicht fallen...
Ich kann diesen Trend oder die Bestrebungen nicht verstehen, die Kinder immer (nur) in den Dingen zu fördern, die ihnen ohnehin leicht fallen. Es ist doch viel schöner, Interessen zu wecken und vielseitige Möglichkeiten zu bieten...

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Der Sinn vom Fördern der eigenen "besonderen" Fähigkeiten ist ganz einfach, dass man dadurch Selbstvertrauen aufbaut. Man kommt in den Flow, stärkt die Konzentrationsfähigkeit, die Frustrationstoleranz, es motiviert oder besser gesagt, es macht einfach glücklich.

Wenn das wirklich der allgemeine Trend wäre, wäre das fantastisch.

Lg

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Bei Selbstvertrauen, Flow, motiviert und glücklich gehe ich mit ;-)
Allerdings was Frustrationstoleranz und Konzentrationsfähigkeit angeht, zweifle ich, ob man das fördert, wenn das Kind immer nur macht, was es ohnehin gut kann.

Ich begleite meine Töchter auch in ihren Interessen. (Es ging mir nicht darum nie auf die Kinder einzugehen - das ist natürlich Quatsch.) Wenn Schmetterlinge gerade interessant sind, leihen wir ein Buch aus, malen / basteln sie und was sich sonst noch ergibt...
Ich bringe meiner 3-jährigen aber nicht das Alphabet bei, nur weil sie einmal ihren Namen schreiben wollte. "So tun als ob" ist ein ganz normaler Schritt im Schreiblernprozess... Deshalb den Schulstoff vorziehen, schießt für mich übers Ziel hinaus. In der Schule hat dann nämlich niemand Zeit, dem Kind schaukeln und ausmalen beizubringen.
Letzteres erlebe ich aber immer wieder: Die Kinder kommen lesend in die Schule aber können dafür viele andere Dinge nicht. Und Frustrationstoleranz haben die wenigstens Kinder heute. Schon gar nicht die, die immer alles bekommen haben - sowohl materiell als auch was ihre Interessen angeht. Manche Kinder sind absolut nicht mehr begeisterungsfähig und anstrengungsbereit. Und das sind viel schlechtere Voraussetzungen für die Schullaufbahn, als lesend und schreibend zur Schule zu kommen.

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Gezielt fördern würde ich gar nichts. Wenn man ein Kind hat was hinterher ist ist das was anderes. Bei deiner Motte würd ich unbedingt nichts fördern. Es ist nämlich für Kinder oft doch echt schwierig, wenn sie sich in der Schule unterfordert fühlen. Schickt man sie deutlich eher zur Schule sind sie immer die kleinen und das bringt dann auch später Probleme.

Wenn deine Maus aber z.B. ein Musikinsturument spielen möchte, dann würd ich ihr sowas schon gewähren. Fördern ist ja du setzt dich mit ihr hin und bringst ihr was bei. Grad was die Schule betrifft würd ich das lassen. Aber drum herum darfst du sie natürlich gern ihren Interessen nach gehen. Geige wird sie zu klein sein wegen den Fingern. Aber erstmal klein anfangen. Noten lernen ist ja auch etwas was den Wissensdurst stillt. Ich konnte auch schon vor der Schule Noten und musizieren.

Such ihr doch noch einen schönen Sport aus . Voltigieren finden hier alle ganz toll. Und dann einfach sich verabreden. Das mit dem spielen der vorschulkindern wird sich bald ändern. (Ok, die sind ja jetzt auch weg). Aber wenn man sprachlich fitter ist wie die kleinen, spielen sie oft mit älteren. War hier auch so. Aber die Gleichaltrigen werden fitter und das gleicht sich mehr an.

Alles gute dir