Hallo, bei unserer Kleinen wurde infolge eines Knalltraumas eine einseitige Hörminderung festgestellt und Sie kommt nun leider nicht um ein Hörgerät herum, da sie seither unter leichten Gleichgewichtsstörungen leidet.
Meine Frage ist nun, wie sehr beeinträchtig das ein junges Kind, das gerade erst in die Grundschule gekommen ist? Die Gleichgewichtsstörungen sollen auf alle Fälle besser werden und das Hörverstehen natürlich auch.
Nur mache ich mir die Sorgen wegen möglicher Hänselleien oder Ausgrenzung, da Sie mit einem Hörgerät "anders" ist. Kinder können bei sowas ja echt fies sein ...
Gibt es hier jemanden mit ähnlicher Erfahrung und weiß wie man das Kind selber darauf vorbereiten kann oder gar die Klasse über die Lehrkraft sensibilisieren kann?
Ist eine andere Möglichkeit die Wahl eines ganz kleinen Hörgerätes, das im Ohr verschwindet, wie solche hier (https://www.hoergeraeteversicherung-testsieger.de/beste-hoergeraete/)? Kostet bestimmt eine Unmenge, aber wenn es unserer Tochter hilft keine negativen Erfahrungen mit dem Hörgerät zu erfahren hilf, würden wir sowas unabhängig der Kosten in Betracht ziehen.
Die Sorge darüber hinaus ist ja auch, dass wenn Sie negative Erfahrungen in Kombination mit den Hörgeräten erfährt, dass sie es eventuell gar nicht mehr trägt etwas infolge der Gleichgewichtsstörungen oder des Hörverlustes passiert. Sturz, Überhören eines Autos etc...
Danke schon einmal für eure Erfahrungen!!
Sorge vor Ausgrenzung unserer Tochter - da plötzlich ein Hörgerät benötigt.
Also was Hörgeräte betrifft habe ich keine persönlichen Erfahrungen, ein Junge in meiner Klasse hatte aber eins und er hatte nie Probleme, die Lehrerin hat uns erklärt, dass er das braucht und gut wars. Ich selbst bin eine Zeit lang mit Glatze in die Schule gegangen(hatte Leukämie), aber bis ein paar Fragen, wie, warum, werde ich wieder ganz gesund, gabs nie etwas. Das ist aber von Klasse zu Klasse unterschiedlich, je nachdem wie die Struktur ist. Ich würde deiner Tochter auf jeden Fall sagen, dass sie sollte etwas aufkommen sie sich an euch wenden soll und bei Bedarf mit der Lehrkraft sprechen
Hast du die Geräte selbst ausgesucht? Die passen doch gar keinem Kind.
Wie stark ist denn die Hörminderung auf dem einen Ohr und wie gut hört sie auf dem anderen Ohr?
Eigentlich muss euch doch hier eure HNO-Klinik alles sagen. Die führt alle Tests durch und die sagt auch, welche Arten von Hörgeräten möglich sind. Dann bekommst du solche Verordnungen zum Testen. Damit geht ihr zum Pädakustiker (die Adresse bekommst du auch aus der Klinik, die sind rar gesät) und der schaut sich dann die Ohren deines Kindes an und bestellt die verordneten Hörgeräte zum Testen. Dein Kind testet alle Optionen und entscheidet sich spontan danach, was ihr an angenehmsten ist, wo sie am besten hört und am wenigsten Nebengeräusche hat … und nicht was der Klasse am besten gefällt oder was dort am wenigsten auffällt ._
Da dein Kind noch unter 18 ist, zahlt das die Krankenkasse, auch alle zusätzlich anfallenden Kosten. Ich würde euch nur empfehlen, falls möglich, euch für ein Modell mit Akku zu entscheiden. Die Hörgeräte-Batterien gehen einfach ins Geld mit der Zeit.
Mein Sohn hat das Phonak CROS P Audeo übrigens in silber. Er wollte die Farbe unbedingt….bei seinen schwarzen Haaren. Man sieht es nicht. Das Teil ist wirklich mini und so extrem leicht, dass es sogar nochmal in der Ohrmuschel mit einem (unsichtbaren) Bogen gestützt wird.
Das ist die Version für einseitig Hörende von Phonak. Normale Hörgeräte helfen da nicht.
Ach so:
Ausgegrenzt wird deine Tochter wahrscheinlich eher wegen der Gleichgewichtsstörungen und nicht wegen der Hörgeräte. Sowas kenne ich gar nicht.
Ich kann 2 Erfahrungen als Grundschullehrerin beisteuern.
1. Kind mit Implantaten (beidseitig), durch das "nicht-Hören" auch schlechte sehr verwaschene Sprache hatte. UND kam zudem erst zur 3.Klasse neu in die Gemeinschaft. Integration hat gut geklappt, Kind war kein Außenseiter;
2. Kind vom Kiga an Hörgeräte beidseitig, recht gute Aussprache. von Anfang an in der Klasse und super beliebt.
In beiden Fällen wurde die Lehrerin vom MSD "Hören" beraten, jemand saß mehrfach im Unterricht und hat anschließend Tipps gegeben, an welchen Stellen es noch Verbesserungsmöglichkeiten für das Kind gibt. Zudem hat die MSD Lehrerin eine Stunde in der Klasse gehalten mit Versuchen, anhand derer die Kinder sensibilisiert wurden, wie das hörgeschädigte Kind hört und auf was man dann am besten achtet. War sehr eindrucksvoll.
Lass die Lehrer mal machen, die wissen schon, wo sie Hilfe bekommen für sich, die Klasse und dein Kind- falls es überhaupt nötig sein sollte.
Liebe Grüße und alles Gute für dein Kind!
Ganz genau so lief es bei mir in der Klasse auch! Die Kids mit den Hörgeräten wurden genau so viel oder wenig gehänselt wie die mit Brille, Zahnspange oder anderen Hilfsmitteln.
Die Stunde vom Mobilen Dienst Hören war mega cool
Ein Mädchen in der Klasse meines Sohnes hat eines und sie ist sehr offen damit, sie hat es mir auch schon des öfteren ungefragt präsentiert. Das ist natürlich perfekt das sie dazu steht und nicht Angst im Umgang darauf angesprochen zu werden. Das macht sie "unangreifbar".
Sie hat es, weiß warum sie es hat und wie es ihr hilft, erklärt es ohne Scheu den anderen Kindern. Sie hat auch ein cooles Mädchendesign.
Vielleicht wäre es für euch eine Möglichkeit, dies ähnlich zu gestalten. Ohne Scheu mit ihr darüber reden, es als etwas Selbstverständliches klarmachen.
So wie sie damit umgeht, wird wahrscheinlich schon viel ausmachen
Offen damit umgehen und kein Geheimnis draus machen. Sie braucht es damit es ihr besser geht. Meine Tochter ist "anders", sie sitzt im Rollstuhl. Wüsste garniert wie ich den verstecken sollte. Sie ist 5. Und jeder der Frag warum sie den braucht bekommt es so erklärt das es verstanden wird und fertig.
Mach dir darüber nicht so viele Gedanken. Überlege lieber, was die Alternativen wären: Sie hat körperliche Probleme und käme in der Schule evtl nicht mehr so gut mit. Da ist doch das Hörgerät das kleinere Übel.
Stärke dein Kind, sprich mit den Lehrern. Vielleicht wird sie auch mal eine Brille oder eine Zahnspange oder eine Narbe bekommen... Damit muss man klarkommen!
Ich kenne einige Kinder in der Gruppe/Klasse meiner Kinder mit Hörgerät oder Implantat und da scheint es keine Probleme zu geben.
Aus Lehrersicht: ich habe selbst noch keine größeren Ausgrenzungen erlebt und würde es im Fall der Fälle thematisieren und unterbinden.
Mein Sohn hört übrigens auch schwer (best. Frequenzen), bekommt aber vorerst keine HG. Mich nervt es ziemlich, dass er schlecht hört, und manchmal glaube ich, dass HG bei ihm mein Leben leichter machen würden.
Ich habe selber mit 5 mein erstes Hörgerät bekommen
Ich war ein kleiner Junge und meine Lieblingsfarbe war rot
Die anderen Kinder haben gefragt und dann wurde das kurz erklärt. Danach war gut.
Nie Probleme oder Ausgrenzung deswegen erfahren.
Praktisch war: Wenn die Erzieherin geschimpft hat, hab ich das Hörgerät ausgeschaltet,
dadurch, dass es durch's Ohrstück eh "zu war" musste ich nur das "heile" Ohr zuhalten
und musste den Ärger nie ertragen
Meine beiden Töchter und auch ich, tragen von klein an HG's . Meine kleine geht von Anfang an auf normale Schulen, mit Schulbegleiter und Ausstattung der Räumlichkeiten mit FM Anlage, Akkustikdecke etc. Deswegen wurde nie gehänselt. Auch so lebt sie ein normales Leben mit Sport,Tanz und Musikvereine. War nie ein Thema wurde immer mit eingebunden und entsprechend auch Rücksicht genommen. Für Judowettkämpfe hat der Verein sogar Gebärdendolmetscher organisiert. Auch ist meine kleine extrem beliebt mit ihrer empathische und liebevollen Art . Ich trage meine Hörgeräte sogar mit Schmuckpassstücke. Warum soll ich sie verstecken?
Danke an euch alle für die teils außerordentlich netten und ausführlichen Beiträge und Erfahrungen zu meinem Anliegen! :)
Das hat mir so ein wenig die Sorge von potenziell negativen Reaktionen seitens der Mitschüler genommen. Eventuell bin ich auch etwas zu besorgt an die Sache herangegangen. Wir haben demnächst erst den Termin beim Pädakustiker und dort wird sich dann auch erst entscheiden, welches Gerät, welche Farbe etc.
Ich wollte auch nie die Kompetenz der Lehrer in Frage stellen, die sind dahingehend bestimmt bestens geschult und wissen wie sie das am besten in der Klasse hinbekommen. Zumal sie Ihre Klasse auch bei weitem besser kennen als irgendein Elternteil einer Mitschülerin.
Wir lassen das Ganze nun einfach mal auf uns zukommen, wird bestimmt alles nicht so schlimm wir ich mir das vorstelle.