Kind verneint vieles, möchte es aber trotzdem

Hallo!
Unsere Tochter (4J.) verneint zu 90% alles mögliche und möchte es letztendlich aber trotzdem.
Ein Beispiel: Ich frage sie, ob wir auf einen tollen neuen Spielplatz gehen sollen. Sie wird ganz theatralisch und ruft "Nein! Kein neuer Spielplatz!". Meine Reaktion ist "Okay, dann gehen wir nicht". Dann schaut sie mich an und sagt "ich möchte aber auf den Spielplatz..." und macht ein trauriges Gesicht.
Solche Situationen passieren meistens dann, wenn ich Vorschläge mache, also Treffen mit XY, Spielplatzbesuche, Kinderturnen etc.
Erstmal wird verneint und dann wird es doch gewollt.

Ich habe bereits probiert ihr zu erklären, dass sie erst überlegen soll, was sie antwortet, weil ihre erste Antwort zählt (das wir dann tatsächlich nicht auf den Spielplatz gehen).
Das ganze hat dann mit viel Tränen/Geschrei/Wut geendet, es hat Ewigkeiten gedauert und dann sind wir letztendlich doch auf einen Spielplatz gegangen.

Kennt das jemand von euch? Und kann mir jemand Hilfe geben, wie ich adäquat in solchen Situationen reagieren soll, damit sie ein Verständnis für ihre Antworten entwickelt?

Viele Grüße und Dankeschön!

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Hallo :)
Ich finde es super, dass du sie entscheiden lässt 👍 würde es aber akzeptieren, dass sie ihre Meinung noch ändern kann. Sie ist ja erst 4. Oft fällt es uns Erwachsenen auch schwer, sofort die richtige Entscheidung zu treffen.
Du fragst sie, ob sie auf den Spielplatz möchte. Sie antwortet mit nein. Dann möchte sie aber doch - gut, dann geht ihr 😊
Dass sie sich gleich beim ersten Mal richtig entscheidet, das kommt schon noch irgendwann und muss sie jetzt noch nicht können, finde ich. Zumindest nicht immer. Entscheidet sie sich für das Butterbrot, möchte nach der Zubereitung aber doch lieber ein Ei - da wäre ich etwas konsequenter. Aber vielleicht reicht es ja schon, wenn du nochmal nachfragst, ob sie sich sicher ist. Ihr nochmal Zeit geben, genau zu überlegen.
Liebe Grüße 😊

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Hmm..das würde ich nicht machen, dass ich bei manchen Sachen konsequent biin (Essen) und bei manchen nicht. Das versteht das Kind vielleicht erst recht nicht..und es scheint schon jetzt überfordert.

Für mich klingt es, als wäre das Kind überfordert mit der Frage...Die Frage ist auch sehr "groß" und abstrakt, weil das Ergebnis schon noch ein Stück in der Zukunft liegt und nicht sichtbar ist. Leichter ist es am Spielplatz zu entscheiden ob ich rutschen oder schaukeln mag. Ich habe beides vor mir...und die Entscheidung ist auch einfacher zu ändern udn weniger folgenreich (es fällt nciht ein ganzes Beschäftigungspunkt, der Bewegung, Luft und Spiel abdeckt, weg).

Und dass sie, wenn du sagst "gut dann gehen wir nicht" plötzlich schreit "doch" könnte ich mir so erklären, dass ihr, aus ihrer Sicht, in dem Fall ja etwas genommen wird. Also sie darf etwas nicht. Aus dem Kindererleben heraus. Da würde ich auch "dooooch" plärren. Ich denke also sie ist noch überfordert mit einer solchen Entscheidung, sie versteht aber schon sehr gut, was es heißt "dann machen wir xy nicht" und dass ihr da etwas abgeht.

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Da gebe ich dir auch recht - gut erklärt 😊
Wobei "konsequent" vielleicht gar nicht das richtige Wort ist. Das Kind hat ja nur seine Meinung geändert - da bedarf es eigentlich keiner Konsequenz. Meine Tochter ist auch 4. Der Zeitpunkt ist ja eigentlich entscheidend.
Wichtig ist mir, dass die Entscheidung gefallen ist, bevor wir bereits dabei sind. Direkt am Spielplatz braucht sie mir nicht mehr sagen, dass sie doch auf den anderen Spielplatz möchte. Dann gerne morgen, aber jetzt sind wir schon da. Entscheidet sie sich aber noch zuhause um, ist doch nichts dabei? Beim Essen das gleiche. Sie kann ihre Meinung gerne so oft ändern, wie sie möchte. Aber haben wir dann gekocht, gibt es das auch.

Nach Überforderung klingt es für mich nicht. Oder vielleicht ein wenig - aber ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn es dem Kind mal nicht ganz so leicht fällt, sich zu entscheiden. Es wird es lernen. Die Entscheidung deswegen vollkommen abnehmen, würde ich nicht. Wie gesagt, für mich zählt da der Zeitpunkt. Solange noch Zeit ist zum Umentscheiden, sehe ich da kein Problem.

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Nicht falsch verstehen, aber ich denke, das liegt daran, dass du sie zu viel fragst bzw, ihr Entscheidungen überträgst, die sie überfordern. Ich kenne das von mir selber auch. Man meint es gut, will dem Kind nichts aufzwingen, aber woher soll sie denn wissen, ob sie auf den neuen Spielplatz will oder nicht? Sie war dort ja noch nie.

Ich musste mir auch erst angewöhnen, nicht zu fragen: "Sollen wir auf den Spielplatz?" sondern zu sagen: "Komm, wir gehen auf den Spielplatz." Mitentscheiden können die Kinder bei anderen Sachen (z.B. Laufrad oder Roller, grüner oder blauer Becher).

Und ich denke auch, dass man von einer Vierjährigen noch nicht verlangen kann, dass sie jede Antwort und jede Entscheidung vorher so durchdenkt, dass sie diese dann nachher nicht mehr ändern kann.

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Hallo

Mein Sohn ist da auch ganz ähnlich, bei vielen Dingen (wie z.B. Kleidung) überlässt er gerne anderen die Entscheidung. Auch mich als Erwachsene überfordern zuviele Fragen und zuviele Auswahlmöglichkeiten.
Ich finde es ja generell gut Kinder in bestimmte Entscheidungen mit einzubeziehen, aber vielleicht ist Deine Tochter ja auch manchmal ganz glücklich wenn Du die Entscheidung für sie triffst? Du kannst ja in etwa abschätzen was ihr bzw. Euch Spaß macht und danach würde ich entscheiden.

#winke

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Hallo,

Bei unserem Sohn, 4 ist es oft genauso.

Ich lasse ihn zwar solche „großen“ Sachen entscheiden, aber haben es auch in anderen Situationen.

Zb möchtest du noch ein Joghurt - Nein
Dann möchte er ihn doch und fängt an zu heulen und es ist ein Riesen Drama.

Beim ersten Mal haben wir nachgegeben und erklärt dass er erst überlegen soll und dann antworten weil das zählt.
Aber danach waren wir dann einfach konsequent, das was er antwortet zählt.

Aber ich überlasse ihm keine großen Entscheidungen, oder die Tagesplanung, sondern wirklich nur Sachen, wo er sich der Konsequenz seiner Antwort auch bewusst ist.