Hallo zusammen,
ich habe eine Tochter, die bald 5 Jahre alt wird! Sie ist eine sehr liebenswerte Person und recht sensibel. Zu Hause immer ein aufgewecktes Kind, welche gerne ihren Willen durchsetzen möchte. In einer fremden Umgebung recht schüchtern, bis sie die Lage und die Umgebung kennengelernt hat. Dann geht sie meistens auf.
Wir haben jedoch ein Problem, welches mich mittlerweile beschäftigt und ich weiß einfach nicht, wie ich ihr dabei helfen kann.
Jedes Mal, wenn sie was neues probieren soll, wird sie total unsicher und gibt sehr schnell auf bzw. versucht es erst garnicht.
Beispiel:
Auf einem Kindergeburtstag konnten alle Kinder an einem Weitsprung im Sand teilnehmen. Meine Tochter hat sofort abgelehnt: nein sie mag das nicht.
Als sie gemerkt hat, dass andere Kinder das Spiel nicht verstehen oder in ihren Augen nicht gut springen, wollte sie doch mitmachen.
Genauso hatten wir letzte Woche die Erfahrung bei einem Selbstverteidigungskurs gemacht. Es interessiert meine Tochter sehr, aber durch ihre Scham etwas nicht gut genug zu machen oder es falsch zu machen, hat sie nach 10 Minuten abgebrochen und saß nur auf der Bank.
Mir tut das sehr leid und ich versuche sie darin zu bestärken!
Wenn ich sie frage warum sie so viel Angst hat, dann sagt sie immer, dass sie nicht ausgelacht werden will oder es gut machen möchte.
Sie ist auch perfektionistisch. Egal ob beim malen oder aufräumen oder was auch immer. Wenn ihr ein Bild nicht gefällt oder sie sich vermalt, MUSS es neu gemalt werden...
Meine Frage ist, was kann ich machen, um ihr mehr Leichtigkeit zu vermitteln? Ich möchte nicht, dass sie sich schon jetzt so einen Kopf macht und immer ständig darüber nachdenkt, was andere über ihr handeln denken könnten...
Vielleicht kann mir jemand da ein paar Denkanstöße geben oder einen Tipp?!
Leider ist der Text doch länger geworden..
Danke fürs Lesen :)
Kind hat Angst neue Sachen auszuprobieren
Die Frage ist ja, wo hat sie diese Auffassung her. Wie kommt die darauf, dass Kinder ausgelacht werden? Ist das bei ihr im Kindergarten häufiger der Fall? Ich würde mal mit den ErzieherInnen sprechen.
Außerdem finde ich es sehr wichtig, wenigstens zu Hause eine wertungsfreie Umgebung zu schaffen. Das heißt konsequent auf Lob und Kritik zu verzichten, kein Urteil über Werke oder Handlungen zu verkünden und den Fokus vielleicht mehr darauf zu richten, ob die Aktivität ihr gerade Spaß macht. Statt detailgetreue Bilder kann man eher mal (in der Badewanne oder draußen) mit beiden Händen voll Fingerfarbe eine Leinwand beschmieren. Beim gemeinsamen Backen kann man Rezepte ignorieren und wilde Experimente machen und manchmal wird das Ergebnis total lecker und ein andermal eher mäßig, aber man kann den Kind zeigen, das beides nicht so schlimm ist, weil der Prozess Spaß gemacht hat.
Danke für deinen Beitrag!
Also im Kindergarten ist sie voll integriert und natürlich gibt es da die eine oder andere Auseinandersetzung. Es gab 1-2 Situationen, wo ihr das passiert ist ( laut ihren Erzählungen). Es ging aber darum, dass sie etwas über Dinosaurier erzählt hat und die anderen Kinder ihr das nicht geglaubt haben... wir hatten auch vor den Sommerferien ein Entwicklungsgespräch im Kindergarten. Dies war natürlich auch ein Thema und die Erzieherinnen nehmen sie ernst und motivieren sie sehr!
Ich muss ehrlich sein, dass wir vieles nicht bewerten...es fallen meistens Sätze wie: „Du kannst stolz auf dich sein, dass du das heute ganz allein geschafft hast! Beim letzten Mal hast du ja noch Hilfe gebraucht“. Aber vielleicht sollte ich sowas auch reduzieren.
Sie sieht auch, dass mir Fehler passieren und dass es nicht schlimm ist Fehler zu machen. Ich sage ihr auch, dass Fehler gut sind, damit wir dazu lernen, sonst wären wir ja in allem gut. Aber irgendwie komme ich nicht durch...
Ich kenne das sehr gut. Meine Tochter ist mittlerweile 7 Jahre als und kommt in die zweite Klasse. Bei ihr wird es immer besser. Sie traut sich viel mehr zu. Auch im Alltag Kleinigkeiten. Sich alleine ein Eis kaufen. Etwas zu erfragen. Das ging mit 5 Jahren noch gar nicht.
Man merkt richtig, wie sie sich dann einen Ruck gibt und es einfach macht. Wir haben sie schon immer wieder bestärkt, aber mit dem Alter und gerade mit dem Schuleintritt, hat sie einen riesigen Selbstbewusstseinsschub bekommen.
Das Thema Auslachen hatte sie auch. Aber es hat sie nie jemand ausgelacht. Und die anderen machen ja auch Fehler. Die Erkenntnis kam aber erst später.
Mein grosser ist teilweise auch noch so. Er probiert neue Sachen auch nie als erstes aus sondern macht vorher gefühlt auch immer eine Risiko-Nutzen Einschätzung.
Manchmal denke ich mir er verpasst was, was ihm spass machen könnte.
Aber er wirkt nie unglücklich. Im Kindergarten traute er sich nicht über eine Bank zu laufen mittlerweile ist er in der Grundschule und traut sich auf Bäume zu klettern.
Mein Sohn hat auch früher geglaubt ich konnte schon alles von Anfang an und dass bei mir nie etwas schiefgelaufen ist.
Habe angefangen mit ihm über meine Missgeschicke zu sprechen und wie oft ich hingefallen und wieder aufgestanden bin.
Und seit dem ist er auch etwas risikofreudiger geworden.