Kinder in eigene Kita nehmen oder nicht?

Hallo zusammen,
die Frage kam sicher schonmal auf, aber ich bin einfach nur noch durcheinander und schlafe schon schlecht, weil ich ständig drüber nachdenken muss.

Meine Tochter (fast 2 und mein Sohn (wird Anfang kommenden Jahres 4) sind in einer Kita mit offenem Konzept, wobei die Krippengruppe geschlossen arbeitet. Die Eingewöhnungen beider Kinder liefen problemlos, wobei es bei der Umgewöhnung von Krippe zu Kita bei meinem Sohn ein paar Schwierigkeiten gab. Der Start lief scheinbar gut, aber nach wenigen Wochen fing er immer wieder an zu weinen, oft schon abends vor dem Schlafengehen, weil er nicht in die Kita wollte. Ich bin selbst Erzieherin in einer Kita (geschlossenes Gruppenkonzept). Nachdem vor einigen Wochen mein Sohn immer wieder traurig war in die Kita zu müssen (nach vorheriger Besserung gab es wieder einen Rückschlag), schlug mir meine Chefin vor, die Kinder mit zu mir in die Kita zu holen. Sie könnten dort in anderen Gruppen betreut werden, sodass wir nicht viele Berührungspunkte hätten.
Nach vielen Abwägen (pro- und kontra- Liste, die aber 50:50 ausfiel) habe ich zugesagt. Großer Vorteil wäre, dass ich flexibler mit meinen Arbeitszeiten wäre und nicht den Stress hätte die Kinder immer püntktlich abzuholen. Auch gefällt mir unser Konzept viel besser, die Räumlichkeiten sind auch viel ansprechender, wenn auch kleiner. Ich halte von meinen Kollegen sehr viel, alle sind gerne Erzieher und machen ihren Job super.
Großer Nachteil: mein Sohn fühlt sich seit ca zwei bis drei Wochen wieder wohl, spielt auch vermehrt mit anderen Kindern. Laut seinem Erzieher ist er endlich gut angekommen. Außerdem würde morgens viel mehr an mir hängen bleiben. Bisher hat mein Mann die Kinder in die Kita gebracht, nur muss ich das alleine wuppen. Noch dazu ist meine Kita nicht fußläufig zu erreichen, ich selbst habe keinen Führerschein. Die Kita meiner Kinder ist in 10-15 Minuten zu Fuß oder auch mit dem Laufrad bequem erreichbar. Generell habe ich das Gefühl, dass es in der Kita meiner Kinder oft drunter und drüber zugeht. Personalmangel besteht quasi fast immer und zeitweise sind die Kinder dort auch unbeaufsichtigt (Gaderobe). Noch dazu fehlt mir die Transparenz. Aushänge zu pädagog. Angeboten sind absolut Fehlanzeige.

Fakt ist: statt Erleichterung nun eine Entscheidung getroffen zu haben, habe ich ein komisches Bauchgefühl. Ich reiße die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld, nur weil ICH bei meiner Kita ein prinzipiell besseres Gefühl habe was die pädagogische Arbeit betrifft und aus oben genannten Gründen. Den Kindern geht es aber gut und ich fühle mich einfach nur schlecht.

Ein neuer Vertrag wurde noch nicht unterschrieben und mir auch noch nicht ausgehändigt. Gekündigt haben wir ebenfalls noch nicht. Es würde also noch ein Weg zurückgehen, auch wenn ich mir ggü meiner Chefin total dämlich vorkommen würde.

Hat jemand Vorschläge? Ähnliche Erfahrungen? Leider weiß ich auch nicht wie ich mich fühlen würde, wenn ich mich andertweitig entscheiden würde. Eine gewisse Unsicherheit wäre sicher auch dann gegeben :/

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Ich bin Erzieherin und für mich kommt nach reiflicher Überlegung NUR in Frage, meine Kinder mit in meine Kita zu nehmen. Ich stimme dir bei allen Vorteilen zu, zudem klingt es so, als sei das gut durchdacht mit den wenigen Berührungspunkten. Das Organisatorische bereitet dir Bauchweh. Wäre es möglich, dass dein Mann euch alle drei morgens fährt? Wenn er bisher die Kinder weggebracht hat, wären ja zumindest die zeitlichen Kapazitäten dafür da, oder?
Für den Nachmittag/Dienstende findet ihr vielleicht noch eine kreative Lösung (Busfahren?). Ansonsten stelle ich mir DAS schwierig vor.
Aber insgesamt sehe ich definitiv deutlich mehr Vorteile und habe deswegen auch schon versucht, eine Kita für meine Kinder UND mich zu finden.

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Danke für deine Antwort. Es wäre ziemlich umständlich wenn mein Mann die Kinder früh noch wegbringen würde. Er fährt meist mit dem Rad und wir haben noch keinen Fahrradanhänger. Es wäre vielleicht eine Möglichkeit wenn wir uns einen zulegen. Darüber habe ich nun sowieso nachgedacht, da ich wenig Lust darauf habe auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen zu sein mit zwei Kindern.

Auch wenn meine Kinder und ich wenig Berührungspunkte haben, sind sie ja trotzdem da. Mein Sohn wäre zwar auf einer anderen Etage , aber meine Tochter noch ein Jahr im Nebenraum. Und gerade bei ihr bin ich wirklich unsicher wie sie reagieren wird wenn sie mich doch mal sieht. Man möchte ja auch die Kollegen in keine unangenehme Position bringen. Auch für die anderen Kinder könnte das komisch sein.

Deine Antwort hat mir dennoch Mut gemacht. Danke dafür! :)

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Ich höre als Nachteil nur die Erreichbarkeit heraus. Wie bist du denn bisher dorthin gekommen?

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Ich fahre immer mit dem Rad oder dem Bus. Fahrtzeit mit dem Rad sind ca 15 Minuten. Der Weg ist aber nicht das Problem solange ich selbst arbeiten gehe. Blöd ist es nur wenn man mal einen Tag frei hat und dann nochmal los muss. Da war es bis jetzt wirklich entspannt. Und es ist natürlich schön wenn die Kinder den Weg selbst laufen können und man nicht auf das Rad oder den Bus angewiesen ist.

Was mir am meisten Kummer bereitet ist ja, die Kinder aus der Kita zu nehmen wo sie sich nun doch endlich dort gefunden haben und gerne gehen. Ich frage mich eben ob ich da nicht zu egoistisch denke? Es ist schließlich nicht zwingend notwendig... Die Kinder verstehen sich mit den Erziehern und auch wir, mein Mann und ich, mögen sie (überwiegend ;))

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Ich antworte Dir aus Sicht eines ehemaligen Kindergarten Kindes dessen Mutter im selben Kindergarten war. Organisatorisch wurde geregelt das meine Mutter immer in einer anderen Gruppe als wir (sie war Springerin/Vertretungskraft). Für uns Kinder war das von Anfang an klar und kein Problem. Wir waren halt die Sonnengruppe und Mama eben Sternen-oder Mondgruppe. Was bei uns nicht funktioniert hätte ist das gemeinsame heimgehen. Wir wurden von Oma abgeholt/ gebracht. Auch wenn meine Mutter keine eigene Gruppe hatte gab es doch noch immer was zu tun, Elterngespräche beim Abholen, aufräumen, vorbereiten. In Deinem Fall stelle ich mir das als einen ziemlichen Spagat vor, selbst wenn die Chefin da einverstanden ist das Du gehen kannst.