Hallo.
Ich weiß nicht mehr weiter.
Seit unser Sohn 2 Jahre alt ist, läuft er ständig weg.
Wir gehen spazieren oder Ähnliches, wenn es ihm zu langweilig wird oder er nicht mehr auf uns warten will, rennt er einfach los.
Er hört dann gar nichts mehr. Auch wenn er sich nicht auskennt läuft er einfach irgendwo hin. Auch über Straßen. Er wirkt dann wie taub, als wenn er nichts um sich herum wahrnimmt. Wir können schreien, wie wir wollen.
Wir müssen hinterher und ihn einfangen.
Er ist 3,5 Jahre und wir fahren ihn in der Stadt oder um Urlaub immernoch im Buggy rum weil es uns zu gefährlich ist und es auch einfach nur anstrengend ist.
Er läuft auch nicht lange an der Hand. Schmeißt sich auf den Boden.
Jetzt im Urlaub war es echt schlimm. Er ist in das Hotelgebäude gelaufen, irgendwelche Treppen hoch, ein Gast hat ihn gefunden.
Er ist mehrmals aus der Terassentür gelaufen. Auf einmal war er einfach weg.
Er sieht das dann auch gar nicht ein. Versteht unsere Aufregung gar nicht.
Wir haben alles versucht. Erklären, schimpfen, Konsequenzen, nicht kommentieren.
Er ist noch klein und für ihn ist das wohl ein großes Abrnteuer. Er versteht ja noch nicht, dass wir Angst um ihn haben.
Ich habe aber den Eindruck, dass andere Kinder sowas nie machen würden. Angst bekommen, wenn die Eltern nicht mehr sehen.
Ich weiß nicht, ob er zurück kommen würde, wenn wir lange genug warten würden.
Ich bin echt verzweifelt...
Weglaufen mit 3 Jahren
Ich habe zwei Ideen:
1. Ihn mal kontrolliert weglaufen lassen. Damit ER irgendwann das Gefühl hat, er findet euch nicht mehr. Ihr solltet euch aber natürlich immer in seiner Nähe aufhalten, damit ihm nichts passiert. Vielleicht lehrt ihn der Schreck nicht mehr wegzulaufen.
2. Eine Kinderleine.
Auch wenn es mega anstrengend ist, konsequent den buggy komplett weglassen, alles zu Fuß gehen, wenn weggelaufen wird, konsequent umdrehen, heimgehen u sagen "schade, funktioniert heute nicht mit dir, fällt dir schwer nicht wegzulaufen, müssen wir wohl noch üben" das funktioniert halt nur bei Dingen die das kind gerne machen möchte wie Spielplatz gehen, freunde besuchen etc. Kiga bringen ist natürlich was anderes. Im Urlaub würde ich dann mit ihm aufs Zimmer gehen u dort bleiben u das ganze Spiel von vorne anfangen wenn wieder weggelaufen wird. Ich weiß schon, so sind es für euch auch keine schönen Urlaube aber man muss solche Dinge konsequent üben u wenn es nicht hinhaut Konsequenzen ziehen. Dann halt natürlich immer reden reden reden u ihn auf Dinge vorbereiten. Dinge sagen wie "zum Spielplatz gibt es 3 Straßen, da musste du mir dir hand geben, das ist sonst zu gefährlich u ich will nicht dass dir was passiert, am spielplatz kannst du alleine herumlaufen, dort ist es nicht gefährlich für dich. Dann natürlich immer loben wenn es einen tag gut funktioniert hat. Das ganze umgehen indem weiter mit dem buggy gearbeitet wird oder sogar mit Leine wie hier vorgeschlagen, macht das ganze nur schlimmer u bringt dir langfristig für verkehrserziehung gar nix. Das Ziel ist es ein selbstständiges, selbstbewusstes Kind zu haben, das seine Umgebung wahrnimmt und dem man vertrauen kann .
Bei dem Thema bin ich sehr konsequent. Wenn ein Kind auf die Straße läuft, ist das lebensgefährlich. Selbst unser Sohn, der sonst in den ersten zwei Jahren auf nichts gehört hat, hat diesen einen Punkt von Anfang an verstanden. Wenn er im Straßenverkehr einmal nicht auf mich gehört hat, haben wir den Spaziergang sofort beendet bzw. wenn wir irgendwo hin mussten, musste er dann in den Buggy. In den ersten 3 Jahren durfte er niemals eine Straße überqueren, wenn er nicht an meiner Hand war oder ich ihn anderweitig festgehalten habe. Ich kenne ihn, jede Ausnahme hätte dazu geführt, dass er das Betreten von Straßen doch für sicher hält.
Angst uns aus den Augen zu verlieren hatte er auch noch nie. Mit 1,5 Jahren haben wir es auch mal ausprobiert, als er querfeldein losmarschiert ist. Da nirgends eine Straße war, war das für uns okay. Kurz bevor er außer Sichtweite geraten ist, bin ich dann doch losgesprintet. Er hat sich kein einziges Mal umgedreht. Auch sonst hatte ich noch nie den Eindruck, dass er Angst hatte verloren zu gehen.
An eurer Stelle würde ich bei diesem Thema ab sofort absolut konsequent sein. Würde wahrscheinlich eine Zeit lang nur mit Buggy oder alternativ Kinderleine (also einer flexiblen Schnur von deinem Handgelenk zu seinem Handgelenk) rausgehen und wenn er das nicht mehr möchte, bekommt er eine Chance, zu zeigen, dass er zuverlässig ist. Wenn das nicht klappt, geht's eben wieder ein paar Tage nicht.
In Hotels oder auf Spielplätzen dürft ihr ihn halt tatsächlich nicht aus den Augen lassen. Ich finde bei sowas lohnt sich der Aufwand, auch wenn es eine Zeit lang anstrengend ist. Dafür hat man das Thema dann irgendwann hinter sich und kann wieder entspannen.
Er durfte auch noch nie allein über die Straße. Immer nur an der Hand. Wenn er wegläuft kommt er auch sofort in den Buggy.
Wir haben ihm schon soooo oft gesagt, dass das nicht geht und so weiter. Ich habe einfach das Gefühl, es fruchtet überhaupt gar nicht.
Im Prinzip weiß er auch, dass er nicht weglaufen soll, dass es über die Straße nicht alleine geht. Aber manchmal setzt sein Hirn einfach aus. Im Kindergarten haben sie nach 3 Wochen auch schon gesagt, dass er manchmal „schlecht zu erreichen“ ist. Er schaltet auf Durchzug und hört gar nichts mehr. Haben in dem Zusammenhang auch auf die Sozialpädagogin oder Integrationskraft und das Entwicklungsgespräch hingewiesen.
Über die Straße ist auch jetzt ein extremes Beispiel. Ist aber im Urlaub und letztens auf dem Weg zum Kindergarten mal vorgekommen.
Zum Kindergarten fahre/schiebe ich mit dem Rad und er mit dem Laufrad. Fast nur Verkehrsberuhigter Bereich. Das hat bis auf die eine Ausnahme auch immer super geklappt. Er bleibt an Kreuzungen und dem einen Zebrastreifen stehen, bleibt auf dem Bürgersteig. Wenn ein Auto kommt, dann ist er auch immer vorsichtig.
Das nennt sich Erziehung, natürlich versteht er das noch nicht. Er muß auch noch nicht verstehen, er muß lernen was er darf und was nicht.
Also, meiner Meinung nach, Buggy weg und Laufschuhe an, bzw einer muß immer am Kind bleiben. Ihr müsst schneller Denken, als das handeln könnte.
Ich habe schon immer im Gefühl, in welchen Situationen er loslaufen würde.
Halte ihn dann an der Hand oder irgendwie mit den Beinen fest, wenn ich meine Hände zum Beispiel zum Bezahlen brauche. Findet er oft blöd und meckert und windet sich. Ich sage ihm: „Das muss jetzt sein, wir müssen kurz warten/ich muss gleich bezahlen.“ Manchmal versuche ich es und sage: „Wenn ich dich loslasse musst du stehen bleiben.“ Er sagt „Ja, mach ich.“ Ich geb ihm eine Chance: Zack, ist er losgelaufen. 🤷♀️
Genauso ist es bei dem Sohn meiner Freundin auch gewesen. Bis er dann einmal (und so schnell konnte man gar nicht gucken) mitten auf die Straße gerannt ist. Da er zwischen zwei am Seitenstreifen parkenden Autos durchgeflitzt ist, hatte der Autofahrer, der nahte, keinerlei Chance ihn zu sehen. Es ist allein dem lieben Herrgott und der übermenschlichen Reaktion des Fahrers zu verdanken, dass er noch lebt.
Ich glaube das hat meiner Freundin auch so ein bisschen die Augen geöffnet. Sie hat eindringlich mit ihm drüber gesprochen, dass sie ihm gerne Freiheiten geben möchte, aber dass sie ihn nicht mitnehmen/sich nicht mit ihm bewegen kann draußen, wenn er sowas macht. Vorher war er nämlich auch immer "Ja ok, ich machs nicht mehr", losgelassen und weg war er. Seit dem Vorfall oben geht es (ohne Ausnahme!) nachhause, wenn er das versucht. Das wird dann auch schnell mal passieren, dass ihr erst gerade z.B. in einem Zoo oder Spielepark angekommen seid und direkt wieder nachhause fahrt. Aber du glaubst nicht, wie schnell er das Verhalten abgelegt hat.
Kinderleine und extra, wenn auch gefaked, alleine lassen würde ich nie im Leben machen.
Wie schon gesagt wurde... Ich würde euch auch raten konsequent zu sein. Der Buggy kommt weg und einer muss permanent beim Kind sein. Situationen in denen ihr beiden alleine seid und du nicht handeln kannst (wie in dem Beispiel mit der Kasse) würde ich vorerst versuchen zu meiden und da üben, wo er dir nicht weg laufen kann.
Das wird sicher dauern, bis er es versteht, aber er darf sich auch schon seit 1,5 Jahren so verhalten.
Dein Sohn erinnert mich an ein Mädchen (4,5) das ich kenne. Sie läuft auch ständig weg.
Was spricht aus deiner Sicht gegen eine Kinderleine?