Hallo zusammen,
ich wollte euch mal nach eurer Meinung fragen.
Mein Sohn (3) hat am 12.09.2022 in den Kindergarten gewechselt und wurde vorher in einer Kinderkrippe fremdbetreut. Er kennt es also schon.
Wir sind jetzt in der 4. Woche und ich habe das Gefühl, dass die Eingewöhnung seitens Kindergarten einfach unnötig in die Länge gezogen wird. Mir war schon bewusst, dass eine Eingewöhnung bis zu 4 Wochen dauern kann, wobei es hier auch ganz stark aufs Kind ankommt.
Mein Kind hat von Anfang an super mitgemacht und war immer ganz traurig, als wir gehen mussten, hat geweint und wollte bleiben.
1. Woche ging von 09:30 - 10:30 Uhr, 2. Woche von 08:30 bis 11:00 Uhr und wurde erst letzte Woche auf 12 Uhr ausgedehnt.
Sie sagen mir auch jedes Mal beim abholen, wie toll er das gemacht hat.
Jetzt ist es aber so, dass er eigentlich letzte Woche Donnerstag schon hätte anfangen sollen mit dem Mittagsschlaf, ich sollte dementsprechend Kuscheltier etc. mitbringen. Ich hab es mitgebracht und dann hieß es an dem Tag plötzlich, ich solle ihn bitte wieder um 12 Uhr abholen, da sie Personalmangel haben und deswegen würde es nicht gehen.
Ich dachte ok, kein Problem, ab nächster Woche wird es dann losgehen (also ab dieser quasi) und jetzt sagt mir die nette Dame wieder, dass er diese Woche auch bitte nur bis 12 Uhr bleibt und ich ihn dann abholen soll. Auf meine Frage, ab wann er denn endlich dort schlafen könnte bekam ich die Antwort „vielleicht nächste woche“
Ich sage wirklich zu fast allem ja und Amen und habe Verständnis für vieles, aber so langsam nervt es mich.
1. muss ich bald wieder anfangen zu arbeiten und 2. macht mein Kind überhaupt keine Anzeichen, dass er so lange Zeit braucht zum eingewöhnen. Er will immer bleiben und wird von mir förmlich aus der Kita gezwungen, also kurz und knapp, an meinem Kind liegt es nicht. 3. kann ich nichts für den Personalmangel und mein Kind genauso wenig
Ich will nicht unhöflich sein und darauf bestehen, dass es voran geht, aber meine Freundinnen haben in anderen Kindergärten genau am selben Tag wie wir mit der Eingewöhnung angefangen gehabt und nach der 1. Woche durften die Kinder schon bis am Nachmittag bleiben, weil die Kinder eben so gut mitgemacht haben.
Wie würdet ihr handeln an meiner Stelle?
Eingewöhnung wird in die Länge gezogen
Das bisherige Tempo war doch ok und nicht u gewöhnlich. Dass der Mittagschlaft dort noch nicht stattfinden kann, ist ärgerlich, aber wohl nicht zu ändern.
Dass er die ganze Woche vor dem Schlafen abgeholt werden soll, liegt am Personalmangel? Oder hat die Kita da anders argumentiert.
Das ist übrigens ein ziemlich gutes Argument, ihn noch nicht am Mittagsschlaf teilhaben zu lassen. Gerade Übergänge stellen die größte Herausforderung im Kita-Alltag da, in der Situation gäbe es sogar zwei - in den Schlaf finden, und wieder aufwecken. Dafür ist es wichtig, dass sich jemand genug Zeit nimmt für ihn. Evtl benötigt er körperkontakt, Streicheleinheiten, vielleicht wird ihm alles zu viel. Dann braucht er jemanden nur für sich.
Wenn das fehlende Personal allerdings nicht der Grund ist, würde ich noch mal nachfragen, warum die Eingewöhnung gerade stockt.
Solange du zu Hause bist, würde ich es mitmachen, und wenn du wieder arbeiten musst, dann auf den Platz bestehen.
Es ist halt immer ein Geben und Nehmen. Denn wenn man immer auf sein Recht pocht, ohne die Not des Anderen zu sehen, kannst du ganz schnell selber in die Bredouille kommen, wenn du mal Hilfe brauchst. Da werden sie dann einfach Gruppen schließen bei Personalmangel und dann kannst du zusehen, wie du das Kind betreust.
Von daher würde ich offen kommunizieren, dass ich das jetzt gerne mache, also quasi „aushelfe“, dass ich aber ab Tag X wieder arbeiten muss und da kann ich nicht mehr einfach so früher abholen.
Vertraust du dem anwesenden Personal?
Warum glaubst du, dass die Eingewöhnung unberechtigterweise in die Länge gezogen wird?
Ich kann nur aus Erziehersicht berichten: dass ein Kind nicht gehen will, hat nicht immer was damit zu tun, dass es schon vollständig eingewöhnt ist. Zum Schlafen gehört eine große Portion Vertrauen und eine gute Bindung. Im Schlaf sind die Kinder völlig machtlos und viele wehren sich, wenn das Vertrauen noch nicht wirklich da ist. Da kann sehr viel kaputt gemacht werden, bis hin zur völligen Kita-Verweigerung. Es ist wichtig, neue Kinder gut zu begleiten, sich Zeit nehmen zu können. Wenn das grad nicht möglich ist, finde ich die Entscheidung der Kita sehr gut abgestimmt aufs Kindeswohl. Lieber jetzt etwas mehr Zeit lassen, stabile Beziehungen aufbauen und ein auf Dauer gut gebundenes und glückliches Kind haben, als hopplahopp eine Eingewöhnung durchzuziehen, die dem Kind nicht entspricht. Und wenn wirklich Personalmangel vorliegt, wird die Bezigserzieherin keine Zeit haben, sich so um dein Kind in dieser Übergangssituation zu kümmern, wie es das verdient hat.
Einzig die Kommunikation finde ich etwas unglücklich. Ich erkläre den Eltern immer ganz genau, warum ich was wann tue oder eben nicht tue, damit es nicht zu Mißverständissen kommt.