Wie lange "Eingewöhnung" ist normal?

Hallo zusammen,

wir haben nach Umzug die Betreuungseinrichtung gewechselt.
Mein Sohn ist jetzt 3 und geht seit September in einen neuen Kindergarten.
Zuvor war er seit er 1 Jahr als ist am alten Wohnort in einer Krippe. Die Eingewöhnung dort war ganz problemlos. Er ist nicht so der anhängliche Typ. Nach weniger als 2 Wochen war er eingewöhnt und konnte bis 15 Uhr bleiben.

Am neuen Wohnort gestaltet sich das alles viel schwieriger. Ich habe das Gefühl, weniger wegen meinem Sohn und mehr wegen des KiGa. Die haben im Vertrag stehen, dass die Eingewöhnung individuell mit den Eltern geplant würde. Geplant wurde mit uns gar nichts, Absprache war in der Art von "mal schauen wie's läuft". Da er schon 2 Jahre in einer Einrichtung war wollte man sich das offen lassen. Macht ja soweit Sinn.

Ich hatte mit einer kürzeren Eingewöhnung gerechnet, aber die Betreuer bestanden darauf, dass er Anfangs nur eine Stunde bleiben solle, dann viertelstündlich erhöht, usw. Nachdem ich nach der ersten Woche einen halben Nervenzusammenbruch vor Ort hatte, hat man uns angeboten er könne bereits ab Woche 2 zum Mittagessen bleiben. Dennoch mussten wir ihn lange nach dem Essen direkt abholen, dann irgendwann um 13 Uhr. Dann wollte man 15minütlich erhöhen. Aber jedesmal passiert da was nur auf Nachfrage.
Nun, nach einem Monat, dürfen wir ihn (seit gut einer Woche) um 14:30 abholen. Uns fehlen immer noch 1,5h bis zu seiner vollen Stelle.

Ich weiß nicht wie lange ich das noch guten Gewissens mit meiner Arbeit vereinbaren kann, ständig muss einer von uns beiden früher Feierabend machen. Ich verstehe auch die Hintergründe einfach nicht. Die eine Erzieherin die darauf besteht sagt, er sei Nachmittags / nach dem Essen müde und dann würde er zickig.
Naja, das ist bei mir zu Hause nicht anders?

Müsst ihr eure Kinder auch früher abholen wenn die schlechte Laune bekommen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Sinn einer Betreuungseinrichtung ist?
Er geht ansonsten von Tag 1 an sehr gerne in den Kindergarten. Er kannte ja schon 2 Jahre Kita, die hat ihm über die Ferien sehr gefehlt. Er war in den ersten Eingewöhnungswochen oft bitter Enttäuscht und hat im Auto geweint wenn wir ihn so früh rausgeholt haben und die anderen Kinder weiterspielen durften.

Haben eure Kindergärten da auch so stur ihr Programm durchgezogen / ist das normal?
Wenn das im 15-Minuten-Takt weitergeht mit der Eingewöhnung und nur alle 2 Woche erhöht wird, dann ist ja Weihnachten vorbei bis er "eingewöhnt" ist - nach deren Meinung.

Das ganze wird noch absurder wenn ich dazu daran denke, wie er im Urlaub im Kidsclub 6 Stunden am Tag freudestrahlend gespielt hat. Da kannte er vorher niemanden und hatte trotzdem großen Spaß. Er kennt einfach das Prinzip "Mama und Papa bringen mich da hin, dann spiele ich mit Kindern, dann holen die mich wieder ab". Das lief am alten Wohnort (und im Urlaub) Jahrelang ohne Probleme, und nun im neuen Kindergarten finden wir einfach kein Gehör. Bin langsam echt gefrustet.

Die haben auch schon durch die Blumen gesagt "wenn's euch nicht passt, sucht euch doch einen anderen Kindergarten." Das ist natürlich auch echt bitter. Wir haben ja kaum eine Möglichkeit einen anderen zu suchen, es gibt in dem kleinen Ort nur einen, und die Kindergärten sind ja überall ziemlich voll.

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Ja, so eine ätzende Krippe hatten wir beim Jüngsten auch. Unsere Tagesmutter hat zu Pandemie-Hochzeiten hingeschmissen, wir standen von jetzt auf gleich ohne Betreuung da und mussten nehmen, was übrig ist. Auch dort wollte man starr mindestens 6 Wochen stufenweise eingewöhnen, bevor die volle Zeit da geblieben werden durfte. Unser Kind hat übrigens keine Probleme gehabt, er kannte Fremdbetreuung ja nun schon.
Die Höhe war, dass eine Erzieherin meinem Mann dann bei höflicher Nachfrage, ob wir denn nun die Betreuungszeit ausschöpfen können, da unser Arbeitgeber allmählich nicht mehr mitmacht (das war auch nach ca. 4 Wochen), dass sei ja nun nicht ihr Problem, dafür gebe es schließlich die Partnermonate im Rahmen der Elternzeit. Genau, die wir bereits bei Eingewöhnungszeit bei der Tagesmutter gebraucht haben, es war schließlich nicht absehbar, dass sie aufhören würde.
Daraufhin bin ich eskaliert und habe auf ein Gespräch mit der Leitung bestanden.
Dasselbe würde ich dir auch empfehlen. Wenn das nicht hilft, eine Stufe höher an den Träger wenden.
Das haben wir uns auch vorbehalten, und plötzlich ging es - wir "könnten es ja mal probieren". Und siehe da, es klappte.
Trotzdem machten wir 3 Kreuze, als der Lütte mit 3 in den normalen Kindergarten wechseln konnte.
Nr. 4 wird keinen Fuß in diese Einrichtung setzen. Und das nicht nur wegen der mangelnden Flexibiltät, sondern auch wegen des absolut unverschämten Gebarens der Erzieher/innen.

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Naja wenigstens weiß ich jetzt, dass es anderen auch so geht. Geteiltes Leid. ;)
Ist ja eher ein ungewöhnliches Problem, ich lese an anderer Stelle meistens, dass Eingewöhnungen eher zu rabiat durchgeführt werden.
Wir holen ihn jetzt seit 2 Wochen um 14:30 ab, ohne jegliche Steigerung. Er hat eigentlich einen Platz bis 16 Uhr. Heute hingebracht, wieder kein Wort verloren ob er länger bleiben kann.
Ich frage mich ja wirklich wie das bei anderen Eltern / Kindern läuft. Ich glaube ich muss nochmal mit der Leitung sprechen, das kann ja so nicht ewig weitergehen.
Leider ist das der einzige KiGa in der Gemeinde und auch der, in dem er vermutlich bis zur Einschulung bleiben soll. Nachbargemeinden sind ebenfalls voll, daher habe ich nicht wirklich alternativen. Den Betreuungsanspruch hat er ja im Grunde nur am Wohnort. Es ist zum Verrücktwerden.