Selbstständige Kinder

Hallo, ich bin ein bisschen verunsichert.

Ich lege sehr viel Wert darauf, dass meine Kinder selbständig sind, so weit wie möglich und ich finde eigentlich, meine Kinder machen das super.

Auch wenn man nicht vergleichen soll, so macht man es ja doch und ich kriege in letzter Zeit auch immer mal den ein oder anderen Seitenhieb und ich frage mich wirklich, ob ich ihnen zu viel zutraue.

Der kleine ist gerade 4 der große wird im Januar 6. Wir wohnen in einem Dorf mit 450 Einwohnern und haben keine Durchgangsstraße und wir selbst wohnen von der nicht viel befahrenen Hauptstrasse noch ein Stück weg.
Wir erledigen innerhalb des Dorfes alles zu Fuß oder mit dem Rad.

Jetzt war mein großes Kind bei einem Freund, der direkt an der Hauptstraße wohnt. Und die Mutter fragte mich, wann ich ihn abholen könnte, bzw wann sie ihn zurück bringen soll. Da sagte ich, dass er die 300m nach Hause laufen könnte, wäre nur schön, wenn sie kurz mit aus der Tür schaut, dass er beim über die Straße gehen ordentlich guckt (weil er das hin und wieder vergisst), danach ist alles Fußweg und bei uns die kleine Straße zu überqueren habe ich keine Bedenken, weil die Autos, die kommen auf Fußgänger gefasst sind, weil es wirklich nur Anlieger sind (10 Haushalte insgesamt). Die Mutter war völlig entsetzt, dass meine Kind allein nach Hause laufen dürfte und hat mich quasi hinten rum als Rabenmutter bezeichnet. Ich habe dann mein Kind jedenfalls abgeholt.

Eine Sache davor war. Er sollte mit dem Rad etwas zu seiner Patentante innerhalb des Dorfes bringen. Ich habe bescheid gesagt, dass er kommt und er hat es hingebracht und kam 3 Köpfe größer wieder, weil er selbst so stolz auf sich war. Er muss keine Straße überqueren und er kennt den Weg seit Jahren. Jetzt hatte es jemand gesehen, wie er allein unterwegs war und sprach mich darauf an. Freundlich aber der Ton sagte schon, sag mal ob ich irre wäre.

Generell machen die Kinder viel mit.
Neulich haben wir die Bäume verschnitten und die Kinder machen es jetzt mit ihren Sägen klein (ja wir sind dabei), gehen allein in den Keller um Getränke zu holen oder in die Scheune zum Holz holen.
Der kleine bäckt quasi mittlerweile Kuchen selbst. Natürlich muss ich helfen, aber die Zutaten sucht er selbst zusammen (wir müssen jede Woche Kuchen backen... Weil er drauf besteht)
Wenn Wäsche gewaschen werden muss, dann animiere ich sie schon dazu, dass sie mit in den Waschkeller kommen und die Wäsche selbst reinschmeißen. Auch beim zusammen legen sollen sie einzelne Teile, den Großteil machen Papa oder ich, zusammen legen und zumindest die Socken ins Sockenfach schmeißen.

Jetzt merke ich aber immer mehr, dass einige Eltern hinter unserem Rücken lästern, weil die armen Kinder und so und dass wir ihnen zu viel zumuten würden (auch was gemeinsame Wanderungen und kleine Radtouren betrifft) Sie dürften gar nicht mehr Kinder sein.
Das verunsichert mich gerade total. Sie haben wirklich viel Zeit zum Spielen, die meisten Sachen sind auch kein Muss, spielen und Zeit zur Erholung und mit Freunden geht immer vor, weil ich es früher selbst nicht durfte, das will ich für meine Kinder nicht. Aber wenn sie da sind animieren wir sie schon selbst Dinge in die Hand zu nehmen.
Ich bin mittlerweile verunsichert, ob das so richtig ist. Die anderen Kinder dürfen viel weniger und machen viel weniger bei den alltäglichen Arbeiten mit und ich bin da gerade so im Zwiespalt. Mute ich ihnen zu viel zu, obwohl ich nicht das Gefühl, dass sie unglücklich sind?
Auch darf der große mehr als der kleine, weil er eben 2 Jahre älter ist und ich ihm mehr zutrauen kann. Ich dachte wirklich, wir machen das ganz gut, aber mittlerweile bin ich völlig verunsichert obwohl ich meine Kinder zu nichts dränge wovor sie Angst haben. Der große würde bspw kein Brötchen beim Bäcker holen, wenn ich nur vor dem Bäcker stehe, weil er Angst davor hat. Der kleine hat mich auf der anderen Seite gefragt, ob er das mal machen darf.

Wie erzieht ihr? Traut ihr euren Kindern viel zu, dürfen sie sich selbständig bewegen? Ich hoffe auf einige Antworten, um mir selbst ein Bild davon machen zu können, ob das bei uns unnormal ist.
Ich habe ein paar Situationen geschildert und hoffe auf einen ehrlichen Austausch.

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Ich finde es super, wie du das machst. Ich würde mich freuen, wenn wir hier das auch so machen könnten...

Unser Sohn ist 8 und möchte einiges alleine machen, was aber nicht geht. Bspw. möchte er alleine zum Basketball gehen-- leider nicht möglich weil er die Hauptstrasse überqueren muss -- und die ist schon für Erwachsene blöd... seit Jahren wird um eine Ampel gekämpft-- keine Chance..
Hier brettern die Laster durch ( mit mehr als 50), die Busse fahren als hätten sie Vorfahrt und dann im Feierabendverkehr... geht halt nicht-- wir bringen ihn immer rüber..aber es ist halt blöd--
andere Wege darf er alleine gehen, aber diesen einen eben noch nicht---

Du weißt was du deinen Kindern zutrauen kannst und was nicht und wenn andere Eltern ihren Kindern weniger zutrauen, dann ist das so.

Jedes Kind ist anders.

Lass dich nicht verunsichern, solange deine Kids das freiwillig machen ist doch alles gut.

Frag mal deinen Mann, ob seine Kollegen sowas auch in Frage stellen....meist sind es nämlich Mütter, die andere Mütter in Frage stellen, bei Vätern gibt es das gar nicht.


Und wenn du einen blöden Spruch hörst " Mein Kind kann das schon alleine und ich vertraue ihm, dass er es richtig macht."
Damit nimmst du den Wind aus den segeln--- denn dadurch sagst du indirekt, dass sie ihrem Kind nicht vertrauen und ihm nihts zutrauen---und welche Mutter möchte das schon zugeben....

Alles Gute!

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Das mit dem Papa gibt mir gerade sehr zu denken. Das stimmt, es sind immer nur die Mütter.
Mein kleiner Sohn durfte neulich mit dem Sohn vom Nachbarn spielen, der bei seinem Papa zu Besuch war und sie durften mit ihren Fahrrädern und Laufrädern hin und her fahren, da gab es überhaupt keine Probleme. Kaum war die Mutter da, wurde es zum Problem.

Ich habe bisher immer gesagt, der kann das.
Aber mit dem Zutrauen und vor allem Vertrauen, das sag ich das nächste Mal. Das macht den feinen Unterschied.

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Hallo 🤗

unser Dorf ist kleiner bissl über 100 Einwohner.
Mache dich nicht verrückt. Du machst alles richtig. Meine beiden sind etwas jünger, aber ich lasse sie auch viel machen.

Mausebär 4,5 hilft mir beim Kochen und schneidet auch mit einem SCHARFEN Messer mir alles klein. Speedy 2,5 darf mit am Herd stehen und rühren, Sachen rein usw. Mausebär natürlich auch.
Sie wissen wohin die Dreckwäsche kommt und wo ihre sauberen Sachen hinkommen. Beim Müll weg bringen fragen sie in welchem Eimer es soll. Meine Aufzählung könnte ich noch länger machen.
Letztens stand plötzlich Mausebärs Freundin bei uns im Haus 🤷🏻‍♀️ Oma wusste Bescheid und ich habe ihr geschrieben, als sie nach Haus ist. Mausebär kennt den Weg zu ihr und weiß, dass sie an der Straße schauen muss......

Ich denke eher das die anderen übervorsichtig sind. Dann in 8 Jahren oder so wird gemeckert, weil der Teenager nichts macht. Ich sehe es an Schwiemu, gut wir haben keine gute Beziehung, aber sie heult auch immer rum, was sie alles macht und ihr keiner hilft. Joa hat sie eindeutig in der Erziehung verpasst

LG Chaosmeisterin

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Ja das Messer ist auch so eine Sache. Meine Kinder schneiden auch mit scharfen Messern.
An den Herd lasse ich sie noch nicht, aber weil wir einen Gasherd haben und die beiden so zappelig sind, fände es aber schön, wenn das schon gehen würde.
Das habe ich noch niemandem verraten, die Kommentare sind mir sicher und meine Kinder sind glücklicherweise nicht so redselig.

Ich möchte halt auch, dass meine Söhne kochen, backen und Wäsche waschen lernen. Mein Mann musste es erst lernen, kochen kann er bis heute nicht so richtig.
Sie sollen es noch nicht gleich selbst machen, aber doch dass ihnen bewusst ist, dass diese Arbeiten erledigt werden müssen.

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Beim Gasherd wäre ich auch vorsichtiger. Beide kennen die Regel, dass am Herd nicht getanzt, gezappelt wird oder was auch immer. Ich erwarte da altersgemäß Konzentration und beide habe ich auch schon aus der Küche geworfen.
Ihr Pflaster, als Mausebär sich geschnitten hatte, hat stolz den Erziehern gezeigt 🤭
Ich möchte meinen Kindern es genauso beibringen. Es gehört zum zusammleben dazu daß jeder etwas macht und nicht Mama die Haushälterin.

Mein Mann hat es auch nie gelernt. Haushalt kann er inzwischen erledigen und wenn der Raum runde Ecken hat, joa Schicksal 🤷🏻‍♀️ mein jüngster Schwager hatte damals wöchentlich Besuch von Muttern, die hat gekocht, geputzt und alles aufgeräumt......

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Ich mache definitiv einen Unterschied, ob ich es persönlich zu gefährlich finde oder ob es etwas ist, dass ohne problematische Konsequenzen von der 4jährigen gemacht werden können. Dabei wächst das Vertrauen mit der Zeit aber auch mit und ist abhängig von der Reife des Kindes.

Ich weiß eigentlich genau, was meine Tochter kann und wo ich lieber mit dabei bin. Eine Hauptstraße alleine wäre aktuell undenkbar, aber wie gesagt, sie ist ja noch keine vollen 4 Jahre.

Wenn sie zum Beispiel mit einer Schere rumläuft, dann habe ich auch ein Auge drauf, was sie damit macht. Nicht, weil sie nicht damit umgehen kann, sondern weil sie "zu gut" damit umgehen kann. Die Gefahr ist relativ groß, dass mit Sachen experimentiert wird, die übers Papier schneiden hinausgehen.

Beispiele für selbstständiges Handeln ohne Aufsicht sind: An-/Ausziehen, zur Toilette gehen, sich was zu Essen holen, in den Garten spielen gehen (auch wenn ich da ab und an schaue, ob sie nicht doch Mal "raus geht" oder Ideen hat, mit denen ich nicht gerechnet habe), alleine spielen (außer sie will im Keller spielen, da ist es nicht ganz kindersicher durch Stromkasten, Gasheizung und co), ...

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Auch das mit dem an und ausziehen, habe ich mich schon gefragt, ob ich zuviel von meinem Kind erwarte, vor allem vom Kleinen.
Sie müssen sich auch früh allein anziehen und abends allein aus. wenn sie extrem müde sind und der Tag wirklich anstrengend war, helfe ich auch mal mit oder Papa, aber prinzipiell müssen sie es allein machen.
Da gibt es auch so viele Eltern, die sagen, dass ihre Kinder sich früh nicht allein anziehen müssen. Und bis zur Schule und darüber hinaus früh angezogen werden, weil es ihnen zu lange dauert.
Das kommt ja auch mit der Zeit, dass die Kinder immer schneller werden. Mittlerweile sucht sich der große Teile seiner Klamotten selbst raus.
Klar muss man mal drüber schauen, dass es zum Wetter passt, aber wenn er kunterbunt gekleidet ist, dann ist mir das im normalen Alltag egal.
Auch machen sie sich prinzipiell allein bettfertig. Klar ich putze die Zähne nochmal nach. Und ich lese noch eine bis 3 Geschichten vor, aber die Abläufe sind klar.

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Bei uns hat sich sogar die Kita beschwert, weil ihnen die Kleine mit 3,5 nicht selbstständig genug war. Da besonders der Papa häufig beim Anziehen geholfen hat (weil es halt einfach schneller ging) "konnte" sie es einfach nicht so gut.

Also haben wir dann weniger geholfen und inzwischen beschwert sie sich sogar, wenn ihr geholfen wird, sie es aber unbedingt alleine machen wollte.

Generell hat sich im letzten halben Jahr ihr Bedürfnis nach selbständigem Handeln stark erhöht. Und wie gesagt. Solange ich es unbedenklich finde (weil keine Verletzungsgefahr besteht oder es ungünstig wäre - z.B. falsche Kleidung bei 4 Grad ^^) darf sie gerne machen, was sie sich zutraut.

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Mach weiter so. Du bist auf dem richtigen Weg. Lass dich nicht von den Helikoptereltern beeinflussen, die ihre Kinder mit dem Auto in die Schule fahren, mit ins Klassenzimmer gehen, Jacke und Schuhe ausziehen, Hausschuhe anzieheb, Ranzen ausräumen...
Es ist enorm wichtig, dass Kinder selbständig werden. Das hat auch den Vorteil dass die an Selbstbewußtsein gewinnen.

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Ich denke, zum Thema Selbstständigkeit wurde hier schon alles gesagt, aber ich möchte dich gern noch beruhigen, was die "glückliche Kindheit" anbelangt:

Meine aller-aller-aller-glücklichsten Erinnerungen aus der Kindheit sind zusammen mit meinen Großeltern. Und da gab es nie Kinder-spezifische Aktivitäten, sondern wir durften einfach ALLES mitmachen, was Oma und Opa gemacht haben, war es nun Gemüse schnibbeln, Schnecken aus dem Salatbeet zupfen, Holz holen für den Kamin, Wäsche aufhängen, bis hin zu Kabel verlegen und mauern, als sie ein Haus gebaut haben. Nie hieß es: ihr seid noch zu klein dazu!

Wie toll, dass du deinen Kindern alles zutraust, dieses Selbstbewusstsein nehmen sie ihr Leben lang mit. Ich schaue heute noch auf die Mauer, bei der ich geholfen habe, und hätte im Leben nicht lieber Lego gespielt ;)

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In dem Alter gehen in der Schweiz die meisten Kinder selbständig in den Kindergarten...

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Wir waren dieses Jahr im Urlaub in der Schweiz (schön habt ihr es da) und das ist mir sehr aufgefallen, dass die Kinder auch bei Regen in kleinen Gruppen zur Schule laufen oder Rad fahren ohne Eltern.
Lasst euch das Helikoptern ja nicht überstülpen.

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Ich finde deine Einstellung sehr gut und würde da auch nicht von abrücken, nur weil andere das anders machen.

Die einzige Situation, die ich anders sehe als du, ist die erste: ICH hätte wahrscheinlich auch überrascht geschaut, aber deinen Sohn bis über die Straße begleitet. Danach hätte ich ihn alleine laufen lassen. Aber das Risiko, dass ein Besuchskind beim Überqueren einer Hauptstraße erfasst wird, wäre mir viel zu groß. Nichtsdestotrotz ist ihre Reaktion unangebracht.

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Mir hätte gereicht, dass sie aus der Tür schaut mit Blick auf die Straße und ihn ans gucken erinnert. Es ist zwar eine Hauptstraße, aber es kommen dennoch nicht viele Autos.

Bei großen hauptstraßen in der Stadt oder in anderen Dörfern würde ich ihn auch noch nicht allein gehen lassen, weil er das dann noch nicht kann, auf viele Sachen acht zu geben oder wo man gar die Geschwindigkeit einschätzen muss, weil ma sonst gar nicht rüber kommt.
Hier gibt es viele Phasen wo überhaupt kein Auto kommt und es ist an der Stelle gut einsehbar. Und man kann wirklich warten, bis überhaupt kein Auto zu sehen ist.

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Genau so! Da kann die Besuchsmama auch einfach mal kurz mit raus gehen und gucken und dann das Kind zur Not über die Straße begleiten. Das haben früher die Eltern von Freunden immer gemacht. Heutzutage ist es doch eher, nicht mein Kind, nicht meine Aufgabe oder alles ist direkt zu viel Verantwortung. 😫

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Also ich hab auch 2 Kinder. 6 und 2,5. Wir wohnen hier in einer Spielstrasse die im Kreis geht mit Spielplatz. Hier im Wohngebiet geht meine Tochter auch alleine zu ihrer Freundin oder auf den Spielplatz. Das macht sie seitdem sie 5 ist. Ebenfalls hat sie mit Ende 5 im Kiga den Fussgängerführerschein gemacht und darf seitdem allein zum Bäcker. Ja, da muss sie eine Hauptstraße überqueren und es sind 300 Meter. Sie holt uns ganz stolz Brötchen und bezahlt. Sie wollte es so unbedingt und hat gebettelt. Und sie ist sooo stolz drauf. Sie läuft auch allein von der Schule die 700 Meter nach Hause mit gerade 6. Das find ich auch nicht schlimm. Da sind wir auch die einzigen die das erlauben. Hin trifft sie sich mit jemandem, aber zurück ist eben keine Möglichkeit.

Was du erzählst finde ich aber total normal. Er ist ja auch schon 6. Und dass sie euch so verurteilen find ich seltsam. Ich zwinge meine Kinder auch zu nichts. Hab auch eher schüchterne Kandidaten hier. Freue mich aber dass meine Große jetzt so mutig geworden ist.

Kuchen backen, Tisch decken, draußen Sägen. Drinnen mit dem akkuschrauber helfen, sowas Lieben doch alle.

Keine Ahnung ob du irgendwelche schlimmen Dinge unterschlagen hast 🤪 Aber alles andere hört sich total normal an

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Warum sie uns so verurteilen kann ich dir nicht sagen, höchstens versuchen zu erklären.

Hier fahren die Eltern ihre Kinder jeden Meter mit dem Auto. Auch innerhalb des Dorfes und es ist kein Kilometerlanges Straßendorf.
Eine Familie läuft viel, aber auch da werden die Kinder in einem Fahrradanhänger geschoben, weil die 500m zum Kindergarten zu weit sind.
Selbst Jugendliche fahren keine 3km Rad um zu ihren Freunden zu kommen, wenn Mami oder Papi sie nicht fahren, dann bleiben sie eben zu Hause.
Ich finde es ganz extrem. Ich weiß nicht ob sich das unbewusst so entwickelt hat.
Wir sind zugezogen und kommen aus einer ganz anderen Region von Deutschland. Ja es gibt da einige Mentalitätsunterschiede, aber das erklärt mMn nicht, dass die Eltern so vorsichtig sind.
Wenn wir mit unseren Kindern raus gehen, dann treffen wir auch fast keine anderen Kinder, ob wir hier rundherum tolle Bedingungen haben zum Radfahren, wandern oder einfach nur im Wald toben.
Die Leute machen das hier einfach nicht.

Ja wir sind ein bisschen anders, wir fahren einen sehr besonderen Bus mit Dachzelt und sind dementsprechend viel unterwegs wir fahren auch mal mit dem Rad zum Einkaufen (7km eine Strecke) und unser Garten ist ein Vogel und Bienenparadies.
Wir werden schon auch mit ein wenig Argwohn generell beobachtet, kurioserweise nur von der jüngeren Generation, die Alten mögen uns sehr. Ich rede halt auch mit allen auch wenn sich die anderen untereinander nicht grün sind.
Und ich habe mich an einer Stelle vor 2 Jahren mal wirklich nicht ganz korrekt verhalten weil ich einfach sauer war, da habe ich mir mal einen Fauxpas geleistet und hatte ein bisschen Clinch mit einer Mutter, die mich auch nicht mehr grüßt soll sie machen.
War wegen Corona und ich war da ein bisschen sensibel, weil mein Großvater daran verreckt ist (man kann es leider nicht anders betiteln) und sie Coronaleugner und davon gibt es hier viele. Es ist also in Massen auch ein politisches Problem.
Das spielt da sicher auch mit rein.

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Du machst das super mit deinen Kindern. Meine sind inzwischen 9 und 11. Aber auch sie wachsen so auf, wie deine. Und mein Ex-Mann erntet auch an vielen Stellen unverständnis.

Beispiele bei uns:
Mein Sohn heizt den Kamin an, seit dem er 6 Jahr ist. Einzige Regel - er darf das nicht machen, wenn keiner daheim ist.
Mein Ex-Mann geht seit ca. 4 Jahren immer am Montag um 17 Uhr zur Feuerwehr. Er ist für mind. 3 Stunden weg (zwar im Ort, aber eben nicht zu Hause). Das erste Jahr hatten sie einen Babysitter für diese Zeit. Als dieser nur noch unzuverlässig kam, hat sich heraus gestellt, dass die Kinder das super allein meistern. Sie machen ihr Abendbrot (inkl. Kochen, wenn sie der Meinung sind das es Nudeln oder Eier geben muss), sie gehen duschen und wenn es beim Papa später wird gehen sie selbstständig ins Bett. Wenn sie Fragen haben rufen sie mich oder den Papa an. Sie versorgen selbstständig die Tiere - Hühner, Hasen, Katzen. Am Freitag, wenn ich sie abhole, dann ist Papa meistens schon auf dem Weg.

So könnte ich ewig weiter erzählen....

Ich liebe es, wenn Kinder frei und selbstständig aufwachsen können. Und wie ich schon mal in einem anderen Beitrag zum Thema Hausaufgaben geschrieben habe. Hänge ich mich bei meinen Kindern rein, dann fallen sie ganz schnell in einen unselbstständigen Modus. Lasse ich sie machen, dann klappt es in 95% der Fälle absolut zuverlässig.

Ein gesundes Mass an Vernachlässigung tut den Kindern gut.