Wie geht ihr mit Aussagen von Erzieher um?

Unser Sohn ist knapp 3 1/2 und ist seit diesem Jahr März in der KiTa (mit Anlehnung an Waldorfpädagogik) … nun kam er zunächst gar nicht aus sich heraus, verstummte stark und blieb 3 Monate eher für sich allein. Die Bezugserzieherin bat uns um ein Gespräch, welches wir auch wahrgenommen haben. Schlagartig wurde es besser mit dem sprechen und Selbstbewusstsein (es kam aber auch ein Kind mit in die Kita, welches unser Sohn vom sehen kannte) … seitdem kommt unser Sohn sehr aus sich heraus. Nun bat die Erzieherin erneut um ein Gespräch, weil unser Sohn zu aufmüpfig ist (er spielt gerne Rollenspiele, ist dabei aber so in der Rolle drin, dass die Erzieher ihn nicht in die Realität holen können und andere Kinder wohl schon weinen … er spielt meist Roboter und macht die Geräusche und Bewegungen „böse“ nach) sein Papa und ich sind der festen Überzeugung, dass unser Sohn sich so ein Schutzschild baut … die Erzieherin meinte, er sei seid über zwei Wochen so (nur ist er gerade mal seid einer Woche wieder in der KiTa, da wir im Urlaub waren) .. wir sagen unserem Sohn schon, dass er anderen Kindern erklären soll, dass er nur spielt und was er ist, damit die anderen es wissen … ich muss aber ehrlich sagen, dass die meisten Kinder eigentlich älter sind als er und ich mir wirklich nicht vorstellen kann, dass die das nicht verstehen (korrigiert mich, falls es nicht so ist) .

Jedenfalls wissen wir nicht, was wir aktuell machen sollen. Ist er zu leise, will die Erzieherin ein Gespräch … ist er zu laut und aufmüpfig … will sie ein Gespräch .. wir haben etwas das Gefühl, dass er nicht so sein darf, wie er möchte.

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Hey!

Das Feedback finde ich komisch.
"wir sagen unserem Sohn schon, dass er anderen Kindern erklären soll, dass er nur spielt und was er ist, damit die anderen es wissen …" es sollte doch eigentlich Job der Erzieher sein, zwischen deinem Sohn und den anderen Kindern zu vermitteln. Das kann doch nicht die Aufgabe eines 3-Jährigen sein.

Alternativ sollen sie ihm andere Spielangebote machen, wenn sie mit seinen Rollenspielen nicht zufrieden sind.

Liebe Grüße
Schoko

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Mich wundert es auch, dass sie gleich so kontra war… auch als er beim abholen Sand hoch in die Luft geworfen hat (es war niemand in der Nähe) ging die bezugserzieherin zu ihm und hat gesagt, dass er andere damit verletzten könnte… ich war sehr verwirrt 😵‍💫 die anderen Erzieher/innen berichten eigentlich fast nur gutes von ihm und wenn ich nachfrage, ob sich die Situation gebessert hat (bezogen auf sein verstummen damals) haben die es sehr sachlich und für mich verständlich gesehen.. es ist wirklich nur seine Bezugserzieherin, die eigentlich fast immer was „zu bemängeln“ hat…

Aber werde es sachlich hinnehmen … danke für eure antworten 😊

Manchmal werde ich schon ganz kirre, weil entweder mein Partner und ich privat kritisiert werden wegen unserer Erziehung (und die ist wirklich normal … keine extremen Erziehungsrichtungen) und dann die Erzieherin … da wird man bissl pläm pläm 😵‍💫😵‍💫😄

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Meint die Frau ihr Feedback denn als Beschwerde oder als sachliche Inkenntnissetzung?

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Ich würde das nicht als Kritik an deinem Sohn sehen. Die Erzieher berichten dir einfach, wie das auf andere Kinder wirkt. Das ist richtig und wichtig, weil es auch für Eltern wichtig ist, zu wissen, welche Dynamiken sich in einer Kita-Gruppe entwickeln. Sie sehen offenbar, dass DIESES Spielverhalten andere Kinder ängstigt. Zudem fällt es ihm schwer, aus dieser Rolle herauszukommen. Das ist der Ist-Stand. Du weißt, was im Kindergarten abgeht. Damit kannst du einordnen, wie dein Sohn sich aufgrund dessen vielleicht zuhause verhält, was er zukünftig erzählt (Beispiel: „keiner mag mit mir spielen“ - für so eine Aussage ist die Beobachtung der Pädagogen durchaus relevant).
Haben sie gesagt, dass sie Mithilfe von eurer Seite wollen? Haben sie die Situation als unzumutbar dargestellt? Wenn nicht, dann würde ich es einfach als Info sehen und im Hinterkopf behalten, wenn euer Sohn sich dazu äußert.
Ich bin der Meinung, Konflikte sollen in der Kita bleiben. Wenn ihr das daheim thematisiert und zu klären versucht, dann aber vielleicht besser mit: „das und das macht den anderen Kindern Angst, bitte lass das! Mach stattdessen….“. Das ist aber in erster Linie Aufgabe, der Erzieher. Wenn ihr aber auf ihn einwirkt, dann bitte so, dass er Grenzen anderer respektiert. Nicht, dass er sich weiterhin zu laut/zu wild (für andere) verhält, Hauptsache er sagt ihnen, was er macht.

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ich denke dein gefühl ist richtig und vielleicht passt die walddorfpädagogig nicht zu euch

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Ich glaube, ihr braucht da gar nichts machen. Aus unserem Kindergarten bekommt man auch viel Feedback, sowohl positives als auch negatives. Aber das regeln die Erzieherinnen.
Schade wäre es, wenn euch nur Negatives berichtet wird und das Positive dabei untergeht. Das weiß ich nicht, ob das bei euch der Fall ist.
Und ja, tatsächlich hat meine 4,5 Jährige Angst vor einem 3 jährigen Mädchen, wenn es ein Pferd ist 😅 aber sie hat schonmal ihre "Hufe" ins Gesicht bekommen. Natürlich versteht sie es, aber sie fühlt sich bedrängt und mag das nicht, wenn sich das Mädchen laut wiehernd an sie schmiegt.
Du kannst deinem Sohn erklären, dass die anderen Kinder diese Robotergeräusche nicht möchten, aber mehr würde ich nicht machen.
Außer die Erzieherin bittet euch um eure Mithilfe, aber dann hätte sie konkret etwas dazu gesagt.

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Für mich liegt der Schlüssel darin, Rückmeldungen erstmal als solche zu sehen und nicht als generelle Kritik an meinem Kind oder meiner Erziehung zu sehen. Jedes Kind hat irgendwann mal ein Thema, ist laut, leise, allein, ärgert andere, schläft schlecht, isst wie ein Schwein...

Manche Rückmeldung nehme ich einfach als Info ("kam mittags schlecht zur Ruhe"--> wird wohl heute müder sein, "hat schlecht gegessen" --> wird wahrscheinlich Hunger kriegen, wenn wir unterwegs sind)

Manches ist vielleicht Anlass für ein Gespräch von mir und Kind (spielt seit ein paar Tagen eher allein, war vormittags traurig, hat sich gestritten...)

Manches vielleicht was, was ich als Grund zum üben nehmen würde (hält die Schere komisch)

Ich versuche, das zu hören. Nicht "Ihr Kind ist ein Problem ", "Erziehen Sie es anders"

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So sehe und handhabe ich das auch (hat aber auch ne Weile gedauert, bis ich das konnte 😅). Wie/Was ErzieherInnen von einem Tag berichten, ist sehr unterschiedlich und scheinbar Typsache. In der Gruppe von Kind 1 gab es eine Erzieherin, die fast jeden Tag negative Aspekte berichtet hat. Nach einer Weile war ich mega genervt, weil ich immer den Eindruck hatte, dass ich mich rechfertigen muss. Mittlerweile sage ich dann nur "Danke für die Info. Dann hoffe ich, dass ihr das gut geregelt bekommt." o.Ä.. Normale "Probleme" im Kitaalltag (und dazu zählt für mich euer "Problem") müssen die ErzieherInnen lösen und ihren Weg finden.

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Oh ja, bei mir auch.

In dem Fall wäre ich aber auch echt neugierig und würde mein Kind wohl fragen. Interessiert, ohne Vorwürfe. Wie es das spielt, was die anderen Kinder so lange spielen, was man so macht, wenn man Roboter ist, ob die anderen Kinder das gut finden oder Angst vor Robotern haben....

Da würde man vielleicht so ne Idee bekommen, worum es geht und wo vielleicht das Problem liegt (geht es darum, andere zu ärgern oder ist es eher ein Kollateralschaden, geht es darum, sich abzukapseln, spielen das alle, kommt das aus einem Film, zeigt das stärke). Natürlich kann man die Antwort nicht 1:1 für bare Münze nehmen. Aber da wäre ich einfach auch zu neugierig:-p

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Ist diese Erzieherin vielleicht eine Hardcore-Waldorf-Verfechterin?
Ich finde ja viele Ansätze von Waldorf ganz gut, aber da gibt es echt auch viele negative Seiten. Es soll ja um die freie Entfaltung des Kindes gehen und trotzdem wird in vielen Einrichtungen gegen die Kinder gearbeitet: Zwang von Mittagsschlaf und Ruhezeit, Verbot Fußball zu spielen (Ball=Erde, tritt man nicht mit Füßen),… Da habe ich oft den Eindruck es geht eben doch nur um Unterordnung.

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Wie kommst du denn allein durch die Beschreibung der TE darauf?
Für mich sind das Aspekte, die man durchaus ansprechen kann, ohne damit die Entfaltung des Kindes einzuschränken. Sand werfen oder andere Kinder ängstigen zählen für mich nicht zur Entfaltung, die man auf keinen Fall einschränken sollte.

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Das mit dem Sand wegrennest klar. Aber ich finde es merkwürdig, dass erst abgesprochen wird er sei zu ruhig, dann er sei zu wild. Was soll er sein? Der angepasste Mittelweg?

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Also meine Tochter ist 4 und die Söhne von 2 Bekannten sind 5 Jahre alt. Selbst wenn dein Sohn nur spielt, kann das auf die Kinder sehr beängstigend wirken. Gerade in dem Alter haben sie entwicklungsbedingt oft Angst vor "komischen" Dingen - Monstern, Gespenstern, "bösen" Leuten/Dingen/Tieren (Dieben, den Wolf der das Roskäppchen frisst, bösen Piraten die einen beklauen bspw.) usw.

Ich würde das nicht als direkte Kritik an deinem Sohn sehen. Allerdings würde ich ihn schon darauf hinweisen, dass er mit dem Spielen aufhört, wenn ein anderes Kind weint, offensichtlich Angst bekommt und/oder sagt, dass er damit aufhören soll. Ich lasse meine Kidner auch spielen wie sie möchten, aber wenn ein Kind deshalb anfängt zu weinen ist das nicht mehr lustiges Spielen - zumindest für dieses Kind - und dann muss man auch damit aufhören.

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Hallo

ich finde es gut das sich dir in einem Gespräch erzählen wie sich das Kind im Kindergarten verhält, damit du zuhause z. B auf Aussagen auch reagieren kannst. Ich she es auch nicht so das dein Kind nicht sein darf wie es will.

Beim verstummen hätte ich mit der Erzieherin besprochen was mein Kind z. B braucht um aus sich herauszukommen. So wird es für das Kind auch angenehmer.
Beim Grenzen der anderen Kinder übertreten würde ich zuhause in Rollenspielen mit dem Kind üben das Angst machen auch nicht geht wenn er spielt. Dort würde ich mit der Erzieherin sprechen was z. B hause hilft um ihn aus seiner Rolle rauszuholen und ob es zuhause auch vorkommt.