Stures Kind, dem Fachpersonal reinreden

Iiiiiich... hab das sturste Kind auf Erden. Das ist manchmal ganz witzig, treibt aber mitunter Blüten die etwas tragisch sind. Unter anderem beim Thema Klo. Es wird lang, sorry, aber ich brauche einen Rat ob ich da jetzt wirklich ein Machtwort sprechen soll.

Meine Tochter, kurz vor den 3,5 ist seit Jänner diesen Jahres verlässlich trocken und sauber. Also wirklich verlässlich, und sie kann auch gut ausharren wenn sie denn mal muss und es gerade nicht geht. Bis letzte Woche, als Ferienbetreuung im Kindergarten war. Normalerweise werden die Gruppen am Nachmittag zusammengelegt, und die Betreuerinnen rotieren durch. In der FB war das nicht so, da hat eine einzige immer die Nachmittage übernommen. Und es verging kein Tag, an dem ich nicht 2 nasse Garnituren bekam, plus beim anziehen dann die Erkenntnis dass auch die gerade getragene klitschnass ist. Beim 1. Mal hab ich nichts gesagt, beim 2. die reguläre Betreuerin gefragt und erfahren, dass es vormittags keinerlei Problem gibt. Beim 3. Mal die Nachmittagstante gefragt, die hat mir relativ überheblich erklärt, das Kind wäre halt nicht trocken nur weil ICH es mir so wünsche, und ich soll Windeln mitbringen. Das habe ich verneint mit dem Hinweis, dass wir seit Februar gar keine mehr im Haus haben, und es ja problemlos zu klappen scheint außer bei ihr. Sie meinte sie würde ja eh alle 5min aufs Klo schicken, aber die Kurze will nicht und wird bockig und irgendwann gehts in die Hose. Mehrfach. Na gut, hab ich gesagt, dann schick sie bitte nicht mehr, weil sie hat selber ein sehr gutes Gefühl dafür, und Klo ist tatsächlich etwas, wozu sie sich nicht zwingen lässt.

...Und da ist sie ungehalten geworden und meinte sie mache den Job schon einige Zeit, sie weiß was sie tut, und dann muss das Kind halt lernen, dass sie aufs Klo zu gehen hat wenn man es ihr sagt. Ich hab sie gebeten es einfach zu probieren, aber das wollte sie nicht, und weitere Tage mit min. 3 nassen Hosen folgten. Ich war nur noch genervt, weil Vormittag und zuhause ja kein Problem besteht.

Donnerstag, 1. regulärer Tag, und eine andere Nachmittagskraft. Die hatte ob der späten Stunde Zeit, und erzählte mir, dass es genauso war wie vermutet, sie hatte die kleine geschickt, die wollte nicht, dann stiller Bockanfall (verschränkte Arme, böser Blick) irgendwann gings in die Hose. Auch sie hab ich gebeten, das Kind einfach in Ruhe zu lassen, sie geht schon wenn sie muss. War zunächst skeptisch, hat es aber am Freitag umgesetzt, und siehe da, ich bekomme das Kind genauso wie ich es abgegeben habe.

Es ist also kein Unfall, kein nicht dran denken beim spielen, sondern schlicht und ergreifend ein Machtspielchen. Ich bin nicht unbedingt der Typ Mensch, der so etwas gutheißt, aber ich denke mir auch, es geht um körperliche Autonomie. Mein Kind weiß wann es aufs Klo muss, und lässt sich nicht raufzwingen wenn sie eben gerade nicht muss. Kann im Ernstfall gut und gern 10-15min einhalten bis zum nächsten Klo/Busch. Das ist tatsächlich ein Machtspielchen, auf das ich mich gar nicht einlasse, weil ich weiß dass ich verliere. Und ich möchte diesen Zwang auch im Kindergarten vermieden wissen.

Nun frage ich mich, wie ich das anstelle, ohne ein Fass aufzumachen. Tue ich es nicht, habe ich min. 2x die Woche vollgepisste Hosen, weil diese eine Betreuerin nicht auf mich hören will. Tue ich es schon bin ich die Horrorhelikoptermutter die der Erzieherin den Job erklären will. Das ist absolut nicht meine Intention, nur in diesem konkreten Fall hab ich ja die Lösung des Problems bereits auf dem Silbertablett präsentiert. Ich will ihr auch keine Windeln anziehen lassen, wenn diese eine Erzieherin dienst hat, das ist lächerlich. Aber genauso wenig hab ich Bock auf die nassen Hosen. Ist ja auch fürs Kind erniedrigend.

Zusatzinfo, bevor diese Frage kommt: es gibt keine fixen Klozeiten, die Kinder sagen Bescheid und gehen selbstständig, oder werden geschickt wenn sie auffällig zappeln. Bei Ausflügen müssen alle aus der Gruppe nochmal, aber da greift der Herdentrieb, und auch meine geht brav ohne zu murren. Es passiert wirklich nur wenn sie als einzelne geschickt wird, ohne zu müssen.

Was sagt ihr? Muss ich sie jetzt wirklich darauf trimmen aufs Klo zu gehen, nur weil Erzieherin Y das so sagt, auch wenn da nix kommt? Ich kann mir nicht helfen, es widerstrebt mir einfach. Oder wirklich ansprechen, notfalls eine Stufe höher? Auch das widerstrebt mir irgendwie.

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zwei meiner Kinder sind auch extremst willensstark stur wie auch immer man es bezeichnen mag ich versteh dich daher so gut . Ich würde mir die zweite Erzieherin schnappen die deinen Ratschlag befolgt hat und es ihr erklären das du den Erzieherinnen bestimmt nicht in ihre Arbeit rein reden willst aber sie ja gesehen hat das es anders funktioniert und sie mir mit ins Boot holen das sie nochmal mit der anderen spricht . Meine Tochter wollte damals beim Kinder turnen mal nicht mit aufräumen. Ein rotes Tuch für die Leiterin erziehungsmäßig war ich 100 % bei ihr nur ich kenne mein Kind und wusste das es außer einem Machtkampf den niemand gewinnt nichts bringt sie mit konsequentem aussitzen zum Aufräumen zu zwingen . Ich konnte mir anhören ich sei zu lasch damit kann man sie nicht durch kommen lassen . Ich habe ihr schließlich das Zepter übergeben und ihr den Versuch überlassen bitte wenn sie meint das sie es besser kann. Nach fast 1,5 Stunden hat sie erfolglos aufgegeben . Wenn meine Tochter etwas wirklich nicht wollte dann konnte man machen was man wollte nämlich genau gar nichts . Anfangs habe ich mich auch oft genug schwer getan es gab sehr viele Machtkämpfe bis wir eine Basis gefunden haben hat gedauert aber als ich dann wusste wie ich meine sture Tochter lenken kann gab es keine Probleme mehr .

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Hm, ja eben, das denke ich mir auch. ICH kenne das Eselchen ja, und kann eine Bedienungsanleitung liefern, eben weil ich die Machtkämpfe bereits ausgefochten habe, und weiß welche ich gewinne (bzw gewinnen muss) und welche nur Tod und Verderben auf uns alle herabregnen lassen. Ich muss mir auch oft anhören ich sei zu lasch - aber mindestens genauso oft auch, ich sei viel zu streng, und denke mir nur, solange wir 2 ein Auskommen miteinander haben, und das Kind zumindest in der Öffentlichkeit gesellschaftsfähig ist, kann es gar nicht so falsch sein. Wir haben zb ganz viele Probleme, die hier im Forum und auch im privaten Umfeld beklagt werden nie gehabt. Körperpflege, Zähneputzen, Straßenverkehr gehen tiptop, keinerlei Tobsuchtsanfälle im Geschäft... aber dafür hat sie halt einen Sturschädel, der seinesgleichen sucht. Es gibt Tage, da wünsche ich mir nichts sehnlicher als sie endlich ins Bett zu stecken und dann meinen Frust in Alkohol zu ertränken. Spoiler: an 9 von 10 Abenden schlafe ich noch vor ihr ein - meine Alkoholikerkarriere scheitert an meiner Müdigkeit. (Eh gut, ich mein ja nur)

Und ich nehme es hin, oder tue es nicht, je nach Situation. Sie ist einfach sehr selbstständig, war sie immer schon. Das ist ok für mich, auch wenn sich mir manchmal ob ihrer Outfitwahl die Zähne kräuseln.

Das mit der einsichtigen Erzieherin ist eine Idee, werde da jetzt ein bisschen grübeln wie ich das angehe. Ich möchte ungern die Krawalltante sein, die Zwietracht im Team sät.

Ich danke dir jedenfalls für deine Antwort

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Aber dein Kind ist doch nicht stur, sondern eigentlich sehr vernünftig. Unvernünftig ist die Erzieherin, die sich auf einen Machtkampf mit einer 3 jährigen einlässt.

Mein jüngster war ähnlich, wenn er etwas nicht einsehen wollte, aber oft hatte er eben einfach Recht (manchmal auch nur aus seiner Sicht). Man konnte aber immer vernünftig mit ihm reden, z.b. so:
Ich weiß, dass du selbst merkst, wenn du auf's Klo musst. Aber diese Erzieherin ist ein bisschen gestresst und versteht es nicht. Bitte hilf ihr und geh zum Klo, du musst ja nichts machen. Kommst dann einfach zurück. Die schafft es allein mit den ganzen Kindern nicht.

Ganz ehrlich: ich weiß, daß es in Kitas momentan super schwierig ist und alle froh sind um jeden, den sie haben. Aber diese Erzieherin ist entweder super gestresst (allein mit zu vielen Kids) oder ein Totalausfall. Es ist unprofessionell, sich mit kleinen Kindern auf einen Machtkampf einzulassen. Die würde ich im Auge behalten.
Nützt jetzt aber nichts, sie soll es ja nicht an deinem Kind auslassen.
Vielleicht kannst du sie auch früher abholen, wenn die Dame Dienst hat?



I

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Ich würde Windelhöschen anziehen und das Kind ganz autonom da reinmachen lassen wenn es will - oder halt auch nicht.

Im kurzer Zeit wird die Phase vorbei sein - und eine neue anfangen 😅

Machtkämpfe sind sowohl mit Dreijährigen als auch mit langjährigen Erzieherinnen ziemlich sinnlos...

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Ich frag dich mal ganz direkt und ungeschönt ob der frühen Stunde aber ohne jegliche Bösartigkeit:

Du würdest wirklich ein Kind, das schon seit fast einem Jahr keine Windeln mehr trägt, zwingen, eine anzuziehen, weil eine (für sie immer noch relativ fremde, und vor allem nicht aus ihrer Gruppe) Erwachsene das von ihr will?

Das wäre in meinen Augen der Höhepunkt der Machtdemonstration, weil freiwillig zieht sie keine an, und festhalten und mit Gewalt ist keine Option, nein. ICH ziehe ihr nämlich mit Ausnahme der Schließung von Schnürschuhen seit geraumer Zeit genau gar nix mehr an. Großes Mädchen und so.

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Nein. Ich würde meinem Kind, dass im Moment nicht in der Lage ist mit trockener Hose nach Hause zu kommen anbieten eine Windel zu tragen damit sie selber entscheiden kann ob sie in die (Windel)hose pieselt oder in die Toilette. Selbstverständlich würde ich es nicht zwingen. Zumal das ja auch gar nicht ginge, sie kann sich die Windel ja auch selbstständig ausziehen wenn sie sie nicht will.

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Ich habe kein sonderlich stures Kind, dennoch hatte er ein Phase in der ich 2-3x in der Woche nasse Hosen mitbekommen habe. Daheim gab es ab dem ersten Tag trocken sein nie einen Unfall.
Als ich mir schon einen Gesprächstermin vereinbaren wollte, weil ich das klären wollte warum das immer nur im Kindergarten passiert war die Phase auch schon wieder vorbei. Ich fand das total belastend weil es ihm sichtlich peinlich war, weiß aber bis heute nicht woran es lag, die Erzieherinnen meinten dass viele solche Phasen haben bis sie sich richtig in die Gruppe eingefunden haben, oder manche so abgelenkt von den Spielen dort sind, es gibt viele Gründe. Ansprechen würde ich es wohl schon nochmal 🙂
LG

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Ich würde mich auf keinen Machtkampf (mehr) einlassen und der Erzieherin nochmal nebenbei sagen, dass es ganz gut klappt, wenn man sie (Kind) selbst entscheiden lässt. Und dem Kind würde ich sagen: Ich weiß, dass es sonst klappt und du das toll allein hinbekommst, aber wenn es bei Frau XY nachmittags weiterhin nasse Hosen gibt, musst du wieder eine Windel tragen.

Mein Kind ist da auch etwas stur und ich lasse ihn schon lange selbst entscheiden. Wir beide verdrehen dann etwas die Augen, wenn andere (Großeltern o.ä.) diesbezüglich "rumnerven".

Meiner Erfahrung nach legt sich das auch von allein wieder in der Zeit, in der man grübelt, warum es so ist und wie man es ändern kann...