Kind in Mittagspause ins Bad geschickt

Hallo,
Ich bin mir sehr unsicher, wie ich die Situation einordnen soll, von der meine fast 6-jährige Tochter mir heute erzählt hat. Und ob ich irgendwas unternehmen soll.

Sie ist im Kindergarten in einer reinen Vorschulgruppe, das heißt, alle Kinder sind 5 oder 6 und kommen im Sommer in die Schule. Keine jüngeren Kinder, die viel Schlaf brauchen.
Trotzdem machen sie so gut wie immer "Mittagsschlaf", was mit schon länger ein Dorn im Auge ist. Aber sie können es irgendwie nicht ändern, wegen Personalnot etc. Hatte da auch schon Gespräche mit der Leiterin, hilft alles nichts. In Prinzip schlafen die Kinder aber alle nicht und liegen da ihre Zeit ab, was ich irgendwie sehr traurig finde. Also, klar
hin und wieder schläft bestimmt mal jemand ein, aber das ist nach Aussagen der Eltern, Kinder und Erzieher eher die Ausnahme. Ruhepause schön und gut, aber meiner Meinung nach könnten sie wenigstens eine Geschichte hören oder ruhig malen.

Heute viel es meiner Tochter wohl besonders schwer, ruhig liegen zu bleiben und dann wurde sie kurzerhand ins Badezimmer (grenzt direkt an den gruppenraum an) verfrachtet. Tür blieb offen und sie musste auf einem Stuhl sitzen, sie weiß nicht genau, wie lange und hat ein bisschen vor sich hin geweint. Ich konnte nicht fragen, denn von den Erziehern dort hab ich es nicht gehört, sondern von ihr auf dem Heimweg. Sie meinte, das wurde schon öfter mal angedroht, mehreren Kindern, aber selten umgesetzt.

Irgendwie macht es mich aber wütend, vielleicht, weil mich diese ganze Schlafsitustion eh ärgert. Aber irgendwie finde ich das keinen Umgang mit einem 6-jährigen Kind, oder wie seht ihr das? Also, ich zweifel gar nicht an, dass es ihr schwer fällt, da still zu liegen, aber ins Bad setzen? Ehrlich? Ist das bei euch auch so? Spricht man da von einer guten Betreuung, weil konsequent? Wobei ich mich natürlich schon frage, was genau die Erzieher sonst machen sollen, wenn die leitung nicht für bessere Rahmenbedingungen sorgt. Würdet ihr was machen? Nachfragen? Euch beschweren? Eigentlich möchte ich nicht, dass sie so mit meiner Tochter umgehen.

Bin jetzt auch am überlegen, sie doch immer vor dem Schlafen zu holen, theoretisch ginge das, weil ich mit Baby in Elternzeit bin. Allerdings wäre das schon 11.30 Uhr, ich bin grade ganz schön fertig und die mittlere ist den ganzen Tag knatschig, wenn sie nicht schläft, lässt sich aber zu Hause nicht hinlegen. Ich brauche mit dem Auto 10 Minuten + immer Baby anziehen und rumschleppen, um ehrlich zu sein schaffe ich es nicht, beide getrennt abzuholen.

Jetzt wird sie wieder tagelang keine Lust auf Kindergarten haben.

Bin gespannt auf eure Gedanken dazu, ich möchte es gern für mich einordnen, bevor ich etwas unternehme.

Schönen Abend

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Hallo,
ich versuche wirklich immer Verständnis für die schlechte personelle Situation in Kindergärten zu haben. Gerade aktuell ist ja krankheitsbedingt wieder einiges los!! 😵‍💫 Aber in einer Gruppe von ausschließlich Vorschulkindern, sollte es doch im Regelbetrieb möglich sein, dass diese nicht gezwungen werden, sich hinzulegen und zu „schlafen“, damit das Personal Pause machen kann. Dass man bei Krankmeldungen etc. mal auf solche Notlösungen setzen muss okay. Aber es kann in einer Vorschulgruppe doch nicht an der Tagesordnung sein, dass die Kinder sich hinlegen und (1Std? Oder wie lang geht das?) still sein müssen. Zumal die alle in einem Alter sind, in dem sie sich schon ganz gut selbstständig und einigermaßen ruhig beschäftigen können sollten. Ich finde das allein schon grausig, aber dann noch Kinder ins Bad auszuquartieren, wenn sie eben nicht rum liegen wollen… ich würde versuchen deiner Tochter das zu ersparen und sie mittags abholen. Und ich würde das auch zumindest mal ansprechen, wie es dazu kam und so weiter. Sowas gibt es bei uns nicht, da muss kein Kind schlafen oder sich hinlegen. Da machen die Erzieher nacheinander Pause und in der Zeit wird sich ruhig beschäftigt.
Aber bevor man da urteilt, sollte man vielleicht noch mal den Erziehern die Chance geben, das aus ihrer Sicht zu schildern.
Viele Grüße

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Ja, darüber denkenich grade echt viel nach, vor allem, wie ich dann einen Weg für die mittlere finden kann. Diese Woche bin ich mit Kindergeburtstagsvorbereutungen und Milchstau ziemlich ausgelastet, aber ich hoffe, dann eine Lösung zu finden.

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Ich finde das irgendwie ganz furchtbar. Das sind so alte Erziehungsmethoden.. ich kenne so etwas nicht. Und helfen kann ich leider nicht. Am Ende sitzen die Erzieher am längeren Hebel und quälen dann noch mehr.
Warum die Kinder schlafen sollen erschließt sich mir nicht. Die können auch raus gehen und die Erzieher sitzen da. Ist ja sonst auch nichts anderes . Vielleicht schließt ihr euch zusammen als Eltern und bewegt so etwas?

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Das ist ja furchtbar. Mein Mann musste früher Mittagsschlaf machen. Sein Bett stand dann im Flur weil er keinen mehr machen wollte. Aber da war er auch ein Krippenkind. Und es ist Jahrzehnte her.

Ich kenne hier keine Einrichtung wo sie schlafen/ruhen müssen. In unserem Kindergarten ist es so dass sie keinen mehr machen dürfen. Dafür gibt es eben zu wenig Personal. Wieso ein Kind nicht ein Hörspiel hören darf und malen verstehe ich absolut nicht. Und dann ins Bad verfrachten? Da würd ich auch ein Fass auf machen. Das geht wirklich mal gar nicht. Mittagsschlaf mit 5/6? Meine Tochter würde hier zu Hause auch niemals ne Stunde stumm im Bett liegen bleiben mit 6. eine Stunde ist für die kleinen ja eine Ewigkeit.

Ich würd das Gespräch suchen und nach einer Lösung. Wieso ist es denn nicht möglich dass man ein Hörspiel anmacht? Das wäre doch eine große Hilfe für alle

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Aber keinen Mittagsschlaf machen zu dürfen finde ich genauso schlimm!

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Ja, unser Kindergarten ist auch nicht grad der beste. Aber es gibt nur diesen einen 🙈

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Bei unserer Tochter ist im Jahrgang, der vier oder fünf ist genau eine von zwanzig, die Mittagsschlaf hält. Mit sechs dürfte gar niemand mehr schlafen. Die Behandlung ist völlig unangemessen. Zumindest in der Schweiz besteht aus meiner Sicht die Pflicht, über den ganzen gebuchten Zeitraum eine Betreuung sicherzustellen. Kinder auf einem Stuhl ins Badezimmer zu verfrachten gehört sicher nicht dazu.

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Ja, hier ist Betreuungsdumping. Alles umsonst, was auch an sich cool ist. Aber dafür super schlechter Betreuungsschlüssel, ständig unterbesetzt, viel fällt aus, kaum Flexibilität. Naja, mir wäre es lieber einen Elternbeitrag zu bezahlen, wenn sich dadurch die Beteuungssituation verbessern würde.

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Ich war jahrelang Betriebsleiterin einer Kita (= pädagogische Leitung und Geschäftsführerin) hier in der CH, bevor ich Mama wurde und jetzt ein paar Jahre Pause mache...

Bei dem Personalschlüssel, der in DE üblich ist, bekäme ich hier in der Schweiz nicht mal eine Betriebsbewilligung.
Klar, wir zahlen hier ordentlich und Kita ist nur für Eltern die arbeiten oder sich einen Privatplatz leisten können, aber ganz im Ernst: 5 Leute für 50 Kinder hab ich hier gelesen?! Da ist die Betreuungsqualität doch einfach nicht gegeben, egal wie sehr sich die Erzieherinnen anstrengen...
Die Kinder und die Erzieherinnen tun mir da wirklich leid... 😔

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Als ich im Kindergarten war (gute 28 Jahre her), war das auch so und ich kann dir heute noch sagen, wie die Zimmerdecke da aussah, weil ich da jeden Tag stumpf ne Stunde drauf gestarrt habe. Das war ganz schrecklich da liegen zu müssen und das ist richtig hängen geblieben. Wenn es unbedingt sein muss, sollen sie lesen oder ein Hörspiel anmachen, das könnte ich noch akzeptieren, aber ganz sicher nicht still und stumm rumliegen. Aufgrund meiner schlechten Erfahrung, würde ich das meinem Kind heute nicht mehr antun. Geht gar nicht.

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Hallo,

Zunächst solltest du das Personal neutral und vorwurfsfrei darauf ansprechen und dir ihre Sichtweise schildern lassen. Manchmal gibt es unterschiedliche Versionen von Kindern und Erwachsenen.

Sollte diese Vorgehensweise aber der Wahrheit entsprechen : Ich finde das geht gar nicht. Vor allem ist deine Tochter ja schon 6. Dass da kaum noch jemand Mittagschlaf macht, wundert mich nicht.

Mein 4-Jähriger macht fast als einziges Kind in seiner Gruppe keinen Mittagschlaf mehr. Wenn er möchte, darf er natürlich, das ist klipp und klar so mit dem Personal abgesprochen.

Die Kinder, die nicht schlafen, dürfen sich ruhig in der Leseecke beschäftigen. Manchmal schlafen sie dann dort ein, weil es doch zu gemütlich ist und die Müdigkeit zu groß.

Schlaf ist ein Grundbedürfnis und wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden, das sollte meiner Ansicht nach keinesfalls mit Strafen in Verbindung gebracht werden.

LG

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Ich würde hier zwei Sachen trennen...

Ja, die Behandlung ist absolut unschön & unangemessen. Das würde ich in der KiTa adressieren. Auch völlig unabhängig davon, was es bringen könnte oder nicht.

Das andere ist deine Tochter selbst. Sie tut sich mit einer Regel schwer. Okay. Sie "rebelliert" aber nicht. Sie "erträgt" die Konsequenz bei Regelverstoß. Auch gut.

Dass ihr (und damit sie) so ein Drama daraus macht, finde ich schade. Dass sie jetzt (und du diktierst es ihr irgendwie) eine Woche keinen Bock auf Kindergarten hat, finde ich befremdlich.

Sie ist keine 3, sondern 6. Sie kommt demnächst zur Schule. Da wird ihr sowas öfter passieren...

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Ich finde es total nachvollziehbar, dass Tochter und Mutter sich ärgern. Da wurde ja offenbar nicht wirklich gestört oder so, sondern nur nickt still gelegen. Und still liegen finde ich ganz schön viel verlangt am frühen Mittag von Vorschulkindern. Warum lässt man die nicht ein Hörspiel hören, dabei malen, Bücher anschauen?

Manchal tut man sich mit Regeln schwer, weil die Regeln Schwachsinn sind. Damit Regeln akzeptiert werden können müssen sich nachvollziehbar sein.

Das mit dem Pflicht-Mittagschlaf bzw. strengen Mittagsruhe kenne ich nur aus völlig veralteten Waldorf-Einrichtungen. Schlimm.

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JEDE Regel wird von irgendwem (mind. 1 Mensch) als unnötig, falsch oder Gängelung verstanden.

JEDER Mensch kann entscheiden, ob der dagegen rebelliert (bestenfalls mit Gleichgesinnten gemeinsam) oder gegen die Regel verstößt.

Da die Welt nicht schwarz oder weiß ist, passiert es mal so oder so. Hier kann die Kleine die Regel nicht einhalten. Sie rebelliert aber nicht, sondern erträgt die Konsequenzen.

Auch in Ordnung & im völlig normalen Rahmen der Entwicklung einer Sechsjährigen.

Da jetzt ein Drama daraus zu machen, halte ich für den falschen Weg.

Das bedeutet nicht, dass die Regel auf der Sachebene unter Erwachsenen nochmal hinterfragt werden sollte!

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Danke für eure Einschätzungen. Ich werde auf jeden Fall nochmal das Gespräch suchen. An sich ist ihre Bezugserzieherin nett. Aber vermutlich wird sie die Schlafsituation nicht ändern können. Ich hab da mehrere Anläufe durch, auch bei der Leiterin. Geht nicht, kein Raum, zu laut, wäre Kindeswohlgefährdung, wenn sie keine Pause hätten, Studien haben gezeigt und vor allem die Personalsituation, aber wenn ich einen besseren Kindergarten kenne...#bla
Vielleicht ist dann doch das Fazit, dass ich sie jeden Tag früher abholen (momentan "schläft" sie dreimal) muss und dann die Übermüdung ihrer kleinen Schwester ertragen muss.

Grade, weil ich erst noch nicht so genau wusste, was da für eine Geschichte kommt, war ich sehr vorsichtig. Aber klar, am Ende hat sie gemerkt, dass es mich verärgert. Dass sie jetzt 5 Tage nicht gehen will, war nur eine Vermutung meinerseits, keiner von uns hat das gesagt, weder sie noch ich. Ist einfach eine Beobachtung - wenn was war, auch Streit mit Freunden oder so, hst sie erstmal keine Lust. Geht dann aber trotzdem.

Und an die Schule hab ich auch gedacht, also, dass sie da Frust mit Lehrern aushalten muss. War auch der erste Gedanke meines Mannes. Trotzdem kommt es mir irgendwie doll vor. Ich suche selbst nach der Mitte, wann ich mein Kind verteidigen muss, und wo sie einfach durch muss. Ich bin eigentlich nicht die Mutter, die ihre Prinzessin vor aller Kritik beschützt. Und ich kann mir auch vorstellen, wie sie da die Leute genervt hat.

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Aber ein Vorschulkind um 11:30 Uhr aus der Kita zu holen, das ist doch auch keine Option? Wie lange bleibt sie denn normalerweise?
Darf sie dort mit Kopfhörern ein Hörbuch hören? Vielleicht wäre das eine Idee?

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Sonst bis 14 Uhr. Gibt auch nur diese beiden Optionen, da ich in Elternzeit bin. Unflexibel hier#kratz

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Ich arbeite auch in einer Kita und mein Freund zufällig sogar in einer Gruppe, in welcher auch nur Vorschulkinder von 5 bis 6 sind.
Dass die Kinder "schlafen" müssen wundert mich erstmal, eigentlich ist es immer anders herum. Das Schlafen für Kinder nicht mehr möglich gemacht wird weil zu aufwändig umzusetzen.
Dass Kinder in diesem Alter schlafen sollen ist unüblich.
Da du bereits mit der Leitung gesprochen hast kann ich dir nur raten dich an den Elternbeirat zu wenden. Wenn ihr gemeinsam Druck macht, könnt ihr vll was erreichen. Wenn ihr Verständnis für die Situation zeigt, und um eine Probephase einer Ruhezeit mit ruhiger Beschäftigung bittet klappt es vll eher. Erfahrungsgemäß haben die Pädagogischen Fachkräfte auch weniger Arbeit oder Stress damit.

Dass die Kinder schlafen sollen ist das Eine. Das ist eventuell konzeptionell festgelegt, da habt ihr euch also quasi wissentlich darauf eingelassen, ihr könnt also nicht eine Änderung erzwingen.

Dass deine Tochter aber im Bad auf einem Stuhl sitzen musste ist Ausgrenzung und eine Strafe. Das ist nicht erlaubt und das solltest du auch nicht hinnehmen. Du kannst dich hier auf Kinderschutz (am besten auf das Kinderschutzkonzept falls eines vorhanden ist) berufen.
Die Chance dass solche Strafen Einzelfälle sind ist nicht besonders hoch. Hier ist es wirklich wichtig zu handeln.