Tochter zieht sich nicht an oder aus

Unsere Tochter ist 4.5. Sie hat seit einigen Wochen die neue Mode entwickelt, sich öfter mal zu weigern, sich anzuziehen oder auszuziehen (z.B. die Jacke, die Schuhe o.ä.). Die Gründe sind entweder, dass sie nicht wolle, oder dass sie zu müde sei. Sie kann das bei Bedarf auch stundenlang durchziehen. Seit eine Ersatzlehrerin im Kindergarten ist, hat sie der erzählt, sie habe schon immer Hilfe erhalten und lässt sich anscheinend auch dort öfter bedienen. Es gibt auch Tage, wo alles problemlos läuft.

Wir sind etwas ratlos. Bisher stehen wir es durch und hoffen auf bessere Zeiten irgendwann. Hat jemand hier drin Tipps?

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Hallo Schweinenaeschen,
ich bin Erzieherin, habe solche Situationen täglich mit unterschiedlichsten Kindern.
Ich versuche in so einer Situation dann immer gemeinsam mit dem Kind die Jacke, Schuhe, ….
auszuziehen.
Komm, mach du die Schnürsenkel auf, ich ziehe dir den Schuh ab. Öffne du den Reißverschluss, ich hebe die Jacke, damit du rausschlüpfen kannst.
Bei manchen Kindern hilf, wenn ich ihnen einen langen Schuhlöffel gebe, damit sie besser in den Schuh gleiten können, auch wenn es nicht notwendig ist 😉.

Das muss gar nicht immer was mit Faulheit zu tun haben, sondern vielleicht hatte deine Tochter einfach einen anstrengenden Tag, dass kann z. B. mental sein oder es war sehr laut in der Kita , oder oder oder.
Vielleicht sucht sie durch diese Art und Weise auch einfach engeren Kontakt zu den Erwachsenen.

Das legt sich nach einer Weile wieder.
Auch mit 4,5 Jahren freut man sich über Unterstützung 😊.

Du magst es doch bestimmt auch, wenn dir abends mal die Socken ausgezogen werden und du eine Fussmassage bekommst.

Drücke dir die Daumen, dass sich das bald wieder gibt.

Liebe Grüße Suse65

Bearbeitet von suse65
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Tipp? Durchhalten, bei Müdigkeit helfen, es ist eine Phase.

Bei uns war es prinzipiell der Wechsel in den Kindergarten, neue Betreuung, also neue Leute die sie übern Tisch ziehen kann. Manche haben sich um den Finger wickeln lassen, und manche nicht, ich halte mich da raus, selber schuld. Wer gegen blonde Engelchen mit Kulleraugen nicht immun ist, sollte nicht im Kindergarten arbeiten 😂

Für mich selber löse ich das Problem so, dass es Hilfe nur beim Schlafengehen gibt, wenn Duracell schon müde ist, erstens verstehe ich sie, dass sie keinen Bock mehr auf Verrenkungen hat, und zweitens hab auch ich keine Lust auf Drama. Wenn ich helfe ist das Tagesoutfit in unter 30s gegen den Pyjama getauscht, wenn nicht, dann gibts Wutanfälle und Tränen auf allen Seiten. Das ersparen wir uns also lieber. Der Deal hält allerdings auch nur, wenn die Holde sonst kooperativ oder zumindest gesprächsbereit war den Tag über, das weiß sie auch.

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Hmm, ich dachte eigentlich, ich hätte eine Antwort geschrieben, aber es taucht nichts auf. Also, nochmal:

Es geht nicht um die Zeiten, wo sie tatsächlich müde ist, z.B. abends im Hort, beim ins Bett gehen o.ä. Da helfen wir sowieso. Es geht um die Zeiten, wo sie offensichtlich nicht müde ist, erkennbar daran, dass sie wenn sie sich doch umgezogen hat, dann normal weiter macht. Z.B. im Kindergarten, im Kindergarten beim Turnen, wo sie regelmässig die einzige ist, die das Problem hat, wenn wir vormittags nach Hause kommen etc. Ich möchte sie da nicht "betüddeln", oder von anderen "betüddeln" lassen, dafür können wir auch zusammen ein Buch anschauen, kuscheln o.ä. Es geht halt darum, dass übliche Handgriffe, die einem Kind in dem Alter zumutbar sind, halt vom Kind auch regelmässig durchgeführt werden oder ggf. wie z.B. im Fall von Winterhosen mit punktueller Hilfe durch Erwachsene. Mithelfen den Tisch zu decken gehört auch dazu, das war bisher bei uns allerdings noch nie Gegenstand von Diskussionen.

Wie auch immer, wir haben ihr mittlerweile ins Gewissen geredet, sie hat gemeint, dass sie Szenen in Zukunft nicht mehr im Kindergarten, sondern allenfalls noch zuhause aufführen werde, woran sie sich zumindest gestern auch gehalten hat. Immerhin...

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Ich glaube es sind einfach "Machtspielchen" die von Zeit zu Zeit auftreten. Der Begriff ist nicht ganz für bare Münze zu nehmen, aber mir will gerade kein besserer einfallen.

Du verstehst bestimmt was ich meine. Ich komme ehrlich gesagt immer aus dem Konzept wenn sie mal wieder versucht mich auszutricksen, weil sie gerade keinen Bock hat. Eventuell ist es auch nur eine Verzögerungstaktik, weil sie genau weiß dass ich Hilfe bei Sachen die sie selber kann erstmal ausdiskutiere bevor ich irgendwann entnervt aufgebe, keine Ahnung ...

Meine Erfahrung mit dem sturen Schaf sagen aber "einfach aussitzen", meistens kann ich sie nach 1-2 Tagen Spielerei in einem ruhigen Moment damit ködern, dass nur Babies xyz brauchen, und sie doch schon groß sein will. Das zieht immer 😂

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Ich würde halt helfen, wenn sie das möchte.
Ich kann mit 51 auch eigentlich schon ganz viel allein, aber ich mag es, wenn mein Mann mir in den Mantel hilft oder mir meinen Morgenkaffee oder Abendtee macht.
Die Zeit, in der sie wieder alles allein machen will, kommt auch wieder.

(btw. hat jemand deinen Nick geknackt, oder ist das Problem größer als es hier wirkt; ich hätte nämlich nicht erwartet, dass das für dich ein Problem ist?)

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Kennen wir das denn nicht alle, das wir auch mal gerne etwas "betüdelt" werden? Und ist es dann nicht schön, wenn dieses Bedürfnis etwas befriedigt wird? Genauso wie deine Tochter können wir das natürlich alles alleine, aber trotzdem...ich finde das manchmal echt schön, wenn mein Mann mich nach dem Einkauf hört und einfach raus kommt und den Einkauf reinträgt.....obwohl ich das natürlich auch alleine kann. Ich komme gerdae aus dem Keller und stelle fest, das ich was vergessen habe, Mann oder Kind nehmen mir das dann ab....obwohl ich das natürlich alleine kann. Der Alltag ist voller solcher kleiner Gesten, auch unter Erwachsenen.

Dann kann es doch echt kein Problem, wenn ein Kindergartenkind auch ein Stück davon abhaben möchte, ein kleines bißchen Zuwendung. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man ausgerechnet bei einem kleinen Kind da einen Kampf draus macht und ihm nicht einfach etwas entgegenkommen kann. Ich denke dafür hat doch jeder im Alltag ein paar Sekunden Zeit übrig, zumindest mehr als stundenlange Prinzipienkämpfe auszutragen. Wie die Erzieher das regeln, das ist ihr Ding, ich meine jetzt ausschließlich dich damit.
Was genau ist denn so schlimm daran, ein paar Sekunden in eine nette Geste bei einem geliebten Mitmenschen zu investieren? Was ist dein Problem damit? Ich sehe da keins, wirklich gar keins.

Und was könnte deine Tochter aus dieser Kampfphase für die Zukunft mitnehmen? Ich dneke nicht, das meine Tochter heute so hilfsbereit wäre, wenn ich aus jeder Kleinigkeit eine große Diskussion gemacht hätte. Bedenke, das unsere Kinder uns nachahmen. Was nimmt sie also mit, wenn sie anstatt Hilfsbereitschaft nur Diskussionen erlebt?

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Meine Tochter hatte mit knapp 4 auch so eine Phase...sie brauchte wohl wieder etwas mehr Nähe und wenn ich sie aus dem Kiga geholt habe wollte sie, dass ich sie anziehe...hab ich einfach gemacht. Ich wusste ja dass sie es kann und es war nciht so, dass sie durch und durch die Diva raushängen lies und mir rumkommandierte oder so.

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Mein Sohn ist 5,5 und hat die gleiche Macke. Er kann sich wunderbar alleine komplett umziehen. Er hat nur oft keinen Bock. Dazu kommt bei uns auch noch, das seine Zwillingsschwester im Rolli sitzt und sich selbst nicht anziehen kann. Er macht das auch überwiegend nur zu Hause, im Kindergarten zieht er sich alleine an

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Bei unserer Jüngsten ist es auch so. Ich gehe unterschiedlich damit um.
Wenn ich merke, dass sie einfach nur keine Lust hat, bleibe ich hart. Ich erkläre ihr dann, dass je länger sie nun trödelt und sich weigert, desto weniger Zeit für das, was wir eigentlich machen wollen, übrig bleibt. Manchmal ist es ihr egal, manchmal ist es ihr wichtig genug. Trotzdem muss sie sich letztlich in dieser Situation immer selber anziehen. Das gibt viel Genörgel und Geschrei, aber das halte ich geduldig aus und bleibe ruhig. Auch die Konsequenz wird durchgezogen: Kein Umziehen - kein Turnen, keine Schuhe - kein Spielplatz, zu lange trödeln - keine Zeit mehr zum Vorlesen heute.
Manche Situationen haben sich bereits gebessert, weil sie mittlerweile verstanden hat, dass es viel schneller geht, sich eben schnell umzuziehen, als gefühlt stundenlang zu jammern. Durchs Jammern ändert sich nichts, durchs Trödeln entstehen unmittelbare Nachteile. Beides auf Dauer nicht erstrebenswert.

Und dann gibt es die Situationen, in denen sie müde ist oder angeschlagen oder einfach nicht so gut drauf. Dann wäge ich ab, wie schlimm es ist und versuche sie entweder zu motivieren, indem ich einen Teil übernehme und sie den anderen oder ich erledige es einfach komplett.

Bei wirklich wichtigen Terminen übernehme ich es schnell, bevor wir zu spät kommen.