Pure Überforderung derzeit

Hallo Leute

ich bin in einem echten Dilemma ich liebe meinen Sohn über alles. Er ist jetzt drei Jahre und ein paar Monate allerdings genauso wie ich ihn liebe habe ich momentan totale Aggressionen gegen ihn.

Ich stehe in der Früh auf und könnte ihn teilweise schon an die Wand klatschen so hart wie das klingt.

Ich habe auch noch eine Tochter und die triggert mich nicht so. Ich liebe beide Kinder gleich viel und verstehe deshalb auch nicht warum mich mein Sohn momentan so auf die Palme bringt er provoziert mich oder besser gesagt ich fühle mich provoziert.

Habe mir schon überlegt überlegt eine Familienhilfe einzuschalten aber ich habe Bedenken wegen den negativen Folgen die das haben könnte…

Geht es euch auch manchmal so das ihr denkt ihr könnt nicht mehr und seid am verzweifeln…

Hilfe von den Großeltern besteht leider kaum der Opa kommt mit dem Kind nicht zurecht oder mag nicht mit ihm etwas unternehmen und die Oma hat einen Pflegefall zu Hause deshalb kann sie nicht so wie sie gern würde und ich möchte sie auch nicht zu sehr belasten.

Ich hoffe jeden Tag das es besser wird allerdings bis jetzt sehe ich leider kein Licht am Ende vom Tunnel habt ihr Tipps für mich wie ich mich selber im Griff haben kann und wieder zu Kräften kommen kann?
Habe mittlerweile auch nur mehr 50 Kilo komme kaum zum Essen weil es mich alles so stresst.

Danke dass ihr euch Zeit nehmt, den Text lest und mir vielleicht hilfreiche Tipps gebt.

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Geht er in den Kindergarten?

Was ist denn mit dem Vater?

Wie sieht euer Tag aus, wie lastest du ihn aus?

Wie provoziert er dich denn?

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Ja er geht in den Kindergarten - geht auch sehr gerne hin. Jetzt sind Ferien er würde gerne kann aber natürlich nicht ist ja zu.
Gehen jeden Tag mindestens 2 Stunden raus entweder am Spielplatz oder spazieren oder Laufrad fahren aber wenn wir daheim sind provoziert er insofern dass er immer extrem laut absichtlich schreit damit seine Schwester wach wird, dass er absichtlich etwas kaputt macht oder irgendetwas anmalt wenn ich kurz wegschaue. Mit das Handy wegnimmt also versucht aus der Hand zu reißen. Sachen durch die Gegend wirft etc. Wenn wir woanders sind dann ist er das liebste Kind - jeder sagt „du hast so einen süßen braven Jungen“….
Der Vater ist leider kein Thema mehr

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Ok, Ferien sind bei uns auch immer sehr anstrengend, die Kinder sind dann einfach nicht richtig ausgelastet und dir selbst fehlt die Pause, dadurch verkürzt sich eh die Zündschnur. Ich kenne das von mir, und ich habe nur ein Kind und familiäre Unterstützung.... alleine mit 2 Kindern ist es natürlich nochmal ne andere Nummer....
Gibt es bei euch Kinderturnen oder sonstwas,wo er ohne dich hin kann?

Durch die fehlende Unterstützung hat er vermutlich auch keine Exklusivzeit mit dir, oder? Das kann halt auch ein Problem sein. Die Situationen, die du beschreibst, klingen extrem nach Aufmerksamkeit einfordern. Du sollst nicht aufs Handy schauen, sondern zu ihm. Beim malen sollst du zu ihm schauen und nicht weg.... wenn er brüllt und Dinge wirfst reagierst du, so hat er deine Aufmerksamkeit. Das ist kein Vorwurf, es geht halt einfach nicht immer.

Kannst du die kleine Schwester vielleicht zum Opa geben und Zeit mit ihm verbringen?


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Hole dir Hilfe.
Geh in eine Familienberatungsstelle, nur du alleine. Da berichtest du über deinen Alltag und manchmal sind es nur kleine Dinge, die verändert werden müssen und es läuft besser. Ich war auch schon in der Situation Hilfe zu benötigen, war zweimal vor Ort und es war deutlich entspannter zu Hause.
Meinem Mann habe ich das nicht erzählt und zahlen musste ich auch nichts.

Trau dich, es hilft.

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Danke ja das werde ich tun!

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Das hört sich an, als würde er unter allen Umständen nach Aufmerksamkeit lächzen und nimmt in Kauf, dass er eher negative Aufmerksamkeit bekommt, als keine oder, in seinen Augen, zu wenig.

Wie alt ist die Schwester? Nutzt du die Zeit, in der sie schläft, auch mal exklusiv für ihn?
Wenn er dir das Handy aus der Hand nehmen will, könnte es sein, dass er der Meinung ist, das Handy steht in Konkurrenz mit ihm. Er will nicht, dass du dich mit dem Handy beschäftigst statt mit IHM.
Mal Hand aufs Herz: wie oft hast du das Handy in der Hand? Wie oft wirfst du einen Blick drauf, wenn er dir was erzählen will oder du mit ihm spielst? Ist deine Aufmerksamkeit zu 100% bei ihm, wenn du dich mit ihm beschäftigst, oder ist das Handy der stille Begleiter? Ich sehe es oft, dass bei jedem Piepen sofort reagiert wird, auch während der Interaktion mit dem Kind.

Diese Fragen brauchst du gar nicht hier beantworten. Nimm sie einfach als Anreiz für dich selbst.


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Sich Hilfe zu holen ist nie verkehrt! Mach das!

Aber das was du beschreibst ist ein völlig normales Verhalten eines 3jährigen. Was hilft? Ich schreib Dir mal auf, was bei uns funktioniert (2,5 und 4). Vielleicht ist ja was für Dich dabei:

1. Werde Dir über den Trigger bewusst. Was ist es genau, was Dich auf die Palme bringt. Sein Lachen, wenn er Dinge anstellt? Dass du das Gefühl hast, er macht es um Dich zu ärgern? Wann kommt das Gefühl in Dir auf? Kannst Du in diesem Moment kurz innehalten? Dann zähle ersteinmal bis 10 bevor du reagierst. Nutze die Zeit zum überlegen.

2. Gehe einen Schritt zurück und frage Dich, warum er das macht. Meistens ist es ganz einfach: Die Kinder wollen Aufmerksamkeit. Es ist nicht, weil sie uns ärgern wollen sondern sie wollen unsere Liebe. Sie wollen sichtbar sein. Sie wollen im Mittelpunkt stehen. Und wenn sie davon zu wenig bekommen, verschaffen sie sich die Aufmerksamkeit mit negativem Verhalten. Ziel erreicht. Du hast noch eine kleine Tochter? Da spielt vielleicht Eifersucht auch eine Rolle? Zeige Verständnis für das Gefühl (was nicht heisst, daß du das Verhalten akzeptieren sollst - aber das können sie noch nicht steuern)
Wenn meine Kinder Blödsinn machen, lege ich (vorausgesetzt es geht gerade) alles weg und widme mich meinen Kindern denn sie brauchen das gerade. Ich sage, dass ich es nicht schön finde, was sie gerade machen und das nicht toleriere aber ob sie damit Aufmerksamkeit wollen. Dann frage ich, welche Alternative es dafür gerade geben könnte (statt an der Wand malen auf einem Papier, statt laut schreien leise singen, ...) und das machen wir dann.

3. Konflikte minimieren die 1te. Viel ist schon mal gewonnen, wenn Du eine "Ja-Umgebung" schaffst:
Alles was kaputt gehen kann: Wegräumen
Alles was gefährlich ist: Wegräumen
Alles was Dir wichtig ist: Wegräumen
Damit kannst du schon mal die ein oder andere Konfliktsitiation vermeiden.

4. Konflikte minimieren die 2te: Um so mehr Gewese man um ein Thema macht um so mehr gewinnt es an Bedeutung. Nutze das in beide Richtungen: Versuche zu ignorieren, was nur irgendwie zu ignorieren möglich ist. Meist ist der "Spaß" auch gleich vorbei, wenn man es ignoriert. Setz dein Pokerface auf, schau zu wie er etwas für Dich provozierendes macht, zucke mit den Schultern und sag "wenn du jetzt schreien willst und deine Schwester aufwacht, Schade! Mich ärgert das ab jetzt nicht mehr. Dann schrei halt wenn du meinst. Aber dann können wir beide keinen Kakao zusammen trinken weil ich mich dann um Deine Schwester kümmere". Klar, dann wacht deine Tochter auf aber nach 3...4 malen wird er es nicht mehr machen - v.a. wenn du eine attraktive Alternative bietest.
Und andersherum: wenn er sich ruhig verhält dann stell heraus wie groß er schon ist, wie toll er das gemacht hat, wie stolz du auf ihn bist.

Und last but not least: notiere Dir mal in einem Kalender mit, wann Deine Zündschnur besonders dünn ist. Stichwort PMS.

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Ich frage mich mal wieder, warum ein zweites Kind unbedingt hermusste, obwohl das erste dich schon überfordert…
Ich weiß, nicht sehr nett, aber gradheraus meine Gedanken.

Der Kindergarten hat also seit 1,5 Wochen zu und schon diese kurze Zeitspanne überfordert dich mit deinem Sohn. Traurig, findest du nicht?

Ich würde mich viel mehr mit dem Kind beschäftigen, nicht nur „2 Stunden rausgehen“. Zu Hause würde ich Spiele mitspielen, ihn in die Hausarbeit miteinbinden, mich ganz viel um ihn kümmern.
Bücher anschauen, Schwimmen bzw. Baden gehen, mit Rommel Schaum, Farben oder Glibber,
Mal einen Freund einladen…

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Du weißt doch gar nichts über die Lebenssituation der te, außer,dass sie zur Zeit überfordert ist, oder hab ich etwas überlesen?

2 Stunden rausgehen pro Tag ist schon viel bei 2 kleinen Kindern und dann auch noch alleinerziehend. Natürlich kann sie noch Freunde einladen, Bücher angucken, malen ,den jungen im Haushalt spielerisch einbinden...aber auch ihr Tag hat nur 24 Stunden und so sehr man auch die Kinder liebt und fördert und tut und macht... manchmal ist jeder und jede einmal mit den Nerven durch.
Sie fragt nach Tipps und hat den sehr guten Ratschlag bekommen auch bei der Familienhilfe zu melden.
Und desweiteren an die te: in dem Alter sind die Kinder tatsächlich sehr fordernd und testen Grenzen ohne Ende aus...ich drücke dir die Daumen,dass du Hilfe bekommst, annimmst und daran denkst,dass es fast allen so geht.
Durchhalten liebe te!

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Das ist für die meisten Kinder aber viel zu wenig. Bin ich mit den Kindern in den Ferien z. B morgens und nachmittags nicht mindestens 2 Stunden rausgegangen war hier die Hölle los. Dann klappte die ruhige alleine Spielphase kaum. Im Vorschulalter ist es nunmal so das es schon ein tolle Zeitspanne ist wenn ein Kind 30 Minuten alleine spielt danach wollen Kindern ihren Elterntank auffüllen.
Ich verstehen auch nie warum man wenn man ein System hat z. B täglich mehrere Stunden für den Haushalt braucht.

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Hallo!
Ich weiß dass viele der Ansicht sind ab 3 würde alles besser aber für mich war 3,5 - 4,5 das schwerste alter. Ich möchte jetzt nicht behaupten dass diese Phase geschlechterspezifisch ist aber.. #schwitz
es wurde dann ab 4,5 langsam besser bzw. gab es mehr und längere entspannte Phasen. Mir hat nur geholfen, die Situation anzunehmen und wenig Ansprüche an das Verhalten meines Kindes zu haben, da er es auch einfach noch nicht so gut regulieren konnte. Zudem versuchen, immer wieder viel Aufmerksamkeit zu geben, wenn das Kind gerade keinen „Quatsch“ macht/ dich triggert und möglichst oft Zeit alleine mit dem Kind zu verbringen. Dann fällt es leichter, den Blick aufs positive zu richten! Durchhalten! Alles Gute!

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Such dir schnellstens Hilfe bevor du nicht mehr kannst und die spirale immer weiter runtergeht.

Das Jugendamt ist nicht dein Feind sondern du sammelst sogar eher Pluspunkte wenn du ehrlich sagst welche Hilfen du brauchst.