Noch nicht mal 3-jährige Tochter spricht oft vom Sterben

Hallo!

Der Titel beschreibt es ja schon. Meine Tochter wird im Mai 3 und fragt nicht ständig, aber immer wieder Dinge zum Thema sterben. Beim ersten Mal war sie ca 2,5 und sagte plötzlich aus dem Nichts vor dem Schlafengehen: "Mama, ich will nicht sterben"
Neulich, auch aus heiterem Himmel: "Ich bin ein bisschen traurig, weil schon so viele Menschen gestorben sind." Auf Nachfrage, wen sie denn meine und woher sie das hat, hat sie geschwiegen. Kurz darauf: "Mama, sterbe ich nie?"
Ich war ziemlich überfordert, habe ihr aber kindgerecht und sensibel versucht, die Wahrheit zu sagen.
Was mich beschäftigt: Warum denkt sie darüber nach? Wir hatten in der Familie noch nie mit dem Tod zu tun. Tote Mäuse, Bienen etc auf der Straße beschäftigen sie aber auch schon lange und sie will immer wissen, wo die jetzt sind (Bienenhimmel).
Und natürlich liebt sie Märchenbücher, da kommt es auch immer wieder am Rande vor, dass jemand tot oder gestorben ist. Diesbezüglich mache ich mir jetzt Vorwürfe, weil ich die Passagen vielleicht hätte weglassen sollen. Es sind aber lauter lauter altersgerechte Märchenbücher, wo nur mal in einem Satz erwähnt wird, dass Dornröschen zb sterben sollte, stattdessen aber 100 Jahre schlief, um ein Beispiel zu nennen.
Könnte ich sie damit damit geschädigt haben? Wie ist das bei euren Gleichaltrigen? Ich habe nach Vergleichen gesucht, finde das Thema aber nur bei 4,5 Jährigen.

Danke für eure Antworten!

1

Das ist eine Phase. Im Umfeld hatten das fast alle Kinder zwischen 2 und 5 mal oder öfters.
Einfach kurz und kindgerecht drauf eingehen.
Meine Tochter war fast 2 als ihre Uroma starb und knapp 2.5 als ihre Schwester beerdigt wurde.
Es gibt aus der wiso warum Reihe ein Buch darüber.
Wichtig ist nur beim erklären nicht sagen, daß xy dann für immer einschläft.
Das könnte Ängste fürs einschlafen geben.
Immer direkt sagen person xy stirbt weil sie alt war usw.
Oder dass die Seele dann in den Himmel fliegt / wohnt.

2

Sterben gehört zum Leben dazu. Dass das Thema nicht ausgeklammert wird, ist gut - Kinder gehen meist recht unbefangen damit um und es gibt ihnen Raum, Fragen zu stellen. Können sie diese Fragen nicht stellen, können sie ihre eigenen Phantasien entwickeln, die auch sehr beängstigend sein können.

Ich schließe mich auch der Vorrednerin an, den Tod sollte man klar benennen, und nicht von einschlafen oder weggehen sprechen. Kinder können noch nicht unterscheiden, wann es wortwörtlich so gemeint ist und wann es eine Umschreibung für den Tod ist und ggf. befürchten, dass eine Person, die einfach nur verkündet, dass sie nun gehen muss, sterben wird.

3

Danke für eure Antworten! Nur, falls es falsch rüber gekommen ist: ich habe ihr nichts vom Einschlafen erzählt, das Beispiel war nur aus Dornröschen, das eben 100 Jahre schläft. Ich habe ihr ehrlich geantwortet, sogar, als sie mich gefragt hat, ob sie denn nie stirbt. Dass alle mal sterben, dass es dazugehört zum Leben, aber dass man davor noch ein ganz langes, schönes Leben hat... und dass man sich, wenn man ganz alt ist, auch schon auf den Himmel freut (wir sind katholisch und ehrlich gesagt ist mir der Himmel auch einfach lieber wie:niemand weiß, wohin wir dann kommen...)

Aber ich bin trotzdem irritiert, dass sie das Thema so früh beschäftigt. Nach meiner Recherche ist 2 1/2 doch ungewöhnlich für das Thema, es sei denn, es gibt zum Beispiel einen Todesfall in der Familie. Dann ist es klar, dass es präsent ist. Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass sie ungewöhnlich schwermütig wird, oder etwas nicht stimmt. Deshalb wollte ich eben wissen, ob sonst noch jemand ein Kind hat, das in dem Alter schon so explizit über das Sterben sprechen wollte. Spielende Kinder, die sowas sagen wie: "Auto macht bumm, Mann tot", ja, das kenne ich auch. Aber dieser melancholische, besorgte Unterton, der verunsichert mich.

9

Vielleicht hat die Freundin in der Krippe ihr erzählt, dass Oma Elfriede tot ist. Oder die eigene Oma/Tante/Onkel hat ihr etwas zu dem Thema erzählt?
Ich würde mir da nicht zu viele Gedanken machen, wenn sie noch über andere Themen spricht.
Meine Kleine ist erst 14 Monate alt und erlebt in ein paar Tagen die zweite Beerdigung einer Uroma. Ich kann dann in einem Jahr berichten, ob das bei uns Thema ist (da noch eine Uroma und ein Uropa leben, rechne ich stark mit Fragen zum Tod, sobald sie sprechen kann).

4

Die Phase hatten wir auch in dem Alter. Es gab allerdings Anlass, leider sind innerhalb weniger Monate zwei Großeltern verstorben 😔 Ich habe es ihr ganz normal, nicht zu ausgiebig und kindgerecht erklärt, dass die beiden nun bei den Sternen sind. Sie grüßt die seitdem manchmal, wenn wir in den Sternenhimmel schauen 💕

Sie hat super schnell verstanden, dass die Großeltern irgendwie irdisch nicht mehr da sind. Ich habe auch immer ehrlich gesagt, dass zB ein Tier oder Käfer oder was auch immer wir gefunden hatten, schon gestorben war. So als Teil eines natürlichen Prozesses. Kein Gewese darum gemacht, aber es auch nicht negativ behaftet oder zu ausführlich behandelt. Eher wie eine Feststellung.

Sie findet das Thema immer mal wieder spannend oder erinnert sich daran, dass die Oma bei den Sternen ist, aber bedenklich finde ich das nicht. Sie hat auch einige Male gefragt, ob sie denn dann auch zu den Sternen kommt, was ja aus ihrer Sicht eine berechtigte Frage ist. Mir hats natürlich innerlich was zusammengezogen bei dem Gedanken, aber ich habe es ihr beantwortet und gesagt, dass das aber noch gaaaaanz lange dauert und man erst ganz alt wird (hoffentlich…).

Also keine Sorge, das sind normale Fragen und Gedanken Deiner Kleinen. Meine hat allerdings nie Angst diesbezüglich geäußert. Sie wollte es eher so rein informativ wissen.

5

Tut mir leid, dass es bei euch den Anlass dazu gab! Aber trotzdem danke für die ausführliche Antwort, das beruhigt mich etwas. Ich habe es meiner Tochter eigentlich ganz ähnlich erklärt, also vielleicht habe ich ja doch nicht so schlechte Worte gefunden.

6

Meine Tochter war grade 2 Jahre alt als ihre Schwester gestorben ist. Der Tod war somit unweigerlich ein Thema für sie. Heute ist sie 5 Jahre alt und es ist ein ständiger belgleiter für sie. Allerdings auf eine sehr liebevolle Art und Weise und nicht von Angst geprägt.

Für Kinder ist es wichtig sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie haben einen ganz anderen und viel natürlicheren Umgang mit dem Tod als wir Erwachsene ihn haben.

Für deine Tochter ist es grade ein großes Thema weil der Tod für sie nicht greifbar ist. Solange ihr darüber im Gespräch bleibt, sie alle Fragen stellen kann und du es schaffst eine Art Schwerelosigkeit zu vermitteln ist alles gut.
Und mit Schwerelosigkeit meine ich einfach deiner Tochter nicht zu vermitteln das der Tod etwas ganz schreckliches ist.

Fang sie auf und hol sie immer da ab wo sie sich grade befindet.
Und überlegt nochmal woher das Interesse kommen könnte. Tote Tiere auf der Straße können sehr sehr gut möglich sein. Geht sie in die Kita? Oder wird anders betreut?

10

Danke für die Antwort! Dadurch, dass ich eben nicht damit gerechnet habe, bin ich sicher nicht gänzlich Schwerelosigkeit mit dem Thema umgegangen, das ärgert mich. Aber besonders schwermütig war ich auch nicht - einfach ziemlich verwundert.
Sie geht nicht in die Kita, sonst würde ich auch davon ausgehen, dass es dort mal Thema war. Tote Mäuse, tauben, Bienen etc können sein und wie gesagt, sie liebt Bücher. Ansonsten ist sie viel mit ihren Omas zusammen, die haben aber auf Nachfrage verneint, über das Thema gesprochen zu haben. Ist aber natürlich trotzdem möglich. Ich bin jedenfalls beruhigt, dass es anscheinend sogar gesund ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen :)

7

Unser Sohn ist 3,5 und hat diese Phase seit ein paar Monaten immer mal wieder. Da hat sein Opa ihm erzählt, dass der Uropa schon tot sei als unser Sohn wissen wollte, wo Opas Papa wohnt. Er hatte viele Fragen dazu. Ich habe versucht alle zu beantworten. Kinder gehen damit sehr locker um. Wir lesen auch viele Märchen.
Wir haben das Buch zum Thema Tod von Wieso, Weshalb, Warum? Gelesen.

8

Das ist normal und sehr gesund.
Der Tod ist ein normaler Teil von Leben und für ein Kind ist es wichtig, sich damit zu beschäftigen.

Unser erster Sohn war direkt damit konfrontiert, weil seine Schwester nicht lebensfähig war. Er war 2, als sie gestorben ist.
Wir haben mit ihm viele Bücher gelesen. Sachbücher (Wieso? Weshalb? Warum?) und auch welche, die sich mehr mit dem Vermissen beschäftigen. Wir sind mit ihm auf den Friedhof gegangen und haben uns all die Gräber angeguckt.

Er hatte keine Angst zu sterben. Weder allgemein noch als seine Schwester und seine Großeltern gestorben sind noch vor seinem eigenen Tod.

Geh den Weg mit ihr.

11

Mein Sohn ist 3,5 und spricht auch sehr häufig vom Tod. Seit seiner Geburt gab es keinen Todesfall im näheren Umfeld, den er irgendwo mitbekommen hätte. Nur tote Tiere aus der Natur. Also ebenso wie bei euch.

Von ihm kam auch schon öfters "Mama, ich will nicht sterben" oder "tut sterben weh?" Oder: "sterben nur alte Menschen?"

Wir beantworten alles unaufgeregt, möglichst naturnah und bereiten ihn auch darauf vor, dass auch jüngere Menschen sterben können (da es bei uns im familiären Umfeld leider zu erwarten ist).

12

Also zum einen ist sie in dem Alter ganz in der magischen Phase und zum anderen scheint sie (genau wie mein Sohn) ein sensibler Mensch zu sein, der sich viele Gedanken macht. Das ist doch eine sehr schöne, wenn auch manchmal beängstigende Eigenschaft.

13

Meine Tochter hatte es auch so zeitig wie deine. War auch etwas erstaunt. Und ja, es hat mich zu Beginn auch gegruselt.

„Mama, stirbt mein Kuscheltier auch?“
„Nein, keine Sorge.“

Tja, dann fing das weinen erst recht an. Da sie ja irgendwann im Himmel ist und von dem Kuscheltier getrennt….

Offen über den Tod und das Sterben reden ist toll und wichtig. Wurde bei mir nie gemacht, es ist für mich ein ganz schwieriges Thema. Hab mich dazu informiert, es ist viel besser wenn man da immer drüber reden darf und darüber viel spricht. Damit es normal wird. Und ja, da kommen dann seltsame Fragen. Bzw wir werden gezwungen darüber nachzudenken. Jetzt ist meine Motte 6 und wir hatten schon viele Fragerunden (wie gesagt, die 1. auch mit 2). Einfach offen alles beantworten.

Wir haben immer gesagt der Körper ist tot und die Seele fliegt in den Himmel. Jetzt mit 6 hab ich ihr aber gesagt, dass man es nicht genau weiß und man selber entscheiden darf woran man glaubt. Dass viele glauben man ist einfach weg wie vor der Geburt usw usw. Aber das haben wir eben erst mit 5 angefangen.

Ihr habt einfach eine neugierige Maus. Vlt hat sie mal ein totes Tier gesehen, oder bei Bekannten ist wer gestorben oder oder