Mein Enkel (5j) geb. 7.8. könnte dieses Jahr zur Schule kommen. Das Schuljahr beginnt 01.08. Er gehört sozusagen zur Gruppe der "Kann" Kinder. Auf mich macht er einen aufgeweckt, ruhigen Eindruck. Zu Zahlen hatte er schon immer ein gutes Verständnis und auch das ABC kennt er. Im Kindergarten ist er unauffällig. Trotzdem sagt meine Tochter, oc er zur Schule kommt, richtet sich danach, ob er sozial-emotional entwickelt ist. Das verstehe ich ja, aber wie äußert sich das? Und wie könnte man dies fördern? Das einzige, was ich bei dem Kind nicht verstehen kann, ist die Tatsache, daß sie ihn nicht in einem Sportverein unterbringen können, weil er dort nicht mit den Kindern spielen will, sondern er immer für sich alleine spielt. Im Kindergarten hat er natürlich auch seine Lieblinge, aber ist das wirklich so ein grosses Problem, das er nicht zur Schule kommt. Ich befürchte auch wenn er noch ein Jahr zu Hause bleibt das er sich im nächsten Jahr in der Klasse langweilt.
Warum will mein Enkel nicht mit fremde Kinder spielen
Wieso sollte er sich langweilen? Er geht doch in den Kindergarten. Und ja, die soziale/emotionale Entwicklung ist beim Thema Schule sehr wichtig. Lernerfolge können langfristig nur dann gemacht werden, wenn das Kind sich im sozialen Gefüge des Klassenverbandes einordnen kann und sich wohl fühlt. Die Erzieher und die Eltern werden gemeinsam schon die richtige Entscheidung für das Kind treffen.
Fördern sollte man dann, wenn es notwendig ist und auch da sind die Erzieher die ersten Ansprechpartner. Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Ich hätte, wenn überhaupt eher Sorge davor, dass ich mein Kind mit einer frühen Schuleinführung überfordere und damit die Motivation zu lernen zerstöre, als dass es sich langweilt. Bei letzterem habe ich persönlich das Gefühl, dass ich als Elternteil immer noch mehr Input bieten kann (ins Museum gehen, in spielgruppen, neue Spielideen oder Bücher aus der Bücherrei) falls das Kind tatsächlich so unterfordert sein sollte.
Wenn Kann-Kinder von sich aus nicht aktiv äußern, dass sie in die Schule wollen und in der Kita nicht auffällig zeigen, dass sie unterfordert sind, dann würde ich sie nicht einschulen.
also ich kann dir sagen, das ich meine Tochter, genau aus dem Grund zurück stufen lassen habe.
Sie wäre als muss Kind dieses Jahr in die Schule gekommen. ende September Geburtstag. Stichtag in NRW alle Kinder bis Ende September sind muss Kinder.
Meine Tochter ist kognitiv auf alle Fälle so weit. Da habe ich mir keine Sorgen gemacht. sozial emotionale aber war sie noch nicht so weit. Sie setzt sich sehr unter Druck wenn sie was können will, fängt schnell an zu weinen, wenn es nicht klappt. Das ist jetzt im letzten Jahr schon viele besser geworden.
Im Kontakt mit anderen Kindern ist sie sehr zurück halten schüchtern. Hat letztes Jahr zur Entscheidung erst ganz langsam angefangen wirklich mit anderen Kindern zu spielen. Mittlerweile hat sie zwei Freunde und spielt aber auch mal mit anderen Kindern. Klar sie wird nie die sein, die in die Klasse kommt und ruft "hallo hier bin ich " aber sie hat sich sehr positiv entwickelt und wird es im letzten halben Jahr bis sie dieses Jahr eingeschult wird auch noch weiter machen.
Das Soziale ist doch auch extrem wichtig. Mindestens genauso wichtig wie das kognitive. Warum soll ich ihr das unnötig schwer machen?
Wenn ihr langweilig ist, kann ich sie Zuhause fördern. Damit kann ich weniger kaputt machen, als mit einer zu frühen Einschulung.
Und später im Beruf ist es doch total egal ob sie mit Ende 5 oder mit Ende 6 Jahren eingeschult wurde
Hallo Omama, ich kann dir Mal als Lehrerin der Sonderpädagogik in der Grundschule antworten. Zwischen 'das ABC kennen und aufgeweckt wirken' und der Reife, in der Schule zurecht zu kommen liegen bisweilen Welten. Zur Schulreife gehören so viele Faktoren. Beispiele sind neben dem reinen 'Faktenwissen' unter anderem auch Feinmotorik, Grobmotorik, Selbstbewusstsein, Soziales Verhalten, emotionale Reife, visuelle Wahrnehmung, Hand-Auge-Koordination, akustische Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Konzentration, Kritikfähigkeit, Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, Selbstregulation, Körperwahrnehmung, Empathiefähigkeit und und und... Diese Liste könnte ich sehr lange weiter führen.
Natürlich muss nicht alles perfekt sein, aber wenn man bei einem kann-Kind noch klare Baustellen erkennen kann (besonders wenn Eltern und Kita das ähnlich sehen) und das Kind für Chance hat, diese in einem weiteren Kindergartenjahr aufzuholen ist es doch in Ordnung, noch ein Jahr zu nutzen um diese zu fördern und dem Kind Zeit zum Entwickeln zu geben statt es in ein System zu stecken, in dem es dann im Bereich der Baustellen zu Frust und Krisen kommen kann. Wenn dann das Kind auch noch einigermaßen gerne in die Kita geht und sich wohl fühlt, umso besser! Bis vor einigen Jahren wäre das Kind ohnehin erst mit gerade sieben eingeschult worden.
Leider gibt es hier bei uns in NRW keine kann-Kinder-Regelung, was ich sehr bedauere und womit hier vermutlich vielen Kindern geholfen wäre (meine Meinung). Also nutzt doch die Möglichkeit...
Liebe Grüße
Liese
Toll geschrieben! Ich hoffe du verurteilst nicht immer die frühe einschulung. Meins kam als einziges zur schule von den kann Kindern. Aber wegen der Empfehlung von allen Seiten. Bis jetzt läuft es auch gut. In klasse 3 werden wir es ja sehen wie ich gehört habe 🙈🙈🙈
Nein, überhaupt nicht. Ich finde diese kann-Regelung perfekt. Da wird dann jedes Kind eingeschult, bei dem es passt. Es gibt Kinder, die erst 5 1/2 sind und Kinder die fast 7 sind bis sie Schulreife zeigen. Mein Sohn ist ein Juni-Kind. Der muss nächstes Jahr mit gerade sechs gehen, aber ich schätze das wird passen. Wenn nicht wäre hier in NRW ein riesen Aufwand nötig, ihm noch ein Jahr Zeit zu geben, vermutlich würde das überhaupt nicht machbar sein. Sein bester Freund hat zwei Tage vorm Stichtag Geburtstag und hat viiiiiele Baustellen, da sind sie gerade am kämpfen inkl Anwalt und diversen ärztlichen Gutachten. Arme Familie. 100km weiter wäre er ein kann Kind und ohne Aufwand noch ein Jahr in der Kita.
Ich wäre seinerzeit ein gutes kann-Kind für die Schule gewesen (September), aber bin nach dem Stichtag geboren und musste noch ein Jahr in den Kindergarten (auf Antrag wäre ggf möglich aber ebenso ein riesen Aufwand mit Gutachten etc.). Das letzte Jahr dort war wohl anstrengend für mich und meine Familie weil ich kaum Kinder auf Augenhöhe mehr hatte. Alle Freunde waren in der Schule....
Also individuelle Lösungen sind mein ideal. Hoffentlich ändert sich das hier in NRW bald!
Bei uns wurden von 13 Kann Kindern nur eins eingeschult. Bei allen anderen 12 wurde davon abgeraten. Kognitiv wären alle fit gewesen. Aber in anderen Bereichen eben nicht.
- kann das Kind sich konzentrieren?
- macht es Aufgaben wenn der Erzieher es sagt auch wenn es keine Lust hat?
- kann es sich durchsetzen?
- usw usw
Mein Kind ist auch aus August und wurde eingeschult. Ende Oktober war die halbe Klasse schon 7! Diese Kinder sind deutlich fitter und maximal taff. Schule ist ein hartes Pflaster, Kinder können gemein sein. Das Kind muss auch echt selbstständig sein. Es war bei uns die richtige Entscheidung, aber einfach ist es sicherlich nicht immer. Und damit meine ich nicht den Schulstoff.
Am Besten können es die Erzieher beurteilen. Ich hätte es auch nicht gekonnt. Die haben den Vergleich und sind erfahren. Ich schätze dass der Kiga empfohlen hat ihn noch nicht zu schicken. Und darauf würde ich blind vertrauen. Diese wenige Anschluss finden ist schon ein deutlicher Hinweis dass sozial noch einiges aufgeholt werden muss. Da ist jeder anders
Wie kann man das üben? Viele Verabredungen.
Ich bin Grundschullehrerin und kann aus Erfahrung sagen, dass fast jedes "Kann" Kind am besten ein Jahr später in die Schule geht. Eigentlich habe ich noch nie ein kann Kind kennengelernt, bei dem ich gedacht habe "Super, dass es jetzt schon in die Schule gekommen ist" Vielleicht kommt so ein Kind nochmal. Wer weiß. Man hat im Grund absolut nichts von einer früheren Einschulung. Ich würde immer dagegen sprechen. Lasst die Kinder noch ein Jahr spielen. Das lernen kommt noch früh genug.
Ich bin Grundschullehrerin und kann aus Erfahrung sagen, dass fast jedes "Kann" Kind am besten ein Jahr später in die Schule geht. Eigentlich habe ich noch nie ein kann Kind kennengelernt, bei dem ich gedacht habe "Super, dass es jetzt schon in die Schule gekommen ist" Vielleicht kommt so ein Kind nochmal. Wer weiß. Man hat im Grund absolut nichts von einer früheren Einschulung. Ich würde immer dagegen sprechen. Lasst die Kinder noch ein Jahr spielen. Das Lernen kommt noch früh genug.
Huhu
Die Schulanmeldung ist doch eigentlich schon gelaufen, dann ist das Thema doch eh vom Tisch 🤔
Hier beginnt nächste Woche das Vorschulprogramm von der Grundschule aus.
Die Eltern werden da wahrscheinlich mit den Erzieherinnen, die das Kind jeden Tag sehen, gesprochen haben und haben dementsprechend eine Entscheidung getroffen.
Lass ihn doch noch ein Jahr Kind sein, spielen, sich weiterentwickeln, reifer werden. In der Kita wird er gefördert, es gibt in den meisten Kitas ein Vorschuljahr mit entsprechendem Programm.
Liebe Grüße