Unsere 3-Jährige, ich weiß nicht weiter. 😞

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir jemand mit ähnlichen Erfahrungen helfen.

Wir haben zwei Töchter, die große 3 Jahre und 3 Monate, die kleine 7 Wochen alt.

Die große war ein wirklich pflegeleichtes Baby, in der Entwicklung immer sehr schnell, Kita Eingewöhnung mit 14 Monaten wunderbar mitgemacht. Nunja, so pflegeleicht sie als Baby war, so anstrengend und fordernd ist sie nun mit ihren 3 Jahren. Anfangs dachten wir, es liegt daran dass sie große Schwester wird, bzw. geworden ist. Aber nach nun 7 Wochen haben wir das Gefühl, ihr Verhalten wird immer schlimmer. So langsam müsste sie sich doch aber an die neue Situation gewöhnt haben?

Es ist schwer ihr gerecht zu werden, gefühlt braucht sie den ganzen Tag Begleitung, Bespaßung, Aufmerksamkeit. Trotz Kita, Nachmittagsprogramm, Turnen, Playdates (nicht jeden Tag, turnen einmal die Woche, Playdates 2 mal die Woche maximal). Ich habe das Gefühl, sie ist nicht ausgelastet. Sie schafft es nicht, sich auf eine Sache zu konzentrieren, kann keine 5 Minuten still sitzen, nicht mal beim Essen. Sie turnt auf allen Möbeln rum, egal wie oft wir sagen, sie soll es nicht tun. Meistens endet es dann in Geschrei, wenn wir sie aus der Situation nehmen, oder damit, dass sie runterfällt. Sie rastet förmlich aus, wenn man eine Sache nicht genau so tut, wie sie es verlangt. Gestern Abend hat sie uns das komplette Haus zusammengeschrien, weil ich ihren Hocker, der vorm Waschbecken steht damit sie dran kommt, unter das Waschbecken geschoben habe, nachdem sie fertig war. Sie hat nicht geschrien, weil sie es selber machen wollte, sondern weil er genau an dieser Stelle stehen bleiben sollte.

Sie ist frech, wirklich frech. Haut ihre Schwester ohne Grund (die kleine schläft bspw, sie geht hin, sieht das und haut sie einfach, drückt ganz fest ihre Hand zusammen, oder drückt auf den Bauch) wenn die kleine dann aufwacht und wir sie beruhigen, werden wir von der großen angeschrien, das wir die kleine wieder hinlegen sollen, sie will spielen.
Wenn wir sie fragen, warum sie das tut, also die kleine solange ärgert, bis sie wach wird, antwortet sie immer: weiß ich nicht.

Wir erklären ihr, warum sie das nicht tun soll. Machen Vergleiche wie zum Beispiel, das sie ja auch nicht möchte das man sie haut, oder weckt wenn sie schläft etc pp, aber immer kommt als Antwort: weiß ich nicht. Oder sie reagiert damit, dass sie einfach gar nichts sagt und weiter macht. Absichtlich, vor unseren Augen, quasi aus Trotz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie uns mit ihren 3 Jahren so bewusst provoziert, aber so fühlt es sich an. Als würden unsere Worte gar nicht zu ihr durchdringen. Wir hatten schon so viele Konsequenzen, Baby nicht mehr in ihrer Nähe, sie darf nicht mehr mit ihr kuscheln, all sowas. Aber es scheint nichts zu helfen.

Trotz der neuen Situation hat sie sowohl mit Mama und Papa Exklusivzeit. Genauso mit Oma und Opa. Wir haben immer noch unsere Rituale, sogar neue dazugewonnen. Aber das scheint ihr alles nicht zu reichen.

Gehört dieses Verhalten zur Trotzphase? Allein am Baby kann es nicht liegen, da sie auch vorher schon in diese Extreme gerutscht ist, die Geburt der kleinen hat es möglicherweise verschlimmert, aber es ist ja absolut keine Besserung in Sicht, im Gegenteil. Mittlerweile sind wir einfach an unsere Grenzen gelangt, da sie ihr Verhalten jeden Tag toppt. Sogar bei den Großeltern verhält sie sich so und das, obwohl sie sie dort komplett für sich hat. Kein Baby, nichts. Nur sie und Oma und Opa.

Hat jemand einen Rat? Macht es Sinn, das mal beim Kinderarzt anzusprechen?

Ich bin dankbar für jeden Rat!

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Unsere Große war ein Jahr älter als das Kleine auf die Welt kam.
Sie hat über Monate (3-4) überhaupt nicht mehr gehört. Es war wirklich schwierig, dabei hat sie das Kleine geliebt. Die Rebellion ging gegen uns Eltern.

Geholfen hat bei uns sich bewusst Exklusivzeit nehmen und dafür das Baby abgeben und das auch kommunizieren ("Ich gebe jetzt das Baby zu Papa /Mama, damit wir zwei zusammen spielen können, weil es mir so Spaß macht etwas mit dir zu machen).
Viel Kuscheln, vor allem, wenn man mal wieder schimpfen musste und ihr auch sagen, dass man sieht, dass es für sie ganz schön blöd ist, wie es gerade läuft. Wir haben ihr immer wieder zwischendurch angeboten zu kuscheln. Außerdem haben wir dann bewusst darauf geachtet, wie viel wir am Tag schimpfen und wie sich dabei die Große fühlen muss. Vielleicht kann man manche Situationen dann anders lösen /im Voraus entschärfen.

Leider habe ich keinen wirklich guten Ratschlag. Manchmal haben auch Erziehungsberatungen gute Tipps.

Gute Nerven!

Bearbeitet von Raptora
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Danke, für deine Antwort!

Genau das machen wir! Ich sage ihr bspw: die kleine schläft gerade oder ist beim Papa, das heißt wir zwei können jetzt ganz ungestört spielen. Wir wechseln dann auch den Raum, dass das Baby quasi aus den Augen ist. Aber auch in diesen Momenten wird sie frech, schreit und bockt. 😞

Wir bleiben am Ball, hoffentlich wird es besser!

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Das Geschrei und Trotzen wurde hier mit dem 3. Geburtstag auch extremer. Der Große war von heute auf morgen ein kleiner Diktator: Ich. Will. Jetzt. Sofort!
Mittlerweile (er wird bald 4) ist es wieder besser. Seine Schwester ist fast 10 Monate alt. Er liebt sie sehr und hat sie noch nie geschlagen, aber sein "Entthronungstrauma" hat sich auch erst nach einigen Wochen gezeigt. Davor war alles neu und aufregend. Dann wurde ihm wahrscheinlich klar, dass es so bleibt. Er begann auch uns und vor allem mich permanent zu "provozieren". Er tat Dinge von denen er genau wusste, dass er sie nicht darf und sah mich dabei mit dem eindeutigen Blick (Na, was machst du jetzt?) An. Es war schwer. Denn je mehr man schimpft oder mit Konsequenzen droht, desto schlimmer wird es. Es ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Denn auch negative Aufmerksamkeit, ist Aufmerksamkeit. Kurz gesagt: Sie ist traurig und wütend, eifersüchtig und fühlt sich verlassen. Das ist nicht eure Schuld. Das ist normal. Sie braucht euch jetzt umso mehr. Natürlich sollt ihr, ihr nicht alles durchgehen lassen, aber reagiert nicht auf alles und nicht zu extrem darauf, weil sie dadurch noch weitermacht. Verletzt sie ihre Schwester sollte der Fokus zb darauf liegen, die kleine zu trösten. Unternehmt viel mit ihr, auch du allein. Kuschle und spiele mit ihr. Übrtschütte sie mit Liebe und wenn sie etwas gut macht, zeig ihr wie toll du das findest.
Dass sie sagt, sie wüsste nicht warum sie das macht, liegt daran, dass sie es nicht erklären kann. Sie ist verletzt. Unser Sohn hat es an mir ausgelassen. Ich wurde geschlagen. Ich kann "aktives Zuhören" empfehlen (s. Blog von Das gewünschteste Wunschkind). Mit unserem Sohn habe ich das versucht und als er mir dann sagen konnte, dass er sich manchmal wünscht, dass Papa und Schwester einfach für immer gehen und nur er bei mir ist, wurde es tatsächlich besser.
Wichtig dabei ist, dass ihr alle Gefühle zu dem Thema akzeptiert und nicht verurteilt. Wurde ich geschlagen oder provoziert, habe ich das natürlich unterbunden und dann gefragt, warum er wütend ist und was ich tun kann, ob wir kuscheln oder spielen sollen. Das Gesehen werden und helfen, statt zu schimpfen und es eskalieren zu lassen, war auch hilfreich.
Bei uns ist diese Phase zum Glück schon seit Monaten vorbei. Bis auf das Getrotze. A er das liegt am Alter.

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Danke für deine Ratschläge und Tipps!

Die Exklusivzeit bekommt sie weiterhin, aber vielleicht müssen wir da einfach noch mehr dran bleiben, die kleine weiterhin „abgeben“ und sie mehr dadurch begleiten.

Wann war das schlimmste bei euch überstanden?

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Ich glaube, da war die Kleine so vier Monate alt.

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Mein Sohn ist 3 Jahre alt, Einzelkind und verhält sich exakt so, wie von dir beschrieben. Ich bin auch ratlos und hoffe, dass es einfach mal wieder eine Phase ist.

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Der Große war zwar erst 2 als er großer Bruder wurde, aber auch hier ähnlich. Es war nach ca. 3,5 Monaten überstanden.
7 Woche ist ja noch nicht so lang. Am Anfang ist das ja noch alles neu und spannend, gepaart mit stolz großer Bruder/ Schwester zu sein und überhaupt jetzt "groß" zu sein.
Und dann merken sie erst was da alles dran hängt, an diesem Baby. Nicht mehr so cool. ;-)
Gib ihr noch etwas Zeit, das wird schon wieder.

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Hallo,

wir hatten eine ähnliche Phase- auch etwa mit 2,5-3j.
Ist einfach absichtlich auf die Straße mit dem Laufrad.
Davongelaufen ohne zu hören.
Frech ohne Ende, Nervenzusammenbruch bei den geringsten Veränderungen.
Die Kleine Schwester ständig geärgert,…

Denke das hat so 3 Monate angehalten, dann hat es sich nachbilden nach gebessert.

Einen Rat? Nerven schonen wo es geht,… und viel Geduld. Die Kleine konnte ich nie abgeben also Augen zu und durch.
Wer am Spielplatz davonläuft darf ein paar Tage zuhause spielen. Laufrad weg wenn man damit auf die Strasse flitzt. Keine Nachspeise wenn man sich am Tisch schlecht benimmt,…
Privilegien für angemessenes Verhalten und Hilfe im Haushalt.
Im Gegenzug hab ich versucht möglichst nichts zu machen was egal ist und nur zur Eskalation führt. Den Hocker im Bad würde ich jedenfalls nicht mehr anfassen 🤭.

Alles Gute!

Bearbeitet von PaediC
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Hi
wir sind aktuell in der gleichen Situation nur das unser Baby noch im Bauch ist. Aber kennen das Verhalten schon vom großen Bruder, auch wenn der kleine extremer ist als der große.
Er wird in 2 Wochen 3 Jahre alt und hat genau dieses ich will jetzt meinen Willen Verhalten.
Und wehe man sagt Nein, vertrößtet oder er bekommt ihn nicht flippt er aus. Es wird extremst geschrien, extremst aufgestampft und dann trotzig davon gelaufen und gewühtet. Spielzeug geworfen und aufgedreht. Der Nachbar unter uns hat sich tatsächlich auch bereits beschwert.
Wir haben die Hoffnung das es bald besser wird, so zumindest die Erfahrung vom großen Bruder.

Der hatte in dem alter ca auch solche Phasen, nur das er um sich geschlagen hat, getreten, gebissen etc. Also das andere Extrem. Das hat tatsächlich irgendwann von jetzt auf gleich aufgehört, die Hoffnung haben wir auch jetzt.
Wir versuchen halt einfach irgendwie durchzuhalten. Weiter zu erklären, ermahnen und eben weiterhin Exklusivzeit zu bieten. Ich glaube wirklich mehr kann man nicht tun. Haltet durch es wird besser, versprochen.

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Hallo Maviee,

Ich glaub schon, dass vieles von ihrem unerwünschten Verhalten der Eifersucht geschuldet ist.

Zur Situation mit dem Hocker im Bad: Ich hätte ihr einmal in ruhigem Ton erklärt, dass der Hocker unter dem Waschbecken steht und nicht davor, weil ihr sonst nicht ans Waschbecken kommt und dass dieser Hocker nur vorgezogen wird, wenn sie ans Waschbecken muss und danach wieder zurückgeschoben wird. Sonst stolpert noch einer (nachts) drüber und tut sich weh.
Dann wird sie vermutlich weiter trotzen und wütend sein und genau da empfehle ich, DIESEN Wutanfall liebevoll zu begleiten. Sie wird geliebt, auch wenn der Hocker UNTER dem Waschbecken steht und nicht davor. Denn ihr seid Menschen unterschiedlichster Größe bei euch zu Hause, die sich dieses eine Waschbecken gerecht teilen müssen.

Zur Situation mit dem Baby wehtun: Meiner Meinung nach weiß sie mit 3 Jahren genau, was sie da tut, also, dass es dem Baby wehtut und ich glaube auch, dass sie genau das will. Sonst wäre sie ja feinfühliger und würde es küssen oder streicheln. Nein, sie ist eifersüchtig und sauer auf dieses Baby, das sie entthront hat und mit dem sie Mama und Papa jetzt teilen muss.
Da denke ich, hilft nur, das Baby erstmal in Sicherheit zu bringen, dass sie es nicht verletzen kann, bis sie gelernt hat, es nicht mehr zu tun.
Und erklären, erklären, erklären.

Und was ganz wichtig ist, LIEBEVOLL Grenzen aufzeigen. Sie ist jetzt die große Schwester und muss irgendwann in diese Rolle reinwachsen. Wenn das Baby etwas älter ist, wird sie immer noch die Gröere und Stärkere sein, wäre doch toll, wenn sie dann auch die Verantwortungsbewusste und die Beschützerin wird. Das GROSSE Vorbild, dem das kleine Kind alles nachmacht und das es anhimmelt.

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Mein Großer war genauso, als seine Schwester zur Welt kam. Es war für mich schlimm genug, alles im Alltag mit zwei Kindern zu bewältigen, dann war noch sein Verhalten. Mein Mann hat dann mit ihm nach dem Kindergarten viel unternommen. Hauptsache irgendwohin, wo der Kleine sich richtig austoben konnte, bis er erschöpft war. Zuhause wollte er einfach in Ruhe gelassen werden und rechtzeitig ins Bett gehen. Er war viel ausgeglichener und hatte am Tag für einige Minuten, unter Aufsicht, Kuschelzeit mit seiner Schwester. Was wir aber nie gemacht haben, ist ihn von seiner Schwester fernzuhalten oder ihn bestrafen, in dem er ihr nicht mehr nähern darf (was zudem extrem gemein ist und auch die Beziehung zwischen den Beiden schaden kann). Wenn er ihr wehtun wollte (ob mit oder ohne Absicht) hab ihn direkt gezeigt, wie er es richtig machen soll und darf auch so weiter machen.

Er hat viel Zeit gebraucht, aber man muss einfach geduldig sein. Es läuft bis heute nicht alles perfekt, aber immerhin ist es besser geworden.

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Nummer eins war erst knapp zwei als er großer Bruder wurde. Ich kann vieles von dem was du schreibst nachempfinden. Ich denke nach einigen Wochen setzte hier erst die Erkenntnis ein, dass Nummer zwei bleiben wird und nicht mehr weggeht.

Wir steuern den dritten Geburtstag an und die trotzphase wird heftiger. Bei euch fällt jetzt vielleicht einfach viel zusammen. Ich drücke die Daumen, für starke Nerven. Es wird auch wieder besser werden!
Bis dahin hilft mir zumindest manchmal der Satz, dass sie uns am meisten brauchen wenn sie augenscheinlich am wenigsten liebenswert sind. Und dann zeigen wir unsere Liebe eben so gut wie möglich, auch ein bisschen schimpfen ist Teil davon. Liebe heißt ja nicht immer zu tun was der andere gerade will.