Entwicklungsgespräch im Kindergarten - Frühförderung

Hallo,
wir hatten gestern ein Gespräch im Kindergarten, was mich nachdenklich gemacht hat.
Die Erzieher waren super, wir hatten ein tolles Gespräch aber unser Sohn hat in einigen Bereichen Auffälligkeiten.

Er ist ein absoluter Quatschkopf. Er lacht viel, macht Spaß und Blödsinn und sagt dann auch Mama war doch nur ein Witz. Aber manchmal ist es dann eben nicht lustig, wenn er zum Beispiel absichtlich was Umkippt, Dann sagt er Mama hier war eine Windböe im Raum...(Nur ein Beispiel von vielen lustigen Ausreden.) und er findet es zum Beispiel super witzig Sachen zu verstecken. Macht er im Kindergarten tatsächlich auch. An sich nicht schlimm, blöd nur wenn er Sachen von Spielen wegnimmt und versteckt. Da kam die Frage auf, macht er das für Aufmerksamkeit oder will er die anderen Ärgern?
Wir tippen auf Aufmerksamkeit, da er die auch in allen anderen Bereichen einfordert. Er will ständig auf den Arm, kuscheln, aufm Schoß sitzen ect. Er kann null warten, wenn eine der Erzieherinnen gerade sich unterhalt oder mit einem anderen Kind beschäftigt ist und das macht mir schon Sorgen.

Schenke ich ihm zu wenig Aufmerksamkeit?
Ich versuche ihn viel einzubinden, viel mit ihm zu machen, aber scheinbar reicht das nicht :(


Ganz schlimm wurde es dann beim Thema Konflikte. Er zeigt keinerlei Empathie, hat da in diesem Fragebogen wirklich 0 Punkte bekommen. Er will nicht teilen und macht das auch Handgreiflich klar. Er schmeißt dann mit Spielsachen und weint und schimpft. Kann sich aus der Situation, null herausziehen und sich selber regulieren.

Zuhause ist das mit dem Teilen auch schwer. Ich hole jetzt immer eine Kiste wo er die Sachen reinpacken darf die er nicht teilen will, wenn zum Beispiel ein Kind zum spielen kommt. Das klappt super und den Rest teilt er dann auch gerne.
War das falsch? Sollte ich das in Zukunft lieber lassen?
Finde es so schwer. Es sind ja seine Sachen und ich habe auch bestimmte Dinge ich nicht teilen will. Das wird ja auch respektiert oder ich werde vorher gefragt.

Auf Grund diese Konflikte die immer wieder auftreten haben sie uns eine Frühforderung nahegelegt.
Ich frage mich was dann als nächstes kommt? :(
Kann null einschätzen, wie "Normal" so eine Förderung ist.

Die Erzieherin meinte auch das er oft frustriert ist, weil er im Kopf sehr weit ist für sein Alter. Er weiß zum Beispiel wie etwas richtig geht aber er bekommt es nicht hin und dann gibt er schnell auf und sagt ich kann das nicht. Das macht ihn oft auch wütend auf sich selbst. Da wurde in der Kita auch schon drüber gesprochen und da wurde auch mal eine Hochbegagbung angemerkt. Das man es einfach im Auge behalten sollte. Das war aber jetzt in dem Gespräch nicht mehr erwähnt worden.


Mein Mann zeigt kaum Verständnis, er war bei dem Gespräch dabei und hat auch gehört das unser Sohn im Kindergarten ein Schimpfwort gesagt hat mit dem Beisatz das habe ich von Papa. Er hat das aber null ernst genommen.
Wenn mein Mann gestresst ist uns Sauer, schreit er rum, knallt Türen und haut ab. Da sind auch schon Kissen geflogen oder hat seine Gabel auf den Tisch geknallt, wenn was beim Essen war zum Beispiel. Wir streiten tatsächlich selten und versuchen natürlich das nicht vor den Kids zu machen aber jetzt mit 3,5 Jahren schaut er sich natürlich sowas ab und bekommt das auch mit, wenn er gerade in einem anderen Raum ist. Ich würde mir wünschen, das mein Mann da auch sich reflektiert. So wie ich es auch muss. Ich gehe meistens ohne was zusagen in einen anderen Raum, atme durch und komme wieder. Er sieht also immer nur, Mama und Papa streiten und flüchten aus der Situation, wenn auch ganz unterschiedlich.
Ich denke schon, das sein verhalten davon ein bisschen ja abhängt.

Er hat auch keine festen Freunde. Die Erzieher nannten es offen. Er würde mir allen spielen und wäre ein sehr offenes Kind...


Was sie gelobt haben, war seine Fantasie, er liebt Rollenspiele hat einen unglaublichen Wortschatz und setzt den viel ein.
Er hilft den Erzieherinnen ganz viel beim Tisch decken zum Beispiel oder aufräumen. Er ist super musikalisch, in allen Sport Bereichen ist er super fit und kann da auch alles.

Was er auch nicht gut kann ist Malen, er hält den Stift immer noch in einer Faust. Er kann aus knete nichts formen. Er kann keine Schere richtig halten. Hat aber auch null Interesse an solchen Sachen. Er ist fast nur draußen im Sandkasten, Fahrzeuge fahren, klettern oder eben Rollenspiele. Was er auch liebt ist Lego bauen.


Was ich mir von dem Post erhoffe sind vielleicht einfach eure Erfahrungen. Waren eure Kinder auch bei der Frühförderung, hat ihnen das geholfen? Wurden sie vielleicht sogar ausgegrenzt oder geärgert weil sie da hin müssen?
Die Förderung ist 1 Stunde in der Woche im Kindergarten.

Hat euer Kind vielleicht auch aggressiv auf Konflikte reagiert und was hat da geholfen?

Wie kann ich als Mama ihm helfen? Ich hoffe ihr habt durch meine Worte eine kleine Idee davon wie mein Sohn ist.

Vielen Dank.

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Hallo.

Viel helfen kann ich dir leider nicht.
Aber es hört sich fast genauso an wie bei unserem Sohn (3,10 Jahre).
Das haben wir auch ähnlich vom Kindergarten gehört und auch mit der Anmerkung, es beim Arzt abklären zu lassen.
Er ist genau so. Schere, Malen, Knete hat er gar keine Lust zu. Am liebsten Toben!
Die einzige ruhige Beschäftigung, die er mag ist Bücher lesen. Er hilft auch gern im Haushalt.
Sein Problem ist auch, dass er oft einfach "abschaltet". Da kommt man nicht an ihn ran und er hört gar nicht zu.
Gibt noch andere Dinge, die auffällig sind.

Das Gespräch ist schon ein paar Wochen her und ich war total geplättet. Hab mir total viele Gedanken gemacht, verglichen, recherchiert, ihn ganz anderes wahrgenommen. Mit der Zeit wurde ich entspannter. Jetzt finde ich ihn gar nicht mehr so anders und die Erzieher haben auch schon länger nichts gesagt.

Ich habe nächste Woche die U8 mit ihm. Da werde ich das alles ausführlich mit der Kinderärztin besprechen.

Die Frühförderung im Kindergarten würde ich an deiner Stelle mit ihm machen. Das schadet ihm garantiert nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er deswegen gehänselt wird.

Viele Grüße

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Oh ja das klingt sehr ähnlich. Er ist auch total oft in seiner Welt dann und bekommt dann auch kaum was mit.

Danke für deine Antwort :)

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Hallo Vanessa,

ja dein Sohn hat ein paar Baustellen, die angegangen werden sollten. Jetzt ist ja noch viel Zeit, so dass auch die ungeliebten Fertigkeiten noch erworben werden können, bevor die Schule anfängt. Mit der Schere zu schneiden (Rechts- oder Linkshänder?) einen Stift korrekt zu halten, sich auch mal zurücknehmen können und sich nicht mehr mit Gewalt durchzusetzen oder zu bocken usw. Ja und vor allem auch mal ruhige Sachen machen, nicht ständig in Action sein, sondern sich mal in Ruhe, längere Zeit auf eine stille Beschäftigung konzentrieren. Etwas ausmalen, ein Bild malen, oder Suchbilder etc. PP

Du solltest das Angebot der Frühförderung auf jeden Fall annehmen, ist doch toll, dass es sowas überhaupt gibt und dass es noch dazu für keinerlei Aufwand für dich verbunden ist, da du nirgendwo extra hinfahren musst, sondern es IM Kindergarten stattfindet.

Ja und zu deinem Mann fällt mir nicht viel ein. Ziemlich kindisch ehrlich gesagt, sich selbst nicht reflektieren zu wollen. Wäre es meiner, würde ich ihn dazu zwingen, indem ich das Thema so lange anspreche, bis er es tut 😅

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Ja sie meinten auch das er ja noch klein ist und man das gerne mal vergisst, weil er bei anderen Sachen schon weiter ist.
Er liebt zum Beispiel Bücher oder Puzzeln, das ist kein Problem. Er sitzt auch gerne mal eine Stunde vor seinem Lego und baut. Aber eben nur sachen die er gerne macht. Und ja sonst Action.

Denke auch ich werde das mit der Frühforderung mal ansprechen. Erst muss wohl sowieso so ein Test gemacht werden beim Landkreis. Und ja mit meinem Mann werde ich auch nochmal sprechen. Danke dir :)

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Viel kann ich zu euerem Thema nicht sagen, nur so viel: er wird ganz sicher nicht wegen der Frühförderung geärgert oder ausgegrenzt. Die Kinder kriegen das gar nicht richtig mit. Unser Kind bekommt 2x die Woche Frühförderung im KiGa, aus einem völlig anderen Grund. Aber alle Kinder lieben die Frühförderleute und wollen IMMER mitmachen. Unser Kind darf dann jedesmal entscheiden, wer mitgehen darf. Es ist in diesen Stunden nie alleine, sondern mindestens 1 meistens mehr Kinder sind dabei. Also in dieser Hinsicht musst du dir bestimmt keine Sorgen machen.
Wenn ihr das Angebot bekommt, würde ich die Chance nutzen. Unserem Kind hilft es, auch wenn es wie gesagt, ein völlig anderer Themenbereich ist.

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Hey,

Mein Sohn war jetzt 1,5 Jahre bei der FF, nächsten Monat ist für ihn Ende. Er ist ziemlich traurig darüber 😄

Die Kita hat uns dahin geschickt, da er leichte Startprobleme in der Kindergartengruppe hatte. Wahrscheinlich hätten sich die Probleme auch von alleine mit etwas Geduld gelöst, aber was solls - geschadet hat es auf keinen Fall.

Bei uns geht er einmal in der Woche für 2 Stunden in eine Gruppe mit 5 Kindern. Dort wird gemeinsam gefrühstückt und dann irgendwas spannendes mit sinnvollem Hintergrund gemacht. Also malen, basteln, viel motorisches, Turnübungen, backen, Sprachübungen, Gesellschaftsspiele, sowas. "Schwachstellen" werden da also spielerisch trainiert. Ab und an gab es mal Elterngespräche mit Tipps, wie wir ihn fördern können.

Frühförderung ist nichts schlimmes, die Kinder bekommen auch keinen Stempel aufgedrückt oder werden deswegen geärgert. Eher das Gegenteil, da die dort wirklich schonmal spannende Sachen machen!

Meine Tochter (1,5) war ein halbes Jahr frühchenbedingt bei der FF. Diese kam zu uns nach Hause oder wäre in die Kita gekommen und hatte einfach nur spannendes Spielzeug dabei. Meine Tochter hat es geliebt und lief ihr immer schon entgegen 😄

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Ich habe lange in der Frühförderung gearbeitet und gemerkt, dass es vielen Kindern sehr gut getan hat. Es ist eine besondere Stunde für die Kinder, die meisten richtig toll fanden.

Was mir aber Sorgen machen würde, ist tatsächlich die geringe Frustrationstoleranz des Papas. Das Konflikt-verhalten wird sein Sohn auf jeden Fall beeinflussen bzw tut es ja auf jeden Fall schon.

Ich werde mal ganz, ganz vorsichtig in den Raum: ist bei deinem Mann ADHS im Spiel? Das ist ja zb auch vererbbar.

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Frühförderung ist absolut nichts schlimmes und ich kenne auch kein Kind das deswegen geärgert wird. Meine Zwillinge hatten beide bzw meine Tochter bekommt weiterhin noch Frühförderung. Dabei wird gespielt, gebastelt usw. Die Förderung geschieht unbewusst neben bei. Meine Kids gehen sehr gerne hin

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Erstmal vorab: Frühforderung ist toll und macht den Kindern idR sehr viel Spaß. Die Pädagogen die Frühförderung mit den Kindern machen arbeiten gezielt aber spielerisch an den Schwächen der Kinder und in diesem Alter kann man da noch so viel positiv prägen. Insofern rate ich euch auf jeden Fall dazu, das Angebot anzunehmen.
Meine Tochter hat es geliebt, bekommt heute leider keine Frühförderung mehr weil sie ein Integrationskind ist und es ihr nicht mehr zusteht. Dafür geht sie nun zur Ergotherapie und auch das liebt sie sehr.
Zum Rest: dein Sohn klingt nach einem tollen Kind mit Stärken und Schwächen so wie es jedes Kind hat. Macht nicht den Fehler, ihm das Gefühl zu geben, es sei etwas "nicht richtig" mit ihm.
Ich kenne ihn ja nicht aber kann mir sehr gut vorstellen, dass er ein eigensinniger Rabauke ist und da ist er bei Weitem nicht der einzige.
Bis zur Schule ist noch ein wenig Zeit denke ich und ihr könnt noch viel mit ihm an seinen Schwächen arbeiten. Aber nehmt ihn so, wie er ist denn er kann nicht aus seiner Haut und wenn er nicht gern knetet und malt und schneidet dann ist das vielleicht einfach so. Natürlich muss er es lernen und das kann man ja auch üben aber Kleinkinder lernen meistens nur gut wenn sie etwas selbst wollen. Das bedeutet, man müsste einen Weg finden es ihm schmackhaft zu machen oder eben warten bis er es selbst will und dann ansetzen. Manchmal sind dazu alltägliche Dinge gut: Aufschneiden von Packungen, Kneten von Teig/Brötchen, usw... das malen eines geliebten Gegenstandes (Auto, Teddy...) und dabei die Technik des Stift haltens erklären.
Für Diagnosen wie Hochbegabung ist es noch zu früh und ändern würde es an ihm ja auch nichts.
Bei solchen Kindern kommt man mit strenger Erziehung meistens eher nicht weit, im Gegenteil. Sie sind dafür zu autonom und klug. Solche Kinder profitieren eher von Eltern und Erzieherin, die in Verbindung mit ihnen bleiben, sie viel einbeziehen in den alltäglichen Aufgaben und sie darüber lernen lassen und sie bestimmt aber liebevoll begleiten.

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„Meine Tochter hat es geliebt, bekommt heute leider keine Frühförderung mehr weil sie ein Integrationskind ist und es ihr nicht mehr zusteht“

Mein Kind ist auch ein ikind und bekommt trotzdem weiter normal Frühförderung😅

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Ist von Bundesland zu Bundesland verschieden!

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Bei mir würde es nur bei "Empathie Null" mit 3,5 Jahren klingeln, das hätte ich an meinen Kindern sehr seltsam gefunden und wahrscheinlich schleunigst abklären lassen.

Alles andere scheint mir ganz unauffällig und normal.
Wenn er in die Schule kommt, wird er schon längst mit einer Schere schneiden können.

#offtopic:
Einen Mann, der bei Stress auszuckt, Türen und Gegenstände wirft und verschwindet, hätte ich im Leben nicht als Familienvater gewählt.
Geht mich nichts an, ich sage es trotzdem.

Bearbeitet von survived