Kind fordert und reagiert nur auf Erwachsene nur wenn er als „Gegenstand“ bezeichnet wird! Autismus?

Hallo zusammen, wir haben vom KA eine Überweisung zur Analyse um zu prüfen, ob er unter einer Form Autismus, Aspberger, Hochsensibilität oder Hochbegabung leidet. Wartezeit 1Jahr! Die Fragebogenausfüllung vom Kindergarten war erschütternd. Zusammenfassung:

Positiv würde seine Sprachfähigkeit, Wortschatz, Auffassungsgabe, detaillierte Wahrnehmung, Nähebedürfnis, lässt sich gut trösten, hinterfragt viel, technisch sehr interessiert beschrieben

Negativ: Entwicklung von seinem Verhalten unter seinem Alter, findet Kinder als störend, nur auf Erzieher fixiert, reagiert ausschließlich auf die Anrede "Gegenstand/Tier" und fordert dies wehement ein. Dies ist bei uns auch so. Macht man es nicht rastet er aus und verweigert alles. Er integriert sich nicht.Hält sich an keine Regeln. Stimmungswechsel wegen Kleinigkeiten, verlangt volle Aufmerksamkeit. Zappelte am Tisch, kann sich aber stundenlang mit Kabeln Lichtern und Steckern beschäftigen. Alles muss seine Ordnung und Struktur haben. Er prüft bei allen Autos ob das Lenkrad exakt gerade ist.

Wir haben seit 2 Tagen rigeros die geforderte Ansprache vermieden. Es ist die Hölle. Über Frechdachs geht es dann. Der Bezug zur Technik und Dingen ist enorm. Das soziale Verhalten ist nicht normal auch wenn er offen mit Erwachse interagiert, sie anspricht unaufgefordert grüßt ist der Kindergarten mehr als Ende mit dem Latein und das mit 21 Jahren Berufserfahrung im Waldorfkindergarten.

Wie geht man damit um? Was können wir als Eltern tun? Die Wartezeit ist krass und wir haben Angst dass es immer schlimmer wird und wir es immer weiter verbocken!?

Wer hat Erfahrung mit einer vergleichbaren Situation?

Bearbeitet von urbia-Team
7

Ich finde das hört sich tatsächlich nach Asberger-Syndrom an, aber DAS IST NICHTS SCHLIMMES. Mein Bruder war fast exakt genauso in den Punkten die du beschreibst und forderte über Jahre hinweg eine bestimmte Ansprache ein (es war ein nicht existierender, erfundener Name) und rastete aus wenn man dem nicht nachkam. Es hörte allerdings irgendwann einfach auf, also würde ich da kein Drama draus machen und ihn halt so nennen, denn es schadet ja keinem.
Strebt eine Diagnose an, aber das braucht sowieso Zeit. Unterstützt ihn, indem ihr immer klar macht, dass er anders als andere Kinder ist und nicht "verzogen" oder so.

Diagnose kam dann in der Schule (damals war Asberger noch sehr unbekannt). Er bekam hilfreiche Nachteilsausgleiche. Er hat Abitur gemacht, erfolgreich studiert und lebt seit Jahren in einer glücklichen Beziehung. Ich sehe ihn als zufriedenen Menschen in einer sehr guten Lebenssituation. Nein, er wird nie Small Talk beherrschen oder sich auf Parties wohlfühlen, aber das war es eigentlich auch schon. Denn Asberger Syndrom ist im Kindesalter am heftigsten, je älter die Betroffenen werden, desto besser lernen sie, ihre fehlende Intuition sozusagen intellektuell zu kompensieren. Angst etwas zu "verbocken" müsst ihr auch nicht haben, ihr habt ja auch bisher nichts verbockt (das wollten die Leute meiner Mutter auch immer einreden, aber das einfach Unsinn). Gebt eurem Kind viel Liebe und setzt da feste Grenzen wo es sein muss (und ich finde, sein Name gehört da nicht dazu). Feste Routinen, falls ihm das hilft.

Man darf nicht vergessen, dass Marc Zuckerberg und Greta Thunberg Asberger Syndrom haben. Es kann auch ein großer Vorteil sein, wenn es dich wirklich nicht tangiert, was andere über dich denken...

Bearbeitet von Rezyklata
20

Danke für die ausführlich Antwort und die Bemerkung, dass dies nichts schlimmes es. Ich habe die Umstände einem Freund erzählt dessen Frau sich in dem Bereich nach ihrem Psychologiestudium weiterbilden will und bezog dieses Verhalten sofort auf Autismus. Wir sollen alle Hebel in Bewegung setzten Hilfe zu erhalten und es hörte sich dramatisch an.

Wir denken, dass die Form und Ausprägung auch mit entscheidend ist. Subjektiv empfinden wir es nicht so extreme Weltuntergangsstimmung wenn man im Vergleich andere Kinder mit anderen "Macken" sieht. Als Eltern will man es aber oft nicht wahr haben und akzeptiert es. Der Störfaktor ist jedoch jetzt durch die fehlende Besserung nicht mehr akzeptabel. Ich weiß nicht ob wir es jetzt richtig machen. Wir lassen uns nicht mehr auf die fordernde Ansprache ein. Er scheint es zu akzeptieren, da wir ihm erklärt haben, dass wir keinen "Sachgegenstand", sondern unseren Sohn lieben und haben wollen.

Er freut sich nun auf den Kindergarten, da ihn die Bezugserzieherin dann wieder als "Sache" anspricht. Da haben wir ihm, erklärt, dass auch die Erzieherin dies nicht mehr so machen wird. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Die letzten Tage waren sehr anstrengend, aber wir wissen nicht was der richtige Weg ist.

Was macht denn bei einer Therapie?

Bearbeitet von karsten11
5

Ich wäre mit Aussagen von Waldorf extrem vorsichtig,es ist immer eine Weltanschauung die hinter den Aussagen steckt.
Auch unser Kind hat eigenartige Verhaltensweisen a den Tag gelegt und bei uns war es ganz klar die waldorfpädagogische Umgebung die dies verursacht hat.
Inzwischen existieren all die Probleme nicht mehr.
Das anthroposophische Bild ist menschenverachtend,leider merkt man es zu spät.
Ich würde mir dringend eine Zweitmeinung einholen und nicht ein ganzes Jahr warten.
Sucht Euch eine Therapeutin in eurer Umgebung und lasst darauf schauen.
Alles Gute Euch!

9

Ich finde deinen Beitrag sehr sehr wichtig! Waldorf wird immer noch viel zu wenig kritisch hinterfragt. Gerade dadurch das geistige Behinderungen dort als "Strafe" für Fehler im vorherigem Leben angesehen werden, würde ich da nur bedingt auf deren Beurteilung geben. Das bedeutet nicht, dass das Verhalten Abklärung bedarf, zumal es den Eltern ja auch auffällt.

10

So ist es,für mich ist es inzwischen eine Sekte.
Dir alles Gute!

weitere Kommentare laden
1

Wie alt ist denn dein Sohn?

2

wird im Mai 4J. alt.

4

Wir waren mit unserer Tochter (4;5) jetzt gerade beim ersten Termin bei einer Kinderpsychologin, wg. ziemlich denselben Verdachtsmomenten.
Die Wartezeit war bei uns 4 Monate. Magst du dich vielleicht über PN ein bissi austauschen?

3

Hallo,

deiner Beschreibung nach würde ich jetzt nicht einfach 1 Jahr warten.
Das klingt schon so als wäre es für euch, den Kiga und auch für deinen Sohn nicht so einfach…

Ich würde nochmal mit dem Kinderarzt sprechen und fragen wie ihr die (viel zu lange) Wartezeit überbrücken könnt. Vielleicht kann er euch ein Rezept für Ergotherapie ausstellen oder auch in der Klinik/SPZ urgieren damit es etwas schneller geht?

1 Jahr warten ist absolut inakzeptabel. Da wäre dein Sohn fast 5 und die Schule ist nicht mehr weit.

Alles Gute

Bearbeitet von PaediC
15

Tja, aber wo in der Umgebung einen Termin dort bekommen wo man eine vernünftige Diagnose erhält. Laut KA gibt es im Großraum GÖ nur 3 Stellen die sie empfehlen konnte. Alle 1J. Wartezeit. Von anderen Stellen hat sie abgeraten, da ohne vernüftige Diagnose einfach pauschal losbehandelt wird.

19

Hallo,

das kann ich jetzt nicht beurteilen, aber ich würde so denken…
Selbst wenn du jetzt ein Jahr wartest wirst du vielleicht nicht einfach eine Diganose erhalten. Das ist nicht sooo trivial. Gerade wenn es in die Richtung Autismus/Hochbegabung ect… geht. Dein Kind ist ja noch jung, möglicherweise ist das auch nur eine etwas intensivere Phase das kann man so nicht sagen.

Wenn aktuell ein gewisser Leidensdruck (bei wem auch immer) besteht würde ich trotzdem versuchen einfach daran zu arbeiten. Beispielsweise mit Ergotherapie. Ich bin natürlich kein Arzt- und auch kein Experte. Das ist lediglich meine Ansicht als Mama. Hält dein Kia wirklich nichts davon?

Lg

6

Wo genau habt ihr einen Termin gemacht?

Im SPZ hätten wir auch mind. 1 Jahr Wartezeit gehabt.
Im KJP mit integrierter Autismus-Ambulanz mussten wir nur 6 Monate auf einen Termin warten.

Überbrücken kannst du die Zeit bspw. mit Ergotherapie.

Alles Gute

17

Autismus-Ambulanz in GÖ. Werden jetzt nochmal in H nachfragen und eine empfohlene Privatpraxis kommt nächste Woche aus dem Urlaub und wir fragen da auch mal nach

8

Vielleicht wäre eine andere Einrichtung, ein integrative Kita oder zumindest eine Kita mit sehr kleinen Gruppen eher etwas für ihn.
Eventuell wäre auch eine eins zu eins Betreuung durch eine Integrativkraft vom Vorteil.

Ein Jahr Wartezeit ist wirklich sehr lang. Zumal ja auch noch die ganzen Test und Gespräche sich über Monate hinziehen können. Bis man dann mal eine Diagnose hat, geht wertvolle Zeit verloren, um ihm mit Therapien zu helfen.
Lasst euch am besten bei verschiedenen Einrichtungen (SPZ, KJP ect) auf die Warteliste setzen. Notfalls müsst ihr dann einen weiten Weg auf euch nehmen, aber zumindest wird euch dann eher geholfen.

12

Ich würde weitere Anlaufstellen für Diagnostik suchen. 1 Jahr Wartezeit ist nicht akzeptabel. Da geht für den Kleinen zu viel Zeit für eine angepasste Förderung ins Land. Ich würde mich auch bei mehreren Diagnostikstellen im Umfeld anmelden und zur Not längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen. Es geht dabei ja erstmal nur um ein paar Termine.

13

Hey!

Ich würde erstmal verschiedene Autismus-Ambulanzen anrufen und schauen, ob du da eher reinkommst. Die machen dann auch einen IQ-Test.

Dann würde ich über einen Wechsel des Kindergartens überlegen. Ehrlich gesagt finde ich die Aussagen schon ganz krass- als Lehrerin. So, wie du seine Stärken beschreibst, gäbe es doch Wege, mit ihm klarzukommen.
Zudem glaube ich, dass für ein technisch interessiertes Kind Waldorf schwierig ist. Das Konzept mag gut klingen- aber für meinen Sohn wäre das auch eine Qual. Ich habe die Kindergärten, die nur Holzspielzeug anbieten, direkt von unserer Liste gestrichen.
Er spielt gerne mit Duplo- auch ausgiebig und mit viel Phantasie. Autos, Räder- auch die mag er. Hochbegabt könnte er sein, da ich ebenfalls hb bin. Meine Zeit im Kindergarten war damals auch sehr hart. Ich wurde dann nochmal 1 Jahr zurückgesetzt. Daher habe ich sehr darauf geachtet, in welchen Kindergarten mein Kind geht. Überlegt es euch bei eurem auch. Wenn es eher auf Stecker und Schalter steht, ist Waldorf vielleicht nicht so optimal.

Mit den Autismusanzeichen kenne ich mich nicht soooo gut aus- viele überschneiden sich allerdings auch mit denen einer Hochbegabung. Wann hat dein Sohn begonnen zu sprechen?

Liebe Grüße
Schoko

14

Mit Blick auf die Einschulung würde ich nach weiteren Anlaufstellen suchen.

21

Neben den ganzen Tipps zu verschiedenen Anlaufstellen möchte ich noch folgendes sagen:

Ich verstehe nicht so ganz, warum ihr ihm den Wunsch verweigert, wie ein Tier oder Gegenstand angesprochen zu werden?
Mal ganz platt angenommen, ihr bekommt iiiiiirgendwaaann in ferner Zukunft tatsächlich die Diagnose ASS bzw. Asperger oder Hochbegabung UND es ist ein Symptom davon. Damit hört doch das nicht plötzlich auf! Sowas kann man doch nicht „heilen“, man muss einen Weg finden, damit zu LEBEN. Menschen HABEN keinen Asperger, sie selben damit. Sie HABEN keine Hochbegabung, sie SIND es. Es ist nichts schlimmes! Sie sind einfach anders besonders.

Macht euch das Leben doch nicht noch zusätzlich schwer, indem ihr noch mehr auf Konfrontation geht. Fragt ihn, als was er genannt werden möchte und nennt ihn einfach so, fertig. Versucht doch bitte nicht, euren Sohn zu brechen. Er bleibt doch weiterhin eurer Sohn, ihr nennt ihn einfach nur anders. 🤷‍♀️

Ich würde mich an deiner Stelle mal an den Kids.doc auf Instagram wenden und auf seiner Seite mir alle wichtigen Informationen zum Thema ASS zusammensuchen. Er kommt zwar aus Frankfurt, aber ich bin mir sicher, dass zum einen seine Sichtweise euch weiterhelfen wird (er setzt sich sehr für ASS ein) und vllt bekommst du da ja auch weitere Tipps für potentielle Stellen, an die du dich wenden kannst.

22

Stellt dir vor du sagst: "Kind mach mal bitte das Licht aus."

Die Reaktion ist: Sag mach mal das Licht aus du "kleiner Frechdachs".

Das ist Mal ganz witzig, dich bevor du dies nicht exakt genauso wiederholst oder dies mit seinem Namen wiederholst macht es er nicht.

Das ist für alle schon sehr nervig und belastend. Ist das eine Marotte oder eine Begleiterscheinungen vom Autismus? Kann man da einen Mittelweg finden?

23

Aber es ist doch noch nerviger und belastender, wenn beide Parteien auf ihrem Standpunkt beharren und am Ende der mit der größeren Autorität- in dem Falle die Eltern - siegt. Das Kind ist frustriert und fühlt sich nicht ernst genommen. Die Eltern sind frustriert, weil es jedes Mal ein langer Kampf ist.
Und ob es eine Begleiterscheinung ist, weiß man ja erst, wenn man eine finale Diagnose hat. BIS DAHIN kann man allen Beteiligten doch das Leben ein klein wenig leichter machen, indem man in diesem Punkt nachgibt und es einfach akzeptiert. WENN es eine Begleiterscheinung ist, wird man es eh nicht ändern können sondern muss es akzeptieren. Wenn es eine Marotte ist, wird diese höchstwahrscheinlich von alleine wieder verschwinden.