Abschied vom Kitafreund

Ich bin ratlos und hoffe auf eure Meinungen.

Wir haben gestern erfahren das von unserem Sohn (2,5Jahre) der beste Kitafreund (4Jahre) morgen die Kita verlässt.

Die beiden sind seit knapp 1 Jahr unzertrennlich und für unseren Sohn ist er eine Art Vorbild.

Jetzt war sein Freund Montag das letzte mal in der Kita und kommt morgen nur zum „Tschüss“ sagen noch einmal kurz in die Kita.

Gestern und vorgestern hat er noch nach ihm gefragt heute das erste mal nicht mehr.

Ich bin am überlegen ihn morgen nicht in die Kita zu geben um nicht „alte Wunden“ aufzureißen. Er spielt in der Kita auch mit anderen Kindern und die Erzieher sagen das er gestern nur einmal kurz nach ihm gefragt hat.

Was soll ich tun?

Ich habe ihm gestern gesagt das sein Freund in eine andere Kita gehen wird und seine Antwort war „ich will auch mit in die andere Kita“ (ich hatte Tränen in den Augen als er das sagte)

Ich bin etwas überfordert mit der Situation.

Ich freue mich sehr auf eure Meinungen.

2

Meine Freundin ist Erzieherin in einer Kita und hat die These für sich aufgestellt und beobachtet, dass viele Eltern den Kindern gern alle schlechten Gefühle abnehmen und diese von ihnen fernhalten würden.
Ich habe auch einige Texte von Soziologen gelesen, die ähnliches über unsere Generation berichten.
Und das musste ich spontan denken, als ich deinen Beitrag las.
Dein Kind darf doch Gefühle von Traurigkeit und Abschied erleben. Das ist doch was völlig normales und im Leben sich wiederholendes.
Warum treibt dir das die Tränen in die Augen?

Lass deinen Sohn hingehen und ihn nochmal Abschied erleben. Er kann davon nur profitieren. Ansonsten schließe ich mich gern dem oberen Beitrag an: wir Eltern empfinden das als dramatischer als die Kinder..

1

Ich glaube, dass solche Situationen für uns Eltern viel schwieriger zu ertragen sind, als für die Kinder. Die leben noch viel mehr im Moment als wir.
Wir hatten eine ähnliche Situation, unsere Tochter kam von der Krippe in den Kindergarten und musste ihre beste Freundin zurücklassen. Wir haben uns ewig den Kopf zerbrochen, mit ihr geredet, sie vorbereitet usw
Im Endeffekt war alles garnicht so schlimm. Die beiden sehen sich (wenn es gut läuft) einmal die Woche zum spielen. Im jeweiligen Kindergarten haben beide neue Freunde gefunden und sind auch glücklich. Dennoch sagen beide auch nach 1,5 Jahren noch, dass sie beste Freundinnen sind. Und dann gibt es eben noch die besten Freunde im Kindergarten 😉

Ich würde ihn jetzt auch nicht morgen zuhause lassen. Denn bis Montag wird sich an der Situation ja nichts geändert haben und irgendwann muss er (müsst ihr) da nun mal durch. Wenn du ihn zuhause lässt, gibt’s du denn ganzen nur viel zu viel Bedeutung. Und wenn das andere Kind jetzt mal 2 Wochen krank wäre, dann würde dein Sohn ja auch nicht zuhause bleiben, oder?

3

Ganz lieben Dank für deine Nachricht.

Das wir uns als Eltern da zu viele Gedanken machen da gebe ich dir absolut recht.

Ich dachte das es für ihn leichter ist wenn ich ihn zu Hause lasse weil der „Verabschiedungsprozess“ ja bereits seit Montag läuft. Er hat ihn Montag gesehen sie hatten einen normalen Kitatag und seit dem war er nicht mehr da. Nur morgen kurz um Tschüss zu sagen.

Ich weiß es einfach nicht 🤷🏻‍♀️

4

Eltern sollen ihren Kindern zeigen wie das Leben funktioniert. Dazu zählen auch Abschiede und andere negative Erfahrungen. Ich kann verstehen, dass man sein Kind bestmögliche vor solchen emotional schmerzhaften Erfahrungen schützen möchte, aber das ist eigentlich der falsche Weg. Kinder müssen eigene Erfahrungen sammeln um daraus zu lernen. Ob positiv oder negativ.. die Eltern sollten die Erlebnisse mit den Kindern reflektieren und sie unterstützen und bei schlechten Erfahrungen auffangen.
Ich bin mir sicher, dass der Junge für seinen Abschied eine Kleinigkeit geplant hat (vielleicht etwas Süßes oder ein kleines Geschenk für alle) und dass dein Sohn traurig sein wird, wenn er nicht tschüss sagen konnte. Er würde wahrscheinlich am nächsten Tag von den anderen Kindern erfahren, dass sein Freund noch einmal da war. Das würde ich ihm nicht vorenthalten wollen