Kind verwöhnen oder Bedürfnis nach Nähe stillen?

Hallo zusammen,

passend zum Beitrag darunter, hier auch noch eine Frage bzgl Eingewöhnung im weitesten Sinne 😅.

Meinem Sohn (2J) fällt die Eingewöhnung ziemlich schwer. Sind jetzt in der dritten Woche. Aber darum soll es nicht direkt gehen.

Er war schon immer sehr auf mich fixiert, Mama hier und Mama da.. Aber er war auch schon „selbstständig“, hat paar Minuten alleine in seinem Zimmer gepuzzelt, ist am Nachmittag mal eine Stunde zu Oma etc.

Seit der Eingewöhnung ist er gefühlt wieder wie ein Baby:
Er hängt den ganzen Tag (nachts sowieso) an mir. Es fängt an, dass er auf meinem Schoß frühstücken will, dann ist er seeeehr anhänglich bis wir zur Kita fahren und will ständig hoch und rumgetragen werden.
Nach der Kita koche ich, er sitzt auf der Arbeitsplatte und streichelt mich. Dabei geht es immerzu „Maaama“. Achja, vom Auto ins Haus oder auch zur Kita möchte er nur getragen werden 😵‍💫.
Nachmittags möchte er nicht mehr zu Oma, er spielt nicht mehr alleine, ich muss immer mit dabei sein.. Könnte ewig so weitermachen. Gestern habe ich den Fußboden gewischt mit ihm auf meinem Rücken 🫣😂.

Ich muss sagen, ich gebe oft nach und lasse ihn an mir dran, gebe ihm die Nähe, weil ich weiß, die neue Situation überfordert ihn noch und ich bin diejenige die ihm Sicherheit gibt.
ABER: Ich hab nicht ewig Kraft ihn ständig wie ein Baby herumzutragen. Ich möchte ihm ja die Sicherheit geben, aber ihn auch nicht sooo sehr dran gewöhnen, dass er z.B. ständig getragen wird, alles nach seinem Köpfchen geht.
Wenn ich ihm erkläre, dass mein Rücken weh tut, er bitte mal laufen soll - gibt es nur Geschrei und er bewegt sich keinen Millimeter- und das meine ich ernst!

Wie würdet ihr euch verhalten? Wie lange würdet ihr das Verhalten so mitmachen?
Ging es auch jemanden schon mal so?

LG,
Bell

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Als Mama und Erzieherin ...das geht wieder vorbei und legt sich meist von selbst :)

Lass aber auch nur das zu,was du selbst aushalten kannst :)

Ein bisschen mehr kuscheln und Mama ist in der Phase total normal:)

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Wir hatten eine ähnliche Phase. Ich habe es - wie es körperlich ging - mitgemacht. Hatte es als Bedürfnis gesehen und nicht als Verwöhnen. Irgendwann wollte er dann wieder alles alleine machen und dann war der "Spuk" vorbei.

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Liebe schenken ist niemals ein verwöhnen, es ist ein Bedürfnis, der erfüllt werden sollte. Wenn der erfüllt ist, kann sich dein Kind in der Umgebung wohlfühlen, fühlt sich sicher, weil es weiß, es bekommt Sicherheit Liebe und kann sich auch somit frei entfalten. Je sicher und mehr Rückhalt der Mensch bekommt, desto besser.

Die Eingewöhnung ist ein sehr sensibles Thema für Kinder. Je nach Konzept (🫣🧐) dauert eine Eingewöhnung circa vier Wochen. Innerhalb von vier Wochen muss es sich da wohlfühlen. Von fremde Menschen umsorgt werden, gewickelt werden, Nahrung bekommen und so viele Eindrücke und Kinder. Das ist anstrengend und hart. Gebe dein Kind viel Zeit und Nähe, die du kannst. ♥️

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Ein Mittelweg wäre richtig in meinen Augen

Alles ist zu viel und er braucht Nähe. Unbedingt auch zulassen. Aber eben nur das, was möglich ist.

Also Wischen ohne Kind, nicht permanent tragen. Also das musst du dann schon aussitzen. Und ja, auch mit Geschrei. Erklär es ihm, wenn du es dann durch ziehst wird es fix aufhören. Aber ansonsten die eingeforderte Nähe die möglich ist zu lassen. So wie es dir gut geht und was eben mit einem 2 jährigen gut geht.

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Meiner hatte in dem Alter auch manchmal so Phasen, vor allem mit dem getragen werden. Ich habe oft mit ihm "verhandelt": Ich habe nicht so viel Kraft, dich den ganzen Weg zu tragen, aber wir koennen es abwechseln. Du laeufts bis zur Kreuzung da vorne. Danach trage ich dich bis zur naechsten Kreuzung". Das hat oft gut geklappt, weil er sich ernst genommen fuehlte und wusste, dass er gleich auf den Arm darf.

Eine andere Strategie war das Autorennen: Er war damals sehr von Spielzeugautos fasziniert. Also haben wir beide eines mitgenommen und haben Autorennen an den Haeuserwaenden entlang gespielt. Dabei mussten wir natuerlich beide laufen, denn sonst haetten wir ja kein Rennen fahren koennen. So hatte er meine volle Aufmerksamkeit, aber ich musste ihn nicht tragen, und er hat sich ans allein Laufen gewoehnt.

Heute ist er 11 und bei Wanderungen mache ich deutlich frueher schlapp als er. Er wird auch nicht schnell jammerig, wenn er muede ist oder es allgemein anstrengend wird. Um das zu lernen, war es also nicht notwendig, damals, als er klein war, hart zu bleiben.

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Huhu,

dein Kind ist zu klein, deine Bedürfnisse zu verstehen, bzw. dass sich deine Bedürfnisse von seinen unterscheiden 😉
Wenn er das Bedürfnis nach Nähe und getragen werden hat, dann ist das in seinem Kopf völlig logisch, dass das auch dein Bedürfnis ist. Bzw. er denkt gar nicht drüber nach, dass er zwar getragen wird, es für ihn also leichter ist, für dich ja aber „schwerer“. Das kann er noch nicht verstehen. Für ihn ist getragen zu werden besser, also ist es für alle besser 🙂 weißt du was ich meine. Er ein egozentrisches Weltbild, ich bin der Nabel der Welt, er kann noch keinen Perspektivwechsel vornehmen.

Du sagst es ja selber: Er macht gerade eine große Umstellung durch, die Größte seines Lebens (von der Geburt mal abgesehen) daher finde ich es richtig und wichtig ihm so viel Nähe und Geborgenheit zu geben wie du kannst. Lass seinen Mama-Tank auffüllen 🙂

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Wir haben das in Phasen immer noch. 4 3/4. also viel tragen, nicht von Mama weg wollen. Teils will er am Wochenende nicht mal ausm Haus. Da weiss ich dann irgendwas „arbeitet“. Wenn er müde ist ist es auch so. Kita ist anstrengend. Wir merken auch das Ende der Woche mehr.
Ich gebe dem oft aber nicht immer nach. Neulich war ich angeschlagen. Er hat 2 Füsse die bis zum Boden reichen. Er läuft oder sitzt vorn beim Bruder aufm Buggy. Geht nicht. Wenn der Tag schon doof startet kann es sein ich laufe mit Kind aufm Rücken in der Kita ein. Ich denke der Mix macht es und du spürst als Mama gut was „ich brauche“ und was „ich will aber“ ist.

Als mein Sohn 3 war war ich schwanger und durfte nicht tragen. Absolutes Risiko beim kleinen. Es ging die ganze Schwangerschaft über ohne tragen. Sie verstehen das in dem Alter eigentlich schon.

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Ich hab eine ähnliche Situation, auch wenn meine Tochter schon 3 ist, seit über 2 Jahren in die Kita geht und es nicht ganz so krass ist wie bei euch.
Aber ohne Anlass (zumindest fällt mir keiner ein) wird meine Tochter manchmal zum Baby. Sie sagt es sogar (Ich bin ein kleines Baby), will auf den Schoß, will auf mir einschlafen (sie schläft mind. 3mal pro Woche auf mir ein, also Bauch an Bauch, und sie wiegt 16 kg...).
Ich erkläre mir das so: Sie ist in vielen Situationen sehr selbstständig, geht relativ lang in die Kita, ist auch am Wochenende oft bei den Großeltern oder alleine mit ihrem Vater. Und dann braucht sie einfach diese ganz kuscheligen "Baby-Momente". Ich mache das mit und sehe das auch nicht als problematisch, aber ich spreche schon mit ihr (Du bist aber ganz schön schwer/ Du kannst das schon alleine/ Ich halte Dich jetzt wie ein Baby, aber Du bist kein Baby).

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Ich fühle mit dir. Bei der Eingewöhnung meines Sohnes Ende September war es auch so. Wr war zu der Zeit 3,5 Jahre alt. Als seine Geschwister im Februar dazu kamen, hingen er und seine kleine Schwester vermehrt an mir. Glücklicherweise kam ihr Zwillingsbruder ziemlich gut mit der Eingewöhnung zurecht. Die beiden wurden eine Woche vor ihrem Start 3.

Dass die Kinder vom Kindergarten nicht nach Hause laufen wollen kenne ich auch. Leider passt unser 3er Wagen nicht durch die Tür beim Kindergarten, außerdem wäre der mittlerweile auch sehr schwer zu fahren. So muss ich oft eines der Kinder ein Stück tragen und gleichzeitg den Zwillingswagen schieben. Ich sage dem jeweiligen Kind aber, dass ich das nicht den ganzen Weg schaffe sondern wir zwischen Tragen und Laufen wechseln.

Als nur mein Großer im Kindergarten war musste ich meine Zwillinge auch meist mitnehmen. Aber wenn mein Partner da war um die zwei zuhause zu behalten, habe ich meinen Sohn auch mal den ganzen Weg hin und zurück getragen und hatte dann richtig Muskelkater. Aber er brauchte am Anfang seeehr viel Nähe zu mir. Seine Schwester auch, die hatte ich auch mehr auf dem Arm wenn sie mit Laufen dran war, aber die ist zumindest die Leichteste von den dreien.