Hallo an alle,
mittlerweile bin ich recht verzweifelt, weil das Thema immer wieder problematisch wird bei uns und ich langsam nicht mehr weiß, wie ich es unserem Sohn noch klar machen soll.
Also: er wird bald 4 und wir gehen zusammen spazieren, seit er laufen kann. Und immer wieder machen wir dabei Verkehrstraining, erklären alles usw. Also jetzt schon 3 Jahre.
Trotzdem passiert es immer wieder, dass er eher verträumt vor sich hin läuft und eben am Bordstein zur Straße nicht anhält, sondern auf die Straße laufen würde, hätte ich ihn nicht an der Hand (denn an der Straße geht er nur noch an der Hand, das war die Konsequenz, seit er mir mal davonlaufen wollte).
Ich erkläre ihm zuhause immer wieder, warum das gefährlich ist. Und dabei hab ich auch tatsächlich schon das Thema Tod angeschnitten. Ihm gesagt, dass er dann weg wäre, nicht mehr bei uns, wenn ein Auto ihn erwischt.
Sind wir zb im Supermarkt, läuft er da gerne wie ein Irrer durch die Gegend und achtet auch nicht auf andere Menschen, so dass ich ihm nun auch klar gemacht hab, dass einer von uns alleine einkaufen gehen wird, solange er das nicht verstehen will.
Wir haben so oft erklärt, dass er nur rumrennen darf, wenn wir auf dem Spielplatz oder im Garten sind bzw an welchen Abschnitten unserer üblichen Runde das ok ist. Immer und immer wieder. Es ist aber einfach nicht angekommen oder für ihn nicht so wichtig.
Ich bin in solchen Situationen ständig unter Anspannung und am meisten Sorgen macht mir, dass sie bald im Kindergarten wöchentlich Spaziergänge machen werden und auch dort spazieren gehen, wo eben mal nach ruhigen Abschnitten Straßen kommen. Und bei 3 Erziehern auf ca 20 Kinder hab ich da kein gutes Gefühl bei und weiß jetzt gar nicht, wie wir uns da noch helfen sollen.
Es ist ja leider eine berichtigte Sorge und ich weiß absolut nicht weiter.
Vielleicht hat ja jemand hier noch Tipps oder Erfahrungen zum Austausch.
Kind 4 nicht sicher im Straßenverkehr, hört nicht auf „Stopp“ usw.
Das hört sich nicht altersgerecht an.
Wie ist er denn mit anderen Sachen? Zieht er sich selbständig an morgens und abends? Hilft er z.b. beim Kochen und darf weiches Obst und Gemüse schneiden? Mit einem richtigen Küchenmesser?
Wie ist es beim Klettern auf dem Spielplatz? Kann er sich an allem ausprobieren?
Meistens versuchen sie sich an Sachen, die gerade so am oberen Rand ihrer Fähigkeiten sind und sind dabei auch ganz von selbst vorsichtig bis sie den Dreh raus haben. Dann fallen sie auch mal, aber versuchen es so lange, bis es klappt.
Ich musste mich da oft richtig überwinden, solche Kletterein zuzulassen, bin da ein richtiger Angsthase. Hab's dann an meinen Mann delegiert, weil mein Ältester total sauer auf mich war. Und er hatte ja Recht: Ich hab ihm nicht genug zugetraut.
Vielleicht bist du oder seid ihr bei solchen Sachen etwas übervorsichtig, weil er sich das zutraut, ihr ihm aber nicht.
Und dann hört er bei die wirklich gefährlichen Dingen dann auch nicht.
Keine Ahnung, ob irgendetwas davon zutrifft, waren meine Gedanken dazu.
Er kann sich selbst an und ausziehen, hilft seit zwei Jahren beim kochen und darf auch waghalsig klettert.
Daher versteh ich das leider absolut nicht, wieso das nicht klappt. Er ist sprachlich auch recht weit und es kann somit nicht daran liegen, dass er es nicht versteht. Er hört auch sehr gut, somit liegt es auch nicht an den Ohren.
Mir sagen jetzt immer Leute, dass es in der Gruppe dann schon klappt, wenn er mit dem Kindergarten losgeht. Aber mir ist schon echt mulmig.
Das ist eine blöde Situation. Er weiß ja, daß du oder ihr aufpasst und muss es deshalb nicht selbst und tut es auch nicht.
Du kannst ihn aber auch nicht laufen lassen, damit er die Konsequenz erfährt - so wie man's macht, wenn Kinder ohne Jacke gehen wollen.
Ich weiß, dass meine Kinder, wenn sie allein unterwegs waren, viel vorsichtiger waren als in meiner Begleitung (dann war offensichtlich ich in ihren Augen verantwortlich). Eine Nachbarin hatte sie gesehen und auch gehört, dass sie sich gegenseitig versicherten, wo sie warten mussten.
Ich denke, Verantwortung übertragen ist auf jeden Fall richtig. Ich würde mit dem Supermarkt anfangen, nachdem er ziemlich ausgetobt ist und ihn dann auch Sachen holen lassen, damit es schneller geht und die nicht allzu weit weg liegen.
Du kannst mit ihm auch mal unbekanntere Wege gehen und ihm auftragen, dir zu helfen den Weg zurück zu finden, weil du dein Handy vergessen hast. Dann muss er sich ja konzentrieren und kann nicht einfach so los rennen.
Meine Kinder waren da echt besser als ich und haben das wahnsinnig gern gemacht.
Oder ihr spielt "Stopp-Rennen", so wie Stopp-Tanz: wer nach dem Wort"Stopp" weiter rennt, hat verloren, beim Wort"Ein" muss man sofort auf einem Bein stehen bleiben, bei "Hock" muss man sich hinhocken, wer's zuerst schafft, hat gewonnen.
Vielleicht ist was zum Ausprobieren für euch dabei.
Unser Sohn wird Ende April 5 und ist zu 100% wie euer Sohn. Auch das ständige durch den Supermarkt rennen!
In Situationen im Straßenverkehr wird es langsam besser und er guckt manchmal sogar von alleine nach links und rechts. Aber auch manchmal überhaupt nicht und würde auch weiterrennen. Es nervt mich einfach nur noch und wir wissen auch nicht was wir noch machen sollen.
In der Kita klappt es bei Ausflügen. Da bekommt jeder einen Partner an die Hand und er läuft dort ganz normal mit. Ich hatte die Erzieherinnen nämlich auch vorgewarnt und sie meinten später es hat super geklappt.
Was bei uns in solchen Situationen gut hilft ist, dass ich ihm vorher klar die Regeln / Ablauf und Erwartungshaltung sage / wir das besprechen. Dann klappt es ganz gut.
Mit meinem Großen (3) einfach „normal“ frei einkaufen gehen, wie ich das bei anderen oft beobachte, oder mit einem kleinen Einkaufswagen klappt hier auch nicht. Dann stehe ich an jedem Regal und diskutiere, wieso wir das nicht kaufen oder renne dem Kind hinterher, der durch den Laden rennt. Was aber gut klappt, zB nur 2 Teile einzukaufen und vorher klar zu sagen, was wir kaufen und wie das abläuft, zB wir kaufen Bananen und Joghurt, und nichts anderes auch keine Süßigkeiten, du darfst die Bananen aussuchen und ich suche den Joghurt aus, ich trage den Korb, du kannst dienSachen reinlegen, dann gehen wir zur Kasse und kaufen auch nichts anderes, ich bezahle und du kannst die Sachen dann in die Tasche räumen…
Und ähnlich auch im Straßenverkehr. Wenn wie zB zum Spielplatz gehen, besprechen wir vorher wie insb. wenn wir mit dem Laufrad unterwegs sind (zB wir laufen heute zu Fuß zum Spielplatz, an den Straßen bleibst du stehen und wir schauen zusammen, ob ein Auto kommt. wenn ich Stopp sage, bleibst du stehen, an der großen Straße beim Edeka läufst du an meiner Hand, danach kannst du wieder alleine laufen…) Und zwar bevor wir uns anziehen und wenn wir aus der Haustür draussen sind, frage ich oft nochmal, worauf wir jetzt an der Straße achten müssen.
Und beim Kindergarten musst du dir keine Sorgen machen. Die Erzieher wissen damit umzugehen und ich behaupte mal, dein Kind wird nicht das einzige sein, was seine Grenzen (zumindest zu Hause) austestet. In der Gruppe wird das ganz anders aussehen, da ist eine ganz andere Dynamik. Ist ja beim Essen, Schlafen etc auch so - ein himmelweiter Unterschied zu zu Hause 😅
Hi,
bei unserem Großen war das nicht ganz so sehr ausgeprägt, aber ich hätte bei ihm mit 4 nicht die Hand ins Feuer legen können, dass er die Gefahren im Straßenverkehr richtig einschätzen konnte. Wenn man die Unfallstatistik betrachtet, können das ja viele Erwachsenen nicht.
Er war (und ist) immer sehr fit im Oberstübchen, eigentlich recht vernünftig, aber da fehlte ihm das Gefahrenbewusstsein. Auch das beim Einkaufen kenne ich von ihm. Warum auch immer er dachte, dass man sich im Supermarkt wie Wildsau benehmen darf (nein, wir haben ihm das natürlich nicht durchgehen lassen und entsprechende Konsequenzen gezogen!)🤷♀️.
Ich kann dir sagen, das hat sich völlig verwachsen. Wir waren immer viel mit den Kindern im Straßenverkehr unterwegs, mit Fahrradtouren und was sonst noch dazu gehört, somit haben wir sicherlich unseren Beitrag dazu geleistet, wie du wohl auch, aber warum das bei ihm aufwändiger war als bei seinem kleinen Bruder, weiß ich nicht. Ist wohl Typsache. Bei ihm ging das schon beim Laufradfahren los, das war immer eine nervenaufreibende Angelegenheit, beim Kleinen hingegen war das viel entspannter.
Ich denke, ihr müsst da einfach dranbleiben. Wenn da nichts Pathologisches hintersteckt (herabgesetzte Impulskontrolle durch ADHS oder so), wird er irgendwann soweit sein, dass du ihn mit gutem Gewissen losschicken kannst. Das wird ja so richtig interessant, wenn er in die Schule kommt.
Gute Nerven!
Vlg tina
Huhu Ladida18,
es ist toll, dass er bald auch im Kindergarten regelmäßig Straßenverkehrserziehung bekommt - das ist ja ein Lernfeld dieser Spaziergänge.
Da deine Bedenken durchaus gerechtfertigt sind, solltest du die Erzieherinnen auf euer Problem ansprechen und sie darum bitten, dass er besonders im Auge behalten werden muss. Wahrscheinlich wird es so sein, dass er dann immer dort in der Reihe geht, wo eine Erzieherin geht. Das ist dann entweder ganz vorne, mittig, oder eben als letzter, denn so müssen sich die Erzieherinnen aufteilen.Bevor eine Straße überquert wird bleibt die Gruppe kurz stehen, entweder ist dort eine Ampel oder ein Zebrastreifen und die vordere Erzieherin fragt die Kinder oder sagt es ihnen worauf sie jetzt achten muss. Beim Überqueren einer Straße muss die Erzieherin die vorne geht die Straße sichern, also wie diese Schülerlotsen, damit die anderen zügig (aber nicht rennend) die Straße überqueren. Sie verlässt dann als letztes die Straße. Und auf der anderen Straßenseite trifft sich die Gruppe wieder und es geht weiter.
Die Erzieherinnen gehen auch auf der straßenzugewandten Seite und die Kinder „innen“.
So war das, als ich noch als Erzieherin gearbeitet habe, aber es wird sich kaum geändert haben 🙂
Ich weiß nicht, wo ihr wohnt, aber hier dürfen Erzieherinnen zu dritt mit einer Gruppe von maximal 15 Kindern gehen. Also pro Erzieherin 5 Kinder und es darf keine Erzieherin alleine mit 5 Kindern gehen, es müssen 2 sein, also dann zu zweit 10 Kinder maximal. Im Kindergartenalter. In der Krippe braucht es eine Erzieherin pro 2 Kinder und im Hort weiß ich es nicht.
Als Mama kann ich voll verstehen, wie furchtbar das jedes Mal ist, mir diesem Kind das Haus zu verlassen. Man ist immer in Hab-Acht-Stellung und rennt vielleicht sogar oft hinterher…Dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, die Situationen nicht zu vermeiden, sondern täglich zu üben.
Den Wocheneinkaufwürde ich auch alleine machen. Aber er soll auch einkaufen lernen. Also kannst du vielleicht den Papa den Wocheneinkauf erledigen lassen und du machst mit ihm einen kleinen Einkauf, für ein- zwei Dachen, Bäckerei, oder Drogerie. Und die Regeln werden AN DER HAUSTÜR besprochen und ER sagt sie auf. Die Regeln sind: Nicht vornewegrennen (also positiv formuliert: Neben dir bleiben), an der Straße stehenbleiben.
Seid ihr an der Straße und er ist stehengeblieben, Fragen, was jetzt zu tun ist.
Im Geschäft gilt Regel 2 natürlich weiter. Ich glaube das schafft er!
Es ist anstrengend. Ja, furchtbar anstrengend, aber er lernt es durch Übung.
Ich habe auch so ein Exemplar, 4.5 Jahre altes KG-Kind, manchmal klappt es und manchmal nicht. Wenns nicht klappt und ich ihn ermahne, antwortet er mit 'mir doch egal'. 🙄 Sie hatten im Kindergarten sogar einen Polizisten im Haus und hatten mit ihm geübt, wie man über die Strasss läuft und wie eine Ampel funktioniert. Irgendwo habe ich gelesen, dass Kinder erst ab ca. 6 Jahren die Gefahren im Strassenverkehr richtig einschätzen können.
Unsere Konsequenz ist halt, dass er nicht alleine in den KG laufen darf und wir üben, üben, üben bis ers kann... Und dabei 'kaue' ich ihm nicht vor, waz er machen soll, sondern frage, ob er weiss was er jetzt tun muss (Warten, Schauen, Hören, Laufen). KG-Ausflüge klappen hier aber gut, da sie sich eben mal nicht nicht auf Mama/Papa verlassen können.
Viel Erfolg noch und gutes Durchhalten! 😄
So, jetzt möchte ich mich mal für all eure Beiträge bedanken.
Hab sie alle gelesen und es hat mir ganz gute Impulse gegeben.
Grundsätzlich denke ich schon, dass wir auch mit schuld an der Situation sind. Wir sind in einen Teufelskreis geraten, weil wir ihn natürlich immer schützen wollten und er sich deswegen auf uns verlassen hat und nie selbst schauen musste, wie das alles so geht.
Ist im Straßenverkehr natürlich aber auch eine schwierige Sache, weil wir zwar in einer kleinen Stadt wohnen, es aber fast nirgends so ist, dass es tatsächlich ungefährlich wäre ihn mal selbst laufen zu lassen und auszuprobieren, ob es klappt.
Wir werden das jetzt erstmal bei uns an der Wallanlage üben. Da fahren Radfahrer, aber keine Autos. Zwischen den Abschnitten sind Straßen, da kann man ihm ja dann vielleicht erklären, wo er halten muss usw. Aber es ist jetzt erstmal grundsätzlich nicht so, dass er da direkt vor ein Auto laufen kann. Hoffentlich.
Gestern waren wir zb auch Schuhe kaufen und der Laden ist zwar groß, aber für uns übersichtlich und ich hab ihn dann tatsächlich gestern auch von mir weglaufen lassen und bin nicht hinterher (es war nur noch eine Kundin im Laden und ich stand so, dass er nicht durch die Tür hätte laufen können) und zwischendurch hat er schon nach mir gerufen, wenn er sich zu weit entfernt hatte. Hab ihm dann erklärt, dass er immer näher an und dran blieben muss. Ob es wirklich gefruchtet hat, das weiß ich leider nicht.
Seine Gruppe im Kindergarten ist leider größer. 3 Erzieher/innen auf bis zu 25 Kinder, der Betreuungsschlüssel ist hier leider nicht so gut. Wir werden das aber nochmal ansprechen und klar sagen, dass er bitte die ersten Male bei einem Erwachsenen an der Hand geht oder eben dort am Ende der Gruppe vor einem Erwachsenen.
Nervös bin ich dennoch und zweifle sehr (vor allem an mir selbst), dass wir das nicht besser hinbekommen haben.