Vorab: ich komme ursprünglich nicht aus Deutschland, habe Schwimmen ganz anders gelernt als es hier üblich ist und es kann sehr wohl sein, dass ich aus diesem Grund gerade sehr irritiert bin. Es geht um meinen zweiten Sohn, 5 1/2 Jahre. Seit immer ist er eine absolute Wasserratte. Ich gehe selber regelmäßig schwimmen und zusätzlich nehme ich gerne die Kinder mit, so im Durchschnitt dreimal im Monat, im Sommer deutlich mehr. Schwimmhilfen hat mein Sohn nie benötigt, seit er 3 ist kann er tauchen, mit knapp 4 hat er sich beigebracht, unter Wasser zu schwimmen (Arme ausgestreckt, Kraulbeine) Kopf kurz hoch zum Atmen und wieder unter Wasser, ohne Schwimmbrille. Auf dieser Art konnte er bereits mit 4 eine ganze Bahn (25 m) schwimmen. Wäre er ins Wasser gefallen, hätte er sich definitiv problemlos retten können. Bald lernte er auch auf dem Rücken zu schwimmen (keine Armbewegung, Kraulbeine) und so konnte er 10-15 Meter schwimmen. Im Herbst, mit 5, fing er an, einen Seepferdchenkurs zu besuchen. Der Grund war: Im September ist sein kleiner Bruder auf die Welt gekommen und für mich war es nicht mehr so einfach, selber mit den Kindern ins Wasser zu gehen. Ich dachte, er schwimmt gerne also ab zum Kurs, ich habe mir keine Gedanken gemacht. Der Kurs lief so: 12 Kinder, ein Lehrer. Mit Schwimmflügeln und Gurt Bahnen über Bahnen schwimmen, Brust, Kopf aus dem Wasser. Meinem Sohn hat es keinen Spaß gemacht, aber ich bin dafür, etwas, das man angefangen hat, durchzuziehen und ich konnte ihn immer wieder überzeugen, er ging nicht gerne hin aber es war ok. Am Ende des Kurses gab es kein Seepferdchen für ihn. Begründung: er hat noch nicht die Kraft seinen Kopf auf langer Strecke aus dem Wasser zu halten. Und das stimmt auch, bloß ich (mit meinem nicht deutschen Hintergrund) verstand nicht, warum man beim Schwimmen den Kopf außerhalb des Wassers haben muss. Egal, ich nahm mir vor, das mit den Kursen zu lassen und wieder mit ihm schwimmen zu gehen, was wieder möglich war, da ich abgestillt hatte. Da fiel mir ein krasser Rückschritt auf: Seine schöne Wasserlage, die Kraulbeine, das Rückenschwimmen, das alles wollte er nicht mehr und es hieß, ich will Brustschwimmen wie im Kurs, dabei landete er nach wenigen Armzügen senkrecht im Wasser . Ich schlug ihm dann vor, dass er immer Brustschwimmen probieren kann und dabei aber auch unter Wasser ausatmen kann. Das macht er jetzt so, 5 Monate nach dem Seepferdchenkurs, und wirklich wirklich gut. Er macht die Brustbein- und Armbewegungen, dabei hat er beim Ausatmen den Kopf im Wasser. Mit dieser Technik ist er vor ein paar Wochen 7 x 25 m geschwommen und er war nicht müde danach. Am Wochenende sprach ich den Bademeister an, ob mein Sohn mal das Seepferdchen dort abnehmen lassen kann. Antwort des Bademeisters zu meinem Sohn war „wenn du richtiges Brustschwimmen lernst machen wir das“ und zu mir „er taucht super aber Schwimmen ist was anderes“. Später schaute ich nach: Zum Seepferdchen mit Brustschwimmen gehört das Ausatmen im Wasser, also exakt das was mein Sohn macht. Da steht nichts mit „Kopf darf nicht ins Wasser“, im Gegenteil sogar. Bei diesem Schwimmkurs hatten definitiv alle Kinder, die das Seepferdchen gekriegt haben, nicht im Wasser ausgeatmet. Vielleicht kennt sich hier jemand aus und kann mir erklären, worauf die Verwirrung basiert. Das Seepferdchen ist absolut egal, nur ich finde es „ungerecht“, dass mein Sohn unbedingt diese Technik „Kopf aus dem Wasser“ beherrschen muss, um hier als Schwimmer zu gelten, obwohl er wirklich gut und sehr sicher im Wasser ist. Ich danke allen, die sich die Zeit genommen haben, meinen langen Text zu lesen!
"Richtiges" Schwimmen 5 Jahre
Ich halte das für Quark mit dem Kopf, meine Tochter schwimmt im Verein, hat mit 6 Bronze gemacht und ihr Trainer ist sehr darauf bedacht, dass die Kinder eben nicht wie Schildkröten schwimmen, sondern den Kopf unter Wasser haben und nur zum Luftholen auftauchen. So ist es mW auch technisch korrekt.
Was ich dir empfehlen würde: geh in ein anderes Bad, frag die Bademeister ob sie ihm rasch das Seepferdchen abnehmen würden, das geht nämlich ganz ohne Kurs,und dann ist gut. Wenn du wert drauf legst, dass er ausdauernd und technisch sauber schwimmen lernt (das kann man nämlich noch nicht, wenn man nur die Anforderungen fürs Seepferdchen erfüllt) und er noch weitere Abzeichen ablegen möchte/soll würde ich auch nach einem Verein schauen. Oder DLRG.
Vielen lieben Dank für deine Antwort! Es hilft mir sehr zu wissen, dass man das im Verein es auch so lernt. Am Donnerstag gehen wir wieder schwimmen und ich frage nochmal nach, dann berichte ich :)
Ich wohne in der Schweiz, ich habe noch nie einen Schwimmkurs mit Schwimmflügeln und dergleichen gesehen. Oder dass man Kindern beibringt, mit dem Kopf über Wasser zu schwimmen. Das ist ja der Garant dafür, dass man nur halb so weit kommt, wie wenn man technisch sauber schwimmen würde.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland nicht auch Schwimmschulen gibt, wo man es richtig lernt. In deutschen Hallenbädern sieht es aus wie bei uns, viele Leute können richtig schwimmen.
Hallo und lieben Dank für deine Antwort! Vielleicht heißen die nicht Schwimmflügel: Es sind drei Ringe, gelb rot und grün um den Arm und man kann dann immer wieder eins, zwei oder eben alle davon abmachen. Ich gehe selbst manchmal am Vormittag schwimmen und ich sehe, dass diese Art Ringe zusammen mit der Poolnudel auch im Schwimmunterricht für die Schule (hier ist es zweite Klasse) verwendet werden.
Ich komme aus Italien und habe zuerst Rücken, dann Kraul, dann viel viel später Brust (mit Kopf im Wasser) gelernt. Ist es in der Schweiz auch so? Hier sehe ich schon viele Leute, die Brust schwimmen ohne zu tauchen, vielleicht ist es auch regional unterschiedlich? Ich wohne in Sachsen.
So, wie ich das Schweizer Bildungssystem kenne, würde ich mich wundern, wenn die Inhalte des Schwimmunterrichts schweizweit einheitlich wären. Diese Scheiben heissen glaube ich Kraulquappen. Man sieht Eltern, die so etwas einsetzen, Schwimmunterricht habe ich damit noch nie gesehen.
Gibt es einen anderen Anbieter für Schwimmkurse bei euch? Vielleicht wäre auch vorab ein Beratungsgespräch möglich, um euer "Problem" zu schildern?
Es klingt mir danach, als wenn eure Schwimmlehrer sehr altmodisch unterrichten und die Änderung bei den Bedingungen zum Erwerb der Schwimmabzeichen vor 3 Jahren nicht mitbekommen haben oder aber die Gruppe zu groß ist. Schwimmflügel gehören nicht in einen Schwimmkurs.
Meine Tochter ist 6 und hat im vergangenen Jahr den Wasserfrosch, Seepferdchen und Bronze gemacht. Im Wasserfrosch und im Seepferdchen Kurs trugen die Kinder im tiefen Wasser zeitweise Auftriebsgürtel, wenn sie gerade warten mussten und gespielt haben während die Kursleitung sich um einzelne Kinder gekümmert hat. Sie war allein mit bis zu acht Kindern im Wasser und betonte, dies dient nur der Sicherheit aller. Sie hat aber wirklich guten Unterricht gemacht. Viele Eltern waren allerdings gefrustet, da das Schwimmen lernen in ihren Augen so lange dauerte, die Lehrerin war aber anderer Meinung, denn viele Kinder waren zwar begeisterte Taucher, hatten aber trotzdem Angst vor Wasser.
Beim Seepferdchen muss nach neuen Vorgaben ein Schwimmstil erkennbar sein (entweder Kraul oder Brust), Kopf über Wasser ist nicht zeitgemäß, sieht man eher bei älteren Frauen. Bei Bronze müssen zwei Schwimmstile erkennbar sein.
Auch dir, vielen lieben Dank für deine Antwort! Der Kurs, den wir gemacht haben, wurde von der Stadt angeboten und es war großes Glück, kurzfristig einen Platz zu finden. Es gibt ansonsten die Vereine, die fast alle seit Corona leider einen Aufnahmestopp haben oder Privatanbieter, die sowas wie eine Woche Kurs mit Schwimmlerngarantie anbieten. Mir macht es viel Spass mit meinem Sohn zu schwimmen und das Schwimmabzeichen ist mir in seinem Alter auch wirklich egal, nur er weiß jetzt dass es dieses Seepferdchen gibt und ich würde es ihm einfach gönnen, weil ich finde dass er wirklich super schwimmt. Mein älterer Sohn (8) hat Silber, er war aber der ängstliche Typ, der immer das Tauchen gehasst hat und er hat als letztes gelernt, unter Wasser zu schwimmen, jetzt macht er auch das richtig gut. Ihm hat aber diese Art des Schwimmens mit Kopf über Wasser total gepasst, als er kleiner war.
So wie dein Sohn geschwommen ist, ist es perfekt. Leider seid ihr an veraltete Schwimmlehrer geraden. Genau wie du richtig gelesen hast: Kopf über Wasser muss man nicht haben. Eigentlich muss man sogar ins Wasser ausatmen nach neuen Regeln. Es muss ja nicht mal Brustschwimmen verwendet werden. Man muss nur eine Schwimmart erkennen. Geht in ein anderes Bad. Bring ihm Rückenschwimmen wieder bei. Vlt kann er ja sogar bald Bronze machen. Tut mir sehr leid für diesen traurigen schwimmkurs.
Vielen Dank!! Gerade möchte er unbedingt Brust machen, aber Rücken hatte er so gut gemacht vor dem Kurs, er hatte eine sehr schöne Lage im Wasser, wir hatten auch die Armbewegung probiert aber sobald er sich auf die Armen konzentriert hat, saß er wieder im Wasser, was aber in seinem Alter denke ich normal ist
Alles, was meine Vorredner gesagt haben ist richtig, bloss ein kleiner Hinweis: Schau ob dein Sohn tatsächlich nur zum Ausatmen den Kopf ins Wasser legt. Bei meiner Tochter waren am Anfang die "Tauchphasen" zu lang. Sie hat gerne nur bei jedem 2. Zug den Kopf gehoben.
Danke für den Hinweis! Tatsächlich war es bis vor Kurzem so: Er ist Brust geschwommen, komplett unter Wasser, 2-3 Armzüge, Beine eine Mischung aus Frosch und Kraul, ziemlich random, holte dann Luft wenn nötig und hat dabei mit den Armen gepaddelt. Aber seit kurzem hat es Klick gemacht und er macht das schön koordiniert dass er im selben Arm/Beinzug unten und oben ist (ich hoffe man verstehet was ich meine) die Beine sind immer richtig und Paddelbewegungen sind weg