Offenes Konzept - Fragen und Anregungen

Hallo :)
Ich bin selbst Erzieherin, lese hier aber gerne mit - spannend, was euch Eltern bewegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass das offene Kita-Konzept oft in einem negativen Kontext genannt wird.
Ich selbst bin leidenschaftliche Vertreterin des Konzeptes und liebe den Aspekt an meinem Beruf, zu sehen, wie die Kinder daran wachsen können. Gleichzeitig stimmt es aber, dass eine offene Einrichtung eine gut durchdachte Struktur braucht, um funktionieren zu können. Meine Einrichtung hat das (zumindest meiner Meinung nach :D) - von Angeboten bis hin zu Kinderkonferenzen und Kindervertretern ist alles dabei.

Sollte jemand von euch also Fragen/Unsicherheiten bezüglich des Konzeptes haben, bin ich gerne bereit, da etwas mehr zu erzählen! Richtig umgesetzt kann dieses Konzept so viel Gutes bewirken :)

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Finde das Konzept auch sehr gut. Wie sind eure Regelungen diesbezüglich?
Bei uns ist es ein offenes Konzept. Jede Gruppe hat eine Tafel, es dürfen nur jeweils zwei Kinder in eine jeweils andere Gruppe. Man wechselt das Foto, so wie man eben unterwegs ist. Natürlich muss man beachten, dass dort nicht schon zwei Kinder sind. Das Ganze vormittags eine Stunde bis anderthalb etwa, mittags werden die Gruppen zusammengelegt und man muss in der Gruppe bleiben . Finde das nicht ganz durchdacht und gar nicht mal so offen. Außerdem ist das System gut für die Übersicht, aber wie erklärt man es 2-3 jährigen? Genau das war der Grund, wieso wir unseren Sohn jetzt abgemeldet haben. Er verstand das Foto System nicht und die Erzieherinnen haben die Kapazitäten nicht es ihm beizubringen oder darauf zu achten, wo er gerade ist.

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Das ist vom Prinzip her eine Umsetzung die man im teiloffenen Konzept häufig findet. Insgesamt hat das eher wenig mit einem offenen Konzept zu tun. Um das mal vorweg zu nehmen.
Bist du sicher, dass die Kita wirklich ein offenes Konzept verankert hat?

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Die Kita wirbt mit dem offenen Konzept. Andere Eltern waren über die Umsetzung genauso erstaunt…

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Ich arbeite auch in der Kita und habe auch schonmal im offenen Konzept gearbeitet. Dort hat es leider überhaupt nicht funktioniert, da die Zusammenarbeit und die Umsetzung mehr als mangelhaft war.
Kitas wo die Dinge im Großen und Ganzen so laufen wie sie sollten sind meinem Empfinden nach leider eher selten, daher kann ich mir gut vorstellen, dass es bei offenen Konzepten häufiger Probleme gibt, da diese dort wahrscheinlich noch mehr ins Gewicht fallen und sichtbar werden, als bei geschlossenen Gruppensystemen. Es ist so schade aber leider einfach ein Problem.

Ich finde es toll, dass du den Eltern hier Unterstützung anbietest. Bestimmt ist es auch sinnvoll zu beraten worauf man bei der Besichtigung achten kann um eine gelungene/mangelhafte Umsetzung eher erkennen zu können.

Auch interessant in dieser Hinsicht sind bestimmt die teiloffenen Konzepte. Das ist ja sehr häufig und bedeutet oft aber gar nichts. Wenn man darauf Wert legt ist es auch nicht einfach hier die Umsetzung zu erkennen wenn man dort nur herumgeführt wird und die Leitung schwärmt wie toll alles funktioniert. Hier ist es auch wichtig, dass man weiß welche Fragen man stellen kann.

Bearbeitet von Ascella
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Ja, total! Das Konzept hat sehr viel Potential, aber du musst gleichzeitig als Teams SUPER gut aufgestellt sein, damit es nicht in Anarchie ausbricht. Außerdem kannst du Gefahr laufen, dass stille Kinder untergehen. Wenn es dir aber gelingt, eine gute Basis in der Einrichtung zu schaffen, ist es eine tolle Unterstützung, um die Kinder in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken. Wir haben beispielsweise ein Kinderparlament, die Kinder bestellen das Mittagessen mit, uns und und :)

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Das sehe ich genauso.

Mitbestimmung, Teilhabe und zb. Kinderparlament sind aber wiederum kein Merkmal für ein offenes Konzept. Das macht es halt auch so schwer für Eltern wirklich durchzublicken weil jede Konzeption individuell ist und dann auch immer nochmal unterschiedlich umgesetzt wird.
Man kann also solche Konzeptschwerpunkte nie pauschal beurteilen.

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Ich dachte erst, dass das offene Konzept gut zu meinem "wilden" Sohn passt und hab mich gefreut, dass dies in unserem Kindergarten der Fall ist.

Aber irgendwie habe ich dieses Gefühl nicht mehr.
Er ist anscheinend in diesen 100 Kindern, die da rumlaufen "verloren". Macht was er will, wann er will und hält sich nur schlecht an Regeln. Man kann ihn schlecht "erreichen" sprich ihm Anweisungen geben, weil er das Gesagte einfach ignoriert. Ist aber zuhause auch sehr schwer.
Manchmal denke ich, dass ein engerer Gruppenzusammenhalt mit strukturiertem Tagesablauf ihm besser tun würde.

Gibt es beim offenen Konzept eigentlich so eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl? Komisches Wort... 🙈 Die Kinder werden bei uns von einer Erzieherin der Gruppe begrüßt und gehen dann sofort in den Frühstücksraum und sind alle gemischt.
Was findet normalerweise nur in der Gruppe statt?

Freitag hat unser Kindergarten einen Tag der offenen Tür (2 Stunden) zum Thema offenes Konzept. Leider, leider hab ich da einen wichtigen Termin mit meinem Sohn. Ich hätte mir das soo gern angehört.

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Hat er denn eine Beziehung zu einer der MitarbeiterInnen aufgebaut? Wenn nicht, dann blöd gefragt - wieso soll er denn auf sie hören? Im offenen Konzept ist die Beziehungsarbeit Sau wichtig, damit dein Kind einen festen Anker hat, wo es zur Ruhe kommen kann. Hast du das Gefühl, dass er so einen sicheren Hafen hat?
Klingt, als wäre es entweder ohne sicheren Hafen und deswegen lost, oder vielleicht überreizt vom Kita Alltag, weswegen er immer weiter hochfährt. Letzten Endes funktioniert nicht jedes Konzept für jedes Kind :/

Wir haben keine festen Gruppen, achten aber darauf, dass sich Freundschaften in der Kita bilden. Zb haben wir für Eingewöhnungen die Hilfe unserer Kindervertreter, die für die ersten Tage „Pate“ für das neue Kind spielen und sie zu Spielsituationen mit einladen. Da sind sie auch sehr stolz drauf (machen sie auch freiwillig) und stellen das neue Kind allen vor, wodurch es automatisch zu Verknüpfungen kommt. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder (zB sehr introvertierte) Kinder, denen es schwerer fällt, Anschluss zu finden. Die sind dann auf unsere engere Begleitung angewiesen.
Hattet ihr ein ähnliches Konzept während eurer Eingewöhnung?

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Die Paten gab es in der Eingewöhnung bei uns auch.
Es gab auch eine Bezugserzieherin. Sie ist sehr liebevoll und mein Kind hat ein wirklich gutes Verhältnis zu ihr. Seit Anfang des Jahres ist eine neue Erzieherin (mit einer Zusatzausbildung in Richtung Integration oder Entwicklung?) in der Gruppe, die sich meinem Sohn auch sehr zuwendet und eng im Kontakt mit uns Eltern steht. Das finde ich ganz toll und dadurch bin ich mit dem Kindergarten an sich auch sehr zufrieden. Trotz dieser guten Bedingungen haben wir eben schon oft diese Rückmeldungen bekommen, dass er sich im Sozialverhalten noch schwer tut.
Wir haben Tipps erhalten und sind da dran.
Es gibt auch seit November eine neue Leitung, die schon Änderungen veranlasst hat.
In Corona Zeiten gab es das offene Konzept natürlich nicht. Als er im September in diesen KiGa kam, war es noch halb offen. Seit ein paar Monaten sind sie wieder ganz offen.

Bearbeitet von ina44