Meine Tochter wird in wenigen Wochen 3. Sie ist ein sehr abenteuerlustiges Kind. Während andere Kinder einen natürlichen Radius um ihre Eltern haben, würde sie Laufen bis zum Horizont ohne sich umzudrehen. Das war schon immer so. Halt, Stopp oder Warte sind aber immernoch leider absolute Fremdwörter. Das macht jeden Gang vor die Tür zur Zerreißprobe im Straßenverkehr. Wird das jetzt irgendwann besser? Sie wäre eigentlich schon fit genug für das erste Fahrrad aber da habe ich einfach zu viel Angst. Und wenn ich sie an die Hand nehme, wirft sie sich auf die Straße. 😵
Ich kann gar nicht sagen wie oft ich schon heulend nach einem Ausflug am Steuer saß, weil sie einfach nicht hörte und sogar noch mit voller Absicht kichernd davonrannte.
Halt, Stopp, Warte, Komm zurück: Ab wann klappt das endlich?
Mein Sohn ist noch jünger (20 Monate), aber seitdem er vor 3 Monaten fast überfahren wurde, bin ich da beinhart. "Halt" und "Warte" klappen immer noch nicht gut, aber das "an der Hand laufen" akzeptiert er inzwischen. Er hat auch keinen natürlichen Radius um uns, sondern rennt einfach weg, wenn er etwas Interessantes sieht.
Hier wurde seitdem jeden Tag "an der Hand laufen im Straßenverkehr" geübt. Zum Teil unter Gebrüll und Protestgeschrei. Ich habe ihn trotzdem festgehalten und bin so einige Schritte mit ihm gegangen. Hat das Gebrüll nicht aufgehört, musste er in die Karre. Nach einiger Zeit durfte er dann wieder raus. Inzwischen ist es viel besser geworden und wir üben "Halt" und "Warte". Hört er nicht und rennt trotzdem lachend weg, wird er geschnappt und in die Karre gesetzt. Ich hoffe, das fruchtet bald. Mein Sohn scheint einer von der Sorte zu sein, die nur durch absolute Konsequenz lernen, Worte sind für ihn Schall und Rauch. Kenne ich so von der großen Schwester gar nicht, die ist NIE weggelaufen und hat immer super gehört.
Eigentlich könnte unser Sohn auch schon bald Laufrad fahren, das ist im Moment im Straßenverkehr aber auch noch undenkbar.
Ich kann dir nur raten, ganz konsequent zu üben. Wenn sie auf "Warte" nicht hört, würde ich sie an die Hand nehmen und ihr auch sagen, dass sie nur allein laufen darf, wenn sie verlässlich hört.
Schön zu lesen, dass wir damit nicht allein sind. Mit Karre meinst du wahrscheinlich Buggy. Das ist leider keine Option mehr, weil sie zu groß ist. Und Laufrad und Roller sind durchaus schon im Gebrauch. 😞
Ja, der Buggy ist gemeint 😅. Versuch doch eine zeitlang mal, ohne Laufrad und Roller raus zu gehen. Wenn sie dann einfach wegläuft und auf dein Rufen nicht hört, nimm sie an die Hand. Auch, wenn sie motzt und schreit.
Oder an die eine Hand das Kind, in die andere den Roller, wenn das geht. Würde ich meinem Kind klar sagen: Allein mit dem Roller fahren geht nur, wenn du anhältst, wenn ich rufe. Sonst muss der Roller zu Hause bleiben.
Mein Großer ist fast 4 und ist letztens der Erzieherin bei einem kleinen Ausflug davon gerannt. 🙈 Eigentlich hört er gut und weiß auch dass er bei Stopp stehen bleiben soll. Aber in dem Augenblick hatte er Scheuklappen vor den Augen und der Jagdtrieb war zu groß... die Erziehrin musste hinterher sprinten. Zum Glück war die Gruppenicht direkt an der Straße unterwegs.
Wir üben halt und stopp jetzt nochmal intensiver. Er war aber schon immer ein sehr bewegungsfreudiger Junge mir großem Erkundungsdrang. Hat ihn nie gestört, wenn wir plötzlich nicht mehr in sichtweite waren... Inzwischen funktioniert es aber eigentlich, dass er an Straßenecken oder so auf uns wartet... eigentlich....
Wie trainiert ihr das denn und was sind die Konsequenzen, wenn er nicht reagiert?
Wir versuchen viel zu Fuß unterwegs zu sein und spielen dabei ein stop-spiel. (Man muss bei Stopp stehen bleiben wie eingefroren, bis der andere weiter sagt). Oder ich gebe ihm optische Grenzen bis wohin er rennen darf (Laterne, Zaun etc) An der Straße üben wir das Wechseln der Straßenseite und sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Er darf immer sagen wann wir sicher über die Straße gehen können also kein Auto zu sehen ist. Solange geht's dann halt nicht weiter.
Beim Spiel ist meine Konsequenz, dass ich manchmal hinter her renne, aber kommt nicht oft vor. Wenn er nicht reagiert erkläre ich ihm nochmal die Regeln oder wir spielen was anderes oder kommt an die Hand. Mehr passiert nicht. Er soll Spaß machen und keine negativen Gefühle auslösen.
Mein Kind, mittlerweile 5, hört grundsätzlich nicht, wenn ich etwas verbiete, wird es mit Lachen erst recht gemacht. Aber: an der Straße bleibt er immer stehen. Da ich ja weiß, dass er quasi nicht hört, hab ich immer vor dem Losfahren mit dem Laufrad gesagt "an der Straße wartest du bis ich da bin" oder "beim Weißen (abgesenkter Bürgersteig) warten, wir gehen zusammen rüber". Tatsächlich hat sich dieses Vertrauen bis heute ausgezahlt. Er wurde auch von Anfang an mit eingebunden, "vorsichtig einen Schritt vor, um das blaue parkende Auto drum rum gucken und dann nochmal zur anderen Seite und schnell rüber".
Versuche es mal mit diesem Ansatz. Bei vielen Kindern funktionieren zwar diese Signalwörter "Halt/Stop" aber eben nicht bei allen. Würde sie denn wirklich auf die Strasse rennen? Hat sie keine Angst vor dem Autoverkehr? Auf einem schnurgeraden Bürgersteig kann ich hundertmal brüllen, aber sobald eine noch so kleine Straßenkreuzung kommt, wartet er.
Wenn wir mit dem Laufrad unterwegs sind, ist es etwas besser als zu Fuß. Sie stoppt ganz kurz am Bordstein, will dann aber allein weiter und wartet nicht. Oder sie biegt um Ecken wo sie eigentlich auf mich warten soll, weil dann eine Straße kommt.
Ich versuche ihr zu vertrauen, es ist aber schwer, wenn ihr plötzlich einfällt, dass man auf einem Bordstein auch super balancieren kann. An einer Straße ohne parkende Autos, also direkt am Verkehr. Letztens sind wir zu einer Ampel gelaufen, sie wollte auf die Signaltaste drücken und stand auch ruhig neben mir, bis sie auf einmal meinte dass man ja auch super um die Ampel im Kreis rennen kann. Das Auto Vollbremsung und ich kralle sie mir gerade noch bevor der Kreis zu groß wird.
Ich hab hier in der Häusersiedlung ohne Verkehr auch schonmal abgewartet aber sie verschwindet tatsächlich um Häuserecken ohne zu hören oder dass es sie gruselt.
Na na na, das ist doch aber kein Grund zum weinen. Deine Kleine macht es doch nicht in böser Absicht um dich zu ärgern. Sie hat es einfach noch nicht verstanden.
An der Straße MUSS sie an der Hand laufen und wenn sie sich 100 mal hinschmeißt. Es MUSS sein. Du musst auch immer gleich konsequent bleiben, damit sie nicht doch noch die Hoffnung hat, dass sie dieses Mal mit ihrem Hinschmeißen durchkommt.
Am besten übst du es JEDEN TAG mit ihr, bis es sitzt.
Und immer schön erklären, erklären, erklären.
Es gibt Situationen da macht sie es durchaus mit voller Absicht. Meistens wenn sie eben nicht da lang will wo ich hin will. Ich ruf komm her, sie läuft weiter, dreht sich um, schaut ob ich hinterher komme und wenn ich das tue weil ich sie ja vor dem Sturz in den Ententeich (hatten wir auch schon) oder der Straße bewahren will, flitzt sie los. Sie in so einer Situation weiter laufen zu lassen ist eben ja keine Option weil es sie nicht schert wo ich bin.
Heulen tue ich dann aus purem Frust, weil ein sonst schöner Nachmittag so enden muss...
Ja, das stimmt. In dem Moment ist es für sie ein Spiel. Also erstmal, dass es funktioniert, dass du kommst und zweitens, dass du sie fängst. Dass du dieses Spiel aber nicht mitspielen willst und wirst und sie dann an der Hand nimmst, ist der Moment, in dem sie das realisiert - nehmen ich an. Und dann schmeißt sie sich hin.
Es mag pädagogisch diskutabel sein, oder fragwürdig, aber es gibt so Bönder, die sind dehnbar, die kannst du an ihr Handgelenk machen und an deines. Dann kann sie frei laufen, aber nur begrenzt und weglaufen kann sie gar nicht, weil sich das Band nur begrenzt dehnen lässt. Sie muss dann also in die richtige Richtung, die du vorgibst, laufen, aber muss nicht unbedingt an der Hand sein.
Vielleicht nimmt das etwas den Stress für dich raus. Und für sie natürlich auch.
Unser Sohn wird nächsten Monat 5 und bei ihm klappt das immer noch nicht immer 🙄 halt nur wenn er möchte. Aber wenn andere dabei sind (zb direkt vor der Kita nach dem abholen) ist es besonders schlimm. Zu 80% hört er, aber zu 20% eben nicht! Wenigstens guckt er mittlerweile kurz nach rechts und links bevor er über die Straße rennt 🫣
Wir haben wirklich alles versucht und passen im Straßenverkehr natürlich extrem auf und halten ihn griffbereit... aber er war schon immer ein typisches wegrenn Kind
Danke, tut gut dass wir da nicht allein sind.
Unser Sohn war, bis er 2 Jahre alt war, ein Wegläufer bzw. ist er einfach wohin gegangen, ohne zu schauen, wo wir sind. Furchtlos 😅
Ich habe mir dann angewöhnt, ihn in ungefährlichen Situationen einfach „weggehen“ zu lassen und so zu tun, als ob mich das nicht stört und es so aussehen lassen, als ob ich ihm nicht hinterher gehe, obwohl ich mich immer genähert habe, wenn er nicht hinsah und mich hinter einem Baum oder Busch „versteckt“ habe. Plötzlich wurde er doch unsicher und rief nach mir. Dann habe ich mich unbeeindruckt gezeigt und mich immer noch nicht genähert, habe gewartet, bis er kommt ohne ihn dazu aufzufordern. Es hat ein bisschen gedauert, aber das war die Lösung bei uns.
Er war es einfach gewöhnt, dass ich ihm hinterher dackle. Als ich das vermeintlich nicht mehr tat, kam er mir nach.
Ach ja an der Straße musste er entweder an meiner Hand oder die Hand am Buggy lassen. Lies er los und wollte weg, musste er im Buggy sitzen.
Wenn ich sie aus dem Blick verliere, werde ich tatsächlich unruhig, egal wie vermeintlich sicher das ganze ist 🙈. Und dabei bin ich eigentlich nicht übervorsichtig. Ich glaube der Fehler war ihr das nicht von Anfang an beizubringen. Wenn sie gerade erst laufen entwischen sie ja nicht so schnell und wir haben so auf dem Dorf gewohnt, da gab es kaum Autos 😔
Ich wäre hier tatsächlich bei den meisten anderen und würde sagen konsequent üben. Und konsequent sein. Unsere Mittlere ist mir mal in einer solchen 'Wegrenn' Situation mit dem Laufrad auf die Straße gefahren. Ich hinterher, das baby in der Trage. Natürlich kam ein Auto und für mich ebenso natürlich war das Laufrad damit vorerst verbannt. Sie musste sofort absteigen und durfte dann auch einige Tage gar nicht, dann nur auf dem Innenhof, dann nur direkt neben mir, dann nur wenige Meter vor etc fahren. Es hat tatsächlich zwei oder drei Wochen gedauert bis sie wieder bis zur nächsten Kreuzung fahren durfte. Halt und Stop haben wir ständig geübt, auch spielerisch. Auch sie musste teilweise unter Gebrüll an die Hand. So ist es eben. Wer nicht hören kann, muss an der Hand gehen. Ohne Ausnahme. Es hat recht schnell gefürchtet. Aber ich bin da auch wirklich rigoros, im Zweifel auch laut und streng. Erkläre natürlich auch dabei, aber ich glaube meine Kinder erleben mich selten so konsequent wie im Straßenverkehr.
Alles Gute.
Dankeschön wir werden uns sehr bemühen.
1:1 wie bei uns. Der "Große" (3 Jahre) rennt nur weg. Immer, es scheint sein größtes Hobby zu sein. Ich will schon gar nicht mehr mit ihm raus, wenn wir alleine sind. Es gibt noch den kleinen Bruder (16 Monate), den kann ich ja nicht immer stehen lassen. Dann steh ich da, Kleinen auf dem Arm, den Großen an der Hand und der schmeißt sich auf den Boden. Beide tragen geht nicht. Schaffe ich einfach nicht, zu schwer. Ich heule auch jedes Mal... Es ist furchtbar und ich weiß mir nicht zu helfen. Der rennt mir zu Hause in Socken aus der Haustür raus und weg...
Habe nun auch so ein Band gekauft (irgendwo unten in nem Beitrag war ein Bild). Leider hat er das auf bevor ich es mir umgebunden hab😔
Mir geht es wie dir...Ich weiß aktuell nicht weiter. Wenn niemand mit dabei ist, dann gehe ich zur Zeit mit beiden zusammen nicht raus. Ich schaffe das nicht. Es ist zu gefährlich🤷♀️
Du weinst ernsthaft? Das meinst du doch nicht ernst, oder ? 😳
So mitten auf der Straße?
Danke für diese äußerst hilfreiche Antwort🤦♀️ Nein, nicht auf der Straße, aber wenn wir zurück sind und es einfach nur mal wieder einfach nur anstrengend war und man wieder nur am schimpfen war und er am brüllen nachdem man ihn eingefangen hat. Ist ja für keinen von uns schön so ein "Ausflug".
Unsere mußten an der Hand gehen bis sie sicher stehenvblieben, wenn man rief.
Würde ich mit deiner Tochter auch machen und ihr erklären, warum sie nicht alleine laufen darf. Dazu sagen, dass du dir Sorgen machst, dass ihr etwas passiert.
Meine Beiden blieben schon früh dann von selber stehen an Straßen, Ampeln und Zebrastreifen.