Weiß nicht mehr weiter

Hallo, ich brauche Mal paar Tipps und Ratschläge. Vielleicht kennt einer die Situation.
Vor ca einem Monat wurde mein Sohn geboren. Unser 2. Kind. Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt.
Sie hatte sich lange ein Geschwisterchen gewünscht, und auch auf ihn gefreut. Wir haben sie auch darauf vorbereitet, dass es nicht einfach wird und so ein Baby natürlich viel Aufmerksamkeit von uns braucht.
Nun ist er da und ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. Sie dreht komplett durch. Sie hört gar nicht mehr. Ich erwarte in dem Alter natürlich keine Wunder und auch kein Perfektes Kind, aber ich will sie nicht jedes Mal nach gefühlt Tausend Mal bitten, dass sie doch bitte ihre Haare aus seinem Gesicht nehmen soll, dass sie aufhören soll ihn abzuknutschen, dass sie aufhören soll ihn so fest zu drücke... Wegtragen, mit Kraft wegziehen müssen. Ohne Körperliche Einwirkung funktioniert es nicht. Sie drückt weiter, sie knutscht weiter. Und auch so kommt sie direkt zurück und ihre Haare sind wieder in seinem Gesicht. Sie fäkgt wieder an zu drücken obwohl ich vielleicht auch gerade dabei bin ihn zu wickeln. Ich bin mittlerweile so viel am Schreien und Toben, ich erkenne mich selbst nicht mehr. Ich Versuche es wirklich immer und immer wieder im Guten.
Dann kommen die ganze Zeit Vorwürfe wir würden uns nicht um sie kümmern...
Ich bin zu Anfang unter Schmerzen beim Stillen aufgestanden um ihr Was zu essen zu machen, was zu trinken zu bringen, dieses und jenes mit ihr zu suchen. Ich bringe sie jeden Abend weiterhin ins Bett, sie kann wenn sie nachts aufwacht zu uns kommen. Ich Versuche so oft es geht mit ihr zu spielen. Gehe mit ihr auf den Spielplatz, helfe ihr immernoch viel beim Anziehen, weil sie es möchte obwohl sie es selbst kann... Eigentlich bin ich permanent nur mit ihr Beschäftigt, weil sie dauernd etwas braucht. Und ihr Bruder läuft meist nur so nebenher.
Dann zum Beispiel so Sachen wie: Ich lege Ohr ihren Bruder auf den Schoß, weil sie kuscheln möchte, er fängt dann irgendwann an zu meckern und ich will ihn wieder hochnehmen, da lässt sie ihn nicht los, auch wenn er schon schreit. (Er reagiert allgemein posit auf sie, dass schreien hat dann nichts mit ihr zu tun)
Ich erkläre am Laufenden Band wie man mit Babys richtig umgeht, dass ich mehr Zeit für sie habe, wenn sie nicht aus Trotz ständig alles auf den Boden schmeißt,dass ich mehr mit ihr spielen kann, wenn sie ihn nicht zum Weinen bringt, weil sie wieder nicht aufhört ihn zu "kuscheln".
Aber es fruchtet einfach nicht. Ich werde mittlerweile schon aggressiv, wenn sie ihm nu ein bisschen näher kommt.
Braucht das einfach Zeit? Kennt das jemand?
Ich muss dazu sagen, bei mir besteht ein ADHS-Verdacht und da es genetisch ist und sie ähnliche Symptome zeigt wie ich, vermute ich es bei ihr auch.
Also kommt dann wahrscheinlich noch die nochmal verschärfte Impulskontrolle hinzu.
Ich meine ich verstehe in dem Fall ja, dass es schwer für sie ist. Aber so kann das doch nicht weitergehen.

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Uns hat bei einem "neuen" Geschwisterkind immer sehr gut getan, das jeweils ältere Kind stärker in seine Freundschaften einzubinden.
Mit 3,5 ist deine Kleine doch im richtigen Alter um fast jeden Tag mit anderen Kindern spielen zu wollen, das ist ja entwicklungsmäßig "dran". Und spielen in der Kita (falls sie geht), ist immer noch was anderes als zu Hause oder mit Freunden auf dem Spielplatz.
Ich fand's immer viel entspannter, Kitafreunde oder Nachbarskinder einzuladen oder zusammen auf den Spielplatz zu gehen, als nur meine eigenen Kinder zu Hause oder dabei zu haben. Die Geschwisterdynamik wird unterbrochen.

Ich konnte dann entspannt stillen oder kochen, während die Großen mit ihren Freunden spielten. Ab und zu guckten die Großen auch mal nach dem Baby und manchmal kam dann ein bedauerndes: Och, der Arme kann noch gar nicht spielen, wie hat er es langweilig.

Also auch eifersuchtstechnisch war das super.

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Hallo! Einen Rat kann ich dir nicht geben sondern nur schreiben, dass es bei uns genauso ist. Unsere Tochter ist 3,5 unser Sohn knapp 6 Monate. Unsere Tochter macht seit seiner Geburt alles um (negative) Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch das mit dem Knutschen, Kuscheln, Finger in den Mund stecken nervt mich wirklich extrem. Ich glaube, sie will es einfach nicht verstehen. Leider ist es bei uns aber auch so, dass ich mich echt nicht viel um sie (exklusiv) kümmern kann. Unser Sohn war die ersten drei, vier Monate ein Schreikind. Jetzt ist es zwar besser, aber ablegen, lässt er sich zb noch immer nicht, so dass ich nichtmals seinen Mittagsschlaf zum Spielen mit ihr nutzen kann. Hinzu kommt, dass er auch beim Papa direkt das Schreien anfängt, so dass man sich auch kaum abwechseln kann.
Er hängt 24/7 an mir... Das tut mir auch voll leid :( Ich hoffe, dass es bald besser wird.

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Einen Rat habe ich nicht nur die Bestätigung, dass es nicht nur bei euch so ist.

Meine Tochter ist 4,5 und ihr Bruder 1 Jahr. Sie war dementsprechend auch 3,5 als er zur Welt kam. Ich lasse beide Kinder nie zusammen unbeaufsichtigt, weil die Große für den Kleinen buchstäblich lebensgefährlich ist. Sie ist natürlich sehr viel stärker als ihr Bruder und drückt beispielsweise immer mit ganzer Kraft oder legt sich auf ihn drauf, was sogar mir weh tut. Sie hört auch nicht auf, wenn er weint. Sie meint es nicht mal zwingend böse. Meistens sind es Zuneigungsbekundungen.

Ab und an ist sie aber bewusst gemein, indem sie ihn boxt oder auch mal schubst. Ich trenne die Kinder dann immer und sie erzählt mir, was sie falsch gemacht hat und entschuldigt sich. Wenn man sie fragt, warum sie das gemacht hat, dann kommen auch mal Antworten wie "weil ich das so wollte".

Klar ist das unschön und wenig befriedigend, weil man es aus ihr nicht rausbekommt. Weder mit gut Zureden, noch mit Bestrafung. Aber ich gehe stark davon aus, dass das kein Dauerzustand sein wird. Je fitter und kräftiger ihr Bruder wird, desto weniger lässt er sich gefallen.

Der Kleine ist auch von Anfang an nur mitgelaufen. Anders als bei ihr damals ist eine 24/7 Einzelkindbetreuung nun mal nicht möglich. Aber das hat auch Vorteile. Ich merke wie stark sich seine Entwicklung von der ihrigen unterscheidet, eben weil er ein Vorbild-Geschwisterkind hat, auch wenn das Vorbild-Kind sich nicht vorbildlich verhält. XD Er findet seine Schwester trotzdem toll.

Bearbeitet von willowwillow
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Hmm..ich glaube ich würde versuchen ihr eine Puppe mit Kinderwagen zu kaufen und ihr quasi ihr eigenes Baby zu geben. So könntest du sie sehr intensiv einbinden "komm wir müssen wickeln/schlafen legen/essen geben..." ohne, dass der Bruder körperlich involviert ist, du aufpassen musst, etwas verbieten musst ,weil Gefahr entsteht.
Kann sein,dass es nicht funktioniert..aber ein Versuch wäre es wert..

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😅 Wenn's so einfach wäre, Sie hat zwei Puppen, zwei Kinderwagen, eine Puppentrage, ein Puppenbett, einen Puppenhochstuhl.... Zum Teil noch zu Ostern geschenkt bekommen. Sie spielt auch regelmäßig damit. Das Problem ist eher ihr deutlich zu machen, dass ihr Bruder eben keine Puppe ist und sie so nicht mit ihm umgehen kann.

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Das klingt richtig anstrengend für alle, am meiste aber schmerzt die Entthronung deine Tochter. Würde mich dazu ein wenig belesen, zB Geschwister als Team ist ein gutes Buch, das oft empfohlen wird. Ebenso das Geschwisterbuch vom Gewünschtesten Wunschkind. Da gibt es sicherlich gute Impulse für euch.