Hallo Zusammen,
mein Sohn wird nächstes Jahr eingeschult. Bei uns hier haben wir keine Vorschule, deshalb meldeten wir ihn ab Sommer in einer privaten Vorschulklasse, einmal an einem Nachmittag in der Woche für ca 1,5 - 2 Stunden mit Pause. Das ist eine feste Klasse, die von einer Grundschullehrerin geleitet wird. Es wird dort kein Lesen und Schreiben beigebracht, sondern einfach gespielt und die notwendigen Forderungen für den Schulstart gefördert. Also alles locker. Der Grund für die Anmeldung ist, dass ich manchmal wenig Zeit habe, um ihn Zuhause zu fördern. So habe ich einfach ein besseres Gefühl, wenn ich mal nichts unter der Woche schaffe. Zudem mag er solche Spiele sehr, nur allein macht er sie ungern.
Gestern erzähle ich seiner Erzieherin von unserem Vorhaben. Sie war leider gar nicht begeistert. Sie sagt, dass sie so etwas im Kindergarten mit den Vorschulkinder machen, 1x in der Woche. Und das sei keine gute Idee, dass wir ihn in der Vorschulklasse angemeldet haben. Er wird dadurch total überfordert.
Ich weiß, dass sie so etwas im Kindergarten machen, aber leider nicht regelmäßig, es sind zu oft Erzieher krank und es fallen zu oft Veranstaltungen für Vorschulkinder aus. Die letzte Veranstatung, die ausgefallen ist, war erst gestern. Seit Wochen werden nur Kinder berufstätiger Eltern betreut und es wird ständig erzählt, dass sie dies und jenes nicht schaffen. Ich verstehe, dass sie einen ernsthaften Personalmangel haben, aber eine regelmäßige Förderung der Vorschulkinder gibt es leider nicht. Was ich auch sehr schade finde. Eigentlich nehme ich die Meinung seiner Erzieher sehr ernst, aber hier..?
Nun bin ich durch die Aussage der Erzieherin total unsicher. Ich möchte keinesfalls mein Sohn überfordern. Abmelden kann ich leider auch nicht mehr, es war eine verbindliche Anmeldung und ab Sommer müssen wir so oder so zahlen. Eigentlich freue ich mich sehr darauf und mein Sohn ist auch gespannt, nun bin ich irgendwie traurig. Was sagt ihr dazu?
Förderung gleich Überforderung? Bin unsicher jetzt
Ich finde das okay. Du kennst Dein Kind am besten.
Sicher ist das nciht für alle Kinder das richtige, aber es kommt ja nur auf DEINES an. Unserem Sohn hätte das in dem Alter auch richtig gut gefallen.
Du kennst ja auch euren Alltag am besten. Hat er jeden Tag einen anderen Termin, ist er im Verein, muss er häufig nachmittags noch irgendwohin? Wenn nicht, finde ich einen Tag in der Woche völlig in Ordnung, solange es ihm Spaß macht und er selbst hingehen möchte
Und wenn er an einem Tag ausnahmsweise nicht so gut drauf ist, dann geht er eben einmal nicht hin, davon geht die Welt auch nicht unter. So mache ich es auch beim Sportverein. Wenn unser Sohn kränkelt oder einfach erschöpft ist, weil es eine anstrengende Woche ist, darf er das Training auch mal (!) ausfallen lassen.
Wir haben 1 x die Woche Turnen, das war's. Ab und zu gehen wir schwimmen.
Ein Schweizer Kindergarten entspricht vermutlich einer deutschen Vorschule. Ich finde den Übergang von einer Kita, wo man abgesehen von einigen Regeln machen kann, was man will zum Kindergarten, wo man Aufträge erfüllen muss wie Zahlen ausschneiden und in der richtigen Reihenfolge aufkleben schon recht happig. Wenn ich hier so über die Jahre mitlese, muss ein deutscher Schulstart ja brutal sein, weil viele Kinder kaum vorbereitet in eine Welt kommen, wo sie Dinge selbständig erledigen müssen. Die Defizite unserer Tochter, für die sie hier Unterstützung kriegt, würden da bis Schuleintritt nicht auffallen.
Selbständig zum Kindergarten und nach Hause gehen lernt man in Deutschland ja auch nicht. Oder ist es in Deutschland so, dass die erste Klasse darauf ausgelegt ist, zuerst solche Dinge zu vermitteln? Die Vorkenntnisse der Schüler müssen ja weit auseinander gehen.
Kommt dir das echt so vor? Ich bin ehrlich, ich teile dein Ansicht schon....aber nicht der Schulstart ist das Problem, der hat hier echt Weichspülerqualitäten.
Das Problem sind eigentlich die Eltern, die ihren Kindern nichts mehr zutrauen udn sie eben nicht zur Eigenständigkeit erziehen. Ich finde das zB in der Schweiz so toll, das die Kinder alleine den Weg bewältigen dürfen...hier dürfen die Kinder nicht alleine das Kindergartengelände verlassen, nicht mal mit meiner Zustimmung.
Nicht der Schulstart ist brutal, ein Großteil der Eltern hat ihn zu etwas ganz brutalem deklariert. Das aber genau diese Haltung die eigentliche Gefahr für die Kinder wird (Stichwort Elterntaxi vor Grundschulen), wird ausgeblendet. Meine Tochter fährt extra früher mit dem Rad los und muß nach Schulschluß warten, bis sich das Chaos vor der Schule gelegt hat, bzw sie da morgens gar nicht erst rein gerät. Wir leben auf dem Land, Schulbusse sind ausreichend vorhanden....aber nee, Elternmassen verstopfen die kleine Dorfstraße....so bescheuert, denn diese Eltern sorgen hier ja selber für das hohe Verkehrsaufkommen....nicht die Anwohner.
Unsere Grundschule hat extra Haltebuchten, wo man die Kinder rauslassen kann....nicht mal das klappt reibungslos, weil es Eltern gibt, die sie nicht zur Durchfahrt nutzen, sondern aussteigen und das Kind die letzten 10 Meter bis zur Tür begleiten. Das sich hinter ihnen dann automatisch der Verkehr bis auf die Straße staut, das ist ihnen scheißegal. Nur das eigene Kind zählt, in allen Bereichen. Gruselig, wirklich gruselig.
Vorschule gibt es in unserer Gegend nicht mehr, aber früher war sie für Kinder gedacht, die trotz schulpflichtigem Alter eben noch keine Schulreife erreicht hatten. Vermutlich aber auch wieder Ländersache, also nicht deutschlandweit.
Ich meine nicht "brutal" im Sinn von dass er für Kinder in diesem Alter nicht machbar ist. Aber hier in der Schweiz werden Kinder zwei Jahre lang quasi darauf vorbereitet, mit Gesprächen mit den Eltern alle paar Monate, was alles noch nicht klappt. In Deutschland wechselt man, so wie ich das hier drin erlebt von einem Regime, wo es kaum Vorgaben und wenig Regeln gibt (bzw. sogar von Betreuung 1:1 durch einen Elternteil), direkt in die Schule, wo man stundenweise in einer grossen Gruppe zu funktionieren hat.
Vor unserer Schule (der Kindergarten befindet sich auf dem gleichen Gelände) ist einfach Halteverbot signalisiert.
Hm, sofern ein Kind normal entwickelt ist halte ich das doch für ziemliche Geldmacherei, weil es eben auf den Nerv des heutigen Förderwahns trifft.
Bei konkreten Defiziten müssen ja eh Therapeuten ran.
Im Grunde möchtest du doch vorrangig dein schlechtes Gewissen beruhigen. Aber du hast doch gar keinen Grund überhaupt eins zu haben!
Man kann die Kinder auch einfach und nebenbei im stinknormalen Alltag fördern, ein paar Schwungübungen, Stifthaltung anschauen....Fleischklößchen für die Suppe formen und abzählen lassen. In der Gruppe zurechtkommen, das hat er ja täglich in der Kita.
So ein paar Monate/Wochen vor der Einschulung mit den Schulmaterialien vertraut machen....um die Wette die Federmappe einräumen, Stifte anspitzen, Umgang mit Schnellheftern, Lochen, sich zügig umziehen können, auf seine Sachen achten. Mehr braucht es doch gar nicht zum Schulstart. Kurz vor der Einschulung die Schulregeln anschauen.
Ich glaube das Angebot, das du da gebucht hast, ist für Kinder interessant, die nie in einer Kita waren. Aber es ist doch jetzt eh zu spät und dein Kind fruet sich drauf und hat sicherlich dort ne Menge Spaß...alleine dafür lohnt es sich doch schon. Es ist ja auch nur einmal in der Woche, was soll da schon großartig an Förderung geschehen?
Ich denke du bist einfach nur dem aktuellen Förderwahn aufgesessen, aber traurig musst du deswegen jetzt auch nicht sein. Aus meiner Sicht schade ums Geld, aber solange dein Kind daran Spaß hat....egal.
Vorschule gibt es hier auch nicht mehr, aber dort waren eh nur Kinder, die eben noch nicht schulreif waren udn noch etwas Zeit brauchten.
Darf ich mal fragen, was der Spaß kostet? Und wie groß ist die Gruppe dort?
"Vorschule gibt es hier auch nicht mehr"
Ich wollte mal fragen, was diese Vorschule eigentlich ist, die es anscheinend nicht mehr gibt. Lese ich hier öfters. Ist das etwas regionales?
Ich kenne es sowohl aus unserem jetzigen Kindergarten (Bayern) als auch aus meiner eigenen Kindergartenzeit (Schleswig-Holstein und Niedersachsen) so, dass "Vorschule" einfach ein extra Programm im Rahmen der normalen Kindergartengruppe ist, bei dem die Vorschüler ab und zu in einen separaten Raum gehen und spezielles Programm machen. Gibt's da in Deutschland auch andere Konzepte?
Also ich hab grad ein Kind in der 1. Klasse. Sie konnte vorher halt ihren Namen schreiben, insgesamt 8 große Buchstaben vlt und zählen. Sonst nicht lesen, schreiben oder rechnen. Sie malt und bastelt für ihr Leben gerne. Daher war ihre Stifthaltung sehr gut und Linien Nachfahren natürlich gar kein Problem. Gefördert haben wir sie nie. Und was ist jetzt passiert in der Schule? Sie langweilt sich weil sie es mittlerweile kann. Sie ist pfiffig, keine Frage. In ihrer Klasse darf jeder individuell weit arbeiten. Aber hätte sie vorher mehr gekonnt…das wär nicht gut gewesen. Diese sehr sporadischen Termine im kiga (ist bei uns auch viel ausgefallen und es war ja auch noch teilweise Corona) haben völlig ausgereicht.
Es kommt immer auf das Kind an. Wenn die Erzieherin bei deinem Sohn so reagiert, würde ich es mir vlt überlegen ihn abzumelden. Aber du kennst ihn am besten. Grad viele Jungs sind Feinmotorisch den Mädels etwas hinterher (warum auch immer). Dann ist es natürlich toll wenn man da Linien nachmalt spielerisch damit später das Lernen der Zahlen und Buchstaben nicht zum Krampf wird. Ich hätte auch Angst dass sie da schon zu viel machen. Wenn sie natürlich nur Kneten und spielen spricht nichts dagegen.
Ich würd also beide Seiten nochmal zu dem Thema befragen
ist doch gut, wenn Dein Kind nochmal andere Menschen kennenlernt und dort noch ein paar Dinge erleben kann. Kann mir nicht vorstellen, dass ihn das überfordert. Verstehe nicht so ganz, was damit gemeint sein soll. Es ist doch genau für diese Altersklasse gemacht... Komische Aussage. Kann es sein, dass die Erzieherin sich in gewisser Weise angegriffen gefühlt hat, weil sie denkt, dass Du denkst, sie macht ihre Arbeit nicht ordentlich? Erzieher sind auch nur Menschen. Vielleicht löst sich alles in Wohlgefallen auf, wenn Du ihr erklärst, dass Du damit nur die Arbeit, die Du eigentlich gern zu Hause machen würdest, quasi abnehmen lässt und es nichts mit ihrer Arbeit zu tun hat, die Du schätzt?
Ansonsten: mach Dir nicht so viele Gedanken: ob er den Kurs macht oder nicht, wird für seine Karriere später unbedeutend sein