Kind ist bockig und beschimpft andere Kinder

Hallo, ich wusste ehrlichgesagt nicht, was für einen Titel ich wählen sollte, weil einfach so viele Sachen parallel laufen.
Unser Großer ist gerade 6 geworden und kommt im Sommer in die Schule. Seit etwa einem halben Jahr gärt uns und den Erzieherinnen im Kindergarten auf, dass er sich anderen Kindern gegenüber eher destruktiv verhält. Er macht nichts kaputt oder schlägt feste zu, aber als Beispiel: Er spielt irgendwas, jemand rennt an ihm vorbei oder vor ihm her (auch sich selbst im Spiel befindend); das stört ihn so sehr, dass er sofort losmault. Oder: Wenn gemeinsam gespielt wird, dann muss es nach SEINER Nase gehen. Wenn die anderen Kinder das Spiel anders machen wollen, schreit er sie an, dass sie das falsch machen.
Zu Hause ist es ähnlich, nur dass bei seinem kleinen Bruder (bald 5) noch die körperliche Komponente dazukommt. Wenn er befiehlt und der Kleine das nicht mach, oder wenn man sich um ein Spielzeug streitet, dann schubst er, haut oder tritt. Wohlgemerkt nicht feste oder so, dass es wehtut, aber so, dass ich dazwischen gehen muss, um zu zeigen, dass so ein Verhalten nicht ok ist.
Meinem Mann und mir ist aufgefallen, dass er zb wenn er mit anderen Kinder zusammen ist, meist ein eher „missmutiges“ Gesicht macht, also seine Mundwinkel sind meist eher unten, während die Kinder um ihn herum eher als „fröhlich“ durchgehen.
Egal ob mit Erklären, Anschreien, Strafen - nix was wir
machen scheint irgendwo anzukommen. Wir haben einfach die Sorge, dass, wenn er genauso im Sommer in der Schule ist, das keine schönen Jahre für ihn werden. Wir versuchen ihm zu erklären, dass es nicht richtig ist, andere anzupampen, er sagt, er versteht es, und zack mault er seinen kleinen Bruder direkt wieder an.
Er ist ansonsten, wenn man allein Morning ist, ein zauberhaftes Kind, aber irgendwie scheint er mit anderen Kindern nur dann klarzukommen, wenn sie nach seiner Pfeife tanzen.
Hat jemand eine Idee, wie wir das alles sonst angehen können? Danke

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Liebe Nylie,

du schreibst "egal ob mit Erklären, Anschreien, Strafen"... daraus lese ich dass ihr es mit diesen Methoden bereits versucht habt und das halte ich überhaupt nicht für zielführend. Euer Kind kann nur aus dem Verhalten lernen wie ihr euch ihm gegenüber verhaltet. Wenn ihr ihn anschreit, lernt er nur dass so ein Verhalten also das richtige ist, wenn das die Großen so machen. Versucht bei euren Erklärungen so unaufgeregt wie möglich zu sein, seid bestimmt, zeigt ihm Grenzen, aber eben so nüchtern wie es nur geht. Seid konsequent, aber legt ihm keine sinnlosen Strafen auf die nichts mit der Thematik zu tun haben, das bringt er nicht damit in Verbindung und bringt euch nicht weiter. Also wenn er ein Besucherkind die ganze Zeit anschreit, dann ist es meiner Meinung nach schon ok es dann eben nicht mehr einzuladen bzw. erstmal nicht mehr zu treffen und ihm das so zu erklären, dass das Besucherkind von dem Geschrei erstmal eine Pause braucht. Süßigkeitenverbot oder Spielzeug wegnehmen ist dabei hingegen nicht sehr zielführend.

Ansonsten würde ich versuchen viel mit ihm zu reden und ihm abseits der Situation auch mal zu seinem Befinden befragen, z.B. beim ins Bett gehen. Was hat dich denn heute Nachmittag in der Situation so gestört? Warum bist du wütend geworden? Manchmal helfen evt. auch Rollenspiele durch Puppen. Versucht nicht unbedingt die Situation zu klären, während er gerade zu emotional ist, das überfordert ihn und ihr werdet ihn nicht erreichen können. Wenn er sich beruhigt hat und besonnen ist, sieht das Ganze schon viel besser aus. Und da würde ich ihm das auf positive Weise beibringen. Schau mal, es würde doch vielleicht viel mehr Spaß machen, wenn die Kinder gern mit dir spielen! Aber das tun sie nur, wenn du dich so und so verhälst. Niemand will angeschrien und getreten werden, dann haben die Kinder keine Lust mehr mit dir zu spielen und ich kann mir vorstellen, dass dich das traurig macht. Versuch es kindgerecht zu verpacken und reden, reden, reden....

Bearbeitet von Brauttraenchen
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Ich nehme mal an, dass es einem Sohn aber auch nicht gefallen würde, wenn er immer alleine spielen muss?

Dein Sohn kommt nun in die Schule und da ist es zwangsläufig so, dass er sich 1:1 mit den anderen Kindern auseinandersetzen muss - ohne die Hilfe von euch als Eltern oder den Erziehern (der Lehrer/die Lehrerin hat ja eine komplett andere Rolle als eine Erzieherin). Ihr solltet unbedingt weiter versuchen ihm klar zu machen, dass er ein anderes Benehmen an den Tag legen muss, weil sonst die anderen Kinder logischerweise nicht mehr mit ihm spielen möchten und er dann alleine ist. Auch wird es schwierig für ihn werden so Freunde zu finden - er muss sich ja nicht verstellen oder so tun als ob er Dinge mag obwohl er es nicht tut, aber man muss im Leben auch lernen sich in gewissen Situation anzupassen, tolerant und sozial zu sein. Wenn er denkt dass alles immer nach seinen Wünschen gehen muss, dann wird er in der Schule jede Menge Ärger bekommen und eine leider eher einsame Schulzeit haben :-(

Ich weiß ja nicht wie ihr bisher versucht habt ihm das klarzumachen und Rücksichtnahme beizubringen, aber eventuell hat er es bisher nicht ernst genug genommen? Habt ihr mal richtig mit ihm "geschimpft" und ihn im Wiederholungsfall aus der Situation genommen? Ihn auch mal richtig gelobt, wenn er sich richtig verhalten hat? Natürlich ist es im Leben wichtig sich durchsetzen zu können, aber auf das WIE kommt es an und außerdem ist es genauso wichtig sich auch in gewissen Situationen mal zurücknehmen zu können

Bearbeitet von SeliNaMom
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Mal so richtig schimpfen? Dann lernt er genau was? Dass schimpfen, also laut (gewaltvoll) reden das richtige Verhalten ist und er wird es weiter so mit den Kindern machen. Wir müssen den Kindern vorleben, wie man sich sozial verhält, nicht anders lernen sie es.

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Genau das ist es.

Das Kind bekommt gezeigt mal so richtig schimpfen und der andere bekommt Angst und ich recht.

Das ist ja das Verhalten was er gerade nicht machen soll

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Hallo,

beim lesen deines Textes kam mir spontan die Idee, dass es deinem Sohn vielleicht zu viel ist. Vielleicht hat er gerade eine Phase in der er mehr Ruhe, für-sich-sein braucht, sich zurückziehen kann.

Schimpfen und meckern sind absolut nicht hilfreich, da uns die Kinder nachahmen. Er würde also wahrscheinlich mehr meckern, denn Mama und Papa bekommen ja auch so, das was sie wollen.

Bearbeitet von lesefee
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Guter Ansatz.... da könnte etwas dran sein.

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Spontan fällt mir ein, dass ihr diese Dinge nicht besprechen solltet, wenn schon wieder Ärger ist, sondern unabhängig davon, in einer ruhigen Minute, abends im Bett. Ohne Kritik an ihm, einfach besprechen, wie er sich zB wünscht, dass mit ihm umgegangen wird, reflektieren, wie sich andere fühlen, wenn sie geschubst werden. Wenn ein Kind schon aufgebracht oder traurig ist, dann kommt das nicht an. Zumal das immer mit Kritik an ihm verbunden ist.
Wir spielen immer: „was war schön, was war nicht schön heute“. jede*r in der Familie darf etwas erzählen. Auch Achtsamkeitsübungen können helfen. Da musst du aber schauen, wie dein Kind reagiert, unsere lieben das.