Kind (bald fünf) hat kein ausgeprägtes Interesse und ist nicht neugierig

Hallo,

auf der Suche nach Geburtstagsgeschenken für unsere Tochter (bald fünf) ist mir noch mal bewusst geworden, dass sie kein tieferes Interesse an irgendwas hat.

Sie hat / hatte keine ausgeprägte Warum-Phase, fragt generell (ungewöhnlich?) wenig. Sie ist nicht neugierig.

Heute ist sie auf einem Kindergeburtstag und obwohl sie nicht nur das Geburtstagskind, sondern auch alle anderen kennt und mag, hatte sie überhaupt keine Lust, hinzugehen. Als ich nachgehakt habe, meinte sie nur: „Na weil ich lieber zuhause bin.“

Sie würde gerne immer zuhause bleiben. Aber auch hier ergreift sie nie selbst die Initiative für Aktionen. Perlenketten machen, mit unterschiedlichen Materialien basteln, backen, mit Wasserfarben malen, Gesellschaftsspiele, verkleiden, eine Höhle bauen … all das schlage immer ich vor. Manchmal lässt sie sich darauf ein, manchmal nicht und meistens sind die Aktionen relativ schnell wieder vorbei, weil sie nach einem Armband oder einem Bild keine Lust mehr hat.

Auf den Spielplatz gehen wir auf dem Rückweg von der Kita. Dort ist sie auch immer gerne. Aber wenn wir zuhause sind und ich vorschlage, auf den Spielplatz zu gehen, lehnt sie das jedes mal ab. Genau so ist es mit dem Schwimmbad. Sie ist gerne im Wasser und will dann auch länger dort bleiben. Aber wenn ich frage, hat sie erst mal nie Lust, hinzugehen und von selbst schlägt sie es auch nicht vor.

Alle zwei, drei Wochen gehen wir in die Bibliothek. Ich frage immer wieder: „Wie findest du das Buch hier? Sollen wir das mitnehmen?“ Und die Antwort ist fast immer: „Ok.“ / „In Ordnung.“ / „Können wir machen.“ Selbst findet sie nur ganz, ganz selten mal ein Buch, das sie ausleihen möchte. Offene Fragen (in dem Fall: „Welches Buch möchtest du ausleihen?“) beantwortet sie meistens mit: „Weiß nicht.“ / „Mir egal.“

Sie hat auch keine Reihe, die sie besonders toll findet, keinen bestimmten Autor, dessen Bücher sie liebt. Es gibt nur wenige Bücher, die sie mehrmals lesen will. Oder zumindest werden sie nicht mehrmals hintereinander gelesen.

Sie kann sich durchaus alleine beschäftigen. Sie spielt oft, dass sie selbst ein Tier wäre oder das eines ihrer Kuscheltiere ihr Haustier ist. Sie mag Schleichtiere, Filzstifte, Flummis, Stempel und klettert gerne. Aber nichts davon begeistert sie richtig. Nichts davon macht sie lange und ausdauernd.

Mein Mann meint, ich mache mir unnötig Sorgen und solle einfach dankbar sein, dass wir ein „unkompliziertes Kind“ haben. Tatsächlich ist er ähnlich wie unsere Tochter veranlagt, bleibt am liebsten zuhause und ist froh, wenn wir keine Pläne haben.

Trotzdem hätte ich gerne mal Meinungen von außen.

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Das mit wenig Interesse und wenig Begeisterung kann ich nicht beurteilen. Das mag vllt einfach Typsache sein?

Was mir aber aufgefallen ist sind zwei Punkte:

1.) Habe ich das Gefühl, dass du viel vorschlägst und die Initiave ergreifst. War das schon immer so oder hast du sie einfach mal machen lassen? Vllt hat sich das bei euch eingeschlichen und sie ist es gewohnt nie „aktiv“ zu werden? Du kannst ja mal reflektieren, ob das so passen könnte?

2.) Ich denke deine Tochter ist nicht so der Fan von Übergängen. Ich habe hier auch so ein Exemplar zu Hause. Die könnte sich nie aufraffen, findet aber so ziemlich alles was wir dann machen richtig gut. Hier würde ich also gar nicht lange fragen, sondern einfach verkünden, dass ihr ins Schwimmbad, auf den Spielplatz etc geht. Bei mehreren Kindern können die Kids bis zu einem gewissen Alter auch nicht entscheiden, was und ob sie was machen wollen. Da wird eine Aktion dann auch einfach verkündet. Wenn die Kinder so gar nicht ziehen, dann würde ich es auch gut sein lassen, aber wenn ich die eine Tochter fragen würde, käme immer ein „Nein“ und es geht nicht, dass die andere dann deswegen immer daheim bleiben muss.

Vllt passt ja was von den Denkanstößen und ansonsten genieße wie dein Mann sagt einfach dein unkompliziertes Kind 😊

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Danke für deine Antwort.

1. Ich lasse sie oft einfach machen. Vor allem unter der Woche. Sie ist bis 14.30 Uhr in der Kita. Bei schönem Wetter sind wir danach zwei Stunden (+/- 30 Min) auf dem Spielplatz. Und danach passiert zuhause nicht mehr viel. Sie spielt verschiedene Dinge eher kurz. Dann Abendessen und vor dem Einschlafen lesen wir noch zwei, drei Bilderbücher. Aber auch da sagt sie mir ganz oft auf die Frage, welches sie lesen möchte, ich solle eins aussuchen oder es sei ihr egal. Auch wenn ich nur die Bücher, die wir gerade aus der Bibliothek ausgeliehen haben, zur Verfügung stelle und sie somit eine sehr begrenzte Auswahl hat. Kenne dieses Verhalten von anderen Kindern nicht.

Am Wochenende lasse ich sie manchmal einfach machen, aber das bedeutet dann, dass wir den ganzen Tag zuhause bleiben, sie mehrere Sachen kurz spielt (mit mir und alleine) und ICH (ja, ich weiß) abends das Gefühl habe, das sei jetzt irgendwie ein unbefriedigender Tag gewesen. Deshalb versuche ich schon immer, sie dazu zu motivierten, wenigstens einmal täglich nach draußen zu gehen. Indoor-Aktionen schlage ich meistens vor, wenn sie alles nur anfängt und einen unkonzentrierten Eindruck macht.

2. Kein Fan von Übergängen trifft es gut. Hinzu kommt bei ihr eine gewisse Trägheit, was Entscheidungen angeht und wenig Begeisterungsfähigkeit.

Edit: Tippfehler

Bearbeitet von Inaktiv
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Mein Sohn, jetzt 18, war genauso. Ich dachte auch er bleibt der ewige einsame Stubenhocker, ohne Hobbies, ohne soziale Kontakte.

Und obwohl er immer mit wenig zufrieden war, und ist, hat er trotz Corona einen stabilen Freundeskreis mit dem er sich regelmäßig trifft und mit dem er auch in den Urlaub fährt. Sogar ein Hobby außer Haus betreibt er.

Ich bin da also bei deinem Mann. Nimm deine Tochter so, wie sie ist. Habe die Situation im Blick, aber immer mit abwägen ihrer Persönlichkeit. Dein Kind ist ganz normal.

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In dem Alter kenne ich es auch, dSs sie "Probleme" mit veränderung haben.
In den Kiga gehen (zu hause verlassen) dann aber nicht heim wollen (kiga/spuel verlassen)

Die bücherei Situation würde ich ändern, das hört sich irgendwie stressig an.
Frag sie nicht, welches Buch sie will. Da ist sue völlig überfordert.
Sag ihr z.b "schau mal da drüben im Regal suchst du dir jetzt mal 2 Bücher aus und ich schau da drüber mal was ich finde. Dann treffen wir uns gleich wieder hier"

Sie wird wahrscheinlich lieblos 2 Bücher nehmen aber vielleicht beim übernächsten Mal schaut sie sich erst kurz durch.

Dann könntest du mit 2 Bücher zurückkommen und frsgen "welches von den beiden sollen wir mitnehmen (evtl sagst du ihr, dass du dich nicht entscheiden kannst)"
Somit "muss" sue quasi eine Entscheidung treffen aber nur eine klitzeklekne.

Was würde sie denn machen, wenn du ihr nicht ständig was anbietest?
Vielleicht habt ihr auch zu viel zum anbieten und sie ist überfordert (wie ein buch aus hunderten aussuchen)

Es müssen auch nicht alle wsrum fragen. Mamche kknder sind stille beobachter und checken dennoch alles.
Bespreche es (evtl ohne kimd) mal bei der U9 wie der Arzt das sueht.

Was sagen die Erzieher?

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Danke für die Anregungen. Ich versuche, beim nächsten Besuch in der Bücherei etwas davon umzusetzen.

Wenn ich ihr nichts anbiete, spielt sie verschiedene Sachen kurz. Oder fängt Spiele auch oft nur an. Sie wählt zum Beispiel ein Kuscheltier aus. Richtet dem dann ein Körbchen her. Fragt mich nach einer Schüssel als Trinknapf und ich soll ihr helfen, eine Leine zu befestigen. Dann zieht sie das Tier zwei Minuten durch die Wohnung und verliert das Interesse. (Ein Beispiel von vielen.)

Heute habe ich Spätschicht, was bedeutet, dass mein Mann sie von der Kita abholt. Er geht immer direkt mit ihr nach Hause und sie beschäftigt sich dann selbst. Wenn ich sie frage, was sie gemacht hat, antwortet sie immer: "Keine Ahnung." Wenn ich dann konkret frage: "Warst du heute ein Tier?", "Welches Kuscheltier durfte heute dein Haustier sein?" etc. kommt schon mehr.

In der Kita hat sie aktuell eine ziemlich dominante Freundin. Die Erzieherin hat mal angesprochen, dass meine Tochter einfach mitspielt. Dieses Mädchen entscheidet, was gemacht wird und meine Tochter protestiert nicht. Ich hab mit ihr zuhause darüber gesprochen und mein Kind findet das gut. Wenn dieses Mädchen mal nicht da ist, hängt meine Tochter wohl vor allem rum und beteiligt sich nur auf Anregung von den Erzieherinnen an Spielen / Aktionen.

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Ich glaube du tust einfach zu viel, also ergreifst zu sehr die Initiative indem du ihr ständig irgendwas vorschlägst. An deiner Stelle würde ich das einfach mal eine Weile sein lassen und sehen was passiert - mit ziemlicher Sicherheit wird deine Tochter nach ein paar Tagen zu dir kommen und irgendwas machen wollen ;-)

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Danke für deine Antwort. Tatsächlich lasse ich so oft einfach machen. Dann spielt sie alles ein bisschen und wir bleiben zuhause. Sie selbst wirkt dabei gar nicht unzufrieden, aber ich selbst habe den Eindruck, dass das ein unbefriedigender Tag war. Also vielleicht eher mein Problem?

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Du darfst dabei nicht vergessen, dass eine Kitatag für ein Kind genauso streßig ist wie für uns ein ganz normaler Arbeitstag.
Sie ist möglicherweise nicht der Typ der immer Aktion haben will, wie das nun einmal in der Kita der fall ist. Daher ist sie dann froh, wenn Sie am Wochenende einfach mal enspannen kann. Keiner der ihr ständig sagt was sie zu tun und zu lassen hat.
Denn die Sache der Kita ist nun einmal, dass sie ständig machen müssen was anderes sagen, sich an viele regeln halten und und und.
Dein Kind möchte vermutliche einfach nur entspannen.

Du kannst Sie doch auch einfach mal fragen ob Sie Glücklich ist mit der aktuellen Situation und wie sie sich dabei fühlt.
Mit Kindern sollte man eh viel über Gefühle reden, damit sie diese im Leben einordnen und lernen damit umzugehen.
vielleicht ist sie auch hochsensiebel und kann mit den stress nicht umgehen und zieht sie daher zurück.

Bearbeitet von Luthien14