Hallo zusammen,
Meine Tochter wird bald 5. Vor dem letzten Geburtstag fing es schon an. Sie erzählt ständig welche Geschenke sie möchte und denkt nur noch daran.
Kurz nach dem letzten Geburtstag war es ok, ein paar Wochen danach ging es schon los, was sie nächsten Geburtstag möchte.
Das macht sie inzwischen fast täglich. Dabei hat sie oft eine weinerliche Stimme. Heute wollte sie die Geschenke selbst kaufen gehen, damit sie schon da sind. Insgesamt ist sie oft unkonzentriert und es scheint sich in ihrem Kopf oft nur darum zu drehen was sie haben möchte. Ist sie überfordert? Wie kann ich ihr helfen?
Für mich ist das ein schwieriges Verhalten. Mir ist Materielles nicht wichtig und entsprechend habe ich sie nie in dieser Richtung geprägt.
Ich verstehe nicht, woher dieses Verhalten kommt und wie ich damit umgehen soll. Es ist sehr schwierig wenn das eigene Kind genau umgekehrte Eigenschaften hat als man selbst. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen? Wie kann ich damit richtig umgehen?
Im Vergleich zu anderen Kindern in ihrem Freundeskreis hat sie nicht so viele Spielsachen. Es ist schon noch so viel, dass sie beim Aufräumen meint, das sei zu viel, aber fast alles hat sie selbst aussuchen können. Ist das das Problem? Durfte sie zu früh sich die Geschenke selbst aussuchen? Sie scheint in den Gedanken gefangen zu sein. Wie kann ich ihr helfen?
LG Muriel
Geschenkefixierung
Würde es helfen ihr wünsche auf einen Wunschzettel zu schreiben? Damit sie sicher ist dass keiner vergessen wird?
Wir haben in solchen Phasen versucht zu erklären, dass man alle möglichen und ganz viele Wünsche haben darf, dass aber ein Wunsch nicht unbedingt in Erfüllung geht und dass ein Geschenk nicht unbedingt eine Wunscherfüllung sein muss.
Danke für die Antwort!
Das haben mein Mann und ich auch schon gemacht und heute sogar auch nochmal Oma und Opa. Es ist zur Zeit sehr extrem. 
Ich finde das in dem Alter recht normal. Mein Kind sagt mehrfach am Tag, dass es sich etwas wünscht. Wir haben eine Wunschliste im Handy. Dann heißt es immer „Schreib das auf die Liste!“ oder „Fotografier das für die Liste ab!“
Natürlich ist es klar, dass es das nicht alles geben kann und wird. Da geht es eher um das Sammeln der Wünsche statt um das wirklich haben wollen.
Danke für die Antwort!
In gewissem Ramen denke ich auch, dass es normal ist. Aber es ist bei ihr sehr auffällig. Sie wollte ja heute extra die Geschenke selbst kaufen gehen. Da geht es nicht nur um die Wunschliste. Sie wurde auch sauer. Deshalb habe ich das Gefühl, sie ist irgendwie überfordert. Auf die Frage ob sie die Geschenke vor dem Geburtstag wolle und dann Geburtstag ohne Geschenke feiern, bekam ich keine Antwort.
Finde die Geschenkefixierung jetzt nicht so unnormal, in dem Ausmaß aber schon etwas bedenklich.
Den Zahn, dass ihr ihre Geschenke jetzt kaufen geht, dass sie schon da sind, würde ich ihr ganz ganz schnell wieder ziehen!
Würde sie einen Wunschzettel schreiben, aufkleben... lassen, aber ihr erklären, dass das kein Bestellzettel ist & ihr jeder mit seinem Geld kaufen kann, was er möchte, da man nicht über das Geld anderer bestimmen kann & egal was sie dann auch bekommt, die Menschen es ihr mit Freude & liebe ausgesucht haben.
Würde dann schauen, dass es bei allen Geschenken auch nicht nur das bekommt, was sie unbedingt haben möchte, sondern da auch Überraschungen dabei sind.
Denke schon, dass das etwas das Problem ist, dass sie sich alles selber aussuchen durfte & es keine/ kaum mehr Überraschungen gab.
Zusätzlich könntest du noch mit Taschengeld arbeiten, wo sie dann lernt, dass wenn man was unbedingt haben möchte, daraufhin selber sparen muss.
Ein paar kleine Überraschungsgeschenke bekommt sie natürlich auch und freut sich darüber. Die größeren Sachen sind dann von ihrer Wunschliste, bei der wir auch entsprechend was dazu sagen, dass es nicht alles gibt etc.
Taschengeld wollten wir erst ab der Schulzeit machen. Sie hat allerdings auch schon Geld geschenkt bekommen (Oma, Uroma, Tante), von dem sie sich was gekauft hat. Dabei hab ich ihr auch gesagt, wenn sie mehrere Sachen wollte, was sie sich leisten kann und was nicht. Ihre Einkäufe verliefen dann tatsächlich gut. Natürlich hat sie gerade nicht mehr viel für die großen Wünsche übrig, müsste also warten und sparen.
Sie hat auch versucht die Großeltern dazu zu bringen mit ihr einkaufen zu gehen um mit ihrem Geld zu bezahlen. 🙈
Deine Tochter ist ja erst 5.... es hört sich aber so an, als würde sie mehrfach bzw. sehr oft im Jahr Geschenke bekommen. Was sind das denn immer für Anlässe?
Bei uns gibt es tatsächlich nur 2 x im Jahr "so richtige" Geschenke: Zu Weihnachten und zum Geburtstag des Kindes. Und dann vielleicht noch mal ein 3. mal - z.B. im Urlaub, wenn man in einem Laden ist, wo das eine bestimmte Kuscheltier unmöglich dagelassen werden kann.
Ich würde Deiner Tochter so langsam klar machen, dass Geschenke etwas sehr besonderes sind und man damit i.d.R. etwas feiert - den Geburtstag und Weihnachten. Und in 1-2 Jahren dann z.B. auch noch die Einschulung. Das wars.... mehr ist da nicht.
Eine Wunschliste würde ich lediglich kurz vor Weinachten bzw. dem Geburtstag "erlauben". Ansonsten wird die Fixierung auf Geschenke doch nicht weniger sondern mehr, wenn sie ständig an einer Wunschliste arbeitet und Ihr sie unterstützt, ihre Wünsche auch noch aufzuschreiben, damit sie nicht vergessen werden... Versteh ich nicht.
Auch regelrechte "Einkäufe" vom Taschengeld, das offenbar verprasst wird, bis nichts mehr da ist und Deine Tochter schon die Großeltern zum Einkaufen animieren will... Zu viel für so ein kleines Kind.
Gutes Gelingen
Ich würde vermuten, dass das völlig normal ist. In dem Alter haben Kinder ja in der Regel noch nicht die Möglichkeit, sich selbst materielle Wünsche zu erfüllen. Stell dir vor, du dürftest - abgesehen vom Wocheneinkauf - nur zweimal im Jahr (Weihnachten + Geburtstag) einkaufen gehen. Also auch keine Onlinebestellungen, nichts. Das ist schon krass. Den Rest der Zeit musst du, wenn du etwas dringend brauchst, quasi bei der Familie betteln.
Dass sie da so drauf beharrt und selbst einkaufen wollte, liegt vermutlich daran, dass sie deinen inneren Widerstand bei dem Thema spürt und deshalb selbst aktiv werden wollte und dich natürlich immer erinnert.
Ich finde wir Erwachsenen sollten akzeptieren, wie wichtig für Kinder, die noch kein oder kaum eigenes Geld haben - Geschenke sind.
Und natürlich ist das Thema kurz nach einem Geburtstag besonders präsent. Das Kind weiß, dass es bis zum nächsten Geburtstag wieder ein Jahr dauert, fragt sich vielleicht auch, ob es sich diesmal die richtigen Sachen gewünscht hat, und kommt beim Nachdenken auf Dinge, die noch "fehlen".
Mein Tipp wäre, freundlich und interessiert zu reagieren, wenn die Tochter Geschenke und Wünsche anspricht und von sich aus gleich zu sagen, dass man es sich notiert. So vermittelt man dem Kind, dass alles in Ordnung ist und sie sich auf die Wunschliste verlassen kann und dass es okay ist, wünsche zu haben. Dann ist das kein Konflikt mehr und sie muss nicht weinerlich klingen und sich auch nicht selbst kümmern.
(Natürlich weiß unser Sohn, dass er nicht alles bekommt, was auf der Liste steht. Ich habe ihm erklärt, dass wir vor dem Geburtstag nochmal gemeinsam alles durchgehen und schauen, was ihm besonders wichtig ist. Bisher waren das meist 1 bis 2 Wünsche und die wurden dann auch erfüllt.)
Danke für die Antwort. Wahrscheinlich muss ich wirklich versuchen, das entspannter zu sehen.
Wenn sie gerade Geburtstag hatte und neues Spielzeug bekommen hat, frage ich mich: was hat sie denn gekriegt, dass sie jetzt schon nach neuem Zeug fragt? Spielt sie denn auch mit allem? Oder sind es Sachen, die man gar nicht lange und ausgiebig bespielen kann?
Hat sie genug Freunde mit denen sie einen großen Teil der Zeit zusammen spielt?
So "Zeug" ist ja oft nach kurzer Zeit langweilig, während man mit Freunden eigentlich nur ein paar Decken, Tücher, Steine, Stöcke braucht und der Rest ist Fantasie.
Was also fehlt ihr vielleicht wirklich?
Sie wünscht sich dann meistens etwas zu dem was sie bekommen hat dazu. Eine Spielfigur z.B. ein Babyeinhorn zum großen, für die Puppe was zum Anziehen, sowas eben. Das kann ich noch verstehen.
Sie spielt mit allem mal. Sie malt und bastelt gerne, da verbrauchen sich manche Geschenke zwangsweise. Eins der besten Weihnachtsgeschenke waren ein Gold- und Silberstift.
Sie spielt oft mit anderen Kindern, älter und jünger, hat auch keine Schwierigkeiten. 2-3 Nachmittage pro Woche trifft sie Freunde zum Spielen. Ein Mal geht sie ins Kinderturnen. Kontakt fehlt ihr nicht. Manchmal sagt sie sie möchte was alleine machen, dann mache ich auch nichts aus. Das ist ja ihre Entscheidung.
Sie spielt wirklich mit allem mal, in letzter Zeit die Spielküche wenig. Da wächst sie aber denke ich einfach raus. Wie bei den Babyrasseln und Kleinkindpuzzeln 😉
Oh je, als sie das letzte Mal was mit ihrem Kinderbesuch versucht hat mit Decken und Kissen zu bauen, war sie so frustriert, dass es so oft einstürzt... Das macht sie alles auch. Obwohl es für sie sehr frustrierend ist. Mit Stöcken und Steinen spielt sie auch mal alleine und sie werden manchmal mit den Spielfiguren zu irgendwas kombiniert usw. Dass hier woanders was fehlt, sehe ich leider nicht.
Das hört sich doch alles gut an.
Wir hatten 4 Kinder - ich habe den Kindern dann einfach gesagt: sorry, dafür haben wir kein Geld, da müsst ihr bis xxx warten.
Oft war der "Wunsch", wenn Ereignis xxx näher rückte, schon längst vergessen.
Ich habe darauf geachtet, dass möglichst wenig billiges Plastikzeug gekauft wurde, und die teuren Sachen gab's halt nur zu Weihnachten und Geburtstag und mussten auch von allen genutzt werden. Nur bei Büchern war ich völlig hemmungslos, das wurde dann auch entsprechend ausgenutzt.
Hast du dich schon mal mit den "5 Sprachen der Liebe" beschäftigt? Bei deinem Kind scheint die Hauptliebessprache "(kleine) Geschenke" zu sein. Versuche mal, diesen Liebestank von ihr mehr zu füllen. Das geht auch kostenlos: bringe ihr oft irgendeine besondere Kleinigkeit mit (besondere Blume, schöner Stein. Bizarrer Stock...), extra nur für sie. Bastle eine Kleinigkeit, male etwas für sie... Damit soll sie das Gefühl haben, dass sie dir wichtig ist, du an sie denkst.
Danke für die Antwort! Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Ich könnte mir vorstellen, dass das wirklich so ist. Sie hat auch mal gefragt ob ich ein Geschenk für sie gekauft habe. Verstand ich nicht. So macht das Sinn! Das versuche ich morgen gleich. 🙂