Ich war schlecht zu meinem Kind!

Hey.
Ich brauche gerade ein Ventil, wo ich rauslassen kann was gestern passiert ist, da ich mich extrem schäme. Ich habe mein Kind nämlich erniedrigt und fühle mich unfassbar schlecht. Mein Kind hat nicht mal was gemacht sondern ich habe die Situation nicht ordnungsgemäß führen können.

Wir mussten los und mein Kind (7) hat unfassbar lange gebraucht seine Schuhe anzuziehen. Ich habe gesagt dass ich nicht helfen kann, weil ich mir auch noch eine Hose und selbst Schuhe anziehen muss. Da hat mein Kind sich aus dem Nichts auf dem Boden geschmissen und gesagt Nein, die Schuhe sind zu warm (sie waren wirklich nicht zu warm), gegen die Wand getreten und geweint. Ich habe total die Fassung verloren, es grob auf den Arm genommen, ins Zimmer gesetzt und gesagt dass wir nicht mehr losgehen und habe die Tür zugeknallt.
Nach nicht mal zwei Minuten bin ich rein und habe mich entschuldigt und gesagt dass ich total übertrieben habe und es meine Schuld ist, ich nicht wusste was los ist, sonst zieht es die Schuhe doch auch meistens alleine an. Mein Kind ist komplett ausgerastet und hat gesagt es will nie wieder mit mir raus, es hat mich nicht mehr lieb und ich soll tot sein. Ich habe es auf dem Arm genommen damit es mich wahrnimmt, aber das machte es nur noch mehr sauer und es hat die Lampe umgeschmissen. Es meinte es geht jetzt einfach raus und daraufhin habe ich gesagt es ist mir egal dass es mich nicht liebt, es braucht auch nichts mehr mit mir machen wollen, ich will das auch nicht und es ist mir sowas von scheiß egal! ob es geht. Ich war so erschrocken über mich selbst
Bin aus dem Zimmer raus, habe die Tür zu gemacht bin rüber und habe paar Tränen vergossen.
Als ich wieder rein gegangen bin hat es mir in dem Moment ein Bild gemalt mit ,,Mama“ ,,Liebe“ ein Herz und ein weinendes Auge….. Ich habe mich auf den Boden gesetzt, angefangen zu weinen (zweite Mal dass es mich weinen gesehen hat) und gesagt es tut mir so leid. Ich fragte ob es nicht mal auf mein Schoß will und wir kuschelten dann kurz. Auf Nachfrage warum ich weine habe ich gesagt, dass mir der Streit so leid tut und das Bild einfach so süß und traurig ist. Ich habe gefragt ob wir noch losgehen und ich würde auch die Schuhe anziehen. Als ich das gemacht habe meinte es ,,Nur das wollte ich“….. ich hätte wieder heulen können. Das alles spielte sich in ungefähr 6-7 Minuten ab.
Nachdem wir einen echt gelungen Tag hatten fragte ich was heute richtig blöd war und was richtig gut war. Es sagte dass wir uns so doll gestritten haben war blöd und zählte dann die schönsten Sachen noch auf. Ich habe mich nochmal entschuldigt für mein Benehmen und gesagt dass ich mich gefreut habe dass wir doch noch ein tollen Tag hatten. Ich meinte die Erwachsenen machen nicht alles richtig und wenn Mama mal schreit heißt das nicht dass du im Unrecht bist denn ich weiß ich bin echt ne Meckerziege und das ist auch nicht ok. Ich habe gesagt dass ich es natürlich 1000 mal lieb habe und egal was es sagt oder tut, ich damit niemals aufhöre werde und immer was schönes machen will, deswegen plane ich sowas ja. Es kam keine richtige Antwort darauf zurück, aber es war für mein Gewissen nochmal wichtig und weil ich denke dass meine Worte und der Ton schon hart waren. Auf der einen Seite weiß es dass ich ihn liebe ich sage es oft und wir haben so viele Bilder hier hängen wo wir solche Sachen aufschreiben und Herzen dazu malen. Auf der anderen Seite habe ich Angst dass es diese Situation jetzt für immer im Kopf haben wird und sich vielleicht ungeliebt fühlt wenn es mal eben nicht funktioniert wie ich es will…..

Jetzt heule ich mir die Augen aus und hasse mich gerade so sehr selbst dafür dass ich die Stitution nicht besser gehändelt habe und mich so verletzen lassen habe von den Kinderworten die in Rage kopflos Rage gesagt worden sind..

Bearbeitet von Mateix92
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Ganz ehrlich: passiert! Jede:r hat man einen doofen Tag, einen Tag, an dem die Reizschwelle bzw Resilienz niedrig ist. Du hast ja schon viel reflektiert, in dem Moment schon und im Nachhinein, während du das alles aufgeschrieben hast hier sowieso. Du musst hier nicht danach suchen, dass jemand auf dich draufhaut.
Es passiert eben, dass einem Situationen entgleiten und man einen Konflikt in der Sekunde nicht achtsam genug begleiten kann, aber auch das ist eine wertvolle Erfahrung, die dein Kind machen darf. Meine Eltern haben Grenzen, meine Eltern haben begrenzte Kapazitäten, meine Eltern haben mal einen schlechten Tag, meine Eltern machen mal Fehler.
Aber du hast die Situation ja im Nachhinein gut geklärt und auch das deinem Kind gezeigt: meine Eltern entschuldigen sich für doofe Sachen oder Fehler!

Damit war es in Summe eine wertvolle Situation für euch beide. Ihr habt beide viele Erfahrungen gemacht, nicht zuletzt auch die Erfahrung, dass ein doofer Streit den Tag nicht völlig kaputt machen muss, sondern dass es sich total lohnt, wieder Frieden zu schließen.

Vielleicht hilft dir diese Perspektive ja ein wenig :)
LG

2

Ich glaube, du bist eine wunderbare Mama und dein Kind weiß das. Das zeigt dieser Streit ganz deutlich.
Du hast die Situation hinterher super gelöst, das finde ich wirklich großartig!
Nicht immer reagieren wir Erwachsenen so besonnen, wie wir es tun sollten - wie auch, wir sind auch Menschen. Und genau das hast du deinem Kind auch noch vermittelt! Auch Erwachsene machen doofe und falsche Sachen. Sie erkennen das, entschuldigen sich dafür und machen es beim nächsten Mal besser. Genau das wünschen wir uns doch von unseren Kindern auch.
Ich arbeite seit vielen Jahren mit Familien und Erwachsene, die Fehler zugeben und sich entschuldigen, sind so rar. Oft wird sowas abgetan mit „naja, er hat’s aber auch wirklich provoziert“ und „beim nächsten Mal macht er’s halt nicht mehr (trödeln in dem Fall), so funktioniert doch Erziehung.“
Außerdem ist mir aufgefallen, wie liebevoll ihr offenbar sonst miteinander umgeht, und dein Kind scheint nen guten Zugang zu seinen Gefühlen zu haben. Denn im Nachgang konnte es sehr klar benennen, was es eigentlich gebraucht hätte (Zuwendung in Form von Hilfe beim Schuhe anziehen, obwohl er’s natürlich kann). Chapeau! Das zeigt doch, dass bei euch ziemlich viel richtig gut läuft. Lass dich von so einer Situation nicht aus der Bahn werfen.
Natürlich sollte das nicht passieren, tut es aber. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass sowas nicht wieder bzw. ständig passiert. Aber jemand, der sich so gut reflektiert wie du, läuft, glaube ich, nicht Gefahr, dass sowas Standard wird.

Lass den Kopf nicht hängen. Ihr habt heute beide viel gelernt und morgen ist ein neuer Tag.

Bearbeitet von kleinbuchstabe1
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Am meisten irritiert mich im ganzen Text dieses "es". Ja, DAS Kind, schon klar. Hört sich trotzdem befremdlich an. Alles andere: passiert halt. Da jetzt tagelang zu heulen und sich schlechtzufühlen, bringt so gar nix. Vielleicht beim nächsten Mal vor dem Ausrasten dran denken, wie es sich hinterher anfühlen, und sich daraufhin beherrschen.
Ich kenne kein Elternteil, das immer ruhig und pädagogisch wertvoll reagiert und finde dieses ständige Beherrschen auch nicht authentisch.
Das Kind hat jetzt gelernt, dass auch Mama eine Grenze hat und dass reden und Wünsche klar formulieren sinniger ist als dieses beidseitige Bocken, Rumbrüllen und Heulen.

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"Am meisten irritiert mich im ganzen Text dieses "es". Ja, DAS Kind, schon klar. Hört sich trotzdem befremdlich an."

Ich hab mich auch gewundert, hab mir aber gedacht, dass sie einfach aus Anonymitätsgründen nicht sagen will, ob sie Sohn oder Tochter hat 🤔

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Diese Erklärung hab ich schon öfters gelesen. Aber, mal ehrlich, es gibt (so rein biologisch) nur 2 Geschlechter, da ist es doch völlig wurscht, ob er, sie oder es. Wenn, dann ist es die Story, die einen eventuell erkennbar macht, und nicht die Tatsache, ob ich Sohn oder Tochter habe.
Ist ja eigentlich auch egal, es liest sich halt so extrem anstrengen.

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Dein Ausraster war keine Glanzleistung, aber du bist auch nur ein Mensch und die Art und Weise, wie du die Situation dann wieder aufgelöst hast, finde ich großartig.

5

Ich

6

Ich habe einen Tipp für dich ( aus eigener Erfahrung: lass nach einer heftigen Auseinandersetzung einige Zeit vergehen, bevor du es nochmal ansprichst/ erklärt.

So kommt jeder zur Ruhe und man kann sachlicher über den eigentlichen Grund der Auseinandersetzung sprechen.