Hallo, mich beschäftigt etwas und ich wollte euch fragen was ihr davon haltet.
Es geht um meinen 5 jährigen Sohn.
Sobald ihn etwas stört, sobald jemand seine Grenzen überschreitet oder er geärgert wird schreit er sofort, dass er das nicht möchte.
Er ist ein Typ, der eher zurücksteckt und sich nicht wehrt. Aber irgendwann läuft das Fass halt über und dann flippt er aus und macht das oben genannte. Letztens waren wir bei meinen Schwiegereltern, und da passierte das auch dass sein Bruder etwas tat was ihm nicht gefiel und er dann schrie „ Ich möchte das nicht!!!!“ er hat ne sehr laute Stimme… und jeder hat sich erschrocken weil das plötzlich kam.
Natürlich war er dann laut den schwiegereltern der Böse weil er geschrien hat. Mein Problem ist dass ich nicht weis wie ich damit umgehen soll. Ich finde es gut dass er seine Grenzen kommuniziert, besser so als dass er alles mit sich machen lässt. Die Kinder hören dann auch auf, aber manchmal hab ich auch schon erlebt dass sie erst recht weitermachten weil sie es lustig finden wie er schreit.
Es fallt dann auch natürlich auf, wenn ein Kind so schreit. Soll ich ihm beibringen da etwas sanfter zu kommunizieren, oder soll ich das einfach so lassen? Ich will auf keinen Fall dass er schlecht auffällt, weil meine Schwiegereltern haben da auch ihre Probleme wenn jemand so laut ist und sich, sag ich mal so auffällig verhält. Sie schauen dann immer so böse und ja… sind halt sehr konservativ. Bin da echt verunsichert.
Tut mir leid für den Langen Text.
Danke jetzt für die Antworten!
5 jähriger Junge setzt Grenzen…
Ich würde die Schwiegereltern da außen vor lassen. Sind die mehr so vom "Kinder sollen gesehen, aber nicht gehört werden" Typ?
Man ist ja nicht dabei. Deswegen finde ich das schwer zu beurteilen. Grundsätzlich finde ich es, wie du, auch gut, dass er seine Grenzen deutlich macht.
Ich empfinde es erstmal als authentisch, wenn man dabei dann lauter wird. Du schreibst ja selbst, dass er das nicht ständig und bei jedem Pups macht, sondern in Situationen, wo bei ihm nach einiger Zeit dann echt das Fass voll ist. Und wer von uns Erwachsenen wird in solchen Fällen denn dann nicht lauter? Das sollte also auch einem kleinen Kind erlaubt sein, solange das ein sozial verträgliches Maß ist.
Vielleicht kannst du insofern mit ihm reden, dass er einfach ein bißchen früher handelt und nicht wartet, bis ihm der Kragen platzt. Also entweder, dass er rechtzeitig die Situation verlässt, früher etwas zu einem anderen Kind sagt oder sich an einen Erwachsenen wendet.
Aber wenns echt hauptsächlich darum geht, dass die Schwiegereltern sich in ihrer Ruhe gestört fühlen, dann würd ichs lassen.
Guten Morgen,
du schreibst, dass er, sobald er geärgert wird, so reagiert. Dann schreibst du aber, dass er typischerweise erst einmal zurücksteckt und erst, wenn das sprichwörtliche Fass überläuft, so reagiert. Und da liegt meiner Meinung nach ein Spielraum, den man ihm beibringen kann, zu nutzen. Wenn man ihm vermittelt, dass er auch dann schon reagiert, wenn er merkt, jemand kommt an seine Grenzen, wird er nicht so emotional werden. Wenn er wütend wird, wird er laut . Das ist von der Natur genau so vorgesehen. Wut befähigt uns unsere Grenzen zu verteidigen, durch schreien oder aber auch körperlich (meiner haut dann schon mal gerne, insofern, finde ich, ist laut werden eine sozial verträglichere Variante). Bei nicht zum Ausdruck gebrachter Wut bekommt man dann gerne schon mal Verspannungen. Das Kinder lernen, sich sozial adäquat abzugrenzen, ist total wichtig und sinnvoll. Vielleicht kannst du ja mal darauf achten, wenn du das Gefühl hast, seine Grenze wird überschritten, aber er hält sich noch zurück, ihn dann zu ermutigen, dies mitzuteilen. Vielleicht zu Übungszwecken erstmal im Familienkreis.
Es gibt ja sich steigernde Eskalationsstufen., sprich: angemessenes Verhalten.
Wenn du schon selbst sagst, dass andere Kinder anfangen, dieses Verhalten zu provozieren, scheint sein Verhalten nicht altersangemessen zu sein..das kann dann spätestens in der Schule zu wirklichen Problemen führen.
Wenn du das beobachtest, könntest du evtl. frühzeitig einschreiten, bevor es eskaliert und ihn dabei unterstützen, in einem frühen Stadium nachfragen: willst du das so? Wenn nicht, sage es nachdrücklich und ruhig. Wenn das geklappt hat, kann man dies dann auch hinterher positiv kommentieren.
Funktioniert sicher nicht beim ersten Mal und wahrscheinlich braucht er eine zeitlang Unterstützung, aber irgendwann schleifen sich neue Verhaltensweisen ein.
Eins meiner Kinder hatte sich irgendwann angewöhnt, verletzt und beleidigt einfach davon zu laufen. Er sprach dann auch nicht mehr mit den Freunden. Die wussten aber oft gar nicht, was los war.
Hat auch etwas gedauert, bis er (bzw. wir) das in den Griff gekriegt haben und er direkt in der Situation etwas gesagt hat.
Wir haben die Situationen besprochen, auch, inwieweit er die Situation richtig eingeschätzt hat und welche Reaktionen möglich und zielführend wären.
Sei froh das dein Kind seine Grenzen verbal kommuniziert. Da wäre ich froh. Meiner schubst und haut dann🙈 Ich finde das Verhalten deines Sohnes jetzt nicht wirklich verkehrt...
Einerseits bin ich auch froh, aber ich kenne auch ein Kind dass deswegen immer Provoziert wurde als er in der Schule war, weil die anderen das Lustig fanden wenn er so ausrastete. Er war dann dementsprechend immer sehr auffällig…
Das Buch "Das große und das kleine Nein" scheint mir für Euch genau richtig. Das ermutigt Deinen Sohn vielleicht, nicht erst "Stopp" zu sagen, wenn er komplett genervt ist.
Wie die VorrednerInnen ja schon geschrieben habe, würde ich grundsätzlich auch schauen, dass ich mit ihm daran arbeite seine Grenzen früher deutlich zu machen, sodass es ohne Lautstärke und Wut funktioniert. Ist ja auch ein Prozess die eigenen Grenzen kennenzulernen und die eigenen Signale, bevor die Wut dann da ist. Wie viele Erwachsene kriegen das nicht hin!
Aber ich würde mich auch in einer solchen Situation klar hinter meinem Sohn positionieren und auch vor anderen Erwachsenen/Schwiegereltern deutlich machen "Er hat das Recht seine Grenze deutlich zu machen und es ist super, dass er das (nur) verbal tut". Das ist doch schonmal eine gute Basis
Lass ihn seine Grenzen kund tun wie er es für notwendig erachtet. Meine Tochter (frisch 4) ist eigentlich so eingestellt, dass sie ihre Grenzen sehr nüchtern absteckt - nicht alle ihrer Altersgenossen glauben ihr das und dann eskaliert es zu ihren Ungunsten. Mir wäre lieber, wenn sie es sanft probiert hat, dass sie einmal einen ordentlichen Brüller loslässt, statt sich verkloppen zu lassen.
Klingt nach typischen Kindergartenverhalten. Dein Kind hat dort mitbekommen, dass er seinen Willen durchsetzen kann, wenn er schreit, ggf. wurde ihm das sogar so beigebracht. Auf diese Art und Weise erschrickt das Kind, welches ihn nervt und hält erstmal mit der Tätigkeit inne und gleichzeitig werden die Erzieher alarmiert.
Sinnvoller wäre es, wenn dein Sohn in der Situation nicht ganze Sätze schreit. Er sollte sich auf ein Signalwort beschränken. „Stopp“, „Halt“, „Nein“, „Nicht“,….
Solche Situationen kommen ja auch dann oft im Kindergarten vor oder? Ich kenne es von meinem Sohn (5) das es Situation gab in den eine Gruppe von Kindern ihn anfingen. Mein Sohn erzählt es zwar nicht sofort, aber oft am Abend zum zubett gehen oder auf dem Weg nach Hause beim Smalltalk.
Ich spreche das dann oft am nächsten Tag mit den Erziehern an und frage auch wie die mit solchen Situationen umgehen.
Oft wurden die Situation besser. Klar kommen immer wieder Mal solche Situationen vor aber im Kindergarten haben sie das gut geschlichtet.
Ansonsten spreche ich auch Zuhause darüber wie man in so einer Situation umgehen kann. Z.b. weg gehen wenn man sich nicht wohl fühlt oder einen Erwachsenen aufsuchen.
Manchmal ist jeder auf Hilfe angewiesen und muss eben lernen sie sich rechtzeitig zu holen. Falls solche Situationen im privaten Bereich passieren kann man das eben auch direkt kommunizieren.