Ja, ein bisschen provokativ, aber ich frage es mich immer wieder nach Meldungen über ertrunkene Kinder im Nichtschwimmerbereich.
Wir haben mehrere Kinder und haben ihnen spätestens mit 3 Jahren keine Schwimmflügel mehr angezogen, wenn wir uns im Nichtschwimmerbereich (für sie stehtief) aufgehalten haben.
Sie haben sehr früh ein Gefühl dafür entwickelt, wie ein sich Körper im Wasser verhält. Sie haben gelernt, sich sicher im Wasser zu bewegen, können tauchen. Das kann man mit Schwimmflügeln gar nicht lernen.
Gestern hab ich meinem Dreijährigen zugeschaut, wie er Strecke taucht, purzelbaum im Wasser macht und sich sofort wieder orientieren kann. Und mich wieder gefragt, ob meine Kinder nicht doch einen gewissen Schutz haben und Schwimmflügel vielleicht kontraproduktiv sind.
Wissen hier Schwimmlehrer oder DLRG Leute mehr?
Obwohl ich meinen Kindern nicht von der Seite weiche, hab ich trotzdem manchmal Sorge...
Sind Schwimmflügel nicht kontraproduktiv?
Klar sind sie kontraproduktiv. Bei 1:1 Betreuung wird empfohlen auf Schwimmhilfen generell zu verzichten und das Kind nicht aus den Augen zu lassen. Mit zwei Kindern kann ich das manchmal nicht leisten, dann greifen wir auf Schwimmwesten zurück.
Empfohlen wird z.B. die von der Decathlon Eigenmarke, weil sie die Lage im Wasser nicht zu sehr verändert und die Arme sich frei bewegen können.
Obwohl wir auf Schwimmhilfen verzichten, können meine Kinder nicht schwimmen, weil wir es einfach zu selten ins Schwimmbad schaffen. Ich glaube mehrmals die Woche wäre gut (oder im Urlaub mal eine Zeit lang täglich).
Unser Sohn hatte damals kaum Schwimmhilfen da ich diese als sehr gefährlich ansah. Er wusste von Anfang an im Wasser gehe ich unter wenn mich keiner festhält, er wäre nie alleine in irgendein tieferes Wasser gegangen oder reingesprungen. Wir waren so oft wie möglich im Schwimmbad. Ihn hat vor allem der Sprungturm ( 3m 🤨) gereizt, der Bademeister meinte da darf er nur springen wenn er alleine ( ohne Schwimmhilfe) bis zum Rand zurück kommt. Das schaffte er mit gut 3 Jahren, es war nicht elegant und sicher auch kein Schwimmen aber er konnte sich über Wasser halten.
Eine Schwimmwesten trug er nur wenn wir mit einem Boot unterwegs waren. Ich habe aber mehre Male gesehen wie Kleinkinder die den ganzen Tag mit Schwimmhilfen rumliefen, als diese ab waren, plötzlich ins Wasser rannten oder sprangen, alle gingen unter wie ein Stein und kamen auch nicht alleine wieder hoch 😬.
Ich hatte das Glück nur 1 Kind zu haben, da ging es problemlos ohne Schwimmholfen, ich denke bei mehreren Kleinkinder wird es sehr schwierig immer alle im Auge zu behalten.
Grundsätzlich sehe ich das wie du. Aber hier gibt es kein Schwimmbad, dass durchgängig nur so eine Tiefe hat, dass das Kind immer stehen kann. Das sind immer Böden mit Gefälle. Und da reichen eben drei Schritte und plötzlich kann das Kind nicht mehr stehen.
Mein Kind will sich auch partout autark in Wasser bewegen, obwohl es noch nicht schwimmen kann. Es will auf keinen Fall die ganze Zeit angefasst werden, wie damals beim Babyschwimmen.
Daher gibt es für mich gar keine andere Option als eine Schwimmhilfe. Und mein Kind übt damit z.b. auch schon super den richtigen Beinschlag.
Wir hatten erst Grünflügel und haben jetzt die Schwimmweste von Decathlon und sind zufrieden. Im Urlaub zum planschen in tieferem Wasser auch mal einen Schwimmring. Mein Kind weiß genau, dass es noch nicht schwimmen kann und ohne eine Schwimmhilfe nicht ins Wasser darf.
Wassergewöhnung und keine Angst vor Wasser ist auf jeden Fall das wichtigste. Daher ist es super, wenn deine Kinder gerne tauchen. Da geht dann Schwimmen irgendwann fast von allein. Ist bei einem Freund meines Kindes auch so. Aber mein Kind ist zwar eine Wasserratte aber hat etwas Angst den Kopf dort das Gesicht unter Wasser zu bekommen. Das ist einem Problem mit den Ohren geschuldet.
Meine Tochter ist drei und wir haben gar keine Schwimmflügel. Schwimmflügel können verrutschen, sie blockieren die Bewegungsfreiheit immens und führen zu einer falschen Haltung im Wasser. Mit einem Kind, was dazu noch sehr besonnen ist, kommen wir ohne Schwimmflügel klar, meistens hab ich sie auf dem Arm im "tieferen" Wasser und in dem Bereich, in dem sie stehen kann, darf sie stehen, planschen, legt sich hin und rollt umher. Im Zuge der Wassergewöhnung finde ich das so gut. Sie merkt, dass Wasser eine Kraft ist, man sich aber drin bewegen kann und keine Angst haben muss.
Wir haben eine Schwimmhilfe von Schlori, das sind Kissen, die um den Bauch gebunden werden und dann die beim Schwimmen nötige Körperhaltung unterstützen. Die hatte sie auch gewöhnungshalber schon an, aber bisher brauchen wir es einfach nicht.
ABER: Sobald mehr Kinder dabei sind, man nicht 100% das Kind im Auge hat, oder man eine kleine Rakete hat, die wegrennt und ins Wasser springt- lieber Schwimmflügel als gar nichts. Schwimmwesten sind toll, aber bevor ein Kind gar nichts trägt, lieber Schwimmflügel. Am Wochenende habe ich beobachtet, wie eine Einjährige umfiel, unterging und liegen blieb- die Mutter hat sie dann rausgezogen, das Kind war zurecht aufgewühlt, hat sich ja massiv erschrocken. Die Mutter ging mit der Kleinen zum Platz, um sie zu beruhigen, sagte der Großen, sie sei gleich wieder da. Die Große, allerhöchstens vier Jahre alt, ohne irgenwas auftreibendes, war dann alleine am Becken. Ich habs den Rettungsschwimmern gesagt und die fanden es super mies- da gilt Elternaufsicht und genau sowas ist der Grund, warum Kinder ertrinken.
Weißt du ob die Vierjährige nicht einfach schon schwimmen konnte?
Welcher 4 jährige kann denn wirklich sicher schwimmen?
Hi,
jedes ertrunkene Kind ist eines zu viel, das ist klar. Aber wenn man sich die Zahlen anschaut, sind das doch wenig und es ist auch nicht so ganz klar, ob das nun im Schwimmbad und im Nichtschwimmerbereich passierte und unter welchen Umständen. Wenn man dagegen rechnet, wie viele Kinder mit Schwimmhilfen ausgestattet sind, dann kann man nicht davon sprechen, dass sie „kontraproduktiv“ sind. Ich denke, wenn man vernünftig mit dem Thema Schwimmen umgeht, dann kann das Ziel, das ein Kind spätestens Anfang Grundschulalter schwimmen können sollte, erreicht werden. Ob es dann im Kleinkindalter Schwimmhilfen getragen hat oder nicht, ist wahrscheinlich irrelevant.
Ich kann mich an die Kinder in den Kursen meiner Kinder erinnern, die regelrecht wasserscheu waren und somit dieses Ziel so schnell nicht erreichen konnten, das sehe ich problematischer. Allerdings mag ich nicht beurteilen, ob es an der Empfindlichkeit der einzelnen Kinder lag oder daran, dass mit ihnen nicht regelmäßig ins Schwimmbad gegangen wurde und sie daran nicht gewohnt waren. Aber am Einsatz von Schwimmhilfen lag das wahrscheinlich nicht.
Unsere Buben waren immer sehr wasseraffin, mal trugen sie welche, mal nicht, was egal war, denn wir waren immer nah dran. Ob sie mit drei schon so sicher waren, wie dein Kind, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, ist aber auch wurscht, sie haben altersgerecht schwimmen gelernt und waren nie wasserscheu.
vlg tina
Hi,
ich habe drei Kinder, der große hat Silber und trainiert auf Gold (darf er erst mit 9 machen), der Mittlere ist 5, besucht einen Schwimmkurs und hat noch kein Seepferdchen, die Jüngste 3 ist auch noch Nichtschwimmerin.
In den Schwimmbädern, in denen wir uns aufhalten, ist für alle ohne Seepferdchen Pflicht Schwimmhilfen zu tragen.
Zusätzlich möchte ich mich nicht darauf verlassen, dass beide sich so sicher einschätzen. Und ich muss auch mal kurz einem Kind den Rücken zudrehen können, wenn das andere Hilfe benötigt.
Teilweise gehen die Becken auch sanft in das Tiefe über.
Wenn wir am Meer sind, dann ist es sowieso für die Kleinen Pflicht, Strömung, Wellengang etc. Dazu sind wir teilweise auf einem Steg unterwegs, was wenn einer reinfällt, dann muss er wieder auftauchen.
LG
ChaosSid
Richtig, das kommt dazu. ‚an darf mit seinem Kind ohne Schwimmhilfe gar nicht überall ins Wasser.
Ach, ich wäre froh, wenn meine schon mal alle Seepferdchen und/oder Bronze hätten... Aber Kurse sind mit Wartezeiten vom 1-2 Jahren ausgebucht und dann auch gerne zu Zeiten, die mit Schulkindern und arbeitenden Eltern gar nicht machbar sind...
Die Große ist ca.10,5. Die hat mit 9,5 bei der Mutter- Kind- Kur ihr Seepferdchen gemacht. Die jüngeren Geschwister (ca 8,5 und fast 7) hätten noch lange dafür gebraucht. Bei der Großen hatte das schwimmen in der Schule noch etwas mehr Freude reingebracht, alles was Sport ist (abgesehen vom Cheerleading) mag sie nicht sonderlich... und ins Schwimmbad schaffen wir es irgendwie kaum. Wenn es gut läuft, vielleicht 4 mal im Jahr, meist eher seltener ich finde es auch doof, aber irgendwie ist dann immer wer krank oder es ist noch so viel zu tun oder Besuch oder wir weg etc pp. Dann war mein Mann dieses Jahr mit dem mittleren alleine im Bad, aber nach 2 mal war wieder irgendwas dazwischen gekommen bzw waren wir dann einmal zu 5., das ist aber auch Stress und von schwimmen lernen will da keiner was wissen.
Die Große war vor Corona war im Verein zum schwimmen. Solange sie noch schnuppern war, hat es Spaß gemacht, als sie angemeldet war, ging das Drama los. Erst Geheule im Becken, dann irgendwann nicht mal mehr umgezogen. Kein rankommen ans Kind, keiner wusste, wieso. Den Bruder auf die Warteliste setzen ging nicht, die war schon vor Corona zu lang.
Wir versuchen es weiterhin, mehr ins Schwimmbad zu kommen, mal schauen, ob es klappt. Das im Ort ist leider viel zu kalt und hat auch nur tiefes Wasser oder Babybecken, alle anderen sind in ca 30 Minuten Entfernung
"Sind Schwimmflügel nicht kontraproduktiv?"
Nein überhaupt nicht. Ich halte sie für überlebenswichtig.
Auf Schwimmflügerl kann man verzichten, wenn man gewährleisten kann, dass man zu 100% mit seiner vollen Aufmerksamkeit an dem einen Kind ist. Dann macht es Sinn auf die Flügerl zu verzichten, damit das Kind eine Chance hat, Gefühl fürs Wasser zu entwickeln.
Ansonsten hatten meine Kinder absolut immer Schwimmflügerl an, bis sie wirklich richtig sicher schwimmen konnten (also nicht nur mit ach und krach das Seepferdchen geschaftt hatten).
Schwimmflügerl haben den Vorteil, dass sie die Kinder kaum alleine ausziehen können und sie im Notfall gute Dienste leisten, auch wenn sie natürlich kein 100%iger Schutz vor Ertrinken sind. Bei den Schwimmunfälle, die ich in den letzten Jahren mitbekommen habe, hatten die Kinder alle keine Schwimmflügerl an...
Deshalb haben wir den Kurs "Freies Bewegungsentwicklung" gebucht.
Lohnt sich das und wie läuft die Umsetzung?
Meine Kinder hatten bis ins Alter von 5 Jahren regelmäßig Schwimmflügel an, dann einen Schwimmgürtel. Beide haben problemlos mit 6 (ab da gibt es erst plätze in den Seepferdchenkursen hier) ihr Seepferdchen gemacht. Inzwischen schwimmen beide regelmäßig im Verein, der Große schafft schwimmtechnisch die Anforderungen für Gold locker, kämpft mit dem Streckentauchen und die kleine macht Bronze sobald sie es zuverlässig schafft die Ringe hoch zu tauchen. Aber auch hier min. 200m in 15 Minuten und verschiedene schwimmlagen alles kein Problem.
Also auch mit Schwimmflügeln bis ins Kindergartenalter klappt das mit schwimmen. Und wir sind so gut wie nie im Hallenbad gewesen sondern nur Freibadgänger. Dazu Schwimmkurs bzw. Schwimmtraining und Schulschwimmen und es geklappt.